Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit unternehmerischer Verantwortung und deren Umsetzung innerhalb der Unternehmen. Die heutige Zeit verlangt neue Rahmenbedingungen und Zielsetzungen für das Wirtschaften. Zu stark sind Unternehmen auf eine kurzfristige Gewinnmaximierung ausgerichtet, mit der Folge, dass sie dabei gesellschaftliche und ökologische Ziele missachten.
Um gesellschaftliche Verantwortung, das Konzept einer weltweiten Nachhaltigkeit und das Handeln der privatwirtschaftlich organisierten Unternehmen im stärkeren Maße zu fördern und zu fordern, bestehen eine Vielzahl etablierter CSR-Berichterstattungsinstrumente. Der Unterschied zu konventionellen Berichterstattungsinstrumenten ist, dass diese keine monetäre Darstellung der Unternehmensperformance liefern, sondern über das jeweiligen Engagement der Unternehmen im sozialen und ökologischen Bereich informieren. Dabei verfolgen sie die übergeordnete Zielsetzung, Transparenz im Bereich Verantwortungsübernahme für die interessierten Anspruchsgruppen zu schaffen.
Die im Rahmen der Arbeit durchgeführte Analyse der verschiedenen CSR-Berichterstattungsinstrumente zeigte, dass diese das tatsächliche Engagement und den tatsächlichen Nutzen des unternehmerischen Engagements oft nicht adäquat aufzeigen. Alternativ zu den CSR Instrumenten stellt die Gemeinwohl-Bilanz eine Möglichkeit dar, Veränderungen innerhalb der Unternehmen hin zu mehr gesellschaftlich verantwortlichem Handeln und mehr Nachhaltigkeit anzustoßen. So weist die Gemeinwohl-Bilanz gegenüber gängigen CSR-Berichterstattungsformen großes Potential auf, Unternehmen adäquat auf die heutigen und zukünftigen Herausforderungen vorzubereiten.
Mittels der empirischen Untersuchung konnten Schwierigkeiten bei der Umsetzung der Gemeinwohl-Bilanz in den untersuchten Unternehmen festgestellt werden, die auf die noch in den Anfängen stehende Entwicklung des Konzepts zurück zu führen sind. .Damit der finanzielle und personelle Aufwand innerhalb der Unternehmen zukünftig geringer ausfällt, wurde als ein Ergebnis der vorliegenden Arbeit ein Leitfaden für Unternehmen erstellt, der die einzelnen Arbeitsinhalten für die Erstellung, Implementierung und Umsetzung der Gemeinwohl-Bilanz enthält.
Inhaltsverzeichnis
Abstract
Kurzfassung
II Abbildungsverzeichnis
III Tabellenverzeichnis
IV Abkürzungsverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Problemstellung
1.2 Zielsetzung
1.3 Vorgehensweise
2 Theoretische und konzeptionelle Überlegungen zu Nachhaltigkeit und CSR
2.1 Ursprung und Entwicklung des Begriffes Nachhaltigkeit
2.1.1 Definition nachhaltiger Entwicklung
2.1.2 Drei Säulen Modell der Nachhaltigkeit
2.2 Nachhaltigkeit und wirtschaftliches Wachstum
2.2.1 Ökologische Grenzen des Wachstums
2.2.2 Soziale Grenzen des Wachstums
2.2.3 Ökonomische Grenzen des Wachstums
2.2.4 Integrationsherausforderungen von Gegenmaßnahmen
2.3 CSR als Beitrag Nachhaltiger Unternehmensführung
2.3.1 Historischer Hintergrund von CSR
2.3.2 Einordnung und Begriffsbestimmung
2.3.3 Ausgestaltung von CSR im Unternehmen
2.3.4 Grundsätze der CSR Berichterstattung
2.4 Kritische Betrachtung der Umsetzung von CSR
3 Gemeinwohl–Ökonomie
3.1 Historischer Hintergrund
3.2 Kern und Vision
3.3 Wandel der Erfolgsmessung
3.4 Die Gemeinwohl-Bilanz
3.4.1 Aufbau der Gemeinwohl-Bilanz
3.4.2 Bewertung der Bilanz
3.4.3 Anreizsysteme zur Etablierung der Gemeinwohl-Bilanz
3.4.4 Partizipation von Unternehmen
3.5 Umsetzungsstrategie
3.6 Kritische Betrachtung der Gemeinwohl-Ökonomie
4 Empirische Untersuchung
4.1 Forschungsziel und Fragestellung
4.2 Experteninterviews als Methode der empirischen Sozialwissenschaften
4.3 Durchführung und Auswertung
4.4 Auswahl der ExpertInnen
4.5 Fallbezogende Analysen
4.5.1 Fallstudie Sonnendruck GmbH
4.5.2 Fallstudie Märkisches Landbrot GmbH
4.5.3 Fallstudie Business School Lausanne (BSL)
4.5.4 Fallstudie Sparda Bank München eG
4.6 Darstellung der Ergebnisse
5 Schlussfolgerung und Handlungsempfehlungen
5.1 Zukünftige Relevanz gesellschaftlicher Verantwortung
5.2 Bewertung der GWÖ-Bilanz als universeller CSR Bericht
5.3 Potential und Nutzenabschätzung
5.3.1 Innenwirkung der Gemeinwohl-Bilanz
5.3.2 Außenwirkung der Gemeinwohl-Bilanz
5.4 Umsetzung der Gemeinwohl- Bilanz
5.4.1 GWÖ-Projektplan
5.4.2 GWÖ-Projektphasen
6 Fazit und Ausblick
7 Literaturverzeichnis
Anhang A
Anhang B
Abstract
This thesis deals with entrepreneurial responsibility and its implementation in companies. The present situation demands a new framework and the setting of goals for our economic system. Most companies are too focused on short-term profit maximization, thus resulting in a general disregard of ecological and social aims.
In order to promote social responsibility, a basic concept of a global sustainability and furthermore to encourage and postulate participants in the private sector of the economy, a large quantity of sophisticated CSR reporting tools have been developed and are in use.
The difference between CSR and conventional reporting tools lies in the lack of providing monetary aspects of the company's performance, but rather to illustrate information on the respective corporate involvement in social and environmental areas. Their goal is to create transparency in the field of corporate responsibility for the interested stakeholder.
The analyses of the various CSR reporting instruments within the scope of this thesis show that these instruments do not fully represent the actual involvement of companies in said aspects, measured by CSR.
As an alternative to the CSR instruments, the common good sheet is a way to initiate changes within companies that are in favor of socially responsible behavior and sustainability. Thus, the common good record offers greater potential for companies to prepare for the present and future challenges than the current standard CSR reporting instruments.
This master-thesis utilizes empirical evaluation in order to demonstrate the difficulties of implementing the common good sheet into companies. These difficulties stem from the problems which are consequences from teething troubles in the earlier stages of the development of the concept. As a result of this thesis, a guide, pursuing the goal of simplifying implementation and minimizing expenses and time expenditure for the companies has been created.
Kurzfassung
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit unternehmerischer Verantwortung und deren Umsetzung innerhalb der Unternehmen. Die heutige Zeit verlangt neue Rahmenbedingungen und Zielsetzungen für das Wirtschaften. Zu stark sind Unternehmen auf eine kurzfristige Gewinnmaximierung ausgerichtet, mit der Folge, dass sie dabei gesellschaftliche und ökologische Ziele missachten.
