Weltweit waren 232 Millionen Menschen laut der Internationalen Organisation für Migration im Jahr 2013 Migranten. Ökonomische und soziale Disparitäten zwischen Emigrations- und Immigrationsländern tragen entschieden dazu bei, dass jährlich etwa 12 Millionen Menschen ihr Heimatland verlassen, sind jedoch nicht die einzigen Motivationen, die Migranten zu einer (temporären) Emigration bewegen. Die Push- und Pull-Faktoren reichen zum Beispiel vom Arbeitsangebot und dessen Nachfrage, den Bildungschancen, der höheren Sicherheit im Zielland bis hin zur Familienzusammenführung. Dennoch werden Migranten weltweit mit ihren individuellen Erlebnissen und Erfahrungen kategorisiert und bekommen, je nach Gesetzeslage der jeweiligen Nation, Status auferlegt, welche ihre Zukunftsperspektiven festlegen.
,,The international community has created many categories to contain people who move, depending on what we perceive to be the reason for their movement, and where they may end up (...). Categorisation is a means of control, designed to confine people within rigid boundaries and contain what possibilities they can have. An implicit hierarchy in the categorisation of migration exists.“
Somit will die vorliegende Arbeit keine Ergebnisse für den Migrationsprozess der Zentralamerikaner liefern, um abschließende Schlussfolgerungen oder Generalisierungen vorzunehmen. Vielmehr gibt die Untersuchung einen Einblick in die irreguläre Transitmigration Mexikos, wie sie von Oktober bis Dezember 2012 in Guadalajara (Zentralmexiko) und im ersten Halbjahr 2013 von sieben Migrantenherbergen in Gesamtmexiko dokumentiert wurde. Für die historische Betrachtung sowie für die Beleuchtung der Ursachen und Auswirkungen der Migrationsströme wurden Studien von Migrationsforschern, der Internationalen Organisation für Migration (IOM) und Statistiken vereinzelter Regierungen genutzt. Anhand des Abgleichs dieser Informationen mit den vorliegenden Daten aller Migrantenhäuser und denen von der Migrantenherberge FM4 – Paso Libre 5 ergibt sich eine Momentaufnahme der zentralamerikanischen Migration. Weiterhin nimmt die Arbeit Bezug auf die im Juni 2012 in Guadalajara durchgeführten Interviews. Da 90% der in den Migrantenherbergen dokumentierten Transitmigranten aus Guatemala, El Salvador und Honduras kamen, bezieht sich die vorliegende Arbeit auf die Migrationsprozesse dieser drei Länder, die in den Kapiteln 2 bis 4 separat betrachtet werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Migrationsroute der Zentralamerikaner durch Mexiko
- Der Migrationsprozess von guatemaltekischen Migranten
- Die wichtigsten Emigrationsmomente seit 1980
- Die aktuelle Migrationssituation
- Die Grenze Mexiko – Guatemala, ein Schmelztiegel verschiedener Migrationsprozesse
- Die Rolle der Frau im guatemaltekischen Migrationsprozess
- Die Geldsendungen der guatemaltekischer Emigranten
- Faktoren, die den guatemaltekischen Migrationsprozess beeinflussen
- Der Migrationsprozess von salvadorianischen Migranten
- Die wichtigsten Emigrationsmomente seit Beginn des Bürgerkriegs 1980
- Die aktuelle Migrationssituation
- Das Migrationsmotiv Gewalt
- Die Rolle der Frau im salvadorianischen Migrationsprozess
- Die Geldsendungen der salvadorianischen Emigranten
- Der Migrationsprozess von honduranischen Migranten
- Die wichtigsten Emigrationsmomente seit 1990
- Die aktuelle Migrationssituation
- Das Migrationsmotiv Gewalt
- Die Geldsendungen der honduranischen Emigranten
- Die Zusammenfassung der drei zentralamerikanischen Länder
- Die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Geschichte der Migrationsprozesse
- Die Gemeinsamkeiten und Unterschiede im aktuellen Migrationsprozess
- Die Herkunft der Transitmigranten in Mexiko
- Die weiblichen Transitmigranten in Mexiko
- Der Familienstand der Transitmigranten in Mexiko
- Das Alter der Transitmigranten in Mexiko
- Die schulische Bildung und Lohnbeschäftigung der Transitmigranten vor Beginn ihrer Reise
- Die Push- und Pull-Faktoren der Transitmigranten von Mexiko
- Die intervenierenden Hindernisse im Transit durch Mexiko
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die irreguläre Transitmigration von Zentralamerikanern durch Mexiko. Ziel ist es, anhand von Daten aus Migrantenherbergen in Mexiko einen Einblick in diese Migrationsprozesse zu geben, ohne verallgemeinernde Schlussfolgerungen zu ziehen. Der Fokus liegt auf den Erfahrungen von Migranten aus Guatemala, El Salvador und Honduras.
