Eingangsvoraussetzungen:
> Kostenrechnung – Allgemeines
> Bezugskalkulation
> Einführung Betriebsüberleitung
Unterrichtsziele:
> Die Schüler sollen kalkulatorische Kosten ansetzen können
> Unterschiedliche Berechnungsmodalitäten anwenden können
Zentrale Fragen:
> Welche Werte können gewählt werden?
> Worin liegt die Problematik?
Bezug zum Lehrplan:
> III. Jahrgang Handelsakademie
Durchgenommener Stoff in der vorhergehenden Einheit:
> Einführung Betriebsüberleitungsbogen
Inhaltsverzeichnis
Unterrichtsablauf in tabellarischer Form
Einstieg
Erläuterungsbeispiel (mit Lösung)
Lösung + Kommentar des Erläuterungsbeispiels
Problemstellung (mit Lösung)
Zusammenfassung
HÜ (mit Lösung)
Folie 1
Folie 2
Handout für die Schüler
Erläuterungsbeispiel Schüler (ohne Lösung)
Problemstellung Schüler (ohne Lösung)
HÜ Schüler (ohne Lösung)
Folie „Büb“
Unterrichtsablauf in tabellarischer Form
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Thema „Kalkulatorische Kosten“ wird an die Tafel geschrieben. Die Handouts werden den Schülern ausgeteilt.
Einstieg
Viele Kleinbetriebe sind laut Finanzbuchhaltung nur deshalb gewinnbringend, weil keine Löhne für den mitarbeitenden Unternehmer, häufig auch nicht für andere Familienmitglieder, angesetzt werden (Unternehmerlohn)
Ebenso fehlen in der Finanzbuchhaltung die Zinsen für das Eigenkapital
Beide Positionen werden im Unternehmensgewinn abgegolten.
In der Kostenrechnung werden die so genannten Zusatzkosten berücksichtigt.
Folie 1 wird (als Wiederholung) aufgelegt:
Kosten ...
... hängen direkt mit der betrieblichen Leistungserstellung zusammen
Betriebsfremde Aufwendungen und Erträge müssen ausgeschieden werden
... werden nach ihrem durchschnittlichen Anfall verrechnet
Unregelmäßig anfallende Aufwendungen werden normalisiert
... GEHEN VOM WIRKLICHEN WERT VON ANLAGEGÜTERN UND ROHSTOFFEN AUS
Anschaffungswerte werden umgewertet und damit Preissteigerungen berücksichtigt.
... KÖNNEN MANCHMAL IN DER FINANZBUCHHALTUNG NICHT ENTHALTEN SEIN
Diese Zusatzkosten (z. B. Unternehmerlohn) müssen berücksichtigt werden.
Nun wird den Schülern das Einstiegsbeispiel ausgeteilt. Einerseits dient dieser Betriebsüber-
Leitungsbogen als Wiederholung des Stoffes in der vorangegangenen Stunde, andererseits auch als Illustrationsbeispiel für die Problematik der kalkulatorischen Kosten. Der BÜB wird gemeinsam ausgefüllt. Der Lehrer schreibt die Lösung (siehe Folie „BÜB“) am OH mit. Die Nebenrechnungen schreibt er an die Tafel. Bei der Problematik der kalkulatorischen Kosten wird Folie 2(siehe unten) aufgelegt, bzw. das Handout (siehe S. 14) dass den Schülern bereits ausgeteilt wurde, gemeinsam durchgelesen.
