Das Supply Chain Operations Reference Modell ist ein Prozessmodell, mit dessen Hilfe man Supply Chains firmen- und sogar branchenübergreifend beschreiben, analysieren, messen und letztendlich verbessern kann. Es wurde vom Supply Chain Council entwickelt, einem Zusammenschluss von 600 Firmen, die es sich zum Ziel setzten, mit dem SCOR Modell branchenübergreifend auf pragmatischer Ebene eine einheitliche Sprache zu erstellen. Das SCOR-Modell ist als eine Art Gerüst beliebig konfigurierbar, so dass es individuell auf die Bedürfnisse einzelner Firmen angepasst werden kann. Die vier grundlegenden Kernmanagementprozesse Plan (P), Source (S), Make (M), Deliver (D) spielen die zentrale Rolle in der Abbildung des SCOR-Modells. Das Modell, das hierarchisch in 4 Ebenen unterteilt ist, befasst sich auf jeder Ebene mit diesen vier Kernprozessen. In der ersten Ebene, der höchsten Ebene wird ein grobes Raster des Gesamtumfanges erstellt, in dem die vier Kernprozesse als solches genauer beschrieben werden. In jeder nachfolgenden Ebene werden die Prozesse der vorhergehenden Ebene nochmals aufgegriffen, detaillierter beschrieben und vertieft. Die zweite Ebene, genannt Konfigurationsebene, teilt jeden Prozess der Ebene 1 in einzelne Prozesskategorien auf. Diese werden durch die Anfangsbuchstaben ihrer zugehörigen Prozesse gekennzeichnet und entsprechend durchnummeriert. In der Ebene 3, der Gestaltungsebene, wird jede Prozesskategorie nochmals in mehrere Prozesselemente unterteilt. Die Implementierungsebene 4 ist pragmatisch orientiert und beschreibt für jedes Prozesselement bestimmte Aufgaben und Arbeitsanweisungen, die die Mitarbeiter ausführen sollen. Für das SCOR-Modell wurden einheitliche Messgrößen (KPI’s = Key Performance Indicators) definiert, die zum Vergleich verschiedener Supply Chains dienen. Die Messgrößen ,die analog der Modellhierarchie den verschiedenen Ebenen angepasst werden, kann man in 4 Hauptbereiche einteilen: Lieferservice, Flexibilität, Kosten und Kapitalmanagement. Wichtig ist, dass die KPI’s vor Anwendung genau definiert sein müssen. Dann kann man feststellen, zu wie viel Prozent die jeweiligen Kennzahlen erfüllt sind und wie leistungsstark und verbesserungsbedürftig die Supply Chain ist.
Inhaltsverzeichnis
1. Gründe für die Entwicklung des SCOR-Modells
2. Das SCOR-Modell
2.1 Bedeutung und Umfang des SCOR-Modells
2.2 Die vier grundlegenden Prozesstypen
2.3 Der Aufbau
2.3.1 Ebene 1
2.3.2 Ebene 2
2.3.3 Ebene 3
2.3.4 Ebene 4
3. SCOR-Messgrößen
4. Anwendung in der Praxis
5. Kritik und Fazit
Literaturverzeichnis:
Kurzfassung
Das Supply Chain Operations Reference Modell ist ein Prozessmodell, mit dessen Hilfe man Supply Chains firmen- und sogar branchenübergreifend beschreiben, analysieren, messen und letztendlich verbessern kann. Es wurde vom Supply Chain Council entwickelt, einem Zusammenschluss von 600 Firmen, die es sich zum Ziel setzten, mit dem SCOR Modell branchenübergreifend auf pragmatischer Ebene eine einheitliche Sprache zu erstellen.
Das SCOR-Modell ist als eine Art Gerüst beliebig konfigurierbar, so dass es individuell auf die Bedürfnisse einzelner Firmen angepasst werden kann. Die vier grundlegenden Kernmanagementprozesse Plan (P), Source (S), Make (M), Deliver (D) spielen die zentrale Rolle in der Abbildung des SCOR-Modells. Das Modell, das hierarchisch in 4 Ebenen unterteilt ist, befasst sich auf jeder Ebene mit diesen vier Kernprozessen. In der ersten Ebene, der höchsten Ebene wird ein grobes Raster des Gesamtumfanges erstellt, in dem die vier Kernprozesse als solches genauer beschrieben werden. In jeder nachfolgenden Ebene werden die Prozesse der vorhergehenden Ebene nochmals aufgegriffen, detaillierter beschrieben und vertieft. Die zweite Ebene, genannt Konfigurationsebene, teilt jeden Prozess der Ebene 1 in einzelne Prozesskategorien auf. Diese werden durch die Anfangsbuchstaben ihrer zugehörigen Prozesse gekennzeichnet und entsprechend durchnummeriert. In der Ebene 3, der Gestaltungsebene, wird jede Prozesskategorie nochmals in mehrere Prozesselemente unterteilt. Die Implementierungsebene 4 ist pragmatisch orientiert und beschreibt für jedes Prozesselement bestimmte Aufgaben und Arbeitsanweisungen, die die Mitarbeiter ausführen sollen.
