In diesem Portfolio möchte ich unter anderem meine Beobachtungen und Erfahrungen aus dem Orientierungspraktikum an einem Gymnasium niederschreiben und reflektieren. Weiters möchte ich auch meine Beobachtungen und Erfahrungen aus dem
Besuch an einer Volksschule reflektieren und den beobachteten Unterricht mit dem Unterricht aus dem Gymnasium gegenüberstellen und vergleichen.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Erfahrungsbericht zum Orientierungspraktikum
2.1. Einführung mit der Lehrperson
2.2. Beschreibung einer Klasse
2.3. Beobachtungsaufgaben und Dokumentation
2.3.1. Was interessiert mich am Praktikum?
2.3.2. Stundenprotokoll
2.3.3. Fragestellung zur Hospitation
2.3.4. Was bedeutet für mich ein „guter Unterricht“?
2.3.5. Welche Methoden kann ich im Orientierungspraktikum beobachten bzw. miterleben?
2.4. Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung einer Unterrichtssequenz
2.5. Nachbereitung mit der Lehrperson
3. Kurzbericht zu den Erfahrungen in der Volksschule
3.1. Beschreibung einer Klasse
3.2. Vergleich des Unterrichts an der VS mit dem Unterricht an der AHS
4. Zusammenfassung der Lehrveranstaltungstermine
5. Reflexionen nach TZI (Themenzentrierte Interaktion)
5.1. Reflexion der inhaltlichen, methodisch-didaktischen Erfahrungen (THEMA)
5.2. Reflexion der sozialen Erfahrungen (WIR)
5.3. Reflexion der persönlichen Erfahrungen (ICH)
1. Einleitung
Im Rahmen der Lehrveranstaltung Orientierung im Studien- und Berufsfeld sollen wir Studenten und Studentinnen etwas über den Berufswunsch Lehrer/in erfahren. Ein Teil der Lehrveranstaltung wurde in der Universität abhalten und der andere Teil der Lehrveranstaltung fand in der von uns Studenten gewählten Schule statt. In der Schule waren wir dann als sogenannte Orientierungspraktikanten unterwegs und konnten so erste Eindrücke vom Beruf Lehrer/in bekommen. Durch dieses Orientierungspraktikum hatten wir die Möglichkeit Lehrer/innen, Schüler/innen und Klassen zu beobachten. Weiters gab es die Möglichkeit selbst zu unterrichten, was ich später noch genauer erläutern werde.
In diesem Portfolio möchte ich unter anderem meine Beobachtungen und Erfahrungen aus dem Orientierungspraktikum an einem Gymnasium in K. niederschreiben und reflektieren. Weiters möchte ich auch meine Beobachtungen und Erfahrungen aus dem Volksschulbesuch in der VS in F. reflektieren und den beobachteten Unterricht mit dem Unterricht aus dem Gymnasium gegenüberstellen und vergleichen.
In der Schule wechselten sich Hospitations- und Besprechungsstunden ab. Ich hatte die Möglichkeit bei mehreren Lehrer/innen den Unterricht zu beobachten. Da meine Betreuungslehrerin selbst Mathematik unterrichtet, hat es sich für mich angeboten den Großteil der Hospitationsstunden bei ihr zu verbringen. Ich hatte auch die Gelegenheit mit anderen Mathematiklehrer/innen mitzugehen. Weiters durfte ich auch einige Stunden bei einer Italienischlehrerin und ihrer Unterrichtspraktikantin, und auch 2 Stunden Biologie beobachten.
Ich möchte mich noch bei meiner Betreuungslehrerin bedanken, da sie mich im Rahmen dieser Lehrveranstaltung sehr gut betreut hat und ich so eine bessere Vorstellung vom Schulalltag bekommen habe.
2. Erfahrungsbericht zum Orientierungspraktikum
2.1. Einführung mit der Lehrperson
Das Orientierungspraktikum begann damit, dass ich an einem Vormittag in die Schule gefahren bin und um mich mit meiner Betreuungslehrerin zu einer Vorbesprechung zu treffen. Zuerst haben wir über allgemeine Dinge gesprochen, wie Studium, Schule, und vieles mehr. Ich habe dann ihren Stundenplan gekommen, um mir selbst die Hospitations- und Besprechungsstunden einzuteilen. Wir haben über ihre Klassen geredet, über die Schule im Allgemeinen und über Bewertungssysteme. Weiters hat mir meine Betreuungslehrerin angeboten selbst zu unterrichten, was ich auf jeden Fall machen wollte.