Um gesellschaftliche Verantwortung, das Konzept einer weltweiten Nachhaltigkeit und das Handeln der privatwirtschaftlich organisierten Unternehmen im stärkeren Maße zu fördern und zu fordern, bestehen eine Vielzahl etablierter CSR-Berichterstattungsinstrumente. Der Unterschied zu konventionellen Berichterstattungsinstrumenten ist, dass diese keine monetäre Darstellung der Unternehmensperformance liefern, sondern über das jeweiligen Engagement der Unternehmen im sozialen und ökologischen Bereich informieren. Dabei verfolgen sie die übergeordnete Zielsetzung, Transparenz im Bereich Verantwortungsübernahme für die interessierten Anspruchsgruppen zu schaffen.
Die im Rahmen der Arbeit durchgeführte Analyse der verschiedenen CSR-Berichterstattungsinstrumente zeigte, dass diese das tatsächliche Engagement und den tatsächlichen Nutzen des unternehmerischen Engagements oft nicht adäquat aufzeigen. Alternativ zu den CSR Instrumenten stellt die Gemeinwohl-Bilanz eine Möglichkeit dar, Veränderungen innerhalb der Unternehmen hin zu mehr gesellschaftlich verantwortlichem Handeln und mehr Nachhaltigkeit anzustoßen. So weist die Gemeinwohl-Bilanz gegenüber gängigen CSR-Berichterstattungsformen großes Potential auf, Unternehmen adäquat auf die heutigen und zukünftigen Herausforderungen vorzubereiten.
Mittels der empirischen Untersuchung konnten Schwierigkeiten bei der Umsetzung der Gemeinwohl-Bilanz in den untersuchten Unternehmen festgestellt werden, die auf die noch in den Anfängen stehende Entwicklung des Konzepts zurück zu führen sind. .Damit der finanzielle und personelle Aufwand innerhalb der Unternehmen zukünftig geringer ausfällt, wurde als ein Ergebnis der vorliegenden Arbeit ein Leitfaden für Unternehmen erstellt, der die einzelnen Arbeitsinhalten für die Erstellung, Implementierung und Umsetzung der Gemeinwohl-Bilanz enthält.
II Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Das Drei Säulen Modell der Nachhaltigkeit
Abbildung 2: Historische Entwicklung und Verschmelzung
Abbildung 3: CSR im Zusammenspiel mit verwandten Konzepten
Abbildung 4: Aktionsfelder und Teilaspekte von CSR
Abbildung 5: Stakeholder der Unternehmen und ihre Informationsinteressen
Abbildung 6: Gemeinwohlstufen
Abbildung 7: Einteilung des Leitfadens
Abbildung 8: GWÖ Projektplan
III Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Kernthemen der Global Reporting Initiative
Tabelle 2: Die Sieben Grundsätze der ISO 26000
Tabelle 3: Zukünftiges Wirtschaftswachstum
Tabelle 4: Jahresbeiträge der Mitgliedschaft bei der GWÖ
Tabelle 5 Zukünftige Herausforderungen für Unternehmen
Tabelle 6 Vergleich der Berichterstattungsinitiativen
Tabelle 7: Chancen durch die Gemeinwohl-Bilanz
IV Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten.
1 Einleitung
1.1 Problemstellung
Zunehmend wird kritisiert, dass Unternehmen zu stark auf die Erwirtschaftung monetärer Werte ausgerichtet sind, die Umsetzung sozialer und ökologischer Werte dagegen gänzlich vernachlässigen. So wird gegenwärtig der Ruf nach mehr Verantwortung immer lauter und richtet sich besonders an Unternehmen und deren Geschäftspraxis (vgl. Peters, o,J. S. 5).
Aufgrund der vermehrt sichtbaren negativen Auswirkungen des Wirtschaftens reagieren KonsumentInnen und die Gesellschaft immer kritischer auf die Tätigkeiten von Unternehmen und verlangen von ihnen mehr Offenheit und Transparenz. Das Verlangen der Gesellschaft führt dazu, dass Unternehmen sich im großen Maße über die Verantwortung bewusst werden, die sie gegenüber der Umwelt und der Gesellschaft tragen müssen. Auch in der Praxis wird die Übernahme von unternehmerischer Verantwortung sichtbar, indem nachhaltiges Wirtschaften und ethisches Handeln immer stärker in die Unternehmensführung verankert werden.
Die Debatte über Corporate Social Responsibility (CSR) hilft Unternehmen dabei ihre unternehmerischen Tätigkeiten nachhaltig auszurichten. Dabei bildet das Konzept CSR eine Brücke zwischen moralisch vertretbarem und unternehmerischem Handeln. Es versucht Unternehmen über die gesetzlichen Mindeststandards hinaus zum gesellschaftlichen Engagement zu bewegen.
Mit Hilfe von sogenannten CSR-Berichten informieren Unternehmen ihre Anspruchsgruppen neben den finanziellen Aspekten ihres unternehmerischen Handelns, primär über ihr soziales und ökologisches Engagement. Die bisherigen Standards zur CSR- Berichterstattung zeigen jedoch nur ein kleines Fragment des Spektrums ihres Tuns auf. Aufgrund der Freiwilligkeit von CSR und der fehlenden Einheitlichkeit der CSR- Berichterstattung ist es fraglich, ob diese nachhaltiges Handeln wirklich fördern. Vielmehr sollte man sich mit der Tatsache beschäftigen, inwieweit CSR einfach nur ein Mythos ist, der hauptsächlich dem Profit und der Imagesteigerung dient.
Die heutige Zeit verlangt bindende Rahmenbedingungen und neue Zielsetzungen für das Wirtschaften. Moral und Profit dürfen nicht konfliktär zueinander stehen. Es ist von großer Bedeutung das derzeitige Wirtschaftssystem sozialer und ökologischer zu gestalten und eine Neuausrichtung des Zusammenspiels zwischen Politik, Gesellschaft und der Unternehmen voranzutreiben um Wege aus den derzeitigen Krisen zu finden und sich heutigen und zukünftigen gesellschaftlichen Herausforderungen adäquat zu stellen (Ebd.).
1.2 Zielsetzung
Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es das Konzept der CSR darzustellen und im historischen Kontext zu analysieren. Anhand der Darstellung sozialer, ökonomischer und ökologischer Herausforderungen, denen sich Unternehmen heute und zukünftig stellen müssen, soll die Notwendigkeit dargestellt werden, unternehmerisches Handeln mit gesellschaftlicher Verantwortung zu vereinbaren. Mittels der Beschreibung global anerkannter Berichterstattungsinitiativen soll dargestellt werden, wie und in welchem Rahmen Unternehmen heutzutage über ihr soziales Engagement berichten.
Anschließend wird das neue Wirtschaftsmodell der Gemeinwohl-Ökonomie beschrieben, das eine grundlegende Veränderung innerhalb der Wirtschaft und der Erfolgsmessung anstrebt. Im Fokus steht hierbei die Gemeinwohl-Bilanz, welches ein Instrument zur Förderung und Messung einer ethisch orientierten Unternehmensführung ist.
Ziel ist es beide Konzepte, sowohl die Gemeinwohl-Bilanz, als auch bekannte Berichterstattungsinitiativen darzustellen, kritisch zu beleuchten die Umsetzung dieser miteinander zu vergleichen. Darauf basierend soll aufgezeigt werden inwieweit sie der sozialen und ökonomischen Verantwortung oder lediglich dem Profit- und der Imagesteigerung dienen.
