„Gewerkschaften sind freiwillige Zusammenschlüsse von lohnabhängig beschäftigten Arbeitskräften, die dauerhaft bestrebt sind, ihre sozialen, ökonomischen und politischen Interessen gegenüber ihren Kontrahenten auf der Seite der Arbeitgeber und des Staates zu schützen und im Sinn einer Gestaltung und Überwindung inhumaner Verhältnisse reformorientiert durchzusetzen. Als ,,Non - Profit - Organisation,, basieren sie auf gemeinsam geteilten Werten, die sich in der Programmatik niederschlagen. Sie sind ebenso Ausdruck einer sozialen Bewegung, wie sie als ,,intermediäre Organisationen,, pragmatisch zwischen Kapital - und Systeminteressen auf der einen sowie den Mitgliederinteressen auf der anderen Seite vermitteln.“ (1)
Gibt es eine gewerkschaftliche Gegenöffentlichkeit? Die Funktionäre äußern sich in den Medien, in Mitgliederzeitschriften wird publiziert und Presseveröffentlichungen der Gewerkschaften, 1. Mai Kundgebung, alles das praktizieren die Gewerkschaften. Ist das die gewerkschaftliche Gegenöffentlichkeit, oder ist das nur eine Variante der etablierten Öffentlichkeit? Die Gewerkschaften sind ein Teil der Gesamtöffentlichkeit und prägen diese, aber sind sie auch eine Gegenmacht? In der Öffentlichkeit werden die Gewerkschaften unterschiedlich vom Publikum wahrgenommen. Der DGB, als Dachverband, wird als gesamtgesellschaftliches Sprachrohr gewerkschaftlicher Meinung dargestellt, als der Verband aller Arbeitnehmervertretungen, der deren Interessen z. B. im Bündnis für Arbeit oder bei anderen Aktivitäten gegenüber der Bundesregierung und den Bundesverbänden der Arbeitnehmer vertritt. Die Einzelgewerkschaften IG-Metall, Verdi, GEW etc. vertreten nur die Mitglieder ihrer Branche.
Gliederung:
1. Einleitung
2. Geschichte der Gewerkschaften
3. Formen der Gegenöffentlichkeit
4. Aktuelle Lage der Öffentlichkeitsarbeit der Gewerkschaften
5. Intensivierung der Öffentlichkeitsarbeit mit dem Ziel die Arbeiter besser zu erreichen
6. Schlußbemerkungen
1. Einleitung
„Gewerkschaften sind freiwillige Zusammenschlüsse von lohnabhängig beschäftigten Arbeitskräften, die dauerhaft bestrebt sind, ihre sozialen, ökonomischen und politischen Interessen gegenüber ihren Kontrahenten auf der Seite der Arbeitgeber und des Staates zu schützen und im Sinn einer Gestaltung und Überwindung inhumaner Verhältnisse reformorientiert durchzusetzen. Als ,,Non – Profit – Organisation,, basieren sie auf gemeinsam geteilten Werten, die sich in der Programmatik niederschlagen. Sie sind ebenso Ausdruck einer sozialen Bewegung, wie sie als ,,intermediäre Organisationen,, pragmatisch zwischen Kapital – und Systeminteressen auf der einen sowie den Mitgliederinteressen auf der anderen Seite vermitteln.“(1)
Gibt es eine gewerkschaftliche Gegenöffentlichkeit? Die Funktionäre äußern sich in den Medien, in Mitgliederzeitschriften wird publiziert und Presseveröffentlichungen der Gewerkschaften, 1. Mai Kundgebung, alles das praktizieren die Gewerkschaften. Ist das die gewerkschaftliche Gegenöffentlichkeit, oder ist das nur eine Variante der etablierten Öffentlichkeit? Die Gewerkschaften sind ein Teil der Gesamtöffentlichkeit und prägen diese, aber sind sie auch eine Gegenmacht? In der Öffentlichkeit werden die Gewerkschaften unterschiedlich vom Publikum wahrgenommen. Der DGB, als Dachverband, wird als gesamtgesellschaftliches Sprachrohr gewerkschaftlicher Meinung dargestellt, als der Verband aller Arbeitnehmervertretungen, der deren Interessen z.B. im Bündnis für Arbeit oder bei anderen Aktivitäten gegenüber der Bundesregierung und den Bundesverbänden der Arbeitnehmer vertritt. Die Einzelgewerkschaften IG-Metall, Verdi, GEW etc. vertreten nur die Mitglieder ihrer Branche.
2. Geschichte der Gewerkschaften
Mit Beginn der industriemäßigen Produktion in Deutschland ab Mitte der 30er Jahre des 19.Jahrhunderts entstanden erst lose Vereinigungen unter den Arbeitern in Form von Unterstützungskassen, Arbeiterbildungsvereinen und Streikkoalitionen.
1838 gründeten unter Führung Wilhelm Weitling Handwerksgesellen die erst deutsche Arbeiterorganisation, den Bund der Gerechten. In den Jahren nach der bürgerlichen
Revolution in Deutschland 1848/49 wurde unter der Arbeiterschaft die Bestrebungen nach einer Organisationsform der Arbeiter gegen die Macht der Fabrikbesitzer stärker.
1865 bzw. 1866 entstanden als erste nationale Gewerkschaftsverbände der Verband der Zigarrenarbeiter und der Verband der Buchdrucker.
1868 wurde von Lassalle als Dachorganisation der Allgemeine Arbeiterschaftsverband und im gleichen Jahr wurde von August Bebel und Karl. Liebknecht die ebenfalls als Dachorganisa-tion gedachte Internationale Gewerksgenossenschaft gegründet. Beide Organisationen vereinigten sich 1875. 1892 wurde auf dem ersten Gewerkschaftskongreß in Halberstadt der Zusammenschluß der Einzelgewerkschaften bestätigt.
Während in den Jahren bis zum 1. Weltkrieg die Gewerkschaften einen großen Mitgliederzuwachs hatten und durch viele abgestimmte Aktionen spürbare Verbesserungen für die Arbeiter im Kampf mit den Unternehmen erreichen konnten (Verkürzung der Arbeitszeit; bessere Arbeitsbedingungen; Kampf gegen Kinderarbeit usw.) traten die Gewerkschaften unter dem Einfluss der Gewerkschaftsfunktionäre ab dem 1. Weltkrieg nicht mehr so gesellschaftskritisch auf und der gewerkschaftliche Kampf verlagerte sich im wesentlichen auf den Lohnkampf.
3. Formen der Gegenöffentlichkeit
Die Hauptarbeit der gewerkschaftlichen Gegenöffentlichkeit liegt in den Betrieben. Über den Betriebsrat und durch die Tätigkeit der gewählten Vertrauensleute werden die Informationen der Gewerkschaft verbreitet.
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(1) Prott, Jürgen: Öffentlichkeit und Gewerkschaften, Verlag Westfälisches Dampfboot
1 Auflage Münster 2003 S.169
- Arbeit zitieren
- Sven Wilke (Autor:in), 2004, Chancen gewerkschaftlicher Gegenöffentlichkeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/29885
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