- Historische Entwicklung der Migration aus Guatemala, El Salvador und Honduras
- Aktuelle Migrationssituation und demografische Daten der Migranten
- Die Rolle von Gewalt als Migrationsmotiv
- Die Bedeutung von Geldsendungen für die Herkunftsländer
- Vergleichende Analyse der Migrationsprozesse der drei Länder
Zusammenfassung der Kapitel
Die Migrationsroute der Zentralamerikaner durch Mexiko: Dieses Kapitel beschreibt die Routen, die Zentralamerikaner auf ihrem Weg in die USA durch Mexiko nehmen. Es wird der Unterschied zwischen der Route der Guatemalteken und der von Salvadorianern und Honduranern hervorgehoben, wobei letztere zunächst Guatemala durchqueren müssen. Die Wahl der Route wird anhand von Interviews mit Migranten erläutert, die die Sicherheit und das geringere Risiko krimineller Aktivitäten als entscheidende Faktoren nennen. Die Präferenz für die Route durch Guadalajara wird als Beispiel für die Vermeidung gefährlicher Gebiete angeführt.
Der Migrationsprozess von guatemaltekischen Migranten: Dieses Kapitel analysiert die Migration aus Guatemala nach Mexiko und in die USA. Es beleuchtet die wichtigsten historischen Migrationswellen seit 1980, die aktuelle Situation, die Rolle der Frauen im Migrationsprozess, sowie die Bedeutung von Geldsendungen für die guatemaltekische Wirtschaft. Der legale Zugang zu Arbeit in Mexiko für Guatemalteken wird als wichtiger Unterschied zu den Migrationsprozessen aus El Salvador und Honduras hervorgehoben, und es werden die unterschiedlichen statistischen Erfassungen in Mexiko und den USA diskutiert.
Der Migrationsprozess von salvadorianischen Migranten: Das Kapitel fokussiert sich auf die Migration aus El Salvador, mit besonderem Schwerpunkt auf den Auswirkungen des Bürgerkriegs ab 1980. Es werden die aktuelle Migrationssituation, die Rolle der Gewalt als Haupttreiber der Migration, die Rolle der Frauen im Migrationsprozess, und die Bedeutung von Geldsendungen detailliert beschrieben. Die hohe Zahl von Tötungsdelikten wird als zentraler "Push"-Faktor für die Emigration hervorgehoben.
Der Migrationsprozess von honduranischen Migranten: Dieses Kapitel untersucht den Migrationsprozess aus Honduras, der im Vergleich zu Guatemala und El Salvador als relativ jung beschrieben wird. Es analysiert die wichtigsten Migrationswellen seit 1990, die aktuelle Situation, die Rolle der Gewalt als Migrationsmotiv, und die Bedeutung der Geldsendungen. Der hohe Anteil honduranischer Migranten an den Transitmigranten in Mexiko im ersten Halbjahr 2013 wird als wichtiger Aspekt des Kapitels hervorgehoben. Demografische Daten, Migrationsmotivationen und Zielregionen werden auf der Basis von Daten aus mexikanischen Migrantenherbergen beschrieben.
Die Zusammenfassung der drei zentralamerikanischen Länder: Dieses Kapitel vergleicht und kontrastiert die Migrationsprozesse aus Guatemala, El Salvador und Honduras. Es werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der historischen Entwicklung und in der aktuellen Situation herausgestellt. Demografische Daten der Transitmigranten in Mexiko (Herkunft, Geschlecht, Familienstand, Alter, Bildung) werden analysiert. Die "Push"- und "Pull"-Faktoren sowie die Hindernisse während des Transits durch Mexiko werden im Vergleich dargestellt und die Parallelen in den Migrationsmotiven aufgezeigt.