Mittels der vorliegenden Arbeit sollen dabei folgende Forschungsfragen beantwortet werden:
Was bedeutet unternehmerische Verantwortung und was erfordert sie?
Welchen sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Herausforderungen müssen sich Unternehmen heute und in Zukunft stellen?
Welche zielgerichteten Maßnahmen eignen sich für Unternehmen um die Gesellschaft auf ihrem Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung effizient unterstützen?
1.3 Vorgehensweise
Die Ausarbeitung ist in sechs Teile gegliedert. Die übergeordneten Forschungsfragen werden anhand einer textbasierte Analyse und anhand von der Auswertung von ExpertInneninterviews beantwortet.
Im Anschluss an die Einleitung wird in Kapitel 2.1 zunächst der Begriff Nachhaltigkeit historisch hergeleitet und definiert. Daran anknüpfend werden der Zusammenhang von Nachhaltigkeit und wirtschaftlichem Wachstum und die sich daraus ergebenden Herausforderungen dargestellt.
Anschließend wird das Konzept CSR erläutert und der Bezug zu Nachhaltigkeit aufgezeigt. Nachfolgend werden die Grundsätze der CSR Berichterstattung dargestellt. Abschließend wird das Konzept CSR kritisch beleuchtet.
In Kapitel 3 wird die Grundidee, die Motivation und die geplante Umsetzung der Gemeinwohl-Ökonomie vorgestellt. Ein besonderer Fokus wird hierbei auf die Gemeinwohl-Bilanz als Konzept zur Messung der unternehmerischen Verantwortung gelegt. Im Anschluss erfolgen eine kritische Auseinandersetzung mit der Gemeinwohl-Ökonomie und die Umsetzung der Gemeinwohl-Bilanz.
Aufbauend auf das dritte Kapitel wird in Kapitel 4 der praktische Teil der Untersuchung dargestellt. Hierbei wird zunächst die Methodik der Untersuchung erläutert, indem Bezug auf die Forschungsmethode und die Auswahl der Stichprobe genommen wird. Anschließend wird der Aufbau des Interviewleitfadens dargestellt. Nachfolgend werden die Ergebnisse der empirischen Untersuchung dargestellt-
Das letzte Kapitel 5 dient der Schlussfolgerung und Handlungsempfehlung. Hier werden durch die wichtigsten Ergebnisse herausgestellt weitere Zukunftsaussichten genannt und Handlungsempfehlungen gegeben.
Abschließend erfolgt das Fazit, indem explizit Bezug auf die Forschungsfragen genommen wird (vgl. Kapitel 1.2).
2 Theoretische und konzeptionelle Überlegungen zu Nachhaltigkeit und CSR
Nachfolgend werden die Konzepte Nachhaltigkeit und CSR erläutert. Hierbei wird der historische und konzeptionelle Zusammenhang der beiden Konzepte dargestellt. Anknüpfend werden die Grundsätze der CSR Berichterstattung beleuchtet, wobei aufgezeigt wird, wie Unternehmen versuchen mittels der CSR Berichterstattung gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. Abschließend folgt eine kritische Beurteilung des Konzeptes CSR.
2.1 Ursprung und Entwicklung des Begriffes Nachhaltigkeit
Der Ursprung des Begriffes Nachhaltigkeit liegt in der Forstwirtschaft (vgl. Bay, 2010, S. 19). Durch den wirtschaftlichen Aufschwung im 18. Jahrhundert kam es zu einer erheblichen Holzknappheit. Holz war damals der wichtigste Rohstoff und Energieträger für Tätigkeiten, wie bspw. das Kochen, Bauen und/oder Heizen. Unabdingbar war der Rohstoff ebenfalls für viele vorindustrielle Produktionsprozesse und für den Schiffbau (vgl. Colsman, 2013, S.12.). Um eine gleichmäßige Versorgung der Gesellschaft mit dem wichtigen Rohstoff zu gewährleisten, wurden europaweit weite Flächen gerodet. Dieses führte jedoch zu einer immensen Verknappung und somit zu einer Gefährdung der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung innerhalb Europas.
Angesichts der drohenden Rohstoffkrise formulierte Hans Carl von Carlowitz im Jahr 1713 in seinem Werk „Sylvicultura oeconomica“ erstmals, dass immer nur so viel Holz geschlagen werden sollte, wie durch planmäßige Aufforstung, durch Säen und Pflanzen nachwachsen konnte (Ebd., S. 11). Er forderte eine nachhaltige Nutzung und eine konsequente Aufforstung des Baumbestandes, um auch zukünftig nicht auf den Rohstoff Holz verzichten zu müssen und die gesamtwirtschaftliche Entwicklung nicht zu gefährden.
Hans Carl von Carlowitz gilt als Begründer des Begriffes Nachhaltigkeit (vgl. ebd.). Bis heute ist die Definition von Carlowitz aktuell und entspricht der Grundidee einer nachhaltigen Entwicklung (vgl. Hardtke / Prehn, 2001, S. 57). Ein regenerierbares System in einer Weise zu nutzen, dass das System in seinen wesentlichen Eigenschaften erhalten bleibt und sein Bestand auf natürliche Weise erneuert werden kann (vgl. Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, 2014, o.S.)
2.1.1 Definition nachhaltiger Entwicklung
Eine wichtige Definition nachhaltiger Entwicklung wurde durch die “Brundtland-Kommission für Umwelt und Entwicklung” der Vereinten Nationen im Jahr 1987 festgelegt. Die Kommission kritisierte vor allem den Umgang mit den weltweiten Ressourcen:
„…Mögen die Bilanzen unserer Generation auch noch Gewinne aufweisen, unseren Kindern werden wir die Verluste hinterlassen. Ohne Absicht und Aussicht auf Rückzahlung borgen wir heute von künftigen Generationen unser "Umweltkapital" (Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, 2014, o.S)
Um eine dauerhafte und zukunftsfähige Entwicklung zu gewährleisten formulierte die Brundtland-Kommission im Jahr 1987 nachhaltige Entwicklung wie folgt:
„Eine nachhaltige Entwicklung ist eine Entwicklung, welche den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten zukünftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen“(Colsman, 2013, S. 13).
Der Definition nach liegt der Fokus einer nachhaltigen Entwicklung auf globaler Gerechtigkeit. Diese wird intergenerationell gefordert, indem eine nachhaltige Entwicklung sowohl der gegenwärtigen als auch zukünftigen Generation eine angemessene Lebensqualität ermöglichen soll.
Die allgemein gültige Brundtland Definition ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg der konzeptionellen Ausrichtung von Nachhaltigkeit. Jedoch fehlte für die Umsetzung ein gesamtwirtschaftliches weltweites Leitbild und Aktionsprogramm, durch welches die nachhaltige Entwicklung umgesetzt werden konnte.
Dieses Leitbild und Aktionsprogramm wurde im Rahmen der UNCED-Konferenz in Rio de Janeiro im Jahr 1992 festgelegt. Bei der Konferenz verpflichteten sich 192 Staaten zu der Ausarbeitung und Umsetzung des Dokuments „Agenda 21“. In der Agenda21 wurden auf wirtschaftlicher und politischer Ebene soziale, ökonomische und ökologische Handlungsfelder definiert. Ziel dieser drei Handlungsfelder ist es, einer weiteren Verschlechterung der Situation von Mensch und Umwelt entgegenzuwirken und somit gemeinsam im 21 Jahrhundert zur Nachhaltigkeit und zum Gemeinwohl beizutragen (vgl. Ankele/Braun/ Clausen et al., 2004,S.58).