Folie 2
Kalkulatorische Kosten
Kalk. Unternehmerlohn
Kalk. Zinsen
Kalk. Miete
Kalk. Wagnisse
Kalk. Abschreibung
Ad kalkulatorische Zinsen
a) Zinssatz für langfristiges Fremdkapital
(= jene Kosten, die bei „Wiederbeschaffung“ des Kapitals bezahlt werden müssen
b) Zinssatz für eine alternative Kapitalanlage
(z.B. nächstbestes Investitionsobjekt)
c) Planzinssatz
(jener Zinssatz den man erzielen will)
Problem: Inflation
Sinnvoll :
Eigenkapital auf der Basis der Tageswerte neu ermitteln (Gesamtvermögen – Fremdkapital) und Verzinsung mit einem um die Geldentwertung verminderten Zinssatz
Erläuterungsbeispiel (mit Lösung und Kommentar)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Herr Huber betreibt einen kleinen Erzeugungsbetrieb, in dem er auch selber mitarbeitet. Es werden Mess- und Regelgeräte hergestellt. Die Gewinn- und Verlustrechnung des Vorjahres (2001) wies (vereinfacht) folgende Zahlen auf:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Berücksichtigen Sie folgende Zusatzangaben:
1. Die durchschnittliche Preissteigerung beim Fertigungsmaterial beträgt, bezogen auf den Anschaffungszeitpunkt, 10 %
2. Es ist noch ein Hilfsmaterialverbrauch von € 1.000,-- zu berücksichtigen
3. Fertigungslöhne laut Lohnzetteln € 78.000,--
4. Lohnnebenkosten der Fertigungslöhne 109 %
5. Gehaltsnebenkosten 62 %
6. Herr Huber hat vor, das Bürogebäude renovieren zu lassen. Er schätzt, dass dies etwa 4.000,-- € kosten wird. Derartige Arbeiten sind etwa alle 15 Jahre notwendig. Die Instandhaltung lt. GuV (7.500,-- €) betrifft diverse Reparaturarbeiten in den Werkstätten. Derartige Aufwendungen fallen in jedem 20. Jahr an.
7. Der Winter war besonders kalt. Die Heizkosten lagen ungefähr 10 % über dem langjährigen Durchschnitt. Derartig kalte Winter gibt es alle 4 Jahre.
8. Die Sachversicherungen betragen € 9.000,-- für das ganze Jahr
9. Der Schadensfall von € 2.000,-- ereignete sich bei einem Autounfall, an dem Herr Huber zur Gänze die Schuld traf. Herr Huber war allerdings nicht geschäftlich unterwegs. Die restlichen € 1.000,-- war ein produktionsbedingter Schadensfall. Derartige Vorfälle kommen im Durchschnitt jedes 5. Jahr vor.
10. Herr Huber hat einen Lagerraum, der sich im Keller seines Privathauses befindet.
Er schätzt, dass er für einen vergleichbaren Raum monatlich 300,-- € Miete zahlen müsste.
11. Die Werkstätten werden in der Fibu auf 30 Jahre abgeschrieben, Herr Huber schätzt aber, dass sie noch die nächsten 45 Jahre verwendet werden können
12. Das Bürogebäude wird in der Fibu auf 20 Jahre abgeschrieben. Auch hier schätzt Herr Huber, dass es noch die nächsten 45 Jahre verwendet werden kann
Das Bürogebäude sowie die Werkstätten wurden bei Betriebsbeginn vor 20 Jahren errichtet; Würde Herr Huber die Gebäude verkaufen, würde er sie um das Doppelte des Anschaffungswertes verkaufen können
13. Im Jänner 1995 wurde eine Maschine angeschafft. (Kaufpreis: 5.000,-- €, Aufstellungskosten 100,-- €). Die Maschine wurde in der Finanzbuchhaltung auf 5 Jahre abgeschrieben. Insgesamt hat sie aber eine Lebensdauer von 10 Jahren.
14. Herr Huber beschäftigt 5 Arbeiter
Ermitteln Sie das Betriebsergebnis laut Kostenrechnung!
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Nebenrechnungen / Erläuterungen:
1. Fertigungsmaterial: 51.000 x 1,1 = 56.100
Wir berücksichtigen Preisveränderungen in der Kostenrechnung
2. Hilfsmaterial: + 1.000 Überleitung
Verbuchung wahrscheinlich in der FIBU noch nicht erfolgt
3. Fertigungslöhne: tatsächlich € 78.000,--
Verbuchung wahrscheinlich in der FIBU noch nicht erfolgt
4. LNK der Fertigungslöhne: 78.000 x 109 % = 85.020
Berechnung auf der Basis der Fertigungslöhne laut Lohnzetteln, d.h. von den Kosten, nicht von den Aufwendungen laut FIBU
Lohnnebenkosten sind:
- Arbeitgeberanteil zur Sozialversicherung
- Beitrag zum Familienbeihilfenfonds und Zuschlag
- Lohnsummensteuer
- In Wien die Dienstgeberabgabe für den U-Bahn-Bau
5. 17.000 x 62 % = 10.540,--
UB + WR Arbeiter und Angestellte sind auszuscheiden, da sie in den LNK berücksichtigt sind
6. 4.000 / 15 = 270,--
7.500 / 20 = 370,--
Summe: 640,--
Aufwendungen und Erträge werden in der KORE nach ihrem durchschnittlichen Anfall verrechnet.
