Achtung!Hierbei handelt es sich lediglich um eine Seminararbeit mit individueller Benotung!
Auch Fehler hinsichtlich wissenschaftstheoretischer Textarbeit sind möglich, wie z.B. falsche Zitierung oder Literaturangabe.
ZumTeil handelt es sich um Arbeiten aus dem frühen Semestern, die nicht perfekt sind, was die Benotung ausdrückt!
Gliederung
1. Einleitendes Wort
2. Das schwedische Bildungssystem
3. bisherige Reformen im schwedischen Schulwesen
4. Bildungspolitik in Schweden
4.1. Demokratie und Werte
4.2. Schulgesetz, Stundenplan, Lehrplan und Kurspläne
4.3. Finanzierung
5. Zuständigkeiten im Bildungswesen
6. Zusammenfassung
Literaturverzeichnis
1. Einleitendes Wort
Der internationale Schultest PISA beweist, dass ganz verschiedene Wege zum Lernerfolg führen. Eines ist jedoch in allen erfolgreichen Pisa-Ländern gleich – nur wer auf Leistung und klare Verantwortung setzt, macht seine Schüler fit fürs Leben.
Werfen wir einen Blick in die Matteus-Schule in Stockholm. Im Biologie-Unterricht wird das Thema Gentechnik erörtert. Aber die schwedischen Kinder sitzen nicht brav in ihren Sitzreihen und schauen auf die Tafel – eine Schülerin interviewt mit dem Mikrofon andere Klassenkammeraden: „Was sagen Sie zu genmanipulierten Tomaten?“ Bei der gespielten Meinungsumfrage tragen die Schüler Argumente für und wider die Gentechnik zusammen – eloquent auf Englisch. Fächerübergreifender Unterricht wird das genannt, was in schwedischen Schulen mittlerweile die Regel ist.
Deutsche Bildungsverantwortliche besuchten nach der Veröffentlichung der internationalen PISA-Studie in Scharen schwedische Schulen, um das Geheimnis des Lernerfolges zu erkunden, denn immerhin landeten die Schweden im Lesen zwölf Plätze, in Mathematik 5 Plätze und in den Naturwissenschaften 10 Plätze vor den Deutschen auf Rang neun, fünfzehn und zehn.
(vgl. Spiegel special, Nr. 3, 2002, S. 100)
Das überdurchschnittlich gute Abschneiden schwedischer Schüler bei der PISA-Studie lässt viele fragen: Was macht Schweden anders? Warum sind die schwedischen Schüler besser? So, oder so ähnlich, hallt es seit der Veröffentlichung der PISA-Studie aus den Zeitungen, wenn man den Blick auf die Bildungspolitik in Schweden richtet.
PISA-Studie der OECD – Nationenrangliste der Leistungen:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
(Spiegel special Nr., 2002, S. 7)
2. Das Schwedische Bildungssystem
Zur Struktur des schwedischen Bildungswesens ist übersichtlich. Beginn der Schulpflicht ist auf das 7. Lebensjahr festgelegt und sie endet, sobald der Schüler nach neun Jahren die obligatorische Grundschule (Gesamtschule) absolviert oder das 16. Lebensjahr erreicht hat. ( vgl. Dietrich Lemke, 1992, S. 160-164)
Gegliedert ist das schwedische Bildungswesen in die Vorschulerziehung, die neunjährige Grundschule, die Gymnasialschule und die Einrichtungen der Erwachsenenbildung. In Schweden wohnhafte Kinder unterliegen vom 7. - 16. Lebensjahr der Schulpflicht und haben ab dem Alter von 6 Jahren ein Recht auf Schulbildung.
Der Beginn der Schulpflicht kann dabei etwas variieren, denn die Eltern haben die Möglichkeit, ihr Kind im Jahr der Vollendung des sechsten Lebensjahres anzumelden oder bei besonderen Gründen den Schulbeginn um ein Jahr zu verschieben. Dieser flexible Schulbeginn wurde 1991 beschlossen und ist seit Herbst 1997 in allen Gemeinden möglich.
