Die Arbeit beschäftigt sich mit Walter Herzogs Analyse der pädagogischen Situation der allgemeinen Didaktik Ende des 19. Jahrhunderts. In seinem Werk "Zeitgemäße Erziehung" kritisiert er die beschränkte didaktische Sicht auf den Unterricht: In der Diskrepanz zwischen dem Anspruch, Theorie des Unterrichts zu sein, und der Tatsache, den Unterricht auf kontrollierbare Lehrerhandlungen reduziert zu haben, liegt ein wesentlicher Grund, weshalb sich die Didaktik zurzeit in einer Krise befindet.
In den folgenden Kapiteln dieser Ausarbeitung wird spezifisch Herzogs Kritik der Vernachlässigung des Sozialen im Unterricht analysiert. Die zentrale Frage, die dabei aus dieser Thematik hervorgeht, ist, ob sich eine reduktionsfreie Didaktik praktisch im Alltag etablieren kann, oder ob die Didaktik hierbei an ihre Grenzen stößt.
Zur Erarbeitung dieser Fragestellung bedarf es zunächst einer kurzen Einführung auf die Betrachtungsweise allgemeiner Didaktik von Unterricht, gefolgt von W. Herzogs Kritik an ebendieser. Daraufhin folgt Herzogs handlungstheoretische Analyse des pädagogischen Modells, welche gleichzeitig sein Verständnis von Unterricht als Interaktionssystem, basierend auf N. Luhmanns systemischen Verständnis von Kommunikation, deutlich macht.
Im nächsten Schritt findet eine Anwendung von Herzogs Kritik an einem didaktischen Modell statt. Hierfür bietet sich P. Heimanns lerntheoretische Didaktik an, die als eine Planungstheorie von Unterricht möglichst viele Einflussfaktoren des Ablaufs von Unterricht betrachtet. Zunächst wird die Theorie in ihren Grundzügen dargelegt, um sie dann aus Herzogs Perspektive kritisch zu betrachten. Das abschließende Kapitel befasst sich mit der Auswertung dieser kritischen Betrachtungsweise der Reduktion des Sozialen und gibt eine Einschätzung darüber, ob ein theoretisches Modell, das alle sozialen Dimensionen des didaktischen Raums gegenüber zu stellen vermag, bestehen kann, oder ob die Didaktik hier an ihre Grenzen stößt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die allgemein-didaktische Betrachtungsweise von Unterricht
- W. Herzogs Kritik der Vernachlässigung des Sozialen in der allgemeinen Didaktik
- Eine handlungstheoretische Analyse von Unterrichtsdidaktik
- Überprüfung von W. Herzogs Kritik an P. Heimanns lerntheoretischer Didaktik
- Eine Untersuchung von W. Herzogs Kritik
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit „Die Reduktion sozialer Komplexität im Unterricht“ analysiert Walter Herzogs Kritik an der eingeschränkten didaktischen Sicht auf Unterricht im späten 19. Jahrhundert. Der Fokus liegt auf Herzogs Argumenten, die die Vernachlässigung des Sozialen in der Didaktik beleuchten. Die Arbeit untersucht, ob eine didaktische Perspektive möglich ist, die die sozialen Dimensionen des Unterrichts umfassend integriert.
- Kritik an der reduktionistischen Sichtweise der Didaktik auf Unterricht
- Die Bedeutung des Sozialen im Unterricht
- Handlungstheoretische Analyse von Unterrichtsdidaktik
- Analyse von P. Heimanns lerntheoretischer Didaktik aus Herzogs Perspektive
- Die Möglichkeit einer umfassenden didaktischen Theorie, die soziale Komplexität berücksichtigt
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung stellt den Fokus der Arbeit auf Herzogs Kritik an der allgemein-didaktischen Sicht auf Unterricht dar und beleuchtet die zentrale Fragestellung, ob eine didaktische Theorie die soziale Komplexität des Unterrichts adäquat erfassen kann.
- Die allgemein-didaktische Betrachtungsweise von Unterricht: Dieses Kapitel analysiert die allgemein-didaktische Sicht auf Unterricht, die von Herzog als reduziert und beschränkt angesehen wird, da sie die Perspektive des Lehrers stark betont, während die Lernenden als passive Objekte des Unterrichts betrachtet werden.
- W. Herzogs Kritik der Vernachlässigung des Sozialen in der allgemeinen Didaktik: Dieses Kapitel konzentriert sich auf Herzogs Kritik an der Vernachlässigung der sozialen Dynamik im Unterricht durch die allgemein-didaktische Sicht. Herzog argumentiert, dass das didaktische Dreieck (Lehrer, Schüler, Sache) die Komplexität der sozialen Beziehungen im Unterricht unzureichend darstellt.
- Eine handlungstheoretische Analyse von Unterrichtsdidaktik: Dieses Kapitel beschreibt Herzogs handlungstheoretische Analyse des Unterrichts, die auf Luhmanns Systemtheorie basiert. Herzog betont die Bedeutung von Interaktion und Kommunikation als zentrale Elemente des Unterrichtsgeschehens.
- Überprüfung von W. Herzogs Kritik an P. Heimanns lerntheoretischer Didaktik: Dieses Kapitel wendet Herzogs Kritik auf ein konkretes didaktisches Modell an, nämlich Heimanns lerntheoretische Didaktik. Die Analyse untersucht, inwieweit Heimanns Modell die sozialen Dimensionen des Unterrichts berücksichtigt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit „Die Reduktion sozialer Komplexität im Unterricht“ konzentriert sich auf zentrale Themen wie Didaktik, Unterricht, Sozialität, Handlungstheorie, Systemtheorie, Lehrer-Schüler-Interaktion und die Kritik an reduktionistischen Sichtweisen auf Unterricht. Die Arbeit untersucht, ob eine didaktische Theorie die soziale Komplexität des Unterrichts umfassend integrieren kann, und analysiert dabei die Werke von Walter Herzog und Paul Heimann.
- Citation du texte
- Annabel Baade (Auteur), 2014, Die Reduktion sozialer Komplexität im Unterricht. W. Herzogs Kritik an der beschränkten didaktischen Sicht auf Unterricht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/304189