7. 6.000 sind 110 %
daher sind 100 % 5.450
auf 4 Jahre verteilen, daher 550 / 4 = 138 ~ 140
5450 + 140 = 5590
8. Überleitung + 4.000,--
Grund, eventuell höherer Versicherungsbeitrag...
9. Betriebsfremde Aufwände und Erträge werden in der KORE ausgeschieden. Also
- 2.000 €.
1.000 € Schadensfälle jedes 5. Jahr, also 1.000 / 5 = 200,--
Verrechnung in der KORE nach dem durchschnittlichen zeitlichen Anfall
Folie 2 wird aufgelegt. Es wird erläutert, welche Zusatzkosten es gibt, und dass es sich hier um die sogenannten kalkulatorischen Wagnisse (oder kalkulatorischen Risiken) handelt. Den Schülern wird erklärt, dass in manchen RW-Büchern (siehe Bernhart) die Schadensfälle vollkommen ausgeschieden werden, und dann in einer eigenen Position „kalkulatorische Wagnisse“ berücksichtigt werden. (Nur damit die Schüler bei einem „Lehrerwechsel“ bzw. bei den Erläuterungsbeispielen im Buch nicht verwirrt sind.) Wir allerdings sehen als „echte“ Zusatzkosten nur die kalkulatorischen Zinsen und den kalkulatorischen Unternehmerlohn, für diese zwei Zusatzkosten werden neue Spalten gesetzt, die anderen kalkulatorischen Kosten werden in den vorgegebenen Spalten eingesetzt, da es sich hier lediglich um eine „Normalisierung“ handelt. Die Schüler lesen sich mit dem Lehrer gemeinsam die Zusatzinfo auf dem Handout durch.
10. Würde Herr Huber das Lager anmieten, so müsste er monatlich 300 € Miete zahlen. Herr Huber berücksichtigt in seiner KORE die kalkulatorische Miete von € 3600,--
Folie 2 wird aufgelegt. Die kalkulatorische Miete wird erläutert. Die Schüler lesen sich mit dem Lehrer gemeinsam die Zusatzinfo auf dem Handout durch.
11. Anschaffungswert: 30 x 5000 = 150.000
Tagesanschaffungswert: 150.000 x 2 = 300.000
Abschreibung (45 Jahre) = 6.600,--
Folie 2 wird aufgelegt. Die kalkulatorische Abschreibung wird erläutert. Die Schüler lesen sich mit dem Lehrer gemeinsam die Zusatzinfo auf dem Handout durch.
12. Anschaffungswert 20 x 3.000 = 60.000
Tagesanschaffungswert: 60.000 x 2 = 120.000
Abschreibung (45 Jahre) = 2.600,--
13. 5100 / 10 = 510
14. Variante: Lohn eines vergleichbaren Angestellten + 20 % Unternehmerzuschlag
5 Arbeiter, also Gehalt pro Arbeiter 77.000,-- / 5 = 15.400 / Jahr
15.400 * 1,2 = 18.480,--
Folie 2 wird aufgelegt. Der kalkulatorische Unternehmerlohn wird erläutert. Die Schüler lesen sich mit dem Lehrer gemeinsam die Zusatzinfo auf dem Handout durch.
15. Um die Zinsen zu berechnen, muss man zunächst feststellen, wie viel Vermögen im Unternehmen gebunden ist.
Folie 2 wird aufgelegt. Die kalkulatorischen Zinsen wird erläutert. Die Schüler lesen sich mit dem Lehrer gemeinsam die Zusatzinfo auf dem Handout durch.
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- Quote paper
- Mag. Viktoria Schmidt (Author), 2002, Kalkulatorische Kosten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/30094
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