Schlüsselwörter
Zentralamerikanische Migration, Mexiko, Transitmigration, Guatemala, El Salvador, Honduras, Gewalt, Migrationsmotive, Push-Faktoren, Pull-Faktoren, Geldsendungen, Demografie, Frauen, Vergleichende Analyse.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Zentralamerikanische Transitmigration durch Mexiko
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit analysiert die irreguläre Transitmigration von Zentralamerikanern (Guatemala, El Salvador, Honduras) durch Mexiko. Sie beleuchtet die historische Entwicklung der Migration aus diesen Ländern, die aktuelle Situation, demografische Daten der Migranten, die Rolle von Gewalt als Migrationsmotiv, die Bedeutung von Geldsendungen und vergleicht die Migrationsprozesse der drei Länder.
Welche Länder werden im Fokus der Studie betrachtet?
Die Studie konzentriert sich auf die Migrationsprozesse aus Guatemala, El Salvador und Honduras. Es werden die jeweiligen nationalen Besonderheiten, aber auch Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Vergleich herausgearbeitet.
Welche Daten werden verwendet?
Die Analyse basiert auf Daten aus Migrantenherbergen in Mexiko. Es werden sowohl historische Entwicklungen als auch aktuelle Daten berücksichtigt, um ein umfassendes Bild der Transitmigration zu zeichnen.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit beinhaltet eine Einleitung, Kapitel zu den Migrationsprozessen der einzelnen Länder (Guatemala, El Salvador, Honduras), ein Kapitel zum Vergleich der drei Länder und ein Fazit. Zusätzlich werden die Zielsetzung, Themenschwerpunkte, Kapitelzusammenfassungen und Schlüsselwörter aufgeführt.
Welche Migrationsrouten werden beschrieben?
Die Arbeit beschreibt die Routen, die Zentralamerikaner auf ihrem Weg in die USA durch Mexiko nehmen. Dabei wird der Unterschied zwischen der Route der Guatemalteken und der von Salvadorianern und Honduranern hervorgehoben, die zunächst Guatemala durchqueren müssen. Die Wahl der Route wird anhand von Faktoren wie Sicherheit und Risiko krimineller Aktivitäten erläutert.
Welche Rolle spielt Gewalt als Migrationsmotiv?
Die Arbeit hebt die Rolle von Gewalt als zentralen "Push"-Faktor für die Emigration aus El Salvador und Honduras hervor. Insbesondere die hohe Zahl von Tötungsdelikten wird in diesem Zusammenhang diskutiert.
Welche Bedeutung haben Geldsendungen?
Die Bedeutung von Geldsendungen der Emigranten für die Wirtschaft der Herkunftsländer (Guatemala, El Salvador, Honduras) wird als wichtiger Aspekt der Migrationsprozesse analysiert.
Welche demografischen Daten werden untersucht?
Die Studie analysiert demografische Daten der Transitmigranten in Mexiko, darunter Herkunft, Geschlecht, Familienstand, Alter, Bildung, "Push"- und "Pull"-Faktoren sowie Hindernisse während des Transits.
Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Migrationsprozessen werden herausgestellt?
Die Arbeit vergleicht und kontrastiert die Migrationsprozesse aus den drei Ländern, indem sie Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der historischen Entwicklung und der aktuellen Situation herausarbeitet. Der legale Zugang zu Arbeit in Mexiko wird als wichtiger Unterschied für Guatemalteken im Vergleich zu Salvadorianern und Honduranern diskutiert.
Welche Schlussfolgerungen werden gezogen?
Die Arbeit vermeidet verallgemeinernde Schlussfolgerungen, bietet aber anhand der Daten aus den mexikanischen Migrantenherbergen einen Einblick in die komplexen Migrationsprozesse von Zentralamerikanern durch Mexiko.
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- Chris Herrmann (Author), 2015, Zwischenstation Mexiko? Lateinamerikanische Migranten auf ihrem Weg in die USA, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/304037