Alle Kinder haben das Recht, mindestens 1 Jahr die Vorschule (Förskola) zu besuchen, bevor sie in die obligatorische Grundschule eintreten. Die wichtigsten Institutionen vorschulischer Erziehung sind Kinderkrippen, Spielschulen, ganztägig geöffnete Kindertagesstätten, halbtags geöffnete Teilzeitgruppen in Kindergärten und Familientagesstätte. ( vgl. Dietrich Lemke, 1992, S. 160-164)
Mit dem Jahr 1998 wurde eine bis dahin neue Schulform eingeführt: Die Vorschulklasse. Diese ersetzt die Tätigkeit für Sechsjährige, welche zuvor im Rahmen der Vorschule betrieben wurde. Während die Gemeinden abermals verpflichtet sind, derartige Vorschulklassen einzurichten, ist die Teilnahme der Kinder jedoch freiwillig. Die Vorschulklasse muss mindestens 525 Stunden umfassen und allen Sechsjährigen angeboten werden. Die Vorschule wird lediglich durch eine pädagogische Leitlinie charakterisiert, in der Fürsorge, Bildung und Lernprozesse eine Gesamtheit bilden. Die Aufgabe der Lehrkräfte besteht darin, den Lernprozess und die individuelle Entwicklung der Kinder anzuregen und herauszufordern. Das Spiel, die Kreativität und der Spaß am Lernen sollen durch diverse Attraktivitäten bestärkt werden. Im Mittelpunkt der pädagogischen Absicht steht die Bestärkung des Interesses des Kindes am Lernen von neuen Erfahrungen, Wissen und Fertigkeiten. Die Kinder sollen ihre eigene Identität, motorische Fertigkeiten, Kreativität, Selbstsicherheit und die Fähigkeit, alles in sinnvolle Zusammenhänge zu bringen entwickeln. ( vgl. Dietrich Lemke, 1992, S. 160-164)
Das allgemeinbildende Schulwesen gliedert sich in die weitgehend einheitliche, neunjährige Grundschule als obligatorische Schulform im Primar- und Sekundarbereich I und in die, auf die neunjährige Pflichtschule aufbauende, Gymnasialschule als Schulform im Sekundarbereich II.
Seit 1962 besteht die neunjährige Grundschule (Grundskola) in Schweden.
Zur Verwirklichung gesellschaftspolitischer Ziele wurde u.a. die einheitliche obligatorische Grundschule geschaffen, welche sich in Unter-, Mittel- und Oberstufe unterteilt. Jede der drei Stufen umfasst 3 Schuljahre und der Übergang von einer Stufe zur nächsten erfolgt ohne jede Zwischenprüfung. Für die Unter- und Mittelstufen gibt es in jedem Wohnviertel Schulen, während die Oberstufe zur Mittelpunktschule zusammengefasst wurde. (vgl. Dietmar Leischner, 1993, S. 74)
In Schweden gibt es bis zur 8. Klasse keine Zeugnisse oder anderweitige Benotungen. Zeugnisse werden erst ab der 8. Klasse „ und zwar am Ende eines jeden Halbjahres“ erteilt. (Dietrich Lemke,1992, S. 160-164)
Die Rückkopplung zwischen den Schülerleistungen, den Fortschritten respektive Schwierigkeiten der Schüler und den Eltern erfolgt in der Grundschule in Gesprächen mit den beteiligten Pädagogen.
Seit Ende 1995 existiert ein neues „ lernziel- und wissensbezogenes“ Zensurensystem. Am Ende des Herbsthalbjahres, das Schuljahr beginnt i.d.R. Ende August und dauert bis Anfang Juni des darauffolgenden Jahres. Das Schuljahr umfasst insgesamt 40 Wochen mit je 5 (Ganztags-)Schultagen werden – nach einer dreigliedrigen Skala – Noten eingeführt:
G godkänd für „genügend“ ,
VG väl godkänd für „gut“
MVG mycke väl godkänd für „sehr gut“
Nach erfolgreichem Abschluss der Grundschule – also mindestens mit genügend - erhält der Schüler nach der 9. Klasse sein Abgangszeugnis. Erreicht ein Schüler kein „ genügend“, so bekommt dieser keine Zensur, sondern eine schriftliche Beurteilung, welche die individuellen Voraussetzungen für weiteres Lernen skizziert. Dieses System der späten Zensierung der Schülerleistungen wird auch in Schweden kontrovers diskutiert, wobei besonders die konservative Seite für ein früheres Einsetzen der Benotung - etwa ab Klasse 6 oder 7 - plädiert.
