Timo Heimerdinger beschäftigt sich hinsichtlich der Volkskunde/Kulturanthropologie mit Elternschaftskulturforschung. Sein Schwerpunkt liegt auf der Säuglings- und Kleinkinderfürsorge: er forscht ethnografisch auf den Gebieten der Ernährung, Mobilität und Schlaf/Beruhigung. Viele der Wissenschaftler, die sich mit dem Thema befassen, sind, wie er, selber Eltern.
Seit langem schon ist das Dilemma und die Chance über kulturelle Systeme zu forschen, denen man selbst angehört, Gegenstand methodologischer Reflexion. Heimerdinger erfährt diesen Diskurs im Zuge seiner wissenschaftlichen Arbeit am eigenen Leib.
In einer Gastvorlesung "Allein unter Frauen. In "Ethnografische Elternschaftskulturforschung aus männlicher Perspektive" in Mainz berichtet Heimerdinger von seinen Erfahrungen. In Bezug auf Elternschaftskultur scheint dieser Diskurs eine größere Rolle zu spielen. Elternschaft gilt als Erfahrung, die nur solche reflektieren können, die diese auch wirklich durchlebt haben. Heimerdinger erzählt von seinem Vortrag über das Stillen von Säuglingen, der recht emotionale und empörte Reaktionen des wissenschaftlichen Publikums verursacht hat. Er berichtet weiter, dass kinderlose Zuhörer seine Themenwahl häufig nicht verstehen, besonders Mütter irritiert über seine Themenwahl des Stillens seien und die Darstellung aus seiner Sicht zum Teil nicht teilen wollen.
Zahlreiche Studien und Beiträge befassen sich intensiv mit der Entwicklung und der Wandlung des Konzeptes der Vaterrolle. Schlagworte wie der „neue Väter“ oder „Vater-Kind-Beziehung“ bildeten sich im Zuge dessen heraus. Die Nachricht wird proklamiert: Väter von heute sind ihren Kindern so nah wie keine Generation vor ihnen. Sie interessieren sich viel mehr für ihren Nachwuchs und übernehmen mehr Aufgaben zu Hause als alle ihre Vorgänger. Parallel dazu zeigen andere Studien, dass Väter den Wunsch haben, mehr Zeit mit ihren Kindern zu verbringen, die Realität jedoch ein anderes Bild zeigt, und Väter einen Großteil ihrer Energie für den Beruf verwenden. Was vor 40 Jahren noch Wunschdenken und graue Theorie war, ist mittlerweile scheinbar in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Oben genannte Aussagen zeigen aber, dass diese Selbstverständlichkeiten noch nicht überall solche sind.
Inhalt
1 Einleitung
2 Der Vater
2.1 Der Vater als Mann
2.2 Der Vater im Wandel der Zeit
2.3 Der Vater heute
3 Fazit
Literatur 2
- Arbeit zitieren
- B.A. Louisa Lang (Autor:in), 2015, Der neue Vater in der Mitte der Gesellschaft? Elternschaft und Familienbild, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/303124
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