2.1.2 Drei Säulen Modell der Nachhaltigkeit
Durch die Brundtland Definition und die Agenda 21 wurde innerhalb der Öffentlichkeit die Diskussion um eine nachhaltige Entwicklung vor allem auf der wissenschaftlichen und politischen Ebene verstärkt. Obwohl hierdurch das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung bereits konzipiert wurde, fehlten konkrete Darstellungen und Vorschläge zur Operationalisierung der Nachhaltigkeit (vgl. Ankele/ Braun/ Clausen et al., 2004, S. 60). Aus diesem Grund wurde das drei Säulen Modell der Nachhaltigkeit konzipiert. Hierdurch wurden die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit: die soziale, die ökologische und die ökonomische Dimension grafisch dargestellt und in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt (vgl. Lexikon der Nachhaltigkeit, 2014, o.S.).
Im Folgenden wird das Drei Säulen Modell, in einem Kreisdiagramm dargestellt und anschließend erläutert.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten.
Abbildung 1: Das Drei Säulen Modell der Nachhaltigkeit
Quelle: Darstellung in Anlehnung an Corsten/ Roth, 2012, S. 2.
Dem Modell kann kein spezifischer Autor und/oder ein Erscheinungsjahr zugeordnet werden. Vielmehr hat es sich aus zahlreichen Abkommen und Diskussionen entwickelt. Neben der grafischen Darstellung eines drei Säulen Modells existieren innerhalb der Praxis weitere Möglichkeiten, den Dreiklang aus Ökologie, Sozialem und Ökonomischem darstellen. So werden die Dimension durch ähnliche Modelle, wie bspw. Nachhaltigkeitsdreiecke oder Kreisdiagramme dargestellt (vgl. Lexikon der Nachhaltigkeit, 2014, o.S.).
Trotz der verschiedenen möglichen grafischen Darstellungen des Drei Säulen Modells der Nachhaltigkeit, liegt das gemeinsame Ziel aller Modelle auf der gleichrangigen Beachtung aller Dimensionen.
Die ökologische Dimension umschreibt die Zieldimension, Natur und Umwelt für die nachfolgenden Generationen zu erhalten. Dies umfasst den Erhalt der Artenvielfalt, den Klimaschutz, die Pflege von Kultur- und Landschaftsräumen in ihrer ursprünglichen Gestalt sowie generell einen schonenden Umgang mit der natürlichen Umgebung (Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, 2014, o.S).
Die ökonomische Dimension stellt das Postulat auf, dass die Wirtschaftsweise so angelegt ist, dass sie dauerhaft eine tragfähige Grundlage für Erwerb und Wohlstand bietet. Von besonderer Bedeutung ist hier der Schutz wirtschaftlicher Ressourcen vor Ausbeutung (Ebd.).
Die soziale bzw. gesellschaftliche1 Dimension versteht die Entwicklung der Gesellschaft als einen Weg, der Partizipation für alle Mitglieder einer Gemeinschaft ermöglicht. Dies umfasst einen Ausgleich sozialer Kräfte mit dem Ziel, eine auf Dauer zukunftsfähige, lebenswerte Gesellschaft zu erreichen (Ebd.).
Dem Modell zufolge betrifft Nachhaltigkeit alle Betrachtungsebenen und kann nur erreicht werden, sofern sich alle Menschen, Unternehmen und Gesellschaften beteiligen und nach dieser Streben. Dabei ist die Zusammenführung der einzelnen Dimensionen, die Basis für eine globale nachhaltige Entwicklung.
2.2 Nachhaltigkeit und wirtschaftliches Wachstum
In den letzten Jahren hat die Thematik der Nachhaltigkeit auch im unternehmerischen Umfeld stark an Bedeutung gewonnen. In diesem Zusammenhang wird vermehrt das heutige Wirtschaftssystem und dessen Ziel: Wachstum, kritisiert (vgl. Klingholz, 1994, S. 4).
Um das Ziel des wirtschaftlichen Wachstums zu erreichen werden seitens einiger Unternehmen soziale, ökonomische und ökologische Grenzen missachtet. Hieraus resultiert unmoralisches Verhalten, welches zu weltweiten Krisenlandschaft führt: hohe Arbeitslosigkeit, Verteilungskrise, Klimakrise, Energiekrise, Finanzkrise und die Verschuldungskrise (vgl. Felber, 2012, S.18). Die aus diesen Krisen entstehenden Auswirkungen für Mensch und Natur zeigen vermehrt die begrenzte Tragfähigkeit des Planeten auf. In Anbetracht der Situation, werden Unternehmen für die extern verursachten Schäden verstärkt zur Verantwortung gezogen (vgl. Curbach, 2009, S. 227). Vermehrt wird in gesellschaftlichen und politischen Diskussionen die Ansicht vertreten, dass ein Wert wie „Nachhaltigkeit“ das Ideal „Wachstum“ ersetzen muss, denn nur hierdurch kann langfristig eine nachhaltige Entwicklung gewährleistet werden.
Dabei kann das angestrebte Ziel einer nachhaltigen Entwicklung nur gemäß des Drei Säulen Modells, anhand eines dreidimensionale integrativen Ansatz erfolgen (vgl. Kapitel 2.1.2). Um eine nachhaltige Entwicklung innerhalb des Unternehmens voranzutreiben, liegt die Schwierigkeit für Unternehmen einerseits in dem Erkennen der aktuellen sozialen, ökologischen und ökonomischen Grenzen und Herausforderungen. Andererseits in der Integration von Gegenmaßnahmen in den täglichen Geschäftsablauf, um negative Auswirkungen des Wirtschaftens zu vermeiden (vgl. Schaltegger /Herzig / Kleiber et al., 2007, S.17ff.).
Nachfolgend werden einige negative Folgen des wirtschaftlichen Wachstums dargestellt sowie, die sich hieraus ergebenden Herausforderungen für Unternehmen. Abschließend wird auch auf die Integrationsherausforderung von Gegenmaßnahmen im täglichen Geschäftsablauf Bezug genommen.
2.2.1 Ökologische Grenzen des Wachstums
Wirtschaftswachstum verursacht Umweltbelastungen, die sich weltweit negativ auf die Ressourcen und die Biosphäre auswirken. Viele der heutigen Umweltprobleme gehen auf Industrieregionen und deren Unternehmen zurück, welche einen hohen Rohstoff- und Energieverbrauch aufweisen.Die negativen Auswirkungen des Wirtschaftens der letzten Jahrzehnte zeigen sich unteranderem in dem globalen Klimawandel, dem damit verbundenen Anstieg des Meeresspiegels, dem weltweiten Rückgang der Biodiversität und der Zerstörung der Ozonschicht (vgl. Schaltegger et al., 2007, S.15).
Die fatalen Folgen wie Dürren, Überschwemmungen, Stürme oder andere Naturkatastrophentreffen zeitlich versetzt ein. Hiervon sind vorwiegend Inselregionen, Eis-, Permafrost Gebiete und äquatoriale Regionen betroffen. Luftschadstoffe in Erdnähe, produziert durch die Industrie, haben weltweit spürbare Konsequenzen (vgl. Bay, 2010, S. 8ff.).Global leiden immer mehr Lebewesen an Erkrankungen der Atemwege, an Ausschlägen und Infektionen. Zudem sind nachweislich Wasser und Nahrungsmittel mit einer Vielzahl von Chemikalien belastet, welches global die Fruchtbarkeit von Mensch und Tier beeinträchtigt (vgl. Rufer/ Huber, 2001, S. 182).
