Stimmungen beeinflussen tagtäglich unser Leben. Martin Heidegger , einer der einflussreichsten Philosophen des 20. Jahrhunderts, beschäftigt sich in seinem Hauptwerk „Sein und Zeit“ (1927) unter anderem mit Stimmungen beziehungsweise Befindlichkeiten. Dabei nimmt die Grundstimmung der Angst, als „ausgezeichnete Befindlichkeit“, einen besonderen, existenziellen Stellenwert im Leben des Menschen ein. Meine Darlegung beschäftigt sich mit Heideggers außergewöhnlicher Angst-Analyse, im Kontext von „Sein und Zeit“.
Inhaltsverzeichnis
Drei wesentliche Denkfiguren Heideggers: Sein-Dasein-Seiendes
Charakterisierung der Befindlichkeit
Geworfenheit und Verfallenheit
Furcht contra Angst
Angst als ausgezeichnete Grundbefindlichkeit
Angst als Möglichkeit zu Freiheit und Erkenntnis
Quellen
Drei wesentliche Denkfiguren Heideggers: Sein-Dasein-Seiendes
Die Grundbegriffe Sein, Dasein sowie Seiendes ziehen sich durch Heideggers gesamtes philosophisches Werk. Diese Denkfiguren zu verstehen ist eine notwendige Voraussetzung zur Würdigung von Heideggers Schaffen.
Seiendes: Seiendes ist all das, von dem wir sagen können, dass es ist oder sein kann. Auch Gedanken sind Seiendes, als Gegenstände des Verstandes.
Dasein: Mit dem Begriff Dasein ist sowohl der Mensch selbst, als auch sein jeweils eigener Lebensvollzug gemeint. Der Mensch ist natürlich auch Seiendes. Allerdings kommt dem Menschen ein besonderer Status zu: „Das Seiende, dem es in seinem Sein um dieses selbst geht, verhält sich zu seinem Sein als einer eigensten Möglichkeit. Dasein ist je seine Möglichkeit und es `hat` sie nicht nur noch eigenschaftlich als ein Vorhandenes.“ (S.u.Z., S. 42)
Der Mensch hat ein Seinsverhältnis und ein Seinsverständnis, denn im je eigenen Dasein ist Sein da (präsent).
Sein: Die Bedeutung, Begegnung, Erforschung sowie Bewahrung von Sein bestimmt Heideggers denkerisches Lebenswerk.
Im Verständnis des Philosophen ist Sein vor allem anderen kein Seiendes. Weder ist Sein, noch läßt es sich mit den Vokabeln des Gegenständlichen ansprechen. Dass Heidegger dennoch von dem Sein zu sprechen gezwungen ist beruht auf der sprachlichen Unzulänglichkeit das Unaussprechliche zu benennen. Sein waltet ursprünglich, alles-durchwirkend und über-rational. Über-rational, da Sein die Ratio erst ermöglicht und umgreift.
Sein, verstanden als Spielraum, in dem all das, was wirklich und möglich ist auftauchen kann. Seiendes zeigt sich im Lichte des Seins, wird in diesem Lichte als solches entborgen: „Das Seiende steht im Sein (...). Nur diese Lichtung schenkt und verbürgt uns Menschen einen Durchgang zum Seienden, das wir selbst nicht sind, und den Zugang zu dem Seienden, das wir selbst sind.“ (Heidegger, „ Der Ursprung des Kunstwerkes“, 1992, S.50 f. )
Sein ist selbst kein Seiendes und nicht in der Welt vorfindbar. Stattdessen bewirkt Sein, dass Seiendes überhaupt sichtbar werden kann. Sein ist die Quelle alles Seienden.
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- Miriam Schroiff (Author), 2015, Martin Heidegger. Angst als ausgezeichnete Stimmung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/300554
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