Für das SCOR-Modell wurden einheitliche Messgrößen (KPI’s = Key Performance Indicators) definiert, die zum Vergleich verschiedener Supply Chains dienen. Die Messgrößen ,die analog der Modellhierarchie den verschiedenen Ebenen angepasst werden, kann man in 4 Hauptbereiche einteilen: Lieferservice, Flexibilität, Kosten und Kapitalmanagement. Wichtig ist, dass die KPI’s vor Anwendung genau definiert sein müssen. Dann kann man feststellen, zu wie viel Prozent die jeweiligen Kennzahlen erfüllt sind und wie leistungsstark und verbesserungsbedürftig die Supply Chain ist.
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Vier grundlegende Prozesse des SCOR-Modells
Abb. 2: 17 Prozesskategorien der Ebene 2..
Abb. 3: Hierarchischer Aufbau des SCOR-Modells
Abb. 4: Wichtige KPI`s des SCOR-Modells..
Abb.:5 Prozess-Performance-Matrix zur Identifikation der Potenziale des Internet..
Abb.: 6 Konventionen für die Darstellung von Prozesskategorien.
1. Gründe für die Entwicklung des SCOR-Modells
Im betrieblichen Supply Chain Management hat sich in den letzten Jahren ein Paradigmenwechsel vollzogen. Während das konventionelle SCM eher funktionsorientiert operierte und die einzelnen Kettenmitglieder ein Nullsummenspiel betrieben, bei dem jeder auf seine eigenen Ziele und nicht auf das Gesamtziel des Unternehmens bedacht war, ist unter dem heutigen SCM eine ganzheitliche, systemische, integierte und koordinierte Sichtweise des Warenflussproblems zu verstehen, bei dem die ganze Supply Chain zum Wohle des Finalkunden fokussiert wird.1)
Da in Zukunft nicht mehr einzelne Abteilungen oder Unternehmen sondern ganze Supply Chains miteinander konkurrieren werden, müssen die einzelnen Supply Chain Prozesse unternehmensübergreifend gestaltet werden. Auf Grund dieser neu entstandenen Komplexität mussten Hilfsmittel für die Darstellung und Messung erstellt werden.
Aus diesen Gründen entwickelte der Supply Chain Council das Supply Chain Operations Reference Modell (SCOR Modell).2) Dieser Zusammenschluss von 600 Firmen machte es sich zum Ziel, branchenübergreifend auf pragmatischer Ebene eine einheitliche Sprache, nämlich das SCOR Modell zu entwickeln, mit dem es möglich ist, Supply Chains zu beschreiben, zu analysieren, zu messen und letztendlich zu verbessern.
2. Das SCOR-Modell
2.1 Bedeutung und Umfang des SCOR-Modells
Auf Grund seiner Eigenschaft als standardisiertes Prozess-Referenzmodell bietet das SCOR-Modell die Möglichkeit, verschiedene Supply Chains firmen- und sogar branchenübergreifend zu beschreiben und zu messen.3) Die Prozess-beschreibungsmethode, die im SCOR-Modell zur Anwendung kommt, dient der Darstellung komplexer Supply Chains und erleichtert es, einzelne Prozesse und Materialflüsse zu beschreiben und zu analysieren. Der hierarchische Aufbau des SCOR-Modells in vier verschiedene Ebenen ist wesentlich für das Verständnis komplexer Supply Chains. In jeder Ebene werden die Prozesse der vorhergehenden Ebene nochmals aufgegriffen, detaillierter beschrieben und vertieft. Das SCOR-Modell als ein Gerüst ist beliebig konfigurierbar, so dass es individuell den Bedürfnissen des entsprechenden Unternehmens angepasst werden kann. Viele Firmen haben daher das SCOR-Modell für ihre Zwecke bearbeitet und weiterentwickelt. Zum Beispiel können einzelne Ebenen stärker herausgearbeitet andere zusammengefasst werden, um etwaige Probleme fokussieren und Verbesserungsvorschläge einleiten zu können.. Darüber hinaus dient das Modell zur Beschreibung eines SOLL-Zustandes, mit dem die Unternehmen den IST-Zustand in ihrem Betrieb zu messen. Aus dieser Bewertung lassen sich unmittelbar die so genannten „Best Practices“ ableiten, die Vorschläge für die Optimierung der verschiedenen Prozesse bieten, wie etwa Vendor Managed Inventory oder Efficient Consumer Response.