Umweltbelastungen können zwar nicht vollständig vermieden werden, jedoch sind Unternehmen angesichts der weltweiten ökologischen Probleme dazu aufgefordert das absolute Ausmaß der Umweltschädigungen zu minimieren (vgl. Schaltegger et al., 2007, S. 15).
2.2.2 Soziale Grenzen des Wachstums
Die soziale Aufgabe von Unternehmen besteht darin, sowohl die Existenz und den Erfolg des Unternehmens zu gewährleisten, als auch die Vielfalt an gesellschaftlichen, sozialen und kulturellen Ansprüchen zu berücksichtigen (Schaltegger et al., 2007, S. 15).
Zu den sozialen Aufgaben gehören eine Vielzahl von Faktoren wie bspw. das Minimieren von Gesundheits- und Sicherheitsrisiken, ein Ausbau der Gehaltsstrukturen und das Sicherstellen gerechter Sozialleistungen. Die Ermöglichung von Aus- und Weiterbildung, einem angemessenem Betriebsklima und Führungsstils innerhalb des Unternehmens (vgl. ebd.).
Einige Unternehmen kommen jedoch ihren sozialen Aufgabe nicht ausreichend nach. Während die entwickelten Volkswirtschaften in den letzten zehn Jahren ökonomisch erfolgreich waren, wird gleichzeitig von einer wachsenden „sozialen Rezession“ gesprochen (vgl. Jackson, 2012, S. 19). Demnach haben psychische Erkrankungen von Mitarbeitern durch einen schlechten im Unternehmen verankerten Führungsstil und hohen Leistungsdruck innerhalb der modernen Arbeitswelt stark zugenommen. Im Jahr 2011 waren 53 Millionen Krankentage das Resultat psychischer Störungen, ein Anstieg um mehr als 80 Prozent in den Letzten 15 Jahren (vgl. Amann/ Dettmar/ Schmergal et al., 2013, S.91). Laut einer Umfrage der Techniker Krankenkasse, empfinden sechs von zehn Deutschen ihr Leben als anstrengend. Gründe hierfür liegen oft im Arbeitsalltag (vgl. ebd.).
Ein weiteres Problem vieler Mitarbeiter ist die schwache Lohnentwicklung des letzten Jahrzehnts. Das in Deutschland relativ hohe Wachstum der letzten Jahre, konnte nur aufgrund eines niedrigen Pro-Kopf-Einkommens erreicht werden. Laut des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung stagnieren die Löhne unabhängig von Geschlecht oder Ausbildung (vgl.Brenke/ Grabka, 2011, S.3). Dabei ist die Stagnation vor allem beim Realeinkommen der Mittelschicht zu beobachten, während die Löhne der Wohlhabenden einen Anstieg verzeichneten (vgl. Jackson, 2012, S.19). Hierdurch entsteht eine reale Wohlstandsdifferenz. Ein solches Missverhältnis produziert wachsende soziale Spannungen, die sich langfristig negativ auf die Gesellschaft auswirken (vgl. ebd.).
An dieser Stelle soll darauf hingewiesen werden, dass soziale, ökologische und ökonomische Aspekte durchaus konfliktär sein können und aufgrund von zeitlicher, personeller und monetärer Knapphalten teils schwer zu realisieren sind. Dennoch sollten Unternehmen versuchen die wichtigsten Ansprüche der Stakeholder in Einklang zu bringen und zu stärken, um ein angenehmes, nicht gesundheitsgefährdendes Arbeitsklima zu schaffen (vgl. Schaltegger et al., 2007 S.15ff.)
2.2.3 Ökonomische Grenzen des Wachstums
Die Kernaufgabe von wirtschaftlich orientierten Unternehmen ist die Versorgung der Gesellschaft mit Gütern und Dienstleistungen. Ziel der Unternehmen ist es dabei eine möglichst hohe Gewinnmaximierung zu erwirtschaften (vgl. Schaltegger et al., 2007, S.16).
Gemäß des Drei Säulen Modells der Nachhaltigkeit sollen Unternehmen das ökonomische Ziel des langfristigen finanziellen Wertzuwachses verfolgen, jedoch nur unter Berücksichtigung sozialer und ökonomischer Aspekte (vgl. Kapitel 2.1.3). Um die ökonomische Verantwortung sicherzustellen, reicht es demnach nicht aus die reine Gewinnermaximierung in den Fokus der Wirtschaft zu stellen.
Missachten Unternehmen die sozialen und ökologischen Grenzen des Wachstums, wird langfristig die eigene Existenzgrundlage zerstört und es entstehen hohe oder nicht reparable Kosten. Als Beispiele kann die weltweite Ressourcenknappheit angeführt werden. Die hierdurch steigenden Energiepreise sind Kostentreiber, die die Unternehmen stark belasten. Auch die Fehlzeiten und die Dauer aufgrund psychischer Krankheiten und ist in den letzten Jahren stark angestiegen. Der jährliche Verlust für die deutsche Wirtschaft lag im Jahr 2011 bei 43 Milliarden Euro (vgl. Krohn, 2011, o.S).
Darüber hinaus kann ein problematisches Umwelt- und Sozialverhalten von Unternehmen langfristig zu einem immensen Imageschaden führen, da Verbraucher vermehrt auf eine nachhaltige Unternehmensführung achten und Produkte sowie Dienstleistungen meiden, wenn diese einen schlechten Ruf haben (vgl. Schaltegger et al., 2007, S.28).
In der gängigen Praxis wird das Miteinbeziehen der beiden anderen „Säulen“ dennoch vernachlässigt. Ob ein Unternehmen wirtschaftlich erfolgreich ist, wird vorwiegend anhand von ökonomischen Messgrößen dargestellt. Durch Rentabilitätskennziffern lässt sich ablesen inwieweit das Unternehmen rentabel gewirtschaftet hat, jedoch finden soziale und ökologische Aspekte in dem derzeitigen ökonomischen Verständnis keine bzw. kaum Beachtung, vielmehr werden diese Aspekte übergangen um das ökonomische Ziel zu erreichen (vgl. Bay, 2010, S. 9ff.).
Gemäß einer nachhaltigen Entwicklung liegt die ökonomische Herausforderung von Unternehmen nicht nur in der Erreichung von wirtschaftlichen Zielen, sondern in der Einbeziehung und Erweiterung und Investition auf ökologische und soziale Ziele (vgl. Schalteger et al., 2007 S. 16). Das traditionelle Unternehmensziel der Gewinnmaximierung muss erweitert werden. Hierfür gilt es Managementansätze zu finden, welche das Verhältnis zwischen der Wertschöpfung, sowie der ökologischen und sozialen Schadenschöpfung verbessern (vgl. ebd. S. 17).
2.2.4 Integrationsherausforderungen von Gegenmaßnahmen
Die vierte und größte Aufgabe aus Unternehmenssicht ist die Integrationsherausforderung. Hieraus leiten sich zwei Ansprüche an das Unternehmen ab. Einerseits geht es darum, die unternehmerisch spezifischen sozialen, ökologischen und ökonomischen Grenzen zu erkennen und die damit verbundenen Herausforderungen zu erfüllen (inhaltliche Integrationsherausforderung). Andererseits muss das Umwelt- und Sozialmanagement methodisch in das konventionelle, ökonomisch ausgerichtete Management einbettet werden. (instrumentelle Intergrationsherausforderung) (vgl. Schaltegger et al., 2007, S. 12).
