Diese Arbeit behandelt den Begriff der Ansteckung in Medizin und Theater. Ansatzweise wird auch auf eine technische Variante dieses Begriffs eingegangen. Allerdings sei angemerkt, dass eine vollständige Betrachtung des Begriffes aus historischer Sicht im Rahmen dieser Arbeit ausgeschlossen ist. Dementsprechend wurde eine Auswahl getroffen, um die historische Verwicklung dieser beiden Disziplinen darzulegen.
Diese Auswahl bezieht sich hauptsächlich auf eine Periode zwischen 1850 und 1920. Insbesondere das 19. Jahrhundert prägte die Mikrobiologie entscheidend, so dass die Entdeckungen und Entwicklungen dieser Zeit als bahnbrechend und kulturprägend angesehen werden können.
Eben jene kulturelle Prägung soll im Anschluss durch eine Analyse von Arthur Schnitzler Werken „Anatol“ (1893), „Reigen“ (1903) sowie der „Traumnovelle“ (1925) exemplarisch belegt werden. Arthur Schnitzler wurde auch deshalb ausgewählt, weil er hauptberuflich als Arzt in Wien tätig war. Es lässt sich also in der Person Arthur Schnitzler bereits eine Integration von Medizin und Kunst feststellen. Diese Zeit und diese Verknüpfung soll als Hauptgegenstand dieser vorliegenden Arbeit betrachtet werden.
Um den Rahmen und die Begründungen zu schaffen, wird historisch zum Teil etwas weiter ausgeholt, allerdings nur um die Gegebenheiten dieser Periode zu skizzieren. Zu guter Letzt wird auf ein modernes Phänomen der Ansteckung eingegangen. Inzwischen können sich nicht nur lebende Organismen infizieren, sondern auch technische, wie beispielsweise ein Computer sich mit Viren aus dem Internet infizieren kann.
Die These dieser Hausarbeit ist also, dass anhand des Begriffes der Ansteckung ein historischer Bezug zur Gesellschaft zu erkennen ist. Die Autorin behauptet, dass dies während der angegeben Zeitspanne besonders eminent wird. Außerdem soll gezeigt werden, wie ein Begriff analog verwendet wird, um in nicht verwandten Forschungsbereichen ähnliche Prozesse zu beschreiben.
Es soll sichtbar werden, dass die Forschungsergebnisse eines Robert Kochs beispielsweise einen direkten Bezug zu Kultur und Kunst haben, die stellvertretend für die damalige Gesellschaft stehen. Und da diese Hausarbeit in einem theaterhistorischen Kontext steht, soll nicht die Gegenwart im Vordergrund stehen, sondern in der Hauptsache das 19. Jahrhundert.
Inhaltsverzeichnis
0. EINLEITUNG
1. DER MEDIZINISCHE ANSTECKUNGSBEGRIFF
1.1 EINFÜHRUNG IN DIE WELT DER INFEKTION
1.2 ANSTECKUNGSKULTUR ANNO 1000-1600
1.3 DIE ENTSTEHUNG DER IMMUNOLOGIE UND DER MIKROBIOLOGIE (1600-1900)
2. ANSTECKUNG IM THEATER
2.1 ANSTECKUNGSTHEORIE IN DER THEATERWISSENSCHAFT KATHARSIS
2.2 ANSTECKUNSBEGRIFF BEI ARTHUR SCHNITZLER ALS ZEITGENOSSE VON KOCH UND PASTEUR
2.3 ANSTECKUNGSTHEORIE BEI FRIEDRICH SCHILLER
3. ANSTECKUNG IM TECHNISCHEN KONTEXT
4. ERGEBNIS
5. LITERATURVERZEICHNIS
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