Um verschiedene Supply Chains besser miteinander vergleichen zu können, wurden für jeden Teilprozess einheitliche Messgrößen definiert. Diese sind unternehmensunabhängig und allgemeingültig und ermöglichen daher eine objektive Bewertung und den Vergleich verschiedener Supply Chains.4)
2.2 Die vier grundlegenden Prozesstypen
Die Basis des SCOR-Modell bilden die vier grundlegenden Prozesse Plan (Planung), Source (Beschaffung), Make (Produktion) und Deliver (Distribution), wobei der Prozess der Planung eine ganz zentrale Rolle spielt, was folgende Abbildung verdeutlicht. Eine erfolgreiche Supply Chain bedarf einer integrierten Planung, die über allen Teilen der Supply Chain steht und gleichzeitig alle Prozesse berücksichtigt.5) Dies wird in Abbildung 1 auf Seite 3 verdeutlicht.
Die vier Kernmanagement Prozesse sind wie folgt definiert:
Planen: Als Planungsprozesse bezeichnet man solche Prozesse, die dazu dienen, Nachfrage und Angebot durch durchdachte Aktivitäten in Einklang zu bringen.
Beschaffen: Prozesse, die der Beschaffung dienen, bringen Produkte und Leistungen zur Weiterverarbeitung in das Unternehmen.
Herstellen: Herstellungsprozesse bringen Güter in ihren Endzustand, mit dem die Nachfrage befriedigt wird.
Liefern: Lieferprozesse überführen Endprodukte an den jeweiligen Direktkunden oder Finalkunden.6)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb.:1 Vier grundlegende Prozesse des SCOR-Modells, Corsten D./Gabriel C., S. 236
2.3 Der Aufbau
2.3.1 Ebene 1
Die Ebene 1 ist die höchste Ebene in der Hierarchie des SCOR – Modells. In ihr beschreibt das Unternehmen zunächst grob die ganze Supply Chain und definiert grundsätzliche Prioritäten, Wettbewerbs- und Produktionsziele. Dabei werden die grundlegenden vier Prozesstypen Planen, Beschaffen, Herstellen und Liefern genauer beschrieben, indem folgende Fragen fokussiert werden:7)
Planen: „Welche Ausführungsprozesse sind geplant ?“
Beschaffen: „Wie wird Material beschafft ?“
Herstellen: „Wie werden Produkte hergestellt?“
Liefern: „Wie werden Produkte geliefert?“ 8)
Auf diese Weise wird in der ersten Ebene ein grobes Raster des Umfangs der gesamten Supply Chain erstellt, was alle beteiligten Unternehmen, nämlich die des Lieferanten, Vorlieferanten und Kunden und deren Standorte mit einbezieht.
2.3.2 Ebene 2
In der Ebene 2 werden die einzelnen Prozesse der Ebene 1 detaillierter beschrieben; dazu wird jeder Prozess in mehrere Prozesskategorien aufgeteilt. Alle Teilprozesse, die dem Prozess Planen angehören, werden mit P0/1 – P4 durchnummeriert. Analog dazu werden die Teilprozesse jeweils mit dem englischen Anfangsbuchstaben des dazugehörigen Prozesses gekennzeichnet und entsprechend durchnummeriert (S: Source, M: Make, D: Deliver). Die Hauptaufgabe der Ebene 2 besteht darin, die gesamte Supply Chain detaillierter darzustellen, so dass eventuelle Probleme wie z.B. Doppelaufwendungen oder offene Schnittstellen erkannt und vermieden werden können. Innerhalb der Prozesskategorien differenziert man die unterschiedlichen Ausführungsprozesse nach ihrer Auftragsart. Es gibt die Möglichkeit der Produktion auf Lager, nach Auftrag oder nach spezifischer Kundeneinzelfertigung. Die Ebene 2 wird deshalb auch Konfigurationsebene genannt, weil die Unternehmen die Möglichkeit haben, ihre Supply Chain individuell gemäß ihrer Eigenschaften zu konfigurieren. Die nachstehende Abbildung 2 auf Seite 5 verdeutlicht die Aufschlüsselung der Gesamtkonfiguration des SCOR- Modells in Ebene 2, was in 17 Kernprozessen dargestellt werden kann.
[...]
1) Affeld, D., S.13
2) Lawrenz, Oliver/Hildebrand, Knut/Nenninger, Michael/Hillek, Thomas S.115
3) Corsten, Daniel/Gabriel, Christopher, S.236
4) Lawrenz, Oliver/Hildebrand, Knut/Nenninger, Michael/Hillek, Thomas: S.119 - 120
5) Corsten Daniel, Gabriel Christopher: S.236
6) http://www.bli.uni-essen.de/download/MAWI2001_07.pdf
7) Lawrenz, Oliver/Hildebrand, Knut/Nenninger, Michael/Hillek, Thomas: S.123 - 124
8) Lawrenz, Oliver/Hildebrand, Knut/Nenninger, Michael/Hillek, Thomas: S.124
- Citation du texte
- Melanie Matuszyk (Auteur), 2002, Beschreibung logistischer Ketten und Messung ihrer Performance mit dem SCOR-Modell, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/30054
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