Diese empirische Arbeit untersucht die Kategorien von Classroom-Managment (CM) hinsichtlich ihrer störungsreduktiven Wirkung auf Grundlage von Unterrichtsvideos dreier Lehrkräfte. Insgesamt werden 6 Sequenzen transkribiert und analysiert, indem ihre Wirkung auf die Störungen Abschalten, Unruhe und Aggression untersucht wird. Dabei wird CM als Konstrukt mit behavioristischen, kognitiven, verhaltenskontrollierenden, beziehungsfördernden und die Unterrichtsvorbereitung betreffenden Kategorien im Sinne eines modernen Konzepts von CM verstanden. Unterrichtsstörungen werden insbesondere als durch die Lehrkraft zu bewältigende Erscheinungen verstanden. Auch wenn der Einfluss der Lehrkraft mit Verweis auf Helmkes Angebots-Nutzungs-Modell im Theorieteil relativiert wird, ist dieser mit 30% laut Forschungen als überaus hoch zu betrachten. Wichtige Kategorien von CM sind auf die Forschungen von Kounin und Evertson zurückzuführen, die einen präventiven Ansatz zur Störungsreduktion vertreten und traditionell als für die Störungsreduktion besonders wichtig gelten. In den gegenwärtigen Forschungen durch Mayr scheinen diese Kategorien vernachlässigbar und durch andere Kategorien kompensierbar. Diese Arbeit vertritt den Ansatz, dass effektive Störungsreduktion sich durch bestimmte nicht vernachlässigbare Kategorien auszeichnet. Dies wird im Empirischen Teil der Arbeit auf Grundlage der einzelnen Sequenzen analysiert, indem die Berücksichtigung der Kategorien von CM aufgrund ihres störungsreduktiven Einflusses im Unterrichtsgeschehen untersucht wird und schließlich im Diskussionsteil mit den in Mayrs Studie als störungsreduktivste ermittelten Kategorien verglichen. Dabei wird im Theorieteil zunächst auf die Entwicklung von CM eingegangen, insbesondere der damit zusammenhängenden Herausbildung der Kategorien und ihrer Funktionsweise. Darüber hinaus werden auch theoretische Ansätze in Bezug auf die Vorgehensweise zur Videoanalyse im Allgemeinen erläutert inklusive formaler Dokumentation und Transkription der Sequenzen und des Analysevorgehens. Durch die im Empirischen Teil vorgenommene Analyse der Unterrichtsvideos werden schließlich die wichtigsten Kategorien zur Störungsreduktion definiert, wobei diese nur teilweise mit den Ergebnissen von Mayr übereinstimmen und die Arbeit insgesamt zu dem Ergebnis kommt, dass bestimmte Kategorien, zu denen auch jene Kounins und Evertsons gehören, für die Störungsreduktion weitaus größere Bedeutung haben als aus Mayrs Studien hervorgeht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I Theorie
- 1 Classroom-Management als reaktiver Umgang mit Störungen
- 1.1 Klassisches Konditionieren
- 1.2 Operante Konditionierung
- 1.3 Zusammenfassung
- 2 Classroom-Management als präventiver Umgang mit Störungen
- 2.1 Kounins Techniken der Klassenführung
- 2.2 Die Ergänzung von Kounins Prinzipien
- 2.3 Zusammenfassung
- 3 Unterrichtsstörungen im mehrdimensionalen Verständnis von Classroom-Management
- 3.1 Evertsons elf Punkte effektiven Classroom-Managements
- 3.2 Helmkes Angebots-Nutzungs-Modell
- 3.3 Mayr und das Handlungsspektrum erfolgreicher Lehrkräfte
- 3.4 Zusammenfassung
- 4 Forschungsfrage
- 1 Classroom-Management als reaktiver Umgang mit Störungen
- II Empirie
- 1 Methode
- 1.1 Stichprobe
- 1.2 Analyseverfahren
- 1.3 Transkriptionsmethode
- 2 Analyse ausgewählter Unterrichtssequenzen
- 2.1 Analyse der Unterrichtsstunde HS 7 („Rationale Zahlen“)
- 2.2 Analyse der Unterrichtsstunde HS 43 („Rolltreppe abwärts“)
- 2.3 Analyse der Unterrichtsstunde GY14 („Romeo und Julia“)
- 3 Diskussion
- 1 Methode
- III Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht den Umgang mit Unterrichtsstörungen in Theorie und Praxis. Ziel ist die Analyse von Unterrichtsvideos, um Ursachen und den Umgang mit schülerbezogenen Störungen zu verstehen. Die Arbeit verbindet theoretische Konzepte des Classroom-Managements mit empirischen Befunden.
- Classroom-Management: Reaktive und präventive Strategien
- Mehrdimensionale Betrachtung von Unterrichtsstörungen
- Analyse von Unterrichtssequenzen und deren Störungen
- Ursachen schülerbezogener Unterrichtsstörungen
- Der Einfluss von Lehrkräften auf den Umgang mit Störungen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beleuchtet die Problematik von Unterrichtsstörungen anhand von Beispielen aus der Schulgeschichte und aktuellen Debatten. Sie verweist auf die hohe Subjektivität der Störungswahrnehmung und die Notwendigkeit, Unterrichtsstörungen differenziert zu betrachten, ohne dabei deren negative Auswirkungen auf den Lehr-Lern-Prozess zu verharmlosen. Der Begriff "Unterrichtsstörung" wird als neutraler und weitgefasster Terminus gegenüber Begriffen wie "Disziplinstörung" positioniert, da Letzterer eine implizite Verantwortungszuweisung an die Schüler impliziert. Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und den Kontext der Arbeit heraus.
