Kompetenzdiagnostik im schulischen, beruflichen und universitären Bereich findet seit jüngerer Zeit außer in der empirischen Bildungsforschung auch allgemein in der sozialwissenschaftlichen Forschung immer mehr Anklang. Gründe dafür sind sowohl die hohe Nachfrage nach output-orientierten Maßen für Bildungserfolg in allen Bereichen des Bildungssystems, die für gezielte Reformen eingesetzt werden können, als auch die Kompetenzorientierung im Bildungssystem selbst. Letztere beruht darauf, dass Bildung in modernen industriellen Gesellschaften kein fester Wissenskanon mehr sein kann, der von Generation zu Generation weitergegeben wird. Was meist stattdessen als Grundlage vermittelt werden soll, entspricht ziemlich genau dem