Im Fokus der vorliegenden Masterthesis steht die Darstellung der Bioenergetischen Meditation (Biomeditation) nach Viktor Philippi sowie deren gesundheitliche Wirksamkeit im Vergleich zum Stressmanagement-Programm der IFT-Gesundheitsförderung. Die Begriffe Meditation und Stress sowie grundlegende Wirkungen von Meditation werden erläutert. Im Zusammenhang mit der Biomeditation wird auf das Gesunde Denken und dessen Parallelen zur Psychologie eingegangen. Auch werden bisher vorhandene Studienergebnisse zur Biomeditation sowie wesentliche Inhalte des IFT-Stressmanagement-Programmes vorgestellt. Nach der ausführlichen Darstellung der Interventionen werden Methoden und Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung dargestellt. Es handelt sich um eine nichtrandomisierte, kontrollierte, vierarmige Pilotstudie (N=92) mit drei Messzeitpunkten. Sie wurde ambulant von März 2013 bis Dezember 2013 in 04924 Bad Liebenwerda und 04157 Leipzig durchgeführt. Verglichen wurden eine Stressmanagement-Gruppe, zwei Biomeditationsgruppen (mit und ohne Massage) sowie eine Wartekontrollgruppe. Die Datenerhebung erfolgte mit selbstkonzipiertem Fragebogen (Ordinalskalenniveau) vor der Intervention, direkt im Anschluss sowie postalisch drei Monate später. Es ließen sich signifikante Vorteile für alle Interventionsgruppen gegenüber der Kontrollgruppe nachweisen, v. a. in den Bereichen Vitalität, stressassoziierte Beschwerden und stressbezogenes Verhalten. Auch zeigten sich (sowohl zum 2. als auch zum 3. Messzeitpunkt) Verbesserungen hinsichtlich des subjektiv eingeschätzten Gesundheitszustandes und der allg. Lebenszufriedenheit. Trotz methodischer Einschränkungen weisen diese Ergebnisse darauf hin, dass die Bioenergetische Meditation nach Viktor Philippi eine wirksame Alternative zum Stressmanagement-Programm der IFT-Gesundheitsförderung darstellt. Diese Untersuchung kann die Grundlage für höherwertige (RCT-)Studien mit größerer Fallzahl bilden.
Inhalt
Danksagung
Zusammenfassung
Abkürzungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1 Einleitung
2 Meditation und ihre Wirkung
2.1 Der Meditationsbegriff
2.2 Grundlegende Wirkungen von Meditation
3 Die Bioenergetische Meditation nach Viktor Philippi
3.1 Gesundheit und Krankheit aus bioenergetischer Sicht
3.2 Das Gesunde Denken
3.2.1 Dankbarkeit
3.2.2 Vergebung
3.2.3 Annahme
3.2.4 Parallelen zur (Positiven) Psychologie und Psychotherapie
3.3 Ablauf der Biomeditation
3.4 Studienergebnisse zur Wirksamkeit der Biomeditation
4 Das Stressmanagement-Programm der IFT-Gesundheitsförderung
4.1 Stress und seine Wirkung
4.2 Inhalt und Struktur des IFT-Programmes
5 Pilotstudie: Wirksamkeitsvergleich der Bioenergetischen Meditation und des IFT-Stressmanagement-Programmes
5.1 Methoden
5.1.1 Datengewinnung
5.1.2 Interventionen
5.1.3 Messinstrument und abhängige Variablen
5.1.4 Hypothesen
5.1.5 Statistische Analysen
5.2 Ergebnisse
5.2.1 Stichprobe und Baseline-Daten
5.2.2 Deskriptive Statistiken und Hypothesen-Testung
5.2.3 Explorative Analysen
5.3 Diskussion und Ausblick
6 Literaturverzeichnis
Anhang
A: Einverständniserklärung
B: Eingangsfragebogen
C: Baseline-Daten
D: Statistische Analysen
E: Explorative Analysen
Danksagung
An dieser Stelle möchte ich die Gelegenheit nutzen, allen ganz herzlich zu danken, die mich bei der Entstehung dieser Masterthesis unterstützt haben.
Ich bedanke mich bei Viktor Philippi, der mein Interesse für die Erforschung der Biomeditation geweckt hat sowie bei Prof. Dr. Petra Schepler und Dipl.-Psych. Karin Hoff, die mir die Betreuung dieses Themas zusicherten. Für Literaturhinweise und die freundliche Genehmigung einiger Materialien danke ich Dr. Christoph Kröger, Dipl.-Psych. Herbert Müller, Dipl.-Psych. Wiebke Lehnert sowie der Forschungs- und Lehrakademie für Bioenergetik und Bioinformatik (Taubenheim/Spree). Ein besonderer Dank geht an meine Eltern und Großeltern, die mich bei der Finanzierung der Pilotstudie unterstützten sowie an Sebastian Ruhs, der sich zum Korrekturlesen bereiterklärte. Alexander Schurig und Alexander Kaltenbach danke ich für die kreativen Stammtischsitzungen, Tobias Gmerek und Norman Schurig für die motivierenden Einlagen und Christiane Baltz für die ausgleichenden Entspannungsphasen. Besonders bedanken möchte ich mich auch bei allen Probanden, ohne deren Unterstützung und Vertrauen diese Arbeit nicht zustande gekommen wäre.
Zusammenfassung
Im Fokus der vorliegenden Masterthesis steht die Darstellung der Bioenergetischen Meditation (Biomeditation) nach Viktor Philippi sowie deren gesundheitliche Wirksamkeit im Vergleich zum Stressmanagement-Programm der IFT-Gesundheitsförderung. Die Begriffe Meditation und Stress sowie grundlegende Wirkungen von Meditation werden erläutert. Im Zusammenhang mit der Biomeditation wird auf das Gesunde Denken und dessen Parallelen zur Psychologie eingegangen. Auch werden bisher vorhandene Studienergebnisse zur Biomeditation sowie wesentliche Inhalte des IFT-Stressmanagement-Programmes vorgestellt. Nach der ausführlichen Darstellung der Interventionen werden Methoden und Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung dargestellt. Es handelt sich um eine nicht-randomisierte, kontrollierte, vierarmige Pilotstudie (N=92) mit drei Messzeitpunkten. Sie wurde ambulant von März 2013 bis Dezember 2013 in 04924 Bad Liebenwerda und 04157 Leipzig durchgeführt. Verglichen wurden eine Stressmanagement-Gruppe, zwei Biomeditationsgruppen (mit und ohne Massage) sowie eine Wartekontrollgruppe. Die Datenerhebung erfolgte mit selbstkonzipiertem Fragebogen (Ordinalskalenniveau) vor der Intervention, direkt im Anschluss sowie postalisch drei Monate später. Es ließen sich signifikante Vorteile für alle Interventionsgruppen gegenüber der Kontrollgruppe nachweisen, v.a. in den Bereichen Vitalität, stressassoziierte Beschwerden und stressbezogenes Verhalten. Auch zeigten sich (sowohl zum 2. als auch zum 3. Messzeitpunkt) Verbesserungen hinsichtlich des subjektiv eingeschätzten Gesundheitszustandes und der allg. Lebenszufriedenheit. Trotz methodischer Einschränkungen weisen diese Ergebnisse darauf hin, dass die Bioenergetische Meditation nach Viktor Philippi eine wirksame Alternative zum Stressmanagement-Programm der IFT-Gesundheitsförderung darstellt. Diese Untersuchung kann die Grundlage für höherwertige (RCT‑)Studien mit größerer Fallzahl bilden.
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Inhalte des IFT-Stressmanagement-Programmes
Tabelle 2 : Inhaltliche Übersicht der Meditations-Sitzungen
Tabelle 3: Fragebogeninhalte
Tabelle 4: Übersicht der abhängigen Variablen (AV)
Tabelle 5: Altersverteilung in den Gruppen (Geburtsjahr)
Tabelle 6: Baseline-Daten der Stichprobe
Tabelle 7: Subjektive Einschätzung des allg. Gesundheitszustandes (M1 bis M3)
Tabelle 8: Ausprägung der allg. Lebenszufriedenheit (M1 bis M3)
Tabelle 9: Korrelationsanalyse nach Spearman (M1)
Tabelle 10: Korrelationsanalyse nach Spearman (M2)
Tabelle 11: Korrelationsanalyse nach Spearman (M3)
Tabelle 12: Übungsverhalten der Probanden
Tabelle C-1: Teststatistik Baseline-Daten (Teil 1)
Tabelle C-2: Teststatistik Baseline-Daten (Teil 2)
Tabelle C-3: Teststatistik Baseline-Daten (Teil 3)
Tabelle C-4: Teststatistik Baseline-Daten (Teil 4)
Tabelle D-1: Kruskal-Wallis-Test M2 (Teil 1)
Tabelle D-2: Kruskal-Wallis-Test M2 (Teil 2)
Tabelle D-3: Kruskal-Wallis-Test M2 (Teil 3)
Tabelle D-4: Kruskal-Wallis-Test M3 (Teil 1)
Tabelle D-5: Kruskal-Wallis-Test M3 (Teil 2)
Tabelle D-6: Kruskal-Wallis-Test M3 (Teil 3)
Tabelle D-7: Friedman-Test AV (Teil 1)
Tabelle D-8: Friedman-Test AV (Teil 2)
Tabelle D-9: Friedman-Test AV (Teil 3)
Tabelle D-10: Friedman-Test AV (Teil 4)
Tabelle D-11: Friedman-Test AV (Teil 5)
Tabelle D-12: Friedman-Test AV (Teil 6)
Tabelle D-13: Friedman-Test AV (Teil 7)
Tabelle D-14: Spearman-Korrelation M1
Tabelle D-15: Spearman-Korrelation M2
Tabelle D-16: Spearman-Korrelation M3
Tabelle D-17: Evaluation der Kurse
Tabelle E-1: Spearman-Korrelation (explorativ)
Tabelle E-2: Friedman-Test (explorativ, Teil 1)
Tabelle E-3: Friedman-Test (explorativ, Teil 2)
Tabelle E-4: Friedman-Test (explorativ, Teil 3)
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Einflüsse auf den Gesundheitszustand19
Abbildung 2: Besserungsraten bei Probanden mit (chronischen) Schmerzen35
Abbildung 3: Biomeditation bei Krebserkrankungen (Studie 2008)36
Abbildung 4: Zeitliche Struktur der Kurstermine44
Abbildung 5: Studien-Flussdiagramm69
Abbildung 6: Gruppenzusammensetzung70
Abbildung 7: Berufliche Position der Probanden71
Abbildung 8: Verbesserungsraten der Variable allg. Gesundheitszustand77
Abbildung 9: Verbesserungsraten der Variable allg. Lebenszufriedenheit78
Abbildung 10: Verbesserungsraten der Variable stressassoziierte Befindlichkeiten79
Abbildung 11: Verbesserungsraten der Variable Vitalität80
Abbildung 12: Verbesserungsraten der Variable Psyche81
Abbildung 13: Verbesserungsraten der Variable Gesundes Denken82
Abbildung 14: Verbesserungsraten der Variable stressbezogenes Verhalten83
„Unser Dasein ist heute bestimmt durch ein permanentes mentales Woanders-Sein. Und das ist anstrengend. Meditation hat einen klaren Nutzen für unsere seelische Gesundheit. Sie verändert die Wahrnehmung, das Denken und das Glücks-empfinden.“
Dr. med. Eckart von Hirschhausen (o.D.)
1 Einleitung
Circa sechs von zehn Deutschen empfinden ihr Leben als stressig, jeder Fünfte gibt sogar an unter Dauerdruck zu stehen (Techniker Krankenkasse, 2013). Es ist daher nicht verwunderlich, dass Entspannungsverfahren wie Meditation sowohl in der Wissenschaft als auch in der Gesellschaft an Attraktivität gewinnen. So fand 2010 in Berlin der erste interdisziplinäre Kongress zur Meditations- und Bewusstseinsforschung „Meditation & Wissenschaft“ statt (Rosmann, 2009). Alle zwei Jahre kommen anerkannte Wissenschaftler zusammen um aktuelle Forschungsergebnisse aus Neurowissenschaften, Psychologie, Medizin, Religions-wissenschaft und Philosophie zu diskutieren. Auch populäre Nachrichtenmagazine wie „Der Spiegel” berichten zunehmend über die gesundheitsfördernde Wirkung diverser Meditationspraktiken und verweisen auf zahlreiche wissenschaftliche Studien (Blech, 2013). Obwohl sich die Forschung seit über 50 Jahren mit Meditation als Untersuchungsgegenstand beschäftigt (z.B. Das & Gastaut, 1955), gab es – dank moderner neurowissenschaftlicher Verfahren – erst in den letzten 15 Jahren einen schlagartigen Anstieg von Publikationen. So liefert die medizinische Literaturdatenbank PubMed (National Center for Biotechnology Information [NCBI], n.d.) circa 3000 Suchergebnisse zum Begriff Meditation, davon über 2300 Treffer seit der Jahrtausendwende. Meditationsforschung ermöglicht es, das menschliche Bewusstsein sowie die Verbindung zwischen mentalen und physiologischen Prozessen besser zu verstehen (Lutz &Thompson,2003). Gleichzeitig knüpfen diese Erkenntnisse an Fragestellungen der Gesundheitsförderung an.
Die vorliegende Masterthesis liefert einen empirischen Beitrag zur Einschätzung der gesundheitlichen Wirksamkeit der bisher unzureichend untersuchten Bioenergetischen Meditation (Biomeditation) nach Viktor Philippi. Dabei handelt es sich um eine Methode zur Tiefenentspannung und Aktivierung der Selbstheilungskräfte im Organismus. Ziel dieser Pilotstudie ist es, zu überprüfen ob die Bioenergetische Meditation eine vergleichbare Wirkung erzielt wie ein evaluiertes, von den gesetzlichen Krankenkassen anerkanntes Präventions-programm. Als solide Vergleichsbasis wurde das Stressmanagement-Programm des Instituts für Therapieforschung (IFT, München) gewählt. Bevor auf Fragestellungen, Studiendesign und Ergebnisse der durchgeführten Studie eingegangen wird, erfolgt zunächst eine Definition des allgemeinen Meditationsbegriffes sowie ein Überblick über grundlegende Wirkungen der Meditationspraxis. Anschließend werden die Bioenergetische Meditation und das damit verbundene Gesunde Denken vorgestellt, Parallelen zur Psychologie aufgezeigt und einige Studienergebnisse dieser Methode präsentiert. Es folgt die Beschreibung des Stressmanagement-Programmes der IFT-Gesundheitsförderung, wobei neben inhaltlichen Schwerpunkten auch der Stressbegriff erläutert wird. Die ausführliche Darstellung der genannten Aspekte ist erforderlich, da eine Bekanntheit der Interventionsformen nicht vorausgesetzt werden kann. Auch bilden die vorangehenden Kapitel die Grundlage zur Aufstellung der im Rahmen der Pilotstudie getesteten Hypothesen. Die Masterthesis schließt mit einer Diskussion der Studienergebnisse und einem Ausblick zum weiteren Forschungsbedarf.
Aus Gründen des Leseflusses wird die traditionelle Schreibform gewählt: Die Worte Meditierender, Proband etc. stehen selbstverständlich für beide Geschlechter. Zitate werden in Originalsprache wiedergegeben, da durch sinngemäße Übersetzungen ein Teil des ursprünglich Gemeinten verloren gehen könnte.
2 Meditation und ihre Wirkung
Zur Biomeditation gibt es bisher nur wenige Studien. Die meisten Publikationen liegen zur Achtsamkeitsmeditation (mindfulness meditation) vor. Daher wird im Folgenden exemplarisch auf Wirkung und Wirksamkeit dieser Meditationsmethode eingegangen. Einige Studienergebnisse zur Biomeditation sind in Kapitel 3.4 dargestellt.
2.1 Der Meditationsbegriff
Meditation wird seit Jahrhunderten in verschiedenen Kulturkreisen zur Bewusstseinserweiterung, Selbsterkenntnis und Heilung praktiziert (Engel, 1999). Hinter dem Begriff verbirgt sich eine Vielzahl unterschiedlicher Methoden, sodass bisher keine allgemeingültige Definition existiert (Ott,2010). In erster Linie beschreibt Meditation (Schmidt, 1997; lat.meditatio: das Nachdenken, Nachsinnen) eine Praxis der Aufmerksamkeitsfokussierung:
The term meditation refers to a family of self-regulation practices that focus on training attention and awareness in order to bring mental processes under greater voluntary control and thereby foster general mental well-being and development and/or specific capacities such as calm, clarity, and concentration (Walsh & Shapiro, 2006, S. 228 f., Hervorhebung dort).
Meditationspraktiken lassen sich laut Walsh & Shapiro (2006) nach folgenden Aspekten einordnen: Art der Aufmerksamkeitsausrichtung, Beziehung zu kognitiven Prozessen und Ziel der Meditation. So kann unterschieden werden zwischen einer distanziert beobachtenden und einer konzentrativen Meditation. Letztere beschreibt die kontinuierliche, auf ein Objekt gerichtete Aufmerksamkeit, verbunden mit der Nichtbeachtung ablenkender Reize sowie die unmittelbare Rückkehr zum Gegenstand der Konzentration, sobald dem Praktizierenden ein Abschweifen bewusst wird (z.B. Beobachtung des Ein- und Ausatmens). Bei der distanziert beobachtenden Variante (Achtsamkeitsmeditation) werden automatisch ablaufende sensorische, emotionale oder kognitive Prozesse bewusst wahrgenommen, ohne auf diese zu reagieren (z. B. Beobachtung von Gedanken, Gefühlen). Kognitive Prozesse können absichtlich verändert oder passiv beobachtet werden. Meditationsziel kann z. B. eine Steigerung des Wohlbefindens oder die Entwicklung spezifischer mentaler Qualitäten (Konzentration, Liebe, Weisheit) sein. Weiterhin wird unterschieden zwischen Meditationsverfahren in und ohne Bewegung. Verfahren in Bewegung sind u.a. Yoga, Tai Chi, Qi Gong oder Gehmeditation (Ott, 2010). Zu den Methoden ohne Bewegung zählen z. B. die aus der buddhistischen Tradition hervorgegangene Achtsamkeitsmeditation (Vipassana; Hart, 1987; Mahasi Sayadaw, 2004), die Transzendentale Meditation (Maharishi Mahesh Yogi, 2001) oder auch die christliche Kontemplation (Jäger, 2002).
Im klinischen Kontext entstanden weitere, weltanschaulich neutrale Ansätze wie die Oberstufe des Autogenen Trainings nach Schultz (1932), die Klinisch-Standardisierte Meditation nach Carrington (1978), die Relaxation Response nach Benson (Benson & Klipper, 1992) sowie die weit verbreitete Mindfulness-Based Stress Reduction (MBSR) nach Kabat-Zinn (1990). Letztere zählt neben der Mindfulness-Based Cognitive Therapy (MBCT; Segal, Williams & Teasdale, 2002), der Dialektisch-Behavioralen Therapie (DBT; Linehan, 2007) und der Acceptance and Commitment Therapy (ACT; Hayes, 2004) zu den achtsamkeitsbasierten Ansätzen, die zunehmend in der Psychotherapie zum Einsatz kommen. In diesem Zusammenhang wird auch von einer „dritten Welle“ der Verhaltenstherapie gesprochen, die neben klassischen verhaltenstherapeutischen Prinzipien vermehrt Achtsamkeit und Akzeptanz berücksichtigt (Bohus, 2006). Eine Übersicht achtsamkeits- und akzeptanzbasierter Verfahren in der Psychotherapie geben Heidenreich und Michalak (2009a).
Da es sich bei Achtsamkeit um ein wissenschaftlich unzureichend erklärtes Konstrukt handelt, wurde von Bishop et al. (2004) eine operationale Definition erarbeitet, die folgende Komponenten umfasst: Aufmerksamkeitsregulation auf die unmittelbare Erfahrung sowie eine spezifische Haltung gegenüber dieser eigenen Erfahrung, welche durch Neugier, Offenheit und Akzeptanz charakterisiert ist. Kabat-Zinn (1990) definiert Achtsamkeit (mindfulness) als eine besondere Form der Aufmerksamkeitslenkung, wobei die Aufmerksamkeit absichtsvoll („on purpose“) und nicht-wertend („non-judgemental“) auf das bewusste Erleben des gegenwärtigen Moments („present moment“) gerichtet ist. Da sich die Worte für Geist und Herz in asiatischen Sprachen oft entsprechen, beinhalte Achtsamkeit auch eine liebevolle, mitfühlende Komponente der Aufmerksamkeit, ein Gefühl der freundlichen, offenherzigen Gegenwart und des Interesses (Kabat-Zinn, 2009).
Der Begriff Akzeptanz (lat. accipere: annehmen) bedeutet sinngemäß das zu nehmen oder zu bekommen, was angeboten wird (Heidenreich & Michalak, 2009b). Auf psychologischer Ebene ist darunter die Haltung zu verstehen, Ereignisse oder Situationen aktiv und offen aufzunehmen, anstatt diese vermeiden zu wollen. Linehan (2007) weist darauf hin, dass Annehmen nicht einem Gutheißen der Realität entsprechen müsse. Auch gehen Akzeptanz und Annehmen nicht mit Passivität oder Resignation einher (Heidenreich & Michalak, 2007). Stattdessen führe das Annehmen von Dingen, so wie sie sind, zu einer größeren Fähigkeit wirkungsvoll und angemessen zu reagieren. Achtsamkeit und Akzeptanz bilden einen wichtigen Gegenpol zur veränderungsorientierten Verhaltenstherapie: „Es gilt eine Balance zu finden zwischen einem Vorgehen, das auf Veränderung abzielt, und einem Annehmen des aktuell Gegebenen“ (Linehan, 2007, S. 6).
2.2 Grundlegende Wirkungen von Meditation
Meditation wirkt über zelluläre Mechanismen auf Gesundheit, Motivation und Stressresistenz (Esch, 2010). Im Motivations- und Belohnungszentrum des limbischen Systems aktiviert sie einen Prozess der Autoregulation bzw. „Selbstheilung“. So wird u.a. endogenes Morphium freigesetzt, das zur Ausschüttung von Stickstoffmonoxid führt. Letzteres wirkt entzündungshemmend, senkt den Blutdruck, erweitert die Blutgefäße, reguliert Muskeltonus, Schmerzempfinden und Immunsystem (Dusek et al., 2006; Esch, Guarna, Bianchi, Zhu & Stefano, 2004; Mantione et al., 2008; Stefano et al., 2003). Darüber hinaus führt diese physiologische Entspannungsreaktion zu einem verringerten Hirnstoffwechsel sowie zu einer Zunahme der Hirnaktivität in Arealen, die an Konzentration und Aufmerksamkeit beteiligt sind (Benson, Beary & Carol, 1974; Lazar et al., 2000). Aufgrund der Plastizität des Nervensystems geht wiederholtes Meditieren mit strukturellen Veränderungen im Gehirn einher: Bei längerer Praxis der Achtsamkeitsmeditation (MBSR) ist eine Zunahme der grauen Gehirnsubstanz in Bereichen zu beobachten, die für die Selbst- und Körperwahrnehmung, die Verarbeitung von Sinneseindrücken sowie für die exekutive Kontrolle (u.a. Gedächtnis, Verstand, Vernunft) zuständig sind. Auch scheint Meditation der altersbedingten Degeneration der grauen Substanz entgegenzusteuern (Hölzel, Carmody et al., 2011; Lazar et al., 2005; Luders, Toga, Lepore & Gaser, 2009).
Bereits nach einigen Wochen der Praxis führt Achtsamkeitsmeditation zu einer Verkleinerung des Angstzentrums (Amygdala) im Gehirn (Hölzel et al., 2010). So wiesen Patienten mit Herzkrankheiten, die während der Rehabilitation meditierten, ein geringeres Angstempfinden und eine niedrigere Depressionsrate auf. Ihr Wohlbefinden stand in direktem Zusammenhang mit der Dauer und Häufigkeit der Meditationspraxis (Chang, Casey, Dusek & Benson, 2010). Meditation trägt nicht nur zu einer Verbesserung der Stimmung bei, sondern wirkt sich auch positiv auf das Immunsystem aus (Davidson et al., 2003). Ebenso kann sie das Muster der Genaktivität verändern, v.a. bei Genen, die an der Bekämpfung von zellulärem Stress (fördert Zellalterung und Entzündungsreaktionen) beteiligt sind (Dusek et al., 2008; Kaliman et al., 2014). Grübeln und subjektives Stresserleben können durch regelmäßiges Meditieren reduziert, die emotionale Regulationsfähigkeit, Empathie und Selbstmitgefühl (self‑compassion) gesteigert werden (Chiesa & Serretti, 2009; Hölzel et al., 2013; Hölzel, Lazar et al., 2011; Jain et al., 2007). In Verbindung mit positiven Gefühlen können meditative Übungen den Tonus des Vagunsnervs steigern (Teil des Parasympathikus; versorgt Herz, Lunge, Magen, Darm, Kehlkopf, Rachen, äußere Gehörgänge). Dies geht wiederum mit einem besseren Gesundheitszustand einher (Kok et al., 2013).
Eine moderate Effektivität (Ernst, Esch & Esch, 2009; Khoury et al., 2013) legt es (trotz methodischer Unzulänglichkeiten einiger Studien) nahe, Meditation als sinnvolle Ergänzung konventioneller Therapieverfahren zu betrachten. Sie stärkt nicht nur die mentale Gesundheit, sondern kann auch bei (chronischen) körperlichen Krankheiten in Erwägung gezogen werden (Fjorback, Arendt, Ørnbøl, Fink & Walach, 2011; Niazi & Niazi, 2011). Die Wirksamkeit achtsamkeitsbasierter Ansätze wurde bereits bei zahlreichen stressassoziierten Symptomen (Schmerz, Bluthochdruck, Herz-Kreislauf- und Schlafprobleme, Entzündungskrankheiten, Schuppenflechte, Ängstlichkeit, depressive Verstimmung) nachgewiesen (Esch, Fricchione & Stefano, 2003; Khoury et al., 2013). Positive Effekte zeigten sich auch bei chronischen Schmerzen, Essstörungen, onkologischen Erkrankungen (Baer, 2003; Grossman, Niemann, Schmidt & Walach, 2004; Ott, Norris & Bauer-Wu, 2006), Angststörungen (Hölzel et al., 2013; Hoge et al., 2013; Vøllestad, Nielsen & Nielsen, 2012) sowie in der Rückfallprävention von Depression (Kuyken et al., 2008; Ma & Teasdale, 2004; Piet & Hougaard, 2011; Teasdale et al., 2000) und Abhängigkeitsstörungen (Bowen et al., 2014; Witkiewitz & Bowen, 2010). Auch präventiv können achtsamkeits- und akzeptanzorientierte Verfahren zur Minderung von Angst, dysphorischer Stimmung und Stresserleben beitragen (Michalak, Heidenreich & Bohus, 2006).
Zu möglichen Nebenwirkungen der Meditationspraxis gibt es bisher nur wenige Publikationen. Kontraindikationen sind bei Patienten mit posttraumatischer Belastungsstörung, Epilepsie oder Psychosen dokumentiert (Lustyk, Chawla, Nolan & Marlatt, 2009). Auch können während der Meditation aversive Gefühle wie Unruhe, Langeweile, Angst oder depressive Verstimmung auftreten. Für Gesunde bestehen kaum Risiken, dennoch empfiehlt es sich auf die Qualifikation des Meditationslehrers (z.B.Arzt, Psychologe) zu achten, sodass mögliche unerwünschte Effekte kompetent aufgefangen werden (Ott, 2012). Einen Überblick über verschiedene Meditationsformen sowie eine Praxisanleitung geben Brenner (2004) und Ott (2010).
Im folgenden Kapitel werden die Bioenergetische Meditation und das damit verbundene Gesunde Denken vorgestellt. Analogien zur Psychologie werden aufgezeigt und bisher verfügbare Studienergebnisse zur Wirksamkeit dieser Meditationsform skizziert. Aus rechtlichen Gründen erfolgt keine detaillierte Darstellung.
3 Die Bioenergetische Meditation nach Viktor Philippi
Viktor Philippi wurde 1952 in Kasachstan geboren, studierte dort Psychologie und lebt seit 1992 in Deutschland (Philippi, 2012). Aufgrund eigener Krankheits-erfahrungen beschäftigte er sich schon in jungen Jahren mit dem Thema Gesundheit. Seine Erkenntnisse über die Verbindung von Körper, Geist und Seele sowie über den Einfluss der Gedanken auf das Wohlbefinden führten 1994 zur Prägung des Begriffes „Bioenergetische Meditation“ (Biomeditation). Dabei handelt es sich um eine Methode zur Tiefenentspannung und Aktivierung der Selbstheilungskräfte im Organismus. Immunsystem, Stoffwechsel und Nervensystem werden auf natürliche Weise gestärkt und der Körper in die Lage versetzt, sich selbst zu regenerieren. Die Biomeditation wirkt auf körperlicher, geistiger und seelischer Ebene. Sie kann von Menschen aller Altersstufen zur Gesundheitsstärkung und Entspannung sowie unterstützend bei Beschwerden körperlicher oder psychischer Art eingesetzt werden. Nebenwirkungen sind bisher nicht bekannt (Forschungs- und Lehrakademie für Bioenergetik und Bioinformatik [FLBB], 2010, 2013a).
Die Vorsilbe „Bio“ (griech.) steht für alles Lebendige und Meditation (lat.) für tiefes, entspanntes Nachdenken. In der Energetik wird Energie als die Grundkraft aller Dinge betrachtet (philosophische Sichtweise). Energie sei auch die eigene Tatkraft – das, was jeder bereit ist, für sich zu tun. Bioenergetische Meditation bedeute somit auch: „Ich nutze meine Zeit und denke über mich und mein Leben nach. Warum, wieso oder weshalb geht es mir so und nicht anders? Was kann ich tun, um gesünder und glücklicher zu werden?“ (FLBB, 2013a, S. 3). Die Biomeditation wird inzwischen europaweit angeboten und kann bei einem Biosens (Bioenergetiker Extrasens) vor Ort oder mit speziell konzipierten Meditations-CDs (ohne Vorkenntnisse) zu Hause praktiziert werden. Der Begriff „Biosens“ ist rechtlich geschützt und darf nur nach erfolgreicher Ausbildung an der Forschungs- und Lehrakademie für Bioenergetik und Bioinformatik (Taubenheim/Spree) verwendet werden. Zum Schutz des Klienten ist der betreuende Biosens ethischen Richtlinien verpflichtet. Die Biomeditation ist keine Heilbehandlung im medizinischen Sinne, sondern eine persönliche Maßnahme zur Gesundheits-stärkung. Ärztliche Anordnungen werden durch den Biosens nicht geändert (FLBB, 2012, 2013a, 2013c).
Philippi (2008) betont, dass es sich bei seiner Methode nicht um Geistheilung handle. Auch würde er sich nicht in die Kategorie der Esoterik einordnen. Der Begriff sei aus dem Griechischen abgeleitet und könne mit „Geheimlehre“ übersetzt werden. Philippi (2008) mache jedoch kein Geheimnis aus seiner Lehre – wie die Biomeditation wirkt, ist in Büchern und im Internet nachzulesen. Das Gesundheitsministerium des Landes Nordrhein-Westfalen habe diese Methode 2004 geprüft und als Meditationsverfahren eingestuft (Philippi, 2008).
3.1 Gesundheit und Krankheit aus bioenergetischer Sicht
Die Bioenergetische Meditation wird von einem ausgebildeten Biosens durchgeführt, der in der Lage ist, die dazu benötigte Bioenergie weiterzuleiten und mit positiver Bioinformation zu verstärken (FLBB, 2013a, 2013d). Bioinformationen seien vereinfacht dargestellt, „Nachrichten“, die der Mensch im Alltag durch seine Sinnesorgane empfangen und im Gehirn entschlüsseln kann. Laut Philippi (2012) besteht der Mensch aus Seele, Geist und Körper, die über ein Bioinformationsnetz miteinander verbunden sind. Durch dieses Netz fließen Bioenergie und Bioinformation. In der Bioenergie seien sämtliche „Informationen zur Schaffung, Regeneration und zum Schutz allen Lebens enthalten“ (FLBB, 2012, S. IV). Wenn sie frei fließen kann, werden die Zellen des Körpers optimal energetisch und informatorisch versorgt. Alle Körperprozesse werden durch ein hochintelligentes Informationssystem gesteuert. Obwohl diese Vorgänge sehr komplex seien, gebe es drei Hauptbereiche, denen die unterschiedlichen Körperfunktionen zugeordnet werden können (FLBB, 2013a): (a) Immunsystem: Abwehr aller Angriffe (Bakterien, Viren etc.), (b) Nervensystem: Steuerung aller Vorgänge, (c) Stoffwechsel: Versorgung und Entsorgung des Körpers.
Durch Stress, Ärger oder negative Gedanken blockiert sich der Mensch oft selbst und damit den Informationsfluss (FLBB, 2013a). Es entstehen energetische Blockaden (negativ wirkende Energie und Information) – die Ursache von Disharmonien auf seelischer, geistiger und körperlicher Ebene. Benötigt der Körper Unterstützung, wird die betroffene Person rechtzeitig informiert. So signalisiert z. B. das Durstgefühl einen Bedarf an Flüssigkeit. Schmerz hingegen ist ein Warnsignal und weist darauf hin, dass im Körper eine Störung vorliegt. Die Ursache der Störung liegt auf der informatorischen Ebene: „Ohne Information keine Funktion“ und fehlerhafte Informationen erzeugen fehlerhafte Funktionen (FLBB, 2013a, S. 7). Fehlt z. B. einer Zelle die Information, welche Nährstoffe dem Blut zu entnehmen und welche Abfallstoffe zu entsorgen sind, herrsche in dieser Zelle Chaos. In der Regel ist eine Zelle Bestandteil eines Zellverbundes (z. B. eines Organs), sodass andere Zellen, die Funktion der „gestörten“ Zelle übernehmen können. Langfristig sind diese Zellen jedoch überlastet und ebenfalls in ihrer Funktion beeinträchtigt: Die ersten bewussten Symptome (Schmerzen, Unwohlsein etc.) als Zeichen organischer Fehlfunktionen können auftreten (FLBB, 2013a). Die Biomeditation arbeitet nicht am Symptom, sondern an der informatorischen Störung, die durch energetische Blockaden ausgelöst wird. Sie arbeite auf molekularer Ebene und reinige die Energiekanäle jeder einzelnen Zelle. In erster Linie werden Immunsystem, Stoffwechsel und Nervensystem aktiviert. Diese drei bilden nach Philippi (2012) die Grundlage der Gesundheit und sind untrennbar miteinander verbunden. Ist ein Bereich durch falsche oder fehlerhafte Information in seiner Funktion eingeschränkt, werden auch die beiden anderen geschwächt. Das harmonische Zusammenspiel ist gestört, der Mensch erkranke auf seelischer, geistiger oder körperlicher Ebene – je nachdem, wo seine Schwachstelle ist. Ziel der Biomeditation ist es, energetische Blockaden aufzulösen und fehlerhafte Informationen im Körper zu korrigieren, sodass dieser seine ursprünglichen, richtigen Funktionen wieder aufnehmen kann. Wird die Blockade (als Ursache) genommen, könne auch die Erkrankung/Beschwerde (als Folge) gehen (FLBB, 2013a). Philippi (2011, 2012) versteht Erkrankungen daher als Folge energetischer Störungen. Er appelliert an die Eigenverantwortlichkeit des Menschen für seine Gesundheit. Letztere könne durch Denken und Handeln beeinflusst werden: „Der Mensch fühlt sich krank. Was ist passiert? Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, was Sie in der Zeit zwischen dem Zustand, den sie als Gesundheit bezeichnen und dem Gefühl, ‚krank zu sein‘, gemacht haben?“ (Philippi, 2011, S. 63). Vereinfacht dargestellt könne dies wie folgt aussehen (Abbildung 1):
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1 : Einflüsse auf den Gesundheitszustand
Quelle: Eigene Darstellung nach Philippi (2011, S. 63 f.)
Laut Philippi (2011) entsprechen Ernährung, Handeln und Gefühle den drei Ebenen, des Menschen: Seele (=Gefühle), Geist (=Denken) und Körper (=Ernährung). Wenn diese drei im Einklang sind, ist der Mensch gesund und die Hauptsäulen der Gesundheit – Immunsystem, Stoffwechsel und Nervensystem – funktionieren. Eine ausgewogene Ernährung sei wichtig, damit der Körper mit allen lebenswichtigen Stoffen versorgt wird. Das Gesunde Denken helfe Stress besser zu bewältigen, mit sich selbst und anderen Frieden zu schließen. Die Ebenen stünden in Wechselwirkung zueinander: Jemand, der sich sehr gesund ernährt, könne körperliche Beschwerden haben, weil er möglicherweise (bewusst oder unbewusst) negativ denkt. „Gesundes Denken" hingegen schaffe gute Voraussetzungen, um verschiedene Lebensmittel besser verarbeiten zu können. Da der Mensch prinzipiell in der Lage sei nachzudenken, könne er diese Zusammenhänge erkennen und zu seinem Vorteil nutzen (z.B. Dinge ändern, die er zuvor aufgrund fehlender Information falsch gemacht hat). Beim Auflösen blockierender Denkmuster sei die Biomeditation hilfreich.
Philippi (2008, 2011) wolle lediglich zum Nachdenken anregen und räumt ein, dass die dargestellten Zusammenhänge (Abbildung 1) weitaus komplizierter sind. Auch bezeichnet er sich selbst nicht als Heiler. Er gebe lediglich Impulse zur Aktivierung der Selbstheilungsprozesse. Heilen könne sich der Organismus nur selbst. Dies geschieht, wenn die Abwehrkräfte, d.h. Immunsystem, Stoffwechsel und Nervensystem aktiviert werden – egal auf welche Weise (z.B. durch gesunde Ernährung, Bewegung, Veränderung der Denkmuster, Meditation). Der Heilungsprozess könne durch Gesundes Denken unterstützt werden.
3.2 Das Gesunde Denken
Das Gesunde Denken ist Bestandteil der sogenannten „Philosophie der goldenen Pyramide“, einer Lebensphilosophie, die auf den zwischenmenschlichen Werten Liebe, Glaube, Hoffnung und Geduld basiert (Philippi, 2012). Sie verstärkt die Wirkung der Biomeditation. Diese wiederum unterstütze den Meditierenden das Gesunde Denken besser zu verstehen und im Alltag umzusetzen. Es sei leicht erlernbar und helfe Stresssituationen zu managen, Konflikte zu bewältigen oder Lösungswege in Krisenzeiten zu finden. Dankbarkeit, Vergebung und Annehmen bilden die Grundlage des Gesunden Denkens. Wer den tieferen Sinn des Ganzen verstehe, lerne sich selbst besser kennen, wird im Leben zufriedener und gelassener – eine wichtige Voraussetzung für die Gesundheit (FLBB, 2012, 2013c).
3.2.1 Dankbarkeit
Dankbarkeit sei eng mit dem Immunsystem verbunden und öffne die Seele (=Licht des Lebens, Ausstrahlung des Menschen, Charisma). Herzliche Dankbarkeit gegenüber sich selbst, den Mitmenschen und der Umwelt zu leben, bedeute sich selbst zu erkennen. Der kritische, ehrliche Umgang mit der eigenen Person ermögliche es, negative Gefühle, die auf Neid, Hass, Gier oder Eifersucht basieren, wahrzunehmen und aufzulösen. Dabei helfe die Vergebung (FLBB, 2012; Philippi, 2011, 2012). Fast jeder trage ein Gefühl der Dankbarkeit in sich – selten jedoch, wenn die Dinge nicht nach Plan verlaufen oder der Mensch erkrankt. Gelinge es nicht, trotz schwieriger Lebensumstände dankbar zu sein, blieben letztendlich nur noch Verbitterung und Enttäuschung. Es geht nicht darum, für Krankheiten dankbar zu sein. Wichtiger sei es, die Kraft zu haben und sich sagen zu können: „…Dank[e], dass es so ist und nicht schlimmer“ (FLBB, o.D., S. 8). Wenn der Fokus auf das Positive gerichtet wird, auf Dinge wofür der Betroffene dankbar sein kann, werden Harmonie und innerer Frieden allmählich zurückkehren – selbst wenn die Krankheit noch besteht. Je größer der innere Frieden (und je geringer die Angst), umso weniger Platz sei für Krankheiten.
Es ist empfehlenswert Dankbarkeit vor dem Einschlafen zu üben. Verglichen mit Grübeln ist sie die bessere Variante um zufrieden in den Schlaf zu finden.
3.2.2 Vergebung
Vergebung sei eng mit dem Stoffwechsel verbunden und befreie die Seele (FLBB, 2012; Philippi, 2011, 2012). Durch Vergebung könne sich der Mensch von bewussten oder unbewussten Schuldgefühlen, Enttäuschungen, Kränkungen oder Verletzungen befreien, die seinen Entwicklungsprozess behindern. Vergebung beinhalte mehrere Aspekte: (a) andere um Vergebung bitten (z. B. für Verletzungen, Enttäuschungen und Kränkungen, die ihnen bewusst oder unbewusst zugefügt wurden), (b) anderen vergeben (z. B. für Dinge, die einen verletzt haben), (c) sich selbst vergeben (z.B. für vermeintliche Schwächen; begangene Fehler; übertriebenen Leistungsdruck; negative Gedanken und Gefühle).
Wer nicht lernt zu vergeben, lerne auch nicht loszulassen. Er behalte die Kränkung weiterhin in sich und diese könne ihn unter Umständen zerstören (FLBB,o.D): Der Mensch verbittere, Leber oder Galle werden blockiert und damit auch der Stoffwechsel. Ohne funktionierenden Stoffwechsel kann sich der Körper nicht von organischen Krankheiten befreien. Zusätzlich leide das Nervensystem, denn der „verbitterte“ Betroffene ist angespannt und gereizt. Diese Prozesse treten nicht sofort ein. Früher oder später werde der Mensch jedoch allein dadurch krank, dass er die Kränkungen nicht loswerden kann.
Wem es schwerfällt anderen zu vergeben, der sollte es wenigstens aus gesundheitlichen Gründen versuchen. Vergebung bedeutet auch (alten) Ballast loszuwerden und zu innerer Ruhe zurückzufinden: In den meisten Fällen hat der Gekränkte zum Zeitpunkt des Geschehens genug gelitten, warum also verjährte Verletzungen und damit einhergehende negative Gefühle (gedanklich) immer wieder in die Gegenwart holen?
3.2.3 Annahme
Annahme sei eng mit dem Nervensystem verbunden und bringe der Seele Frieden (FLBB, 2012; Philippi, 2011, 2012). Annehmen bedeute mit sich selbst und anderen Frieden schließen. Wer lernt, sich selbst mit allen Stärken und Schwächen anzunehmen, sei in der Lage (ohne Selbstverurteilung) an seinen Schwächen zu arbeiten. Begangene „Fehler“ können erkannt und durch Vergebung bei sich und anderen bereinigt werden. Jeder soll sich selbst so annehmen, wie er ist. Wer seine Schwächen annehmen kann (z.B. Aussehen, Charaktereigenschaften), habe gleichzeitig auch seine Mitmenschen angenommen. Denn, wenn der Mensch erst einmal mit sich und seinem Leben zufrieden ist, ist er auch mit anderen zufrieden. Wenn er diese respektiert und akzeptiert, werden auch sie ihn akzeptieren. Breitet sich hingegen eigene Unzufriedenheit aus, wird der Betroffene auch mit seiner Umwelt unzufrieden bleiben. Solange der Mensch nicht lerne, sich und seine Mitmenschen anzunehmen, sei das Nervensystem durch Unzufriedenheit, Angst oder Stress gefährdet (FLBB, o.D).
Wenn Annahme schwerfällt, ist es empfehlenswert sich diesem Thema in kleinen Schritten zu nähern. So fällt es leichter sich selbst anzunehmen, wenn erkannt wird, dass es bereits ein Grund zur Freude ist, nur 10 eigene Schwächen zu entdecken und nicht 20. Wer beispielsweise mit seiner Arbeitssituation unzufrieden ist, kann vorerst versuchen sich nur eine halbe Stunde zu echauffieren und nicht den ganzen Tag. Diese Vorgehensweise schont die Nerven und es bleibt genügend Zeit, seine Aufmerksamkeit auf angenehme Lebensaspekte zu richten – was wiederum Dankbarkeit fördert. Etwas wirklich anzunehmen, gehe jedoch über tolerieren und akzeptieren hinaus. Tolerieren impliziert, vorab (unbewusst) ein Urteil zu fällen, einen Sachverhalt mit eigenen Normvorstellungen abzugleichen. Akzeptieren bedeute, etwas hinzunehmen – sei es aus innerer Überzeugung oder weil keine Alternative vorhanden ist. Annehmen hingegen heißt, „etwas ist so wie es ist, ohne Wertung, ohne Beurteilung, ohne es für gut oder schlecht zu befinden“ (Philippi, 2012, S. 77). Diese Definition ähnelt dem in Kapitel 2.1 vorgestellten Achtsamkeitsprinzip nach Kabat-Zinn (1990). Auch gibt es Gemeinsamkeiten mit der Loving-Kindness- und der Compassion-Meditation (Hofmann, Grossman & Hinton, 2011), in denen eine freundlich-wohlwollende Haltung gegenüber allen Lebewesen eingenommen wird. So fördern Biomeditation und Gesundes Denken den inneren Frieden, die Grundlage für das friedliche Zusammenleben der Menschen und den verantwortungsbewussten Umgang mit dem Planeten Erde (FLBB, 2012). Letztendlich bedeute Gesundes Denken Liebe zu leben, wobei Liebe definiert wird als „das Gute – in Gedanken, Worten und Taten – weiterzugeben, ohne etwas dafür zu erwarten“ (FLBB, 2013d, S. 24). Auch gesundheitlich könne diese Denkweise viel bewirken, indem sie Immunsystem, Stoffwechsel und Nervensystem unterstützt. Egal, welchen Namen die unterschiedlichen Krankheiten hätten, letztendlich seien immer diese drei betroffen. Wer seine Gesundheit bewusst stärken möchte, sollte daher versuchen Dankbarkeit, Vergebung und Annahme in den Alltag zu integrieren (FLBB, o.D).
Liebe, Glaube und Hoffnung werden häufig mit der (christlichen) Religion in Verbindung gebracht. Daher wird Philippi (2008) – der diese Begriffe und das Wort Gott verwendet – mitunter vorgeworfen, Menschen mit seiner Methode bekehren zu wollen. Auch der Begriff Sekte fiel bereits in diesem Zusammenhang. Liebe, Glaube und Hoffnung gehören laut Philippi (2008) jedoch nicht nur zur Kirche, sondern zu allen Menschen – egal ob Christen, Moslems, Juden oder Atheisten. Er sei noch nie auf die Idee gekommen, Menschen nach Religionen zu trennen. Dementsprechend versuche er auch nicht „… eine Religion besonders gut darzustellen, denn sofort macht man die andere schlecht…“ (S. 12). Genau das führe zwischen Menschen verschiedener Religionen zu Abneigung und Hass. Ein Phänomen, das bereits aus der Geschichte bekannt sein dürfte. Philippi (2008) erkläre die Zusammenhänge von Liebe, Glaube, Hoffnung und Geduld so, wie er sie verstehe. Ob jemand in die Kirche geht oder nicht, interessiere ihn nicht. Er überlasse jedem die freie Entscheidung, diese Werte in sich zu stärken und besser zu verstehen. Letztendlich beinhalte Glaube nicht nur religiöse Aspekte, sondern beispielsweise auch den Glauben an Gesundheit oder dass einem Gutes widerfährt.
Kriterien, die eine Sekte bzw. manipulative Gruppen auszeichnen, sind nach Hemminger (2004) u.a. Monopolanspruch auf Wahrheit, Personenkult um die zentrale, autoritäre Leitfigur der Gruppe, Selbstidealisierung und Abwertung anderer, Größenideen, Schwarz-Weiß-Struktur des Denkens, starker Gruppen-zusammenhalt, Überwachungssysteme, (finanzielle) Abhängigkeit der Anhänger von der Gruppe oder der Leitfigur. Abgesehen davon, dass der Sektenbegriff aufgrund seiner negativen Konnotation abzulehnen ist (Deutscher Bundestag, 1998), bleibt es den Biomeditations-Interessierten selbst überlassen nach bestem Wissen und Gewissen zu prüfen, inwiefern diese Kriterien zutreffen. Ein praktischer Leitfaden zur subjektiven Bewertung ist der Advanced Bonewits` Cult Danger Evaluation Frame (ABCDEF; Bonewits, 2001). Die Theorie der Biomeditation und des Gesunden Denkens könne angenommen, kritisiert oder auch sofort abgelehnt werden – nur solle man sich vorher genau informieren und sein Urteil nicht auf der Grundlage vorgefasster Meinungen bilden (Philippi, 2008, S. 16): „Es ist das Einfachste, jemanden oder etwas abzustempeln. Viel schwieriger ist es, sich objektiv damit auseinanderzusetzen“.
3.2.4 Parallelen zur (Positiven) Psychologie und Psychotherapie
In der Internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (ICD; Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information [DIMDI], 2013) sind über 2000 Krankheitsklassen aufgelistet, demgegenüber, so betont Philippi (FLBB, 2013c), steht nur eine Gesundheit. Wäre es nicht sinnvoller, sich auf die Stärkung der Gesundheit zu konzentrieren, als sich ausschließlich mit Krankheiten zu beschäftigen? Diesen Gedanken verfolgen auch Dahlsgaard, Peterson und Seligman (2005). Sie empfehlen ergänzend zum Diagnostischen und statistischen Manual psychischer Störungen (DSM; Sass, Wittchen, Zaudig & Houben, 2003) sowie zur ICD (Kapitel V; Dilling & Freyberger, 2013) ein Klassifikationsschema menschlicher Charakterstärken und Tugenden zu erstellen:
The DSM–IV and ICD describe much of what is wrong with people, but what about those things that are right? Psychology has long ignored human excellence, in part because we lack a crucial starting point: an empirically informed, consensual classification of human virtues (Dahlsgaard et al., 2005, S. 203).
Demzufolge wurde der Frage nachgegangen ob religions-, kultur- und epochenübergreifende Tugenden existieren, die mit einem zufriedenen Leben in Verbindung gebracht werden können. Herangezogen wurden philosophische und religiöse Traditionen aus China (Konfuzianismus, Taoismus), Südasien (Buddhismus, Hinduismus) sowie westliche Schriften (Philosophie der griechischen Antike, Judentum, Christentum, Islam). Die Forscher fanden 6 universale Kerntugenden: Mut, Gerechtigkeit, Humanität, Mäßigkeit, Weisheit und Transzendenz. Diesen Tugenden konnten 24 Charakterstärken zugeordnet werden, darunter auch Dankbarkeit, Vergebung, Liebe und Hoffnung (Dahlsgaard et al., 2005; Seligman, Steen, Park & Peterson, 2005).
Anspruch der vorliegenden Thesis ist es nicht, die Theorie von Viktor Philippi, die Existenz eines Meridiansystems oder der Bioenergie zu bestätigen. Anzumerken ist jedoch, dass das Gesunde Denken Parallelen zur Psychologie und Psychotherapie aufweist. So werden Dankbarkeit, Vergebung, Liebe und Hoffnung auch in der Positiven Psychologie thematisiert (Lopez & Snyder, 2009). Philippi (2012) zufolge, kämpfe die Biomeditation nicht gegen Krankheiten – sie stärkt die Gesundheit. Positive Psychotherapie (PPT) zielt ebenfalls nicht direkt auf eine Minderung von Symptomen ab. Vielmehr werden Gesundheit und Wohlbefinden durch den ressourcenorientierten Aufbau positiven Erlebens und Verhaltens gefördert (Seligman, Rashid & Parks, 2006). Die von Philippi (2008, 2012) postulierte Wechselwirkung von Immunsystem, Stoffwechsel und Nervensystem wird in der physiologischen Grundlagenliteratur (Klinke, Pape, Kurtz & Silbernagl, 2009, S. 516) sowie in psychoneuroimmunologischen Untersuchungen (Kiecolt-Glaser, McGuire, Robles & Glaser, 2002a, 2002b) beschrieben. Da das Gehirn über chemische Botenstoffe (Cytokine) mit dem Immunsystem kommunizieren kann (Kronfol & Remick, 2000), liegt die Vermutung nahe, dass Gedanken und Emotionen einen Einfluss auf den Gesundheitszustand haben. Auch Philippi betont die Wichtigkeit des Gesunden Denkens zur Stärkung von Gesundheit und Wohlbefinden. Der Zusammenhang wurde bereits in empirischen Studien nachgewiesen. So kann Dankbarkeit zu einer Steigerung des psychischen Wohlbefindens, der Lebenszufriedenheit und Schlafqualität beitragen. Diese Ergebnisse waren unabhängig von den im NEO-Persönlichkeitsinventar (NEO PI-R; Costa & McCrae, 1992) erzielten Werten (Wood, Joseph, Lloyd & Atkins, 2009; Wood, Joseph & Maltby, 2008, 2009). Auch Emmons und McCullough (2003) schlussfolgerten in ihrer Studie, dass eine mit Dankbarkeit verbundene, bewusste Fokussierung auf angenehme Alltagserlebnisse wesentlich zur Steigerung des Wohlbefindens beiträgt. Glücksgefühle und subjektives Wohlbefinden sind wiederum Prädiktoren für einen besseren Gesundheitszustand und eine längere Lebensdauer (Chida & Steptoe, 2008; Diener & Chan, 2011; Veenhoven, 2008).
Laut Philippi (2008, 2011, 2012) ist es kein Zufall, dass Krankheit und Kränkung einen gemeinsamen Wortstamm haben: Die Art und Weise wie jemand auf Kränkungen und Verletzungen reagiert, wirkt sich auf seine Gesundheit aus. Van Oyen Witvliet, Ludwig und Vander Laan (2001) verglichen die unmittelbaren emotionalen und physiologischen Effekte einer vergebenden mit einer unversöhnlichen Haltung. Dazu sollten 71 Probanden in Gedanken (bzgl. vergangener Kränkungen) Groll hegen und sich unversöhnlich zeigen oder eine empathische Perspektive einnehmen und vergebend reagieren. Jeder Proband durchlief alle Versuchsbedingungen. Im Vergleich zur Ausgangsbasis gingen unversöhnliche Gedanken mit unangenehmeren Emotionen, einem Anstieg von Blutdruck, Herzfrequenz und Hautleitfähigkeit (Indikator für das Erregungsniveau im sympathischen Nervensystem) sowie stärkerer Anspannung im Bereich der Augenbrauen einher. Auch nach Beendigung der gedanklichen Vorstellung (Entspannungsphase) sanken Herzfrequenz und Erregungsniveau nicht sofort ab. Verglichen mit der unversöhnlichen Haltung waren die genannten Parameter in der vergebenden Versuchsbedingung niedriger. Während vergebende Gedanken mit größerer Freude, Entspannung, Empathie und wahrgenommener Kontrolle einhergingen, waren unversöhnliche Gedanken vermehrt mit Gefühlen von Traurigkeit, Ärger und Angst verbunden. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass sich allein die Vorstellung von Vergebung stressmindernd auswirken kann. Ebenso ist es naheliegend, dass permanentes Grübeln über vergangene Kränkungen (aufgrund der damit einhergehenden physiologischen Erregung) langfristig der Gesundheit schadet. Vergebung hingegen ist nach Worthington und Scherer (2004) eine emotionsfokussierte Bewältigungsstrategie zur Gesunderhaltung und Reduzierung von Gesundheitsrisiken. Beispielsweise steht die Verringerung von feindseligen Gefühlen – durch Interventionen, die eine vergebende Haltung fördern – im Zusammenhang mit der Abnahme von Herzbeschwerden (Friedman et al., 1986; Kaplan, 1992). Auch deuten Untersuchungen darauf hin, dass Menschen mit einem positiven emotionalen Stil (PES; glücklich, lebhaft, gelassen) weniger anfällig für Erkältungskrankheiten sind als jene mit einem negativen emotionalen Stil (NES; ängstlich, feindselig, niedergeschlagen). In zwei Studien (N=193, N=334) setzten sich gesunde Probanden freiwillig Rhinoviren (mittels Nasentropfen) aus. Es wurde beobachtet welche Personen unter Quarantäne-Bedingungen in den darauf-folgenden Tagen Erkältungssymptome bzw. eine Infektion der oberen Atemwege aufwiesen. PES wurde mit einem geringeren Risiko, eine Infektionskrankheit zu entwickeln in Verbindung gebracht. Ebenso war die Anzahl der subjektiv beklagten Symptome bei Probanden mit ausgeprägtem PES geringer als bei jenen mit NES (Cohen, Alper, Doyle, Treanor & Turner, 2006; Cohen, Doyle, Turner, Alper & Skoner, 2003). Negative Emotionen wie Ärger und Feindseligkeit werden nicht nur mit einer Beeinträchtigung des Immunsystems assoziiert, sondern auch mit einem erhöhten Risiko für koronare Herzkrankheiten (Chida & Steptoe, 2009; Kiecolt-Glaser, McGuire, Robles & Glaser, 2002a; Miller, Smith, Turner, Guijarro & Hallet, 1996). Angst ist ebenfalls ein Risikofaktor für koronare Herzkrankheiten und Hoffnungslosigkeit kann das Fortschreiten von Atherosklerose beschleunigen (Everson, Kaplan, Goldberg, Salonen & Salonen, 1997; Roest, Martens, de Jonge & Denollet, 2010).
In einer Langzeitstudie (N=99) wiesen junge Erwachse mit einem pessimistischen Attributionsstil (Neigung, negative Lebensereignisse auf internale, stabile und globale Ursachen zurückzuführen) in späteren Lebensjahren einen schlechteren Gesundheitszustand auf (Peterson, Seligman & Vaillant, 1988). Ähnliche Ergebnisse lieferte eine retrospektive Untersuchung an Mitgliedern der Baseball Hall of Fame. Es zeigte sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen Pessimismus und gesundheitlichen Beschwerden nach Ende der aktiven Sportkarriere (Peterson & Seligman, 1987). Während sich Optimismus positiv auf die Gesundheit auswirkt (Rasmussen, Scheier & Greenhouse, 2009; Scheier & Carver, 1992), scheint Pessimismus also ein Risikofaktor für die Entstehung von Krankheiten zu sein. Optimismus könne laut Seligman (1990) jedoch gelernt werden: Wissend, dass sich Erwartungen über Erfolg oder Misserfolg oftmals als selbsterfüllende Prophezeiung entpuppen, existieren mittlerweile Trainings-programme, die darauf abzielen Pessimismus in Optimismus zu verwandeln (Schulman, 1999). Es ist davon auszugehen, dass Gesundes Denken ebenso trainiert werden kann. So zielte eine Studie von Ramírez, Ortega, Chamorro und Colmenero (2014) darauf ab, die Lebensqualität von älteren Menschen durch Interventionen der Positiven Psychologie zu erhöhen. Dafür wurde ein Programm entwickelt, das Dankbarkeit, Vergebung und das autobiographische Gedächtnis fördert. Probanden, die an diesem Programm teilnahmen, zeigten im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikant geringere Ausprägungen von Ängstlichkeit und Depression sowie eine höhere Lebenszufriedenheit und eine verbesserte Erinnerung an spezifische Ereignisse. Trotz kleiner Stichprobe (N=46) liefern diese Ergebnisse Hinweise, dass sich Interventionen der Positiven Psychologie auch im Bereich der Gerontopsychologie als effektiv erweisen können – was in Anbetracht der steigenden Lebenserwartung (Buttler, 2003) und der damit verbunden Zunahme älterer Menschen in der Gesellschaft relevant sein dürfte.
Insgesamt deutet die derzeitige Forschungslage darauf hin, dass es sinnvoll wäre Interventionen der Positiven Psychologie – wie Dankbarkeit und Vergebung – in den klinischen Kontext zu integrieren (Baskin & Enright, 2004; Bolier et al., 2013; Bono & McCullough, 2006; Emmons & Stern, 2013; Wood, Froh & Geraghty, 2010). Weitere qualitativ hochwertige Studien in unterschiedlichen klinischen Populationen sind erforderlich um diese Schlussfolgerung zu bestätigen. Einige Strategien zur Kultivierung von Dankbarkeit und Vergebung werden von Esch (2013) beschrieben. Wünschenswert wäre, dass Interventionen zu diesen Themen zukünftig auch in der einschlägigen Fachliteratur wie z.B. im Verhaltenstherapie-manual von Linden und Hautzinger (2011) Erwähnung finden. Derzeit wird lediglich im Rahmen des Emotionsregulationstrainings darauf hingewiesen, die Konsequenzen des eigenen Handelns dankbar anzunehmen. Auch wird bemerkt, dass Weisheitstherapie Parallelen zum Forgiveness-Ansatz von Enright und Fitzgibbons (2000) aufweist.
Da der Gedanke des Annehmens in Elementen der ACT, Wohlbefindens-Therapie und Weisheitstherapie enthalten ist, sollen auch diese Ansätze kurz beleuchtet werden. Weisheit wird definiert als eine Expertise zur Bewältigung schwieriger Lebensfragen und zur Adaption an komplexe Anforderungen (Baumann & Linden, 2011). Dazu zählt die Fähigkeit, mögliche Widersprüche einer Situation zu meistern sowie die Konsequenzen einer Handlung für sich und andere abzuwägen. Nach Sternberg (1998) wird dabei eine Balance zwischen intrapersonalen, interpersonalen und extrapersonalen Interessen erreicht. Folgende Dimensionen des Weisheits-Konstruktes (Baumann & Linden, 2011) ähneln dem Gedanken des Annehmens: „Emotionswahrnehmung und Emotionsakzeptanz“ (Fähigkeit zur Wahrnehmung und Akzeptanz eigener Gefühle) sowie „Selbstrelativierung“ (Fähigkeit zu akzeptieren, dass im Leben nicht alles nach dem eigenen Willen verläuft und die eigene Person nicht immer am wichtigsten ist). Ziel der Weisheitstherapie ist es, Weisheitskompetenzen und damit die Voraussetzung zur Belastungs- und Konfliktverarbeitung zu verbessern. Dieses therapeutische Vorgehen wird überwiegend zur Behandlung von Anpassungsstörungen wie der Posttraumatischen Verbitterungsstörung (PTED; Linden, Schippan & Baumann, 2004) angewendet. Mit dem Titel „Verbitterung und Vergebung“ unterstreicht Bonelli (2014) zugleich die gesundheitliche Relevanz einer vergebenden Haltung. Da Weisheitstherapie laut Baumann und Linden (2011) eine wissenschaftliche Neuentwicklung darstellt, liegen bisher kaum empirische Wirksamkeitsnachweise vor. Aus klinischer Erfahrung habe sich dieses therapeutische Vorgehen jedoch bewährt.
Sowohl in Philippis (2011, 2012) Ansatz des Gesunden Denkens als auch in der Wohlbefindens-Therapie (WBT; Fava & Ruini, 2003) wird davon ausgegangen, dass der Mensch seinem Gesundheitszustand nicht hilflos ausgeliefert ist, sondern diesen wesentlich beeinflussen kann. WBT unterstützt den Klienten, seine Potentiale zu erkennen und Kompetenzen zu erweitern. Je ausgeprägter die gesundheitlichen Beschwerden, umso entscheidender ist es, das subjektive Wohlbefinden zu fördern (Fava & Linden, 2011). Dazu zählen nach Ryff und Singer (1996) folgende Dimensionen: Umweltbewältigung, persönliche Entwicklung, Lebenssinn, Autonomie, positive Beziehungen und Selbstakzeptanz. Letztere impliziert, sich selbst mit allen Stärken und Schwächen realistisch zu betrachten und anzunehmen. Die Effektivität dieses Therapieansatzes wurde in einigen Studien überprüft (Fava & Tomba, 2009; Ruini & Fava, 2009).
Auch Philippi (2011) betont die Wichtigkeit, subjektiv empfundene Schwächen anzunehmen – erst dann könne (ohne Selbstverurteilung) langfristig eine Änderung erreicht werden. Parallelen finden sich in der ACT (Hayes, 2004). Diese beinhaltet u.a. die achtsame Akzeptanz eigener (auch unangenehmer) Gedanken, Gefühle und Körperempfindungen. Primär geht es darum, die innere Haltung gegenüber Problemen und damit einhergehender Gedankenmuster zu ändern, anstatt krampfhaft eine sofortige Besserung erreichen zu wollen. „Dieses Spannungsfeld [zwischen Annahme des gegenwärtigen Zustandes und Veränderungswillen] wird besonders deutlich bei Störungen, deren zentrales aufrechterhaltendes Merkmal in dem Wunsch liegt, die Störung loszuwerden (z. B. ‚ich muss schlafen‘, ‚ich muss sexuell funktionieren‘)“ (Heidenreich & Michalak, 2011, S. 59). Ziel der ACT ist u.a. die Erzeugung kreativer Hoffnungslosigkeit: Der Klient erlebt, dass sein Vermeidungsverhalten bzw. die Meidung aversiver Gedanken und Gefühle langfristig erfolglos bleibt (Sonntag, 2011). Das Beispiel „Denken Sie jetzt bitte nicht an einen blauen Elefanten“ verdeutlicht in der Regel, dass gerade der Versuch, einen Gedanken zu unterdrücken, diesen (verstärkt) präsent macht. Akzeptanzorientierte Verfahren wurden in zahlreichen empirischen Studien bei verschiedenen Störungsbildern wie Angst, Depression und chronischen Schmerzen überprüft (Fledderus, Bohlmeijer, Pieterse & Schreurs, 2012; Forman, Herbert, Moitra, Yeomans & Geller, 2007; Wetherell et al., 2011). So führte ACT zu einer Steigerung der mentalen Gesundheit, Lebensqualität und Lebenszufriedenheit sowie zu einer geringeren Beeinträchtigung durch Schmerz-, Angst- oder depressive Symptome. Übersichtsarbeiten und Meta-Analysen weisen – trotz kleiner Fallzahlen und methodischer Schwächen einiger Arbeiten – darauf hin, dass ACT ein moderat wirksames, flexibel einsetzbares Therapieverfahren darstellt (Hayes, Luoma, Bond, Masuda & Lillis, 2006; Öst, 2008; Powers, Zum Vörde Sive Vörding & Emmelkamp, 2009; Ruiz, 2010).
Der Gedanke des Annehmens spiegelt sich ebenfalls in einer der drei von Rogers (1957) postulierten gesprächstherapeutischen Grundhaltungen wider – dem unkonditionalen Akzeptieren („unconditional positive regard“). Diese nicht an Bedingungen geknüpfte Akzeptanz bedeutet, dem Klienten vorurteilsfrei, respektvoll und mit positiver Wertschätzung zu begegnen – ihn so anzunehmen, wie er ist. Neben Empathie (Einfühlen in die subjektive Erlebenswelt des Klienten) und Kongruenz (erlebte Echtheit/Aufrichtigkeit des Therapeuten) ist das unkonditionale Akzeptieren eine wesentliche Voraussetzung für den Aufbau einer vertrauensvollen, tragfähigen Therapeut-Klient-Beziehung. Auch erweist sich in diesem Zusammenhang eine achtsame therapeutische Haltung als vorteilhaft (Gmerek, 2009).
Laut Philippi (2011) haben alle Methoden, die dem Menschen helfen, ihre Daseinsberechtigung. Kritisch seien Verfahren zu betrachten, in denen bewusst eine Abhängigkeit zwischen Klient und Therapeut geschaffen und Angst als Mittel der Manipulation eingesetzt wird (z. B. „Wenn Sie dies nicht machen, geschieht…“). In der Biomeditation gebe es daher keine Dogmen, denn diese schränken ein und verursachen Angst. Der Klient soll frei entscheiden, auch werden keine Versprechungen gemacht. Der Meditierende wird jedoch darauf hingewiesen, dass er die Dauer des Genesungsprozesses selbst mit beeinflussen kann, indem er hinderliche Denkmuster ablegt und Gesundes Denken übt.
3.3 Ablauf der Biomeditation
Jeder Mensch habe laut Philippi (FLBB, 2013a) zwölf Hauptenergiezentren, die dafür sorgen, dass alle Organe energetisch und informatorisch versorgt werden. Sind die Energiezentren blockiert, so werden langfristig auch die mit ihnen vernetzten Organe funktionell beeinträchtigt. Um den Fluss der Bioenergie zu aktivieren, die das gesamte Meridiansystem des Körpers durchströmt, berührt der Biosens bestimmte Körperstellen (Energiezentren) des Meditierenden. Es gibt vier Haupthandpositionen. Weitere Positionen sind möglich und richten sich nach den individuellen Bedürfnissen des Klienten. Philippi (2008) beschreibt diese Aktivierung auch als Liebe geben (z. B. dem Meditierenden von Herzen Gutes und Gesundheit wünschen).
Die Bioenergetische Meditation dauert eine Stunde. Während der Meditierende (meist liegend) entspannt und seine Gedanken frei fließen lässt, läuft im Hintergrund eine speziell für diese Methode entwickelte Meditationsmusik. Stress, Anspannungen und Ängste können sich in der Tiefenentspannung leichter lösen. Auch werden belastende Glaubenssätze, Denk- und Verhaltensweisen – die letztendlich den Grundstein für neue Blockaden legen – in der Biomeditation leichter erkannt. Während der Biomeditation kann es zu bewussten oder unbewussten Reaktionen kommen (FLBB, 2013a). Diese seien als positives Zeichen zu werten: Blockaden werden gelöst, der Körper beginnt sich zu regenerieren. Typische Reaktionen sind z. B. Wärme-, Kälte-, Schweregefühl, Ziehen oder Stechen in verschiedenen Körperbereichen, angenehmes Kribbeln, tiefe Entspannung, Wohlbefinden oder ein Glücksgefühl. Diese Reaktionen ähneln teilweise gewöhnlichen Entspannungsphänomenen wie sie auch bei andern Verfahren (z. B. Autogenes Training) auftreten, können jedoch auch weit darüber hinausgehen. Die Intensität der Reaktionen hänge laut Philippi (FLBB, 2013a) davon ab, wie tief die Blockade sitzt, wie stark sie ist und wie lange sie den Menschen schon belastet. Da die Biomeditation überall dort zu arbeiten beginne, wo der Körper Unterstützung benötigt, sollte der Meditierende versuchen alle Reaktionen (ob angenehm oder unangenehm) in Dankbarkeit anzunehmen. Auf diese Weise unterstütze er die eigenen Abwehrkräfte. Je unzufriedener der Klient mit seinem Körper und den Reaktionen sei, umso länger können diese andauern. Auch werde der Genesungsprozess blockiert. Der Klient soll keine sofortige Besserung des Gesundheitszustandes erwarten, sondern Geduld haben, da der Körper Regenerationszeit brauche. In diesem Zusammenhang ist auf die Ähnlichkeit der englischen Begriffe patient (Patient) und patience (Geduld) hinzuweisen. Da Kälte eine häufige Reaktion darstellt, erhalten die Meditierenden/Klienten auf Wunsch eine Decke. Optional kann am Ende der Meditationssitzung eine Bioenergetische Massage durchgeführt werden. Diese wird meist als angenehm empfunden. Sie aktiviert selbst kleinste Muskelfasern und Nervenbahnen, sodass sich Verspannungen leichter lösen und Rückenbeschwerden gelindert werden können (FLBB, 2013d). Die Biomeditation kann auch allein mit diversen Biomeditations-CDs durchgeführt werden. Aufgrund der energetischen Wirkung der CDs seien oft ähnliche Reaktionen möglich wie in der Meditationssitzung mit einem Biosens (FLBB, 2013d). Regelmäßige Biomeditation helfe dabei, alltägliche Blockaden – die z. B. durch Stress entstehen – aufzulösen.
3.4 Studienergebnisse zur Wirksamkeit der Biomeditation
Zum wissenschaftlichen Nachweis der Wirkung der Biomeditation finden seit 2006 – im Auftrag der von Viktor Philippi gegründeten Forschungs- und Lehrakademie für Bioenergetik und Bioinformatik – ärztlich betreute Probandenstudien zu verschieden Beschwerdebildern statt (chronische Schmerzen, Atemwegs- Rücken-, Krebserkrankungen, Erkrankungen des Immunsystems, Angststörungen, Depression). In der Regel handelt es sich um Probanden, bei denen trotz medizinischer Betreuung bisher keine wesentliche Besserung der Beschwerden erzielt wurde. Jeder Studienteilnehmer wurde vorab darauf hingewiesen, dass die Biomeditation als Maßnahme zur Gesundheitspflege zu betrachten ist und eine ärztliche Behandlung nicht ersetzt. Kontraindikationen, Neben- oder Wechselwirkungen seien nicht bekannt. Alle Probandenbetreuer haben im Vorfeld die Fachausbildung zum Biosens absolviert und an einem vorbereitenden Studienseminar teilgenommen (Europäischer Berufs- und Fachverband für Biosens e.V. [EBB], o.D.; FLBB, 2010). Die Darstellung dieser Studienergebnisse erfolgt auf der Grundlage bisher veröffentlichter Broschüren der FLBB und persönlicher Kommunikation mit Dipl.-Psych. Wiebke Lehnert (24.01.2014).
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- Citation du texte
- Stefanie Gmerek (Auteur), 2014, Wirksamkeitsvergleich der Bioenergetischen Meditation nach Viktor Philippi und des Stressmanagement-Programmes der IFT-Gesundheitsförderung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/302103
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