Ziel einer nachhaltigen Entwicklung ist es somit die Integration von sozialen, ökologischen und ökonomischen Aspekten im täglichen Geschäftsablauf zu gewährleisten, wobei Umwelt- und Sozialfragen nicht getrennt vom dem ökonomischen Management betrachtet werden dürfen (vgl. ebd.).
2.3 CSR als Beitrag Nachhaltiger Unternehmensführung
Im Folgenden wird dargestellt, wie Unternehmen mit Hilfe des Konzeptes CSR nachhaltige Werte in ihr unternehmerisches Handeln integrieren können. Hierzu werden zunächst die geschichtliche Entwicklung und der Zusammenhang zwischen CSR und Nachhaltigkeit dargestellt. Weiterhin wird verdeutlicht, weshalb beide Konzepte nur abhängig voneinander betrachtet werden können. Anschließend wird CSR definiert, wobei der Zusammenhang zu weiteren verwandten Ansätzen dargestellt wird. Im Anschluss folgt eine Darstellung der Ausgestaltungsmöglichkeiten und der wichtigen Anspruchsgruppen von CSR und der CSR-Berichterstattung. Abschließend folgt eine kritische Betrachtung des Konzepts.
2.3.1 Historischer Hintergrund von CSR
Wie die bisherige Darstellung zeigt, handelt es sich bei dem Konzept der Nachhaltigkeit zunächst um ein auf volkswirtschaftlichen und politischen Überlegungen basierendes Leitbild. Nachhaltigkeit ist somit kein originär betriebswirtschaftliches Konzept, wohingegen sich CSR aus unternehmerischen Bestrebungen entwickelte.
Die Wurzeln von CSR und Nachhaltigkeit liegen beide im 19 Jahrhundert. Erstmalig wurde CSR in den USA im Jahr 1953 durch Howard R. Brown konstatiert. Howard R. Browns Publikation „Social Responsibilities of the Businessman“, basiert auf der Erkenntnis, dass die Wirtschaft und somit die Unternehmen das Leben vieler Bürger beeinflussen. Unternehmen sollten zu ihrer Verantwortung gegenüber der Gesellschaft stehen und sich an deren Zielen und Werten orientieren anstatt einzig und allein auf Profit aus zu sein (vgl. Bachhaus-Maul/ Bierdermann/ Nährlich et al., 2010, S.11).
In den ersten Dekaden der Auseinandersetzung mit Fragen der gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen (Zeitraum 1950-1990), wurde die Diskussion jedoch mehr oder weniger ausschließlich von theoretisch orientierten Wirtschaftsethikern geprägt; für die Praxis spielten sie keine oder nur eine sehr geringe Rolle. Zwar erhielten Unternehmen Anerkennung und Lob für gesellschaftliches Engagement, die Nichteinhaltung ethischer, sozialer und ökologischer Aspekte, hatte in der Regel jedoch keine Konsequenzen (vgl. Mildenberger/ Khare/ Thiede, o.J. S. 2). Erst durch die zunehmende Globalisierung, der damit verbundenen Mehrung gesellschaftlicher Probleme und der weltweit vermehrten Diskussion über Nachhaltigkeit, wird seit Beginn der 90er Jahre zunehmend erwartet, dass auch Unternehmen Verantwortung übernehmen und ihre Geschäftstätigkeit in Einklang mit den Forderungen und Interessen der Umwelt und der Gesellschaft gestalten (vgl.ebd.).So weisen CSR und Nachhaltigkeit trotz verschiedener Konzeptualisierungen und historischer Kontexte, große Überschneidungen auf und sind im Sinne der Ganzheitlichkeit zusammengewachsen (vgl. Schneider/ Schmidpeter, 2012 S. 24) In der nachstehenden Grafik werden die wichtigsten Meilensteine von CSR und Nachhaltigkeit mittels einer historischen Achse dargestellt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten.
Abbildung 2: Historische Entwicklung und Verschmelzung
Quelle: Darstellung nach Ankele, K. et al., 2004, S. 12
Wie in Abbildung 2 deutlich wird, verfolgen beide Konzepte CSR und Nachhaltigkeit, dieselben Ziele. Sie bilden eine Einheit von sozialen und ökologischen und ökonomischen Bestrebungen, die untrennbar miteinander verbunden sind (vgl. Schneider/ Schmidpeter, 2012, 24f.). Nur durch die Zusammenarbeit der beiden Konzepte Nachhaltigkeit (politische Ebene) und CSR (unternehmerische Ebene), lassen sich die angestrebten sozialen, ökonomischen und ökologischen Ziele verwirklichen.
2.3.2 Einordnung und Begriffsbestimmung
Bislang gibt es keine klare und allgemein anerkannte, eingrenzende Definition zu CSR. Gründe liegen zum Teil in den sehr unterschiedlichen Darstellungen in Praxis und Wissenschaft (vgl. Loew/ Rohde, 2013, S.5).
Um die Vielfalt und die Entwicklung der CSR Definitionen darzustellen, soll an dieser Stelle die Analyse von Dahlsrud herangezogen werden. Dieser ermittelte 37 verschiedene CSR-Definitionen, die jeweils unterschiedlich gewichtet waren und verschiedenen Ansatzpunkten folgten. Diese klassifizierte er in fünf verschiedene Dimensionen:
Die Umwelt Dimension, bezogen auf die natürliche Umwelt.
Die soziale Dimension, die das Verhältnis zwischen Wirtschaft und Gesellschaft beschreibt.
Die ökonomische Dimension, die sozioökonomischen und finanziellen Aspekte als wesentlichen Bestandteil betrachtet.
Die Stakeholder2 Dimension, bei der das Gewicht auf der Interaktion mit Stakeholdern bzw. Stakeholdergruppen liegt.
Die Dimension der Freiwilligkeit, bei welcher verantwortungsbewusstes Handeln über rechtlich verpflichtende Regulierungen hinausgeht und ethische Werte mit einbezieht (vgl. Dahlsrud, 2006, S. 1ff.).
Grundsätzlich steht hinter dem Konzept CSR die Idee, dass Unternehmen der Umwelt, der Gesellschaft, den Mitarbeitern und dem wirtschaftlichen Umfeld gegenüber über alleiniges Profitstreben und gesetzliche Mindeststandards hinaus gewisse Verpflichtungen zu erfüllen haben (vgl. Bay, 2010, S. 3).
So definiert die EU-Kommission CSR als:
„ein Konzept, das den Unternehmen als Grundlage dient, auf freiwilliger Basis soziale Belange und Umweltbelange in ihre Tätigkeit und in die Wechselbeziehungen mit den Stakeholdern zu integrieren“ (Europäische Kommission, 2001, S.10).
Solche Bekenntnisse zur unternehmerischen Verantwortung treten jedoch nicht nur unter dem Begriff CSR auf (vgl. Dell, o.J, S. 7). Gerade im englischen Sprachraum werden verschiedene Konzepte zusammengefasst und/ oder synonym verwendet. So bezeichnen Matten und Moon CSR als „cluster concept“, da zahlreiche Schnittstellen zu verwandten Ansätzen, wie bspw. Corporate Citizenship, Coporate Governance und Nachhaltigkeit bestehen (vgl. Matten/Moon, 2005, S. 335). In der nachfolgenden Abbildung wird das Zusammenspiel von CSR und verwandelten Ansätzen aufgezeigt und im Anschluss näher erläutert.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten.