Schülern mit erheblichen Lernschwierigkeiten wird eine besondere Unerstützung und Förderung zugesichert. Damit soll erreicht werden, dass die betroffenen Schüler die Anforderungen der Grundschule erfüllen können. Über die Art und Weise der Förderung entscheidet jede Schule selbst. Die Integration von Behinderten in die Grundschule ist dort eine zentrale Zielstellung, wo sie möglich und sinnvoll ist. Diese Förderung kann durch technische Hilfsmittel, Spezialunterricht und Einsatz von sog. Schülerassistenten erfolgen. (vgl. Göte Rudvall/Hans-Martin Stimpel,1998, S. 12-13)
Abschließend ist noch zu erwähnen, dass nur etwa 1 % der schwedischen Kinder Privatschulen besuchen. Schwer sinnes- und geistig behinderte Kinder werden in speziellen Sonderschulen (Särskola) unterrichtet.
Auf die obligatorische Grundschule baut dann die folgende differenzierte Gymnasialschule auf.
Weit über 90 % der Schüler wechseln von der Grundschule auf die Gymnasialschule (Gymnasieskola) über und nahezu alle schließen diese dann nach 3 Jahren auch ab.
Die inhaltliche Struktur der Gymnasialschule, entspricht keineswegs dem einheitlichen Alltag an der Grundschule, sondern ist viel weiter differenziert, wodurch der individuelle Charakter des einzelnen mehr Berücksichtigung findet. Diese Berücksichtigung ist angesichts der mit dem Alter zunehmenden Spezialisierung der Schüler auch notwendig.
Nach der weiteren umfassenden Reform des gymnasialen Lehrplans von 1995/96 sind nun alle Ausbildungsprogramme der gesamten gymnasialen Ausbildung von dreijähriger Dauer. Es sollen - im Gegensatz zum früheren System - tiefere und umfassendere Kenntnisse vermittelt werden.
Landesweite Ausbildungsprogramme
Hauptsächlich berufsbezogene Programme: Hauptsächlich studienvorbereitend:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die Gymnasialen Ausbildungsprogramme ( vgl. http://www.si.se/docs/infosweden/tyska640.pdf)
Darüber hinaus können die Gemeinden zusätzlich lokale Ausbildungsprogramme anbieten, die auf die örtlichen Verhältnisse zugeschnitten sind. Sämtliche Programme liefern eine breite Grundausbildung für die jeweiligen Bereiche und vermitteln allen Absolventen eine Studienberechtigung, welche für die jeweilige Studienrichtung gilt, aber weiterentwickelt und ausgebaut werden kann. (Dietrich Lemke, 1992, S. 169)
Die allgemeine Zugangsberechtigung für die Hochschule wird hingegen durch einen mindestens zweijährigen Zug mit Unterricht in Schwedisch und Englisch erreicht.
Für Schüler mit anderen Ausbildungsbedürfnissen, als es die landesweiten Programme
hergeben, gibt es ein speziell ausgeformtes Programm, bei dem sie mit der Schule zusammen einen individuellen Plan entwerfen, der sich über die gesamte Ausbildungszeit hinstreckt. Auch für die unsicheren Schüler, die sich nicht entscheiden können, welchem Programm sie nachgehen sollen, gibt es ein individuelles Programm mit unterschiedlichen Inhalten und unterschiedlicher Dauer. Trotz aller Individualisierung existieren auch sog. „Kernfächer“, welche für alle Fächer gleich sind. Schwedisch, Englisch, Gemeinschaftskunde, Religionskunde, Mathematik, Naturwissenschaften, Sport und Kunsterziehung sind diese sog. „Kernfächer“. Die Lehrpläne für diese Fächer sind für alle Schüler identisch, gleichgültig, welchen Ausbildungsweg sie einzuschlagen beabsichtigen. (vgl. Göte Rudvall/Hans-Martin Stimpel, 1998, S. 15-16)
In den o.g. berufsbezogenen Ausbildungsprogrammen „werden mindestens 15 % der Gesamtzeit des Schülers im Betrieb verbracht“.
(vgl. http://www.si.se/docs/infosweden/tyska/ts640.pdf)
Die Schüler müssen vor Vollendung ihres 20. Lebensjahres mit der Gymnasialschulausbildung beginnen. Wer dies nicht tut, keinen Ausbildungsplatz im Lehrlingswesen erhalten hat oder keine Berufstätigkeit ausübt, der kann weiterhin andere Möglichkeiten der Gemeinde ausschöpfen. Die Gemeinde ist nämlich verpflichtet, für eben diese Schüler eine Ausbildungs- und Berufsberatung sowie ein Berufspraktikum und ein gewisses Ausmaß an Unterricht anzubieten.
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- Arbeit zitieren
- Andreas Reineck (Autor:in), 2004, Das schwedische Bildungssystem, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/30288
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