Im Rahmen eines polyglotten Europa und einer globalisierten Welt haben sich in den letzten Jahren zunehmend Konzepte der Zwei- und Mehrsprachigkeit im fremdsprachlichen Klassenzimmer etabliert. Damit löst das Prinzip der Mehrsprachigkeit das zuvor herrschende Einsprachigkeitsprinzip ab und setzt den Fokus auf den verstärkten Einsatz weiterer Sprachen (Erst-, Zweit- und anderer bereits gelernter Fremdsprachen) im Fremdsprachenunterricht. Diese Sprachen sollen vermehrt genutzt und auch wertgeschätzt werden.
Als ein Ziel der Mehrsprachigkeitsdidaktik kann daher das vernetzte und zugleich lernökonomische Sprachenlernen genannt werden, welches mögliche Kenntnisse anderer Sprachen einbezieht. Diese Öffnung des Fremdsprachenunterrichts hat zum einen sprachpolitische Überlegungen und zum anderen gesellschaftliche Begebenheiten als Ursache. Die vom Europarat initiierten sprachpolitischen Überlegungen visieren beispielsweise ein „multilingual and multicultural Europe“ an. Hinzu kommen die heutige Gesellschaft und die damit verbundene Lebenswelt der Lernenden „durch eine komplexe Vielsprachigkeitsrealität gekennzeichnet“.
Die im fremdsprachlichen Klassenzimmer vorherrschende Mehrsprachigkeit zu ignorieren und von einer sprachlich homogenen und monolingualen Lerngruppe auszugehen, wäre daher geradezu unsinnig, wenn nicht sogar grotesk. Aufgabe des Fremdsprachenunterrichts sollte es somit sein, eine gewisse Multilingualität zu vermitteln.
Um dies zu ermöglichen, müssen didaktisch-methodische Anpassungen vorgenommen werden, da nach persönlichen Erfahrungen der Fremdsprachenunterricht an deutschen Schulen mit seinen derzeitig praktizierten Methoden nur schwer in der Lage ist, diese Multilingualität zu vermitteln
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Ursachen der Mehrsprachigkeitsdidaktik
3. Zu berücksichtigende Basisprinzipien
4. Ein Ansatz zur Umsetzung von U. Vences
5. Reflexion
6. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Im Rahmen eines polyglotten Europa und einer globalisierten Welt haben sich in den letzten Jahren zunehmend Konzepte der Zwei- und Mehrsprachigkeit im fremdsprachlichen Klassenzimmer etabliert. Damit löst das Prinzip der Mehrsprachigkeit das zuvor herrschende Einsprachigkeitsprinzip ab und setzt den Fokus auf den verstärkten Einsatz weiterer Sprachen (Erst-, Zweit- und anderer bereits gelernter Fremdsprachen) im Fremdsprachenunterricht. Diese Sprachen sollen vermehrt genutzt und auch wertgeschätzt werden (vgl. Bausch 2007: 442). Als ein Ziel der Mehrsprachigkeitsdidaktik kann daher das vernetzte und zugleich lernökonomische Sprachenlernen genannt werden, welches mögliche Kenntnisse anderer Sprachen einbezieht.
2. Ursachen der Mehrsprachigkeitsdidaktik
Diese Öffnung des Fremdsprachenunterrichts hat zum einen sprachpolitische Überlegungen und zum anderen gesellschaftliche Begebenheiten als Ursache. Die vom Europarat initiierten sprachpolitischen Überlegungen visieren beispielsweise ein „multilingual and multicultural Europe“ (ebd., Kursivschreibung im Original) an. Hinzukommend ist die heutige Gesellschaft und die damit verbundene Lebenswelt der Lernenden[1]„durch eine komplexe Vielsprachigkeitsrealität gekennzeichnet“ (ebd.). Die im fremdsprachlichen Klassenzimmer vorherrschende Mehrsprachigkeit zu ignorieren und von einer sprachlich homogenen und monolingualen Lerngruppe auszugehen wäre daher geradezu unsinnig, wenn nicht sogar grotesk. Aufgabe des Fremdsprachenunterrichts sollte es somit sein, eine gewisse Multilingualität zu vermitteln. Um dies zu ermöglichen, müssen didaktisch-methodische Anpassungen vorgenommen werden, da nach persönlichen Erfahrungen der Fremdsprachenunterricht an deutschen Schulen mit seinen derzeitig praktizierten Methoden nur schwer in der Lage ist, diese Multilingualität zu vermitteln.
3. Zu berücksichtigende Basisprinzipien
Beachtet man die Erkenntnisse der Mehrsprachigkeitsforschung im schulischen Fremdsprachenunterricht, so gilt es einige Basisprinzipien zu beachten.
Im Fokus des Fremdsprachenunterrichts sollte die Ausbildung einer allgemeinsprachlichen Kompetenz stehen. Damit kann das häufig propagierte „Globallernziel einer sog.near nativeness“ (ebd. 443, Kursivschreibung im Original) nicht mehr das Ziel schulischen Fremdsprachenunterrichts sein.
Weiterhin ist der Aufbau einer sogenanntenLanguage Awarenessund eines sprachübergreifenden Strategiewissens ein mit der Mehrsprachigkeit verbundenes Ziel. Schüler sollen beispielsweise ein Bewusstsein dafür entwickeln, dass bestimmte Sprachen strukturelle Gemeinsamkeiten aufweisen oder dass ein direkter Transfer aufgrund struktureller Unterschiede nicht immer möglich ist. Dies ist aber nur durch die Vernetzung der zu erlernenden Fremdsprache mit bereits gelernten Sprachen zu erreichen (vgl. ebd.).
Es gilt daher, die bereits erworbenen Sprachkenntnisse und Sprachlernstrategien der Schüler in den Lernprozess weiterer Fremdsprachen einzubeziehen und effektiv zu nutzen. Die Tatsache, dass die Schüler über Erfahrungen in mindestens einer Sprache (ihrer Muttersprache) und über ein gewisses Vorwissen verfügen, sollte daher in den Fremdsprachenunterricht eingebunden werden. Eine gleichzeitige Erweiterung der Sprachkenntnisse und der Sprachlernstrategien sollte ebenfalls angestrebt werden. Der Aufbau einerLanguage Awarenessund der Sprachlernstrategien dient in diesem Zusammenhang als Grundlage für eine „lifelong language learning perspective“ (ebd. 444, Kursivschreibung im Original). Damit sollen die Lernenden auch nach der Schule mögliche zusätzliche Fremdsprachen effektiver und vor allem reflektierter lernen können und dem Lernen neuer Sprachen insgesamt offener gegenüberstehen.
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[1]Wenn im Folgenden von Lernenden, Schülern, Lehrern, usw. gesprochen wird, meint dies stets sowohl die männlichen als auch die weiblichen Personen. Aus Gründen des Leseflusses wird jedoch nur die männliche bzw. neutrale Form verwendet.
- Arbeit zitieren
- Stefanie Speri (Autor:in), 2014, Mehrsprachendidaktik im Fremdsprachenunterricht. Grundlagen und Umsetzung nach Ursula Vences, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/299356
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