Abbildung 3: CSR im Zusammenspiel mit verwandten Konzepten
Quelle: Darstellung nach Bassen/ Jastram / Meyer o.J., S. 235.
Der Begriff Nachhaltigkeit und die drei Säulen ökonomische, ökologische und soziale Verantwortung stellen den Kernaspekt von CSR dar. Nur durch die Einhaltung des dreidimensionalen Ansatzes lässt sich CSR im Unternehmen verwirklichen (vgl. Kapitel 2.1.2).
Der Begriff Corporate Citizenship (CC) beschreibt das bürgerschaftliche Engagement von Unternehmen gegenüber dem Gemeinwesen (vgl. Bay, 2010, S. 4.).Unternehmen agieren als „gute Bürger“, in dem sie sich für ökologische, soziale und kulturelle Interessen engagieren. Hierfür stellt das Unternehmen finanzielle Mittel, eigene Produkte, Dienstleistungen oder das Know-how der Mitarbeiter zur Verfügung. Durch das regionale gesellschaftliche Engagement können sowohl Vorteile für die Region, als auch für das Image des Unternehmen generiert werden (vgl. ebd.).
Der Begriff Corporate Governance (CG) wird in der Literatur mit „Grundsätze verantwortungsvoller Unternehmensführung“ übersetzt. Bei CG geht es um den rechtlichen Ordnungsrahmen zur Überwachung eines Unternehmens. (vgl. ebd.).
Meffert und Münstermann haben die einzelnen Ansätze und ihre Definitionen zu einer Einheit zusammengefasst und erläutern CSR als: „ein integriertes Unternehmenskonzept, das ausgehend vom Wertegerüst und den Zielen des Unternehmens dessen Rolle in der Gesellschaft und der damit einhergehenden Verantwortung konkretisiert. Es umfasst die Gesamtheit aller sozialen, ökologischen und ökonomischen Beiträge eines Unternehmens zur freiwilligen Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung, die über die Einhaltung gesetzlicher Bestimmungen hinausgehen. Die Integration dieses Engagements in inhaltlicher, zeitlicher, und kommunikativer Hinsicht und die strukturell-prozessuale Implementierung in die Unternehmenstätigkeit sowie die Sicherstellung langfristiger Wechselbeziehungen mit den relevanten Anspruchsgruppen (Stakeholdern) sind zentrale Bestandteile des CSR-Konzepts.“ (Meffert/Münstermann, 2005, S. 22).
2.3.3 Ausgestaltung von CSR im Unternehmen
CSR bietet ein weites Themenspektrum an Projekten und Maßnahmen an, an denen Unternehmen sich beteiligen können. Hierzu gehören im engeren Sinne Maßnahmen, die direkt an den betrieblichen Geschäftsprozessen ansetzen bzw. in sie integriert sind (vgl. Bertelsmann Stiftung, 2007, S. 11). CSR beruht dabei auf dem allgemeinen Verständnis des dreidimensionalen Ansatzes, des Drei Säulen Modells der Nachhaltigkeit (vgl. Kapitel 2.1.2). Im folgendem werden mögliche Bereiche von CSR Engagement grafische dargestellt:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten.
Abbildung 4: Aktionsfelder und Teilaspekte von CSR
Quelle: Darstellung nach SimplyPossible, 2014, o.S
Die in der Grafik dargestellten Maßnahmen für soziale, ökologische und ökonomische Verantwortungsbereiche innerhalb eines Unternehmens sind sehr vielseitig gefasst. Um Aufzuzeigen in welchen Bereichen sich europäische Unternehmen am häufigsten engagieren soll daher auf die Studie von Perrini zurückgegriffen werden Im Jahr 2005 untersuchte Perrini CSR Aktivitäten von 90 europäischen Unternehmen und fasste die Ergebnisse zu einem „European Portrait of Coporate Social Responsibility“ zusammen. Aus der Studie lassen sich die wichtigsten Bereiche des CSR Engagements von Unternehmen ableiten:
Betrieblicher Umweltschutz,
Interessen der MitarbeiterInnen,
Sozial-ökologische Aspekte in der Zulieferkette,
Ökologische Produktverantwortung,
Verbraucherschutz und KundInneninteressen.
Den Ergebnissen der Studie ist zu entnehmen, dass sich die analysierten Unternehmen vorwiegend im ökologischen Bereich engagieren. Alle untersuchten Unternehmen weisen Umweltberichte auf.
Zwei Drittel der untersuchten Unternehmen engagierten sich zudem im sozialen Bereich wie beispielsweise für das lokale und überregionale Gemeinwohl. Hierzu gehört neben der Korruptionsprävention, der Dialog und Austausch mit den Anspruchsgruppen (vgl. Kapitel 2.3.4.2) und ihrer jeweiligen Interessen. Dieser Austausch wird meist im Rahmen von Diskussionsforen oder Tagen der offenen Tür organisiert.
Ein weiterer sozialer Bereich in dem sich die untersuchten Unternehmen engagierten ist das Personalwesen. Vorwiegend zeigten sich die Unternehmen verantwortlich gegenüber ihren Mitarbeitern im Bereich Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz. Auch Bildungs- und Weiterbildungsprogramme und die Unterstützung und Förderung von Diversität innerhalb des Unternehmens wurden oft von den untersuchten Objekten berücksichtigt (vgl. Mildenberger/Khare/Thiede, o.J S. 15).
Darüber hinaus unterstützen Unternehmen laut der Studie das Gemeinwesen mittels Spenden, Sponsoring und Fördermanagement. Als wesentliche Instrumente nutzen Unternehmen hierfür Kultur- oder Sportevents (vgl. ebd. S. 14).
Ein weiterer wichtiger Aspekt der sozialen Verantwortung stellt das Engagement gegenüber den VerbraucherInnen dar. Der Studie zufolge engagieren sich zwei Drittel der Unternehmen in diesem Bereich. Im Vordergrund stehen dabei Ethik- und Umweltlabels oder ethisch-ökologische Produkteigenschaften. Einerseits stellen die Labels Orientierungshilfe für KundInnen auf der Suche nach ökologisch und sozial verträglichen Produkten dar. Andererseits möchten Unternehmen mit ihnen ihr Image als sozialverantwortlich nachhaltiges Unternehmen aufbauen und/ oder festigen (vgl. ebd.).
Nur rund die Hälfte der untersuchten Unternehmen machte Angaben zu den LieferantInnen und deren Geschäftsprozessen. Auch machten die untersuchten Unternehmen kaum Angaben zu ihren KapitalgeberInnen und/oder Behörden (vgl. ebd.).
In den letzten Jahren ist das gesellschaftliche Engagement von Unternehmen stark angestiegen. Der Übernahme von gesellschaftlicher Verantwortung kann sich in der heutigen Zeit kaum ein Unternehmen mehr entziehen (vgl. Bay, 2010, S. 1). Jedoch lässt sich aus den Ergebnissen der Studie ableiten, dass CSR Aktivitäten in erster Linie Reaktionen auf Marktanforderungen sind (vgl. Mildenberger/ Khare/ Thiede, S. 14). So engagierten sich alle untersuchten Unternehmen mittels der Erstellung von Umweltberichten im ökologischen Bereich. Hierzu zählten auch die beteiligten Dienstleistungsunternehmen, welche in der Regel einen geringen Einfluss auf die Umwelt haben. Zurzeit stellt ökologische Nachhaltigkeit eine ausgeprägte Forderung des Marktes dar. KonsumentInnen fordern vom Markt mehr Nachhaltigkeit und der Markt reagiert hierauf. Seit dem Jahr 2002 hat sich der Gesamtumsatz von ökologisch und fair gehandelten Produkten verachtfacht (vgl. Die Welt, 2012, o.S).
