Gerechtigkeit (griech. dikaiosyne) gilt als einer der umstrittensten Grundbegriffe. Spätestens dann, wenn jemandem Unrecht geschieht, wird er sich Gerechtigkeit wünschen.
Philosophen wie John Rawls, Thomas Hobbes und insbesondere Aristoteles haben sich mit dem Begriff der Gerechtigkeit intensiv auseinandergesetzt. Dabei mussten sie feststellen, dass der Gerechtigkeitsbegriff durch eine kurze Definition nicht umfassend erklärbar ist, unter anderem deshalb, weil sich die Gerechtigkeit vielfach unterteilen lässt und in unterschiedlichen Zusammenhängen angewandt wird, wie z.B. bei einzelnen Handlungen, Personen, Regeln, Gesetzen, Institutionen, etc.
Alle Untersuchungen über die Gerechtigkeit beinhalten aber eine Gemeinsamkeit, nämlich dass sie nur in Bezug auf andere Sachverhalte gesehen werden kann und somit nur im Zusammenleben mit anderen untersucht werden kann.
Im Folgenden soll Aristoteles „Nikomachische Ethik“ auf den Gerechtigkeitsbegriff in seinem 5. Kapitel hin untersucht werden.
Aristoteles räumt der Gerechtigkeit eine besondere Stellung ein, indem er sie als die „vollkommene Tugend“ bezeichnet, in der alle Tugenden zusammengefasst sind.
In dieser Arbeit soll untersucht werden, warum die Gerechtigkeit eine besondere Stellung einnimmt, wie Aristoteles sie unterteilt, was im Gegensatz zur Gerechtigkeit unter Ungerechtigkeit zu verstehen ist, und wie sie sich als vollkommene Tugend zu den anderen Tugenden verhält. Zuletzt soll ein Bezug zur heutigen Gesellschaft dazu dienen, um die Aktualität hervorzuheben und es gilt zu überprüfen, welchen Einfluss die Ansichten von Aristoteles noch heute aufweisen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil
- Definition der Gerechtigkeit nach Aristoteles
- Gerechtigkeit vs. Ungerechtigkeit
- Gerechtigkeit als Tugend
- Mehrheit von Gerechtigkeiten
- Partikuläre Gerechtigkeit
- Distributive Gerechtigkeit
- Kommutative Gerechtigkeit
- Gesetzliche Gerechtigkeit
- Mitte der Gerechtigkeit
- Bezug zum Deutschen Rechtssystem
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert Aristoteles' "Nikomachische Ethik" im Hinblick auf den Gerechtigkeitsbegriff und seine Bedeutung in der modernen Gesellschaft. Der Fokus liegt auf Aristoteles' Verständnis von Gerechtigkeit als "vollkommene Tugend" und seiner Unterscheidung zwischen verschiedenen Formen von Gerechtigkeit. Darüber hinaus wird untersucht, wie Aristoteles Ungerechtigkeit definiert und wie sich seine Überlegungen zur Gerechtigkeit in das heutige Rechtssystem einordnen lassen.
- Aristoteles' Definition von Gerechtigkeit als Tugend und ihre Stellung im Verhältnis zu anderen Tugenden
- Die verschiedenen Arten von Gerechtigkeit nach Aristoteles (z.B. distributive, kommutative und legale Gerechtigkeit)
- Der Gegensatz zwischen Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit in Aristoteles' Philosophie
- Die Bedeutung von Gerechtigkeit im Kontext von Gesetz und Recht
- Die Aktualität von Aristoteles' Überlegungen zur Gerechtigkeit in der modernen Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der Gerechtigkeit ein und stellt die Relevanz des Gerechtigkeitsbegriffs in der Philosophie und im Alltag heraus. Sie präsentiert Aristoteles als zentrale Figur für die Untersuchung des Themas und kündigt den Fokus auf die "Nikomachische Ethik" an.
- Definition der Gerechtigkeit nach Aristoteles: Dieses Kapitel analysiert Aristoteles' Definition von Gerechtigkeit als Tugend und hebt ihre besondere Stellung innerhalb des Tugendbegriffs hervor. Es werden die zentralen Elemente der Gerechtigkeit, wie freie Wahl, proportionale Gleichheit und Wissen über die Umstände, beleuchtet.
- Gerechtigkeit vs. Ungerechtigkeit: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der Gegenüberstellung von Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit in Aristoteles' Philosophie. Es zeigt, wie Aristoteles die Ungerechtigkeit als das Gegenteil der Gerechtigkeit begreift und erläutert, dass ungerechtes Handeln durch den Bruch von Gesetzen oder das Prinzip der Gleichheit gekennzeichnet ist.
- Gerechtigkeit als Tugend: In diesem Kapitel wird die These dargelegt, dass Gerechtigkeit nach Aristoteles die "vollkommene Tugend" ist, die alle anderen Tugenden umfasst. Es wird betont, dass Gerechtigkeit die einzige Tugend ist, die sich nicht nur auf das Individuum selbst, sondern auch auf die Beziehung zu anderen Menschen bezieht.
- Mehrheit von Gerechtigkeiten: Dieses Kapitel befasst sich mit Aristoteles' Unterteilung des Gerechtigkeitsbegriffs in verschiedene Kategorien, darunter die partikulare, distributive, kommutative und gesetzliche Gerechtigkeit. Es wird gezeigt, wie diese verschiedenen Gerechtigkeitsformen in unterschiedlichen Kontexten relevant werden.
Schlüsselwörter
Zentrale Begriffe und Konzepte des Textes sind: Gerechtigkeit, Tugend, Ungerechtigkeit, Laster, Gleichheit, Gesetz, Recht, "Nikomachische Ethik", Aristoteles, Distributive Gerechtigkeit, Kommutative Gerechtigkeit, Gesetzliche Gerechtigkeit.
- Quote paper
- Jessica Krüger (Author), 2012, Aristoteles Nikomachische Ethik. Gerechtigkeit und Bezug zum deutschen Rechtssystem, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/302681