Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem 1782 erschienenen Briefroman "Les Liaisons dangereuses"von Pierre-Ambroise-François Choderlos de Laclos. In den Liaisons dangereuses geht es um die boshafte Marquise de Merteuil, einer verwitweten jungen Frau, die an zwei ehemaligen Liebhabern Rache übt. Erstens beschuldigt sie Prévan, sie vergewaltigt zu haben, obwohl dies nicht den Tatsachen entspricht, und zweitens will sie dem Grafen Gercourt, der sie verlassen hat, Schaden zufügen.
Für diesen Fall schließt sie einen Pakt mit dem libertinen Vicomte de Valmont, um mit seiner Hilfe ihre Rache an dem Grafen Gercourt zu vollziehen, indem er dessen zukünftige Frau Cécile de Volange vor der Heirat entjungfern soll, was Gercourt in seiner Ehre tief treffen würde. Valmont, der den Plan, Cécile zu verführen, als seiner unwürdig befindet, erweitert den Pakt um die Verführung eines weiteren Opfers – die fromme, gottergebene Présidente de Tourvel. Denn durch die Verführung der tugendhaften Tourvel würde er sich selbst übertreffen und seinen Ruhm als Libertin vergrößern.
Zudem reizt Valmont der Wetteinsatz der Merteuil – eine Liebesnacht mit seiner Komplizin. Als die Marquise ihren Teil der Vereinbarung nicht einhält und ihn mit der Aussage abspeist, andere Pläne zu haben, schlägt die Komplizenschaft der beiden Paktpartner um in einen erbitterten Krieg gegeneinander. Aus dieser Kampfansage ergibt sich am Ende der Niedergang Valmonts durch seinen Tod, die seelische Zerrüttung der verführten Mme Tourvel, die diese in den Wahnsinn treibt und die Bestrafung der Marquise de Merteuil, deren intriganter Charakter mittels eines von ihr verfassten autobiographischen Briefes an die Öffentlichkeit gerät.
Ihre Bestrafung besteht in einer tödlichen Krankheit, den Blattern, die sie zwar überlebt, diese aber entsetzlich entstellt und aus der sie mit dem Verlust eines Auges hervorgeht. Darüber hinaus verliert sie einen Prozess, in dem es um die Richtigstellung ihrer falschen Anklage Prévans geht, er habe sie vergewaltigt, und dadurch beträchtliche Geldmittel. Die Witwe Merteuil ist die treibende Kraft in diesem grausamen Spiel um Liebe und Macht.
Inhaltsverzeichnis:
1. Einleitung
2. Laclos’ Les Liaisons dangereuses
3. Die Rolle der Frau im Ancien Régime
4. Die Libertinage ± ein Gesellschaftsspiel
5. Der Geschlechterkrieg in Les Liaisons dangereuses
5.1 Sprache als Kampfmittel
5.2 Hypokrisie als Machtmittel
5.3 Wandel der Komplizenschaft zum offenen Krieg
6. Merteuil - der weibliche Libertin
6.1 Der Sprachgebrauch der Merteuil und dessen Bedeutung
6.2 Der Machtwille der Merteuil und ihre Methodik zum Erreichen derselben
6.2.1 Schein und Sein
6.2.2 Die phallokratische Ordnung
6.3 Einschätzung der Merteuil
7. Sensualistischer Materialismus: Die geistige Grundlage zum Verständnis Valmonts
7.1 Valmont ± der gottgleiche Libertin
7.2 Widerspiegelung des libertinen Verhaltens in seinem Sprachgebrauch
7.3 Modalitäten der Verführung der Tourvel durch Valmont
7.4 Einschätzung des Verhältnisses Valmont ± Tourvel
8. Schlussbetrachtung
Bibliographie
- Arbeit zitieren
- Alice Coßmann (Autor:in), 2014, "Les Liaisons dangereuses" von Pierre-Ambroise-François Choderlos de Laclos. Eine feministische Marquise de Merteuil?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/303781
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