Auch das soziale Engagement gegenüber den MitarbeiterInnen innerhalb der Unternehmen ist stark ausgeprägt. In Zeiten in denen ein Mangel an Fachkräften und gutausgebildeten Nachwuchskräften besteht, versuchen Unternehmen mittels Berichten und Informationen über ein positives Sozialmanagement, einerseits die Aufmerksamkeit potentieller BewerberInnen auf sich zu ziehen, andererseits die Bindung zu den MitarberiterInnen zu verstärken. Hingegen sind andere Aspekte, wie bspw. sozial-ökologische Aspekte in der Zulieferkette und oder Angaben zu den KapitalgeberInnen weniger relevant.
2.3.4 Grundsätze der CSR Berichterstattung
Nachdem das Konzept CSR und seine mögliche Ausgestaltung innerhalb der Unternehmen kurz erläutert wurden, wird nun der Fokus auf die Berichterstattung über das jeweilige CSR-Engagement gelegt. Zunächst wird der historische Hintergrund der CSR Berichterstattung erläutert. Im Anschluss werden die wichtigsten Regeln, Normen, Initiativen und Leitsätze verschiedener Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen (Non-Governmental Organization = NGO) nach denen Unternehmen ihre Berichte erstellen können, dargestellt. Abschließend werden die wichtigsten Anspruchsgruppen aufgegriffen.
2.3.4.1 Historische Entwicklung
Die CSR-Berichterstattung hat sich in den späten 1970er Jahren aus der Umweltberichterstattung der Chemieindustrie entwickelt. Als Folge des wachsenden Umweltbewusstseins der Bevölkerung und der sichtbaren ökologischen Folgen von chemischen Produktionsprozessen, sowie der daraus rührenden Diskussion um Umweltschutz, gerieten Unternehmen vermehrt unter gesellschaftlichen Druck (vgl. Dell, o.J., S.10). In westlichen Industriestaaten begannen sie Umweltberichte zu veröffentlichen, um der negativen Reputation entgegen zu wirken und sich ihrer gesellschaftlichen und ökologischen Verantwortung zu stellen.
Heutzutage versuchen immer mehr Unternehmen ihre Geschäftstätigkeit nachhaltiger zu gestalten. Hierfür engagieren sie sich vermehrt in sozialen, ökologischen und oder ökonomischem Bereichen, neben ihrem täglichen Geschäftsablauf. Um über das jeweilige Engagement angemessen berichten zu können, etablieren Unternehmen vermehrt ein Verfahren der CSR-Berichterstattung (vgl. Herzig/ Schaltegger, 2003, S. 3).
Dabei bieten CSR-Berichte eine entscheidende Plattform zur Kommunikation positiver und negativer gesellschaftlicher Auswirkungen der Geschäftstätigkeit (vgl. Global Reporting Initiative, 2013a, o.S.). Mittels der Berichte und der dort vorgenommen Offenlegung von internen Informationen haben Unternehmen die Möglichkeit, ihre Anspruchsgruppen (vgl. Kapitel 2.2.3.1) über ihr Führungsverhalten und ihr gesellschaftliches und soziales Engagement zu Informieren. Durch die CSR-Berichterstattung erhoffen sich Unternehmen eine Steigerung ihrer Glaubwürdigkeit. Im Vordergrund steht dabei die Steigerung des Images und die langfristige Stärkung des Vertrauens der Gesellschaft in das Unternehmen und die Unternehmensleistung (vgl. Schwalbach, 2002, S. 11f.).
Anders als bei Finanzberichten beruhen die CSR-Berichte, genau wie CSR Maßnahmen an sich nicht auf gesetzlichen Vorgaben und/ oder einer formalen Berichtspflicht. Sie sind als ein freiwilliges Engagement der Unternehmen zu betrachten. Zwar können Unternehmen sich bei der Erstellung von CSR Berichten an internationale und nationale Richtlinien und Empfehlungen halten, inwieweit sie dies tun, ist ihnen aber aufgrund fehlender Regulierungen selbst überlassen (vgl. Kapitel 2.1.5.2).
2.3.4.2 Anspruchsgruppen
Mittels der CSR-Berichte sollen die wichtigsten Anspruchsgruppen von Unternehmen erreicht werden. Die CSR-Berichte stellen somit einen Teil der Öffentlichkeitsarbeit dar, weshalb Unternehmen die Berichte entsprechend der für sie wichtigen Zielgruppe gestalten (vgl. Nacke/ Hipper, 2013, S.1f.).
Zu den wichtigsten Anspruchsgruppen eines Unternehmen gehören unteranderem: Behörden, LieferantInnen, KundInnen des Unternehmens, Wettbewerber, Anteilseigner bzw. potentielle Anteilseigner, MitarbeiterInnen des Unternehmens und Finanzinvestoren (vgl.Herzig/Schaltegger, 2003, S. 4).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten.
Abbildung 5: Stakeholder der Unternehmen und ihre Informationsinteressen
Quelle: Darstellung nach Clausen/ Loew/ Klaffke et al. 2001, S. 13.
Jedes Unternehmen ist auf die Legitimation und Akzeptanz der oben genannten Anspruchsgruppen angewiesen und kann nicht isoliert von ihrem gesellschaftlichen Umfeld agieren. Dabei verfolgt jede Anspruchsgruppe andere Interessen, welche sehr unterschiedlich, sogar konfliktär sein können.
KundInnen eines Unternehmens nutzen CSR-Berichte als zusätzliche Informationsquelle, um sich über die Umweltverträglichkeit, die Konditionen der Herstellung und die Qualität der Produkte, beziehungsweise der Dienstleistungen zu informieren. MitarbeiterInnen erhalten sowohl Informationen über die Reputation des Unternehmens, als auch den Umgang und die Wertschätzung gegenüber den MitarbeiterInnen. LieferantInnen erhalten mittels eines CSR Berichts Informationen über die Lieferbedingungen des Unternehmens. Behörden wird ein Überblick über die Einhaltung von Gesetzen und Vorschriften gewährt. Wettbewerber interessieren sich vorwiegend für ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeitsstrategien des Konkurrenten um hierdurch Informationen für eigenes nachhaltiges Verhalten und um dadurch Wettbewerbsvorteile zu können. Anteilseigner und Finanzinvestoren sehen in sozialen Kriterien einen zunehmend Einfluss auf die Kreditvergabe und Investitionsentscheidungen (vgl. Europäische Kommission, 2001, S. 4).
[...]
1 Statt „sozial“ kann jedoch auch der Begriff „gesellschaftlich“ verwendet werden. Denn „social“ (engl.) kann je nach Kontext in „sozial“ oder „gesellschaftlich“ übersetzt werden (vgl. Loew/ Rohde, 2013, S.6).
2 Anspruchsgruppen eines Unternehmens (vgl. Kapitel 2.3.4.2).
- Citation du texte
- Katharina Nowakowski (Auteur), 2014, Mythos CSR (Corporate Social Responsibility). Unternehmen zwischen Moral und Profit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/295967
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