Als Ingeborg Bachmann 1971 den Roman "Malina" als ersten Teil der mehrteiligen Romanreihe "Todesarten-Projekt" veröffentlichte, erntete dieser zunächst zahlreiche Kritik.
Günter Blöcker beispielsweise kritisierte eine „klischeehafte Grundkonstellation“ und interpretierte den Roman sogar autobiographisch. Seiner Meinung nach sei die Protagonistin „ziemlich unverschlüsselt die Autorin in Person“. Bachmann selbst bezeichnete ihren Roman in einem Gespräch mit Veit Möller 1971 zwar als eine „geistige, imaginäre Biographie“, was jedoch nicht bedeutet, dass der Roman tatsächlich als Autobiographie zu verstehen ist.
Des Weiteren wurde der Roman nach seiner Veröffentlichung oft auf eine banale Dreiecks-/Liebesgeschichte reduziert, oder aber die Ich-Erzählerin als hysterische Frau gesehen, die an einem Rollenbild der Frau des 19. Jahrhunderts festhält.
Das in "Malina" vermittelte Frauenbild und das Verhalten der Ich-Erzählerin wurde in der feministischen Forschungsliteratur der 80er-Jahre eingehend untersucht und sehr unterschiedlich bewertet. Bis heute wird der Roman "Malina" im Hinblick auf seine Fortschrittlichkeit kontrovers diskutiert.
Die vorliegende Arbeit wird sich mit der Frage beschäftigen, auf welche Weise die Ich- Erzählerin, welche die Protagonistin darstellt, sich in Malina abhängig macht.
Hierfür sollen zuerst die Figurenkonstellation und im Anschluss hieran die Abhängigkeit der Protagonistin von ihrem wohnlichen Umfeld einerseits und ihre emotionale, beziehungsweise körperliche Abhängigkeit von ihrem festen Freund Ivan andererseits näher betrachtet werden.
Da sich die Beziehung zu Ivan als ambivalent erweist, werden sowohl ihre heilende Wirkung als auch ihre verhängnisvolle Seite und die Trennung von Ivan separat behandelt.
Die Figur Malina stellt den nächsten Punkt der Arbeit dar, bevor zuletzt auf das Verschwinden der Ich-Erzählerin in der Wand am Ende des Romans eingegangen und ein abschließendes Fazit zur Abhängigkeit der Ich-Erzählerin in "Malina" gezogen wird.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Werk - Wirkung
- Die Figurenkonstellation des Romans
- Die Ungargasse als Rückzugsort
- Die ambivalente Beziehung zwischen der Ich-Erzählerin und Ivan
- Ivan als Heilmittel
- Die verhängnisvolle Seite der Liebe zu Ivan
- Malina als zweite Persönlichkeit
- Das Verschwinden in der Wand
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Abhängigkeit der Ich-Erzählerin in Ingeborg Bachmanns Roman „Malina“. Sie analysiert, wie die Protagonistin sich in ihrem Wohnumfeld und in ihrer Beziehung zu Ivan abhängig macht. Dabei werden sowohl die positiven als auch die negativen Aspekte der Beziehung zu Ivan betrachtet.
- Die Abhängigkeit der Ich-Erzählerin von ihrem Wohnumfeld
- Die ambivalente Beziehung zur Figur Ivan
- Die Rolle von Malina als zweite Persönlichkeit der Ich-Erzählerin
- Das Verschwinden der Ich-Erzählerin in der Wand
- Die Auswirkungen der Abhängigkeit auf die Ich-Erzählerin
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel, „Glücklich mit Ivan“, beleuchtet die Beziehung zwischen der Ich-Erzählerin und Ivan. Die positive Seite der Beziehung, die heilende Wirkung Ivans auf die Ich-Erzählerin, wird ebenso dargestellt wie die negative Seite, die Selbstaufgabe der Ich-Erzählerin in der Liebe zu Ivan.
Das zweite Kapitel, „Malina“, widmet sich der Figur Malina als zweite Persönlichkeit der Ich-Erzählerin. Es untersucht, wie Malina die Ich-Erzählerin in ihrem Selbstverständnis beeinflusst und ihr hilft, traumatische Erinnerungen aus ihrer Vergangenheit zu verarbeiten.
Das dritte Kapitel, „Das Verschwinden in der Wand“, beschreibt das Ende des Romans, in dem die Ich-Erzählerin in einer Wand ihrer Wohnung verschwindet. Es analysiert die Gründe für dieses Verschwinden und die Bedeutung dieses Ereignisses für die Ich-Erzählerin.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Abhängigkeit, Beziehung, Identität, Selbstaufgabe, zweite Persönlichkeit, traumatische Erinnerungen, Verschwinden, Ingeborg Bachmann, Malina.
- Citar trabajo
- Dilara Erginos (Autor), 2015, Ingeborg Bachmanns "Malina". Zur Abhängigkeit der Ich-Erzählerin, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/302126
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