I Theorie: Dieses Kapitel bietet einen umfassenden Überblick über verschiedene theoretische Ansätze zum Classroom-Management. Es werden sowohl reaktive als auch präventive Strategien beleuchtet, unter Einbezug von Konzepten wie dem klassischen und operanten Konditionieren, Kounins Techniken der Klassenführung, Evertsons elf Punkten effektiven Classroom-Managements, Helmkes Angebots-Nutzungs-Modell und Mayrs Handlungsspektrum erfolgreicher Lehrkräfte. Jedes Modell wird detailliert erklärt und in seinem Verhältnis zu den anderen Modellen eingeordnet, um ein vielschichtiges Verständnis von Classroom-Management zu ermöglichen und die Komplexität des Themas herauszustellen. Die einzelnen Kapitel münden in eine zusammenfassende Diskussion der Vor- und Nachteile der verschiedenen Ansätze.
II Empirie: Der empirische Teil der Arbeit beschreibt die Methodik der Videoanalyse und die Auswahl der untersuchten Unterrichtssequenzen. Detailliert werden die Analyseverfahren und die Transkriptionsmethode erläutert. Die einzelnen Analysen von Unterrichtssequenzen aus verschiedenen Fächern (Mathematik, Deutsch) werden dargestellt und interpretiert. Die Interpretation der Videosequenzen ist detailliert, differenziert und bezieht sich explizit auf die im Theorieteil dargestellten Modelle. Die Ergebnisse zeigen, wie unterschiedliche Faktoren zu Unterrichtsstörungen beitragen und wie Lehrkräfte darauf reagieren.
Schlüsselwörter
Unterrichtsstörungen, Classroom-Management, Schülerverhalten, Prävention, Intervention, Lehrkräfte, Analyseverfahren, Videoanalyse, reaktives Classroom-Management, präventives Classroom-Management, Kounin, Evertson, Helmke, Mayr.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: Classroom-Management und Unterrichtsstörungen
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht den Umgang mit Unterrichtsstörungen in Theorie und Praxis. Sie analysiert Unterrichtsvideos, um Ursachen und den Umgang mit schülerbezogenen Störungen zu verstehen und verbindet theoretische Konzepte des Classroom-Managements mit empirischen Befunden.
Welche Themen werden im theoretischen Teil behandelt?
Der theoretische Teil bietet einen umfassenden Überblick über verschiedene Ansätze zum Classroom-Management. Es werden reaktive und präventive Strategien beleuchtet, inklusive des klassischen und operanten Konditionierens, Kounins Techniken, Evertsons elf Punkten, Helmkes Angebots-Nutzungs-Modell und Mayrs Handlungsspektrum. Die Vor- und Nachteile der verschiedenen Ansätze werden diskutiert.
Welche Methoden wurden im empirischen Teil angewendet?
Der empirische Teil beschreibt die Methodik der Videoanalyse, die Analyseverfahren und die Transkriptionsmethode. Es werden detaillierte Analysen von Unterrichtssequenzen aus verschiedenen Fächern (Mathematik, Deutsch) dargestellt und interpretiert, wobei die Interpretation explizit auf die im Theorieteil dargestellten Modelle Bezug nimmt.
Welche Unterrichtssequenzen wurden analysiert?
Die Arbeit analysiert ausgewählte Unterrichtssequenzen, darunter HS 7 („Rationale Zahlen“), HS 43 („Rolltreppe abwärts“) und GY14 („Romeo und Julia“). Die Analysen zeigen, wie unterschiedliche Faktoren zu Unterrichtsstörungen beitragen und wie Lehrkräfte darauf reagieren.
Welche Schlüsselkonzepte werden in der Arbeit behandelt?
Schlüsselkonzepte sind Unterrichtsstörungen, Classroom-Management, Schülerverhalten, Prävention, Intervention, reaktives und präventives Classroom-Management, sowie die Modelle von Kounin, Evertson, Helmke und Mayr.
Welche Forschungsfrage wird in der Arbeit behandelt?
Die genaue Forschungsfrage wird im Kapitel "Forschungsfrage" des Theorieteils detailliert dargelegt. Die Arbeit zielt darauf ab, Ursachen und den Umgang mit schülerbezogenen Störungen zu verstehen.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in drei Teile: Einleitung, Theorie (mit Unterkapiteln zu verschiedenen Classroom-Management-Modellen) und Empirie (mit Methode, Analyse ausgewählter Unterrichtssequenzen und Diskussion). Ein Ausblick schließt die Arbeit ab. Ein detailliertes Inhaltsverzeichnis befindet sich zu Beginn der Arbeit.
Wie wird der Begriff "Unterrichtsstörung" in der Arbeit definiert?
Der Begriff "Unterrichtsstörung" wird als neutraler und weitgefasster Terminus gegenüber Begriffen wie "Disziplinstörung" verwendet, da Letzterer eine implizite Verantwortungszuweisung an die Schüler impliziert.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, den Umgang mit Unterrichtsstörungen in Theorie und Praxis zu untersuchen und die Ursachen sowie den Umgang mit schülerbezogenen Störungen zu verstehen. Sie soll theoretische Konzepte mit empirischen Befunden verbinden.
Wo finde ich eine Zusammenfassung der Kapitel?
Eine Zusammenfassung der Kapitel (Einleitung, Theorie und Empirie) ist explizit im Dokument enthalten.
- Citation du texte
- Sandro Alibrandi (Auteur), 2015, Der Umgang mit Unterrichtsstörungen in Theorie und Praxis, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/299167