Carl Einstein wurde am 16. April 1885 als einziger Sohn Daniel Einsteins, ein jüdischer Religionslehrer, und seiner Ehefrau Sophie in Neuwied am Rhein geboren. Nachdem Daniel Einstein im Jahre 1899 in einer Nervenanstalt verstarb, vermutlich hat er sich das Leben genommen, verlässt der junge Carl Einstein ohne Abitur die Schule, beginnt eine Banklehre, die er nicht abschließt, und schreibt sich 1904 in Berlin an der Universität ein – ein Studium, das er ebenfalls ohne Abschluss beendet. In seiner Studienzeit jedoch beginnt Einstein seine ersten kunsttheoretischen sowie literarischen Arbeiten und hat seine ersten Veröffentlichungen in den Zeitschriften Demokrat und Aktion, herausgegeben von Franz Pfemfert. 1906 beginnt Einstein dann seine Arbeit am Bebuquin, der zwei Jahre später in Teilen in Franz Bleis Zeitschrift Opale abgedruckt wird. Der gerade Anfang Zwanzigjährige gilt ab seiner Veröffentlichung als einer der „führenden Köpfe der Avantgarde“. Nach einem Gotteslästerungsprozess in den Zwanzigerjahren beschränkt sich Einstein auf das Veröffentlichen kunsttheoretischer Texte. Seine Arbeit am Bebuquin führt er jedoch zeitlebens weiter. Nach Teilnahme am ersten Weltkrieg und später dem Kampf gegen die spanischen Faschisten an der Seite der Anarcho-Syndikalisten, begeht Einstein 1940 auf der Flucht vor den nationalsozialistischen Truppen Deutschlands bei Pau Selbstmord. Hiermit beginnt Einstein über Jahre in Vergessenheit zu versinken.
Es ist Sybille Penkert und ihrer Monografie von 1969 zu verdanken, dass ab Ende [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Carl Einstein frühes Denken
- 2.1 Erkenntnistheoretische Grundlagen
- 2.1.1 Mach und die Aufhebung des Subjekt-Objekt-Antagonismus
- 2.1.2 Erkenntnis: Halluzination, Kausalität und Sprache
- 2.2 Kunst und Wirklichkeit: Einsteins frühe Kunsttheorie
- 2.2.1 Schöpfung durch Kunsterkenntnis
- 2.2.2 Voraussetzungen: Mythos und Totalität
- 2.3 Einsteins,Romantheorie'
- 3. Bebuquin als erkenntnis- und kunsttheoretische Reflexion
- 3.1 Form und Sprache
- 3.2 Positionsfiguren und inkonsistenter Erzähler
- 3.3 Literarisierung einer Theorie
- 3.3.1 Bebuquin - eine Reflexion
- 3.3.2 Das Wunder und der Tod
- 4. Ein Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit Carl Einsteins Roman „Bebuquin“ und untersucht ihn unter dem Aspekt seiner erkenntnis- und kunsttheoretischen Reflexionen. Die Analyse konzentriert sich dabei auf Einsteins frühes subjektivistisches Denken und seine Theorie der Kunst als schöpferische Erkenntnis.
- Die Rolle der Kunst als Mittel zur Erkenntnis und zur Überwindung des Subjekt-Objekt-Antagonismus
- Die Bedeutung von Mythos und Totalität in Einsteins Kunsttheorie
- Die Beziehung zwischen Sprache, Wirklichkeit und Halluzination in Einsteins Werk
- Die Analyse von Form, Sprache und Erzählstruktur in „Bebuquin“
- Die literarische Umsetzung von Einsteins theoretischen Konzepten im Roman
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt Carl Einstein und sein Werk „Bebuquin“ vor. Sie beleuchtet seine Biografie, seinen frühen Werdegang und die Rezeption seines Romans. Kapitel 2 widmet sich Einsteins frühem Denken, insbesondere seinen erkenntnistheoretischen Grundlagen, die auf Ernst Mach zurückgehen. Es werden die Konzepte von Halluzination, Kausalität und Sprache in Bezug auf die Kunsttheorie Einsteins erläutert. Kapitel 3 analysiert „Bebuquin“ als literarische Umsetzung dieser theoretischen Konzepte. Es werden Form, Sprache und Erzählstruktur des Romans beleuchtet und die Bedeutung des Buches als Reflexion auf Einsteins eigene Kunsttheorie herausgearbeitet.
Schlüsselwörter
Die zentralen Begriffe in dieser Arbeit sind Carl Einstein, „Bebuquin“, Erkenntnistheorie, Kunsttheorie, subjektivistischer Ansatz, Halluzination, Kausalität, Sprache, Mythos, Totalität, Form, Erzählstruktur, literarische Reflexion.
- Citation du texte
- Daniel Schweigler (Auteur), 2014, Carl Einsteins "Bebuquin" und sein frühes Denken, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/295956
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