Die Insel Mallorca, die sich einst mit dem Begriff des Massentourismus einen Namen gemacht hat, setzt seit der Mitte der 90er Jahre auf andere Tourismussegmente, die unter dem Begriff Qualitätstourismus zusammen gefasst werden können. Mit über 9,5 Mio. Touristen im letzten Jahr gehört sie weiterhin zu den beliebtesten Reisezielen in der Mittelmeerregion.
In unserer Arbeit beschäftigen wir uns mit dem Teilthema: Agrotourismus - Urlaub zwischen Wein und Oliven, das eins der Segmente innerhalb des Qualitätstourismus darstellt und werden versuchen argumentativ darzulegen, ob diese Form des Qualitätstourismus eine geeignete Form der Erneuerung darstellt. Nach einem Versuch der Klärung des Begriffes Agrotourismus, werden wir sowohl auf die naturgeografischen Bedingungen der Insel als auch auf die touristische Entwicklung Mallorcas und die damit verbundenen wirtschaftlichen und demographischen Entwicklung eingehen.
Die Genese des Tourismus von den Anfängen über die Krisen, den Massentourismus bis hin zu den neuen Formen und Segmenten des Qualitätstourismus werden wir dann Anhand des Modells von Butler darstellen, bis wir schließlich genauer auf die agrotouristische Entwicklung eingehen. Auf der Grundlage von statistischen Daten, Tabellen und Darstellungen werden wir die Entwicklung dieses Segments ab Mitte der 90er Jahre aufzeigen. Wir werden auf die Vor-, und Nachteile eingehen und schließlich im Fazit uns die Frage stellen, ob diese Form eine geeignete Form der Erneuerung ist.
Inhaltsangabe
1. Einleitung S. 2
2. Agrotourismus oder „Tourismo Rural“ S. 2
3. Mallorca – Räumlich-geografische Analyse S. 4
4. Mallorca zwischen gestern und heute, zwischen dem Massen-, und Qualitätstourismus S. 5
5. Agrotourismus auf Mallorca S. 7
6. Fazit S.10
7. Quellen S.12
8. Anhang S.13
1. Einleitung
Die Insel Mallorca, die sich einst mit dem Begriff des Massentourismus1 einen Namen gemacht hat, setzt seit der Mitte der 90-er Jahre auf andere Tourismussegmente, die unter dem Begriff Qualitätstourismus2 zusammen gefasst werden können. Mit über 9,5 Mio. Touristen im letzten Jahr3 gehört sie weiterhin zu den beliebtesten Reisezielen in Mittelmeer. In unserer Arbeit beschäftigen wir uns mit dem Teilthema: Agrotourismus - Urlaub zwischen Wein und Oliven, das eins der Segmente innerhalb des Qualitätstourismus darstellt und werden versuchen argumentativ darzulegen ob diese Form des Qualitätstourismus eine geeignete Form der Erneuerung darstellt. Nach einem Versuch der Klärung des Begriffes Agrotourismus, werden wir sowohl auf die naturgeografischen Bedingungen der Insel als auch auf die touristische Entwicklung Mallorcas und die damit verbundenen wirtschaftlichen und demographischen Entwicklung eingehen. Die Genese des Tourismus von den Anfängen über die Krisen, den Massentourismus bis hin zu den neuen Formen und Segmenten des Qualitätstourismus werden wir dann Anhand des Modells von Butler darstellen bis wir schließlich genauer auf die agrotouristische Entwicklung eingehen. Auf der Grundlage von statistischen Daten, Tabellen und Darstellungen werden wir die Entwicklung dieses Segments ab Mitte der 90-er Jahre aufzeigen. Wir werden auf die Vor-, und Nachteile eingehen und schließlich im Fazit uns die Frage stellen ob diese Form eine geeignete Form der Erneuerung ist.
2. Agrotourismus oder Tourismo Rural4
Der Agrotourismus oder ländlicher Tourismus gehört zu dem Segment des Ökotourismus. Unter Ökotourismus wird wiederrum eine Vielzahl von Tourismusarten zusammengefasst, die zwar denselben Grundgedanken verfolgen, aber unterschiedliche Akzente setzen. Hierzu können u.a. folgende Arten genannt werden: Nachhaltiger Tourismus, Grüner Tourismus, Sanfter Tourismus, Intelligenter Tourismus und Ländlicher Tourismus. Ganz allgemein haben diese Arten eines gemeinsam, die Natur. Wobei innerhalb der Begrifflichkeiten auch Unterschiede vorkommen. Allgemein kann man sagen, dass der Ökotourismus sich an die Zielregion anpasst diese nicht oder kaum verändert und durchweg positiv angesehen wird. Der von uns untersuchte Agrotourismus, hatte als Grundidee ein touristisches Angebot in einer dörflich-ländlichen Gegend mit einem unmittelbaren Anschluss an einem landwirtschaftlichen Betrieb. Dieses kann einem Urlaub auf dem „Bauernhof“ gleich gesetzt werden, wo die Urlauber weit von großen Agglomerationen und dem „Trubel“ der Stadt die Natur genießen und „anfassen“ können. Dieses stimmt mit der Definition von Arnold und Staudacher aus dem Jahre 1981 überein. Demnach ist der Agrotourismus „eine Form der Vermietung an Erholung suchende Gäste, die in enger räumlicher und funktionaler Beziehung zu einem land- und forstwirtschaftlichen Betrieb steht.“5 Darüber hinaus kann der Agrotourismus als „ein touristisches Angebot im ländlichen Raum, welches Aufenthalte mit Erlebnischarakter auf oder in der Nähe eines Agrarbetriebes generiert, vorwiegend von Landwirten organisiert wird und der Landwirtschaft ein Zusatzeinkommen ermöglicht“6 verstanden werden. Der spanische Begriff „Turismo rural“ kann weitgehend mit dem deutschen „Öko-, bzw. Agrotourismus“ gleichsetzen werden. Laut Definition wird dieser als „Ländlicher Tourismus niedriger Intensität, dessen Zielort natürliche Räume sind“7 verstanden. Auf Mallorca sind die Formen der Umsetzung jedoch sehr verschieden. Der einst als „sanfter Tourismus“ bezeichnete Agrotourismus erlebte in den letzten 20 Jahren eine Veränderung. Nicht nur die Zusammensetzung der Betreiber, die oftmals nicht mehr Landwirte, sondern Quereinsteiger oder professionelle Anbieter der Hotelbranche sind, sondern auch das Angebot vergrößert sich von Jahr zu Jahr. Den Urlaubern gerade in Spanien, und in unserem Fall auf Mallorca wird immer mehr Luxus angeboten, ob das eine Wellnessoase, ein Pool oder ein zu Verfügung stehender Jeep ist, alles das führt weg von der Ursprungsidee eines Agrotourismus. Auch die Motivation für so eine Art von Urlaub ist unterschiedlich, oftmals werden unter den Urlaubern folgende Gründe angegeben. Die meisten wollen nah an der Natur sein, sie wollen die Zeit zur Erholung und Entspannung nutzen. Die ländliche Region ermöglicht auch den ‚Ausbruch aus dem Alltag‘, der in einer viel frequentierten touristischen Region nicht oder weniger möglich wäre. Weitere Vorteile bietet die Landschaft, sie ist ideal für Wanderungen. Gleichzeitig ist es auch eine Möglichkeit ‚Land und Leute‘ kennenzulernen und so die Kultur hautnah zu erleben.
Auch die Ziele die mit dem Agrotourismus verfolgt werden sind sehr verschieden. Ursprünglich hat man mit dieser Form des Tourismus ein „zweites Standbein“ in den Einnahmen gesehen. Neben der Landwirtschaft sollte auch der Tourismus den Anbietern Profit bringen. Dies sieht ein wenig anders in den vom Sommertourismus geprägten Ländern, oder Inseln wie auch auf Mallorca aus, hier möchte man auch in der Neben-, oder Wintersaison Geldeinnahmen sichern. Weitere Ziele sind die „nachhaltige“8 Erhaltung der Natur und auch außerhalb der Tourismushochburgen in der Tourismusbranche tätig zu sein.
3. Mallorca – Räumlich-geografische Analyse
Mallorca ist mit einer Fläche von 3640 km²9 die größte Inseln des Balearen Archipels, zu dem auch die Inseln Menorca und Ibiza gehören. Sie liegt im westlichen Mittelmeer etwa 170 km östlich des spanischen Festlands zwischen 39°15′ und 39°57′ nördlicher Breite und 2°19′ und 3°28′ östlicher Länge. Dabei beträgt die maximale Ost-West-Ausdehnung 98 km und die Nord-Süd-Ausdehnung 78 km. Mallorcas Küste hat eine Länge von 550 km. Landschaftlich bietet Mallorca sehr viele unterschiedliche Formen. Naturräumlich gliedert sich die Insel in zwei Gebirgszüge und eine zentrale Ebene. Von Sa Dragonera im SW nach Cap de Formentor in NE verläuft parallel zur Nordwestküste die Serra de Tramuntana. Dabei handelt es sich um einen teilweise bis zu 15 km breiten Gebirgszug, dessen Höchste Erhebung, der mit 1445 Metern der Puig Major ist. Dieser Gebirgszug umfasst mit einer Steilküste und den Karsformen 25% der Inseloberfläche.10 Im Osten der Insel erstreckt sich auf von etwa 15% der Inseloberfläche ein weiterer Gebirgszug mit Höhen bis zu 600 m ü NN. bestehend aus Kalken und Mergeln, der Serres de Llevant. Das mallorquinische Flachland wird in drei Abschnitte gegliedert. In das Gebiet südöstlich der Serra de Tramuntana, dem El Raiguer. Dabei handelt es sich um einen trocken-warmen und von Wind geschützten Gunstraum mit fruchtbaren Böden. Die Ebene El Pla liegt zwischen dem Becken von Palma und dem von Alcúdia. Schließlich die Küstenebene El Migjorn. Entsprechend der Breitenlage (39-40°) besitzt Mallorca ein mediterranes Klima, dafür charakteristisch sind die ausgeprägte Sommertrockenheit und die milden aber auch relativ feuchten Herbst-, und Wintermonate. Die durchschnittliche Jahreslufttemperatur liegt bei 16°C, und die des Wassers sogar bei 18,4°C. Im Schnitt kommen wir auf Mallorca auf 7,6 Sonnenstunden pro Tag, und der durchschnittliche Jahresniederschlag liegt bei 406 mm, dieser unterliegt aber einer relativ großen Schwankung zwischen dem Norden und dem Süden.
4. Mallorca zwischen gestern und heute, zwischen dem Massen-, und Qualitätstourismus
Der Tourismus11 auf Mallorca hat seinen Ursprung Anfang des 19 Jahrhunderts, damals kamen katalanische Kaufleute und Adelige als Wintertouristen in Palma an. Ende des 19. Jh. wurde die Insel auch von der Mittelschicht entdeckt. Zu Beginn des 20. Jh. wurde die Gesellschaft zur Tourismusförderung auf Mallorca gegründet und es entstanden erste Luxushotels. Den ersten Touristenboom, wenn man von solchen damals sprechen kann, gab es zwischen den Jahren 1930-1935, die Zahl der Touristen hat sich in nur fünf Jahren von 20168 auf 40045 verdoppelt. Nach der positiven Entwicklung der 30-ger Jahre des 20 Jh. folgte auf Grund des Bürgerkrieges bis ins Jahr 1951 eine Isolation Spaniens und somit auch der Rückgang des Fremdenverkehrs. Mit der Gründung des Informations-, und Tourismusministerium im Jahre 1951 veränderte sich die Lage. Die Insellage, bessere Anbindung mit Charterflügen ab 1953, sowie die Verbesserung der wirtschaftlichen Verhältnisse in Nord-, und Mitteleuropa brachten Mallorca den „Massentourismus“. Die spanische Förderung des Fremdenverkehrs brachte sehr schnell Erfolge. 1965 zählte man weniger als 1000, meist durch die Eigentümer geführte Hotels, wo ca. 650 Tsd. Besucher Platz fanden. Vier Jahre später waren es mehr als 1500 Hotels und die Besucherzahlen stiegen um knapp eine Million auf 1,63 Mio. Zum ersten Mal wurde die eine Million Marke übertroffen. In den folgenden Jahren florierte der Hotelbau aufgrund günstiger Baukredite der sog. Touristenkredite12 und bis zum Jahr stiegen die Touristenzahlen auf über zwei Millionen. Bei dem ersten Touristenboom, der mit der Ölkrise gebremst wurde, und die als die erste Krise angesehen werden kann, handelt es sich in erster Linie um den Strandtourismus, der Aufgrund der klimatischen Gunstfaktoren der Insel aufgenommen war. Die Jahre 1978-1988 führten insgesamt wieder zu einer Verdopplung der Urlauberzahlen. In dieser Zeit wurden vermehrt Apartmentanlagen gebaut, die auch nicht nur den Pauschaltourismus sondern auch den Individualtourismus fördern sollte. Bis zum Jahr 1988 stiegen die Urlauberzahlen auf über 4,5 Mio. In den Jahren 1989 – 1992 verzeichnet die Insel, eine zweite Krise, die zum einen Aufgrund eines Preisverfalls der Urlaubsangebote und zum anderen durch die Aufgrund der Steigung der Lebensunterhaltskosten von bis zu 50% andauernden Streiks. Ab dem Jahr 1993 setzt Mallorca auf den Ausbau des Residenztourismus13, auf diese Jahre fällt auch der Beginndes Qualitätstourismus und damit des Agrotourismus. Dieses wurde möglich, mit zwei Gesetzen, die in den Jahren 1990 und 1991 verabschiedet worden sind. Zum einen handelt es sich um das Gesetz, das die Renovierung der vor 1984 gebauten Unterkünfte ermöglicht, zum anderen das Gesetz zum Schutz der Naturgebiete. Das Letztere ist eine Folge der in den Jahren zuvor andauernden Degradation der Natur und der damit einhergehender Landschaftszerstörung.
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1 Das „Wörterbuch Allgemeine Geographie“ definiert den Massentourismus 1997 wie folgt: “Massentourismus: 1. Ausdruck für die in den westlichen Industrieländern zu beobachtende Erscheinung, dass die Reiseintensität der Bevölkerung sehr hohe Werte erreicht, dass also weiteste Bevölkerungskreise am Fremdenverkehr teilnehmen. 2. Fremdenverkehr, der sich im Gegensatz zum Individualtourismus, in organisierter Form und in größeren Gruppen abspielt und als Ziel stark frequentierte Fremdenverkehrsgebiete aufweist. Der Begriff wird häufig abschätzig im Sinn einer Kritik an Auswüchsen des Tourismus gebraucht.
2 Der Begriff Qualitätstourismus ist, wie der Begriff Qualität selbst subjektiv und für unterschiedliche Bezugsgruppen unterschiedlich zu definieren. Oftmals steht Qualität für einen höheren Preis, bzw. eine bessere Leistung. Zum einen kann der Begriff Qualität nicht für sich alleine stehen, es ist vielmehr an einen Standort in einer Region bzw. einen Betrachter gebunden. In der Arbeit wird unter Qualitätstourismus im Zusammenhang mit den neuen Formen, wie u.a. dem Jacht-, Golf-, und Agrotourismus gesprochen.
3 Anzahl der Touristen für das Jahr 2014, 9.664.094 Urlauber; Vgl.: Tabelle Nr.5, Anzahl der Agrotouristen auf Mallorca in den Jahren 2010-2014.
4 Tourismo Rural – ländlicher Tourimus
5 Arnold, Klaus; Staudacher, Christian: Urlaub auf dem Bauernhof : eine empirische Untersuchung der Struktur und Entwicklung einer spezifischen Erholungsform und ihrer Auswirkungen auf die Land- und Forstwirtschaft in Niederösterreich; Wien 1981, S. 23.
6 Thomas Egger: Agrotouristische Angebote gemeinsam vermarkten. In: die Volkswirtschaft. das Magazin für Wirtschaftspolitik. 6-2009, S. 12.
7 TORRES ARRABAL, M. und JUAREZ GUTIERRES, J.: Verschiedene Typen des Tourismus, Granada 2000
8 Die WHO beschriebt den nachhaltigen Tourismus als einen der „ökonomische, soziale und ästhetische Bedürfnisse erfüllen kann, während die kulturelle Integrität, essentielle ökologische Vorgänge, Artenvielfalt und Lebensqualität nicht verloren gehen“. Also die Nachhaltigkeit bedeutet in diesem Zusammenhang den Erhalt der Natur und der Einzigartigkeit der Regionen.
9 Mallorca ist flächenmassig etwa 4,5-fach größer als Berlin (Vgl.: Fläche Berlins 891,68 km²)
10 Vgl.: Schürgers, Petra: Lokale Tourismus-Systeme Mallorcas, S.3; Schmitt Thomas: Ökologische Landschaftsanalyse und –bewertung in ausgewählten Raumeinheiten Mallorcas als Grundlage einer umweltverträglichen Tourismusentwicklung.
11 Tourismus (Fremdenverkehr, touristischer Reiseverkehr) umfasst die Gesamtheit aller Erscheinungen und Beziehungen, die mit dem Verlassen des üblichen Lebensmittelpunktes und dem Aufenthalt an einer anderen Destination bzw. dem Bereisen einer anderen Region verbunden sind. Das Kriterium der Bewegung außerhalb des üblichen Arbeits- und Wohnumfeldes ist allein begriffsbestimmend.
12 Touristenkredite – Investitionskredite die vom Staat mit einem günstigeren Zins gewährt werden.
- Citar trabajo
- Armin Dombrowski (Autor), Jens Kriminski (Autor), 2015, "Qualitätstourismus auf Mallorca". Stellt der Urlaub auf dem Land eine geeignete Variante der Erneuerung dar?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/303868
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