Mich hat es sehr gefreut, wo ich die Unterrichtsfächer meiner Betreuungslehrerin erfahren habe, weil sie fast die gleichen Fächer studiert hat, wie ich das im Moment mache. Sie hat Mathematik und Französisch an der Universität K. studiert und zwei Jahre am Institut für Didaktik der Mathematik gearbeitet, sie hat auch am Europagymnasium in der Nachmittagsbetreuung gearbeitet, was sie jetzt noch macht, bevor sie ins Gymnasium kam. Für mich war es sehr praktisch, dass meine Betreuungslehrerin Mathematik unterrichtet, weil ich selbst Mathematik studiere und ich so einen Einblick in die Unterrichtsführung bekommen habe.
Weiters hat sie mir das Konferenzzimmer gezeigt, wo die meisten Lehrer/innen gedacht haben, dass ich eine Schülerin sei, und sie mich „vor die Tür setzen“ wollten. Mir hat auch meine Betreuungslehrerin angeboten, dass sie mit anderen Lehrer/innen redet, dass ich auch deren Unterricht beobachten könne.
2.2. Beschreibung einer Klasse
Ich hatte insgesamt 4 Klassen, die 2E, 3C, 5A und die 7BD, für die Beschreibung zur Auswahl. Ich habe mich für die 7BD entschieden, weil ich in dieser Klasse meine Unterrichtssequenz gehalten habe.
Jetzt möchte ich die Klasse etwas genauer beschreiben. Die 7BD hat ca. 20 Schüler/innen und besteht zu einer Hälfte aus Musiker/innen und zur anderen Hälfte aus Zeichner/innen. Die Schüler/innen sind sehr engagiert und sie arbeiten soweit ich beobachtet habe auch gerne mit.
Ein Schüler hat stellt gerne Fragen, die über den Schulstoff hinausgehen, um das Wissen der Lehrerin bzw. mein Wissen zu testen. Eine Schülerin, eine Austauschschülerin aus Australien, sitzt nur in der Klasse, weil sie Deutsch lernen möchte. Mir ist aufgefallen, dass sie gar nicht zuhört, Musik hört, aber sich sehr ruhig verhält und somit ihre Mitschüler/innen nicht stört. In der Klasse gibt es auch welche, die bei der Schularbeitenvorbereitung sich nicht dafür interessieren, sie stören aber nicht, sondern sie beschäftigen sich in dieser Zeit mit etwas anderem. Die Schularbeitenvorbereitung ist in einem werkstattähnlichen Arbeiten abgelaufen, die Schüler/innen üben selbstständig die Beispiele und führen dann eine Selbstkontrolle durch. Die Schüler/innen arbeiten sowohl in Einzel-, Partner- und Gruppenarbeiten an den Beispielen. Die Lehrerin steht somit für Fragen zur Verfügung, wenn es welche geben sollte. Sozusagen ist die Lehrerin in dieser Situation nur eine Art von Berater. Ich habe mich sogar gefreut, als mich ein paar Schüler/innen um Hilfe gebeten haben, ob ich ihnen helfen könnte.
Auch bei meiner Unterrichtssequenz in dieser Klasse haben mich die Schüler/innen vollkommen akzeptiert und ernst genommen.
Es gab auch die Situation, dass bei der Kontrolle der Hausübung die Lehrerin bemerkt hat, dass fast alle Schüler/innen vom jemand anderem aus der Klasse abgeschrieben haben. Da dies der Lehrerin nichts ausmachte, sagte sie den Schüler/innen, dass sie sich die Hausübungsbeispiele noch einmal durchsehen sollten, weil die Lehrerin einen Schüler prüfen musste. Mir ist aufgefallen, dass einige Schüler/innen zu ein und derselben Schülerin gegangen sind und diese um Hilfe gebeten haben, das war das Indiz für mich, dass mehr oder weniger alle von dieser Schülerin abgeschrieben haben.
2.3. Beobachtungsaufgaben und Dokumentation
2.3.1. Was interessiert mich am Praktikum?
Am meisten interessiert mich, den Ablauf in der Schule aus der Sicht des Lehrers zu sehen, welche Aufgaben dieser hat, was dieser darf, welcher Pflichten dieser hat und wie dieser mit den Schüler/innen umgeht. Besonders spannend fand ich zu sehen, dass Unterricht in den meisten Fällen nicht so läuft, wie man es sich vorgenommen hat. Ich habe auch gesehen, dass ein typischer Tag in der Schule aus Höhen und Tiefen besteht, wie z.B.: gute und schlechte Prüfungen, schwankende Motivation, Arbeitsklima ist situationsabhängig,…
2.3.1.1. Wie akzeptieren/sehen mich die Schüler/innen im Unterricht?
Mich hat es sehr gefreut, dass die Schüler/innen von selbst auf mich zugekommen sind und mich um Hilfe gebeten haben, so konnte ich die Lehrer/innen etwas entlasten. Am Anfang war es für mich sehr ungewohnt von den Schüler/innen mit „Sie“ angesprochen zu werden, aber dies hat sich jetzt mit der Zeit schon gelegt. Die Schüler/innen haben mich mehr oder weniger als Lexikon gesehen, was mir auch irgendwie gefallen hat. Weiters war ich eine Hilfe, falls es Probleme gab. Ich habe in meiner Unterrichtssequenz gemerkt, dass mich die Schüler/innen total akzeptieren, sie haben mir die Chance gegeben, mein Wissen und meine Fähigkeiten im Bereich der Mathematik zu präsentieren. Da ich mehrmals selbst unterrichten durfte, habe ich wirklich gemerkt, dass mich die Schüler/innen total ernst nehmen und sich auch gerne von mir helfen lassen.
2.3.1.2. Wie sieht es mit dem Problem Schummeln aus?
Ich habe in meinen Hospitationsstunden in einer 5A bzw. 5B eine Mitarbeitskontrolle in Mathematik und einen Vokabeltest in Italienisch mitbekommen. Bei der Mitarbeitskontrolle bin ich hinten im Klassenzimmer herumgegangen, um zu beobachten, ob die Schüler/innen eigentlich schummeln. Zu meiner Verwunderung hat keiner der Schüler/innen direkt geschummelt. Ist es eher vorgekommen, dass sie voneinander abgeschrieben haben, obwohl sie verschiedene Gruppen hatten. Beim Vokabeltest hat mich die Lehrerin in der Klasse während des Tests ein wenig durch den Klassenraum zu gehen, um zu überprüfen, welche Schüler/innen schummeln. Ich habe da mitbekommen, dass 3 Schüler/innen geschummelt haben, wobei eine Schülerin den Schummelzettel weggepackt hat, wo sie bemerkt hatte, dass ich hinter ihr stehe. Die anderen 2 haben mich mehr oder weniger ignoriert. Einer dieser 2 Schüler hat sogar mit seinem Handy die Übersetzungen im Internet gesucht. Ich habe niemanden auffliegen gelassen, sondern habe erst im Nachhinein der Lehrerin gesagt, welche Schüler/innen geschummelt haben. Ein Schüler hat es sogar geschafft, dass er einen Fünfer bekommen hat, obwohl er geschummelt hatte und nicht aufgeflogen ist. Es ist aber auch mehrmals während des Tests vorgekommen, dass die Lehrerin Schüler/innen ermahnen musste, dass diese nicht voneinander abschreiben.
2.3.1.3. Wie verhalten sich die Schüler/innen bei Werkstattunterricht bzw. bei werkstattähnlichem Arbeiten?
Ich hatte die Gelegenheit eine Werkstatt zum Thema Taschenrechner in der 2E zu beobachten. Zuerst hat die Lehrerin den Schüler/innen die „Spielregeln“ erklärt. Die Schüler/innen haben zu meiner Verwunderung selbstständig gearbeitet und sind auch von Station zu Station gewandert, die Lautstärke war angenehm. Mir ist auch aufgefallen, dass die Schüler/innen mit ihrer Anfangsgruppe von Station zu Station gegangen sind. Es gab auch Schüler/innen, die unbedingt auch ein wenig Blödsinn machen mussten. Nach einer halben Stunde ist es auf einmal im Klassenzimmer lauter geworden, weil Taschenrechner zu Boden gefallen sind und die Schüler/innen lauter miteinander geredet haben. Bei den Blödeleien sind sowohl die Mädchen als auch die Burschen beteiligt. Manche Schüler/innen sind an den Stationen schneller als andere, deshalb hat es manchmal Hektik gegeben, um eine Station zu bekommen. Eine der 6 Stationen war meistens nicht besetzt. Schüler/innen, denen nur gewisse Stationen gefehlt haben, wussten nichts mit sich anzufangen, wenn die Station noch besetzt war, die sie noch benötigen.
Weiters habe ich in 3 Klassen (2E, 5A und 7BD) die Schularbeitenvorbereitung im Fach Mathematik beobachtet, welche in Form von werkstattähnlichem Arbeiten abgelaufen ist. Im Gegenteil zur Werkstatt sitzen die Schüler/innen beim werkstattähnlichen Arbeiten an ihren eigenen Plätzen und wandern nicht von Station zu Station. Sie üben selbstständig mit den vorbereiteten Übungszetteln für die Schularbeit. Es war eigentlich in jeder dieser Klassen eine angenehme Lautstärke und die Schüler/innen haben das Angebot zum Üben auch gerne angenommen. Der Lehrer ist bei dieser Unterrichtsform eher ein Berater und beantwortet offene Fragen von Seiten der Schüler/innen.
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- Citar trabajo
- Birgit Bergmann (Autor), 2011, Orientierungspratikum an Gymnasium und Volksschule. Erfahrungsbericht und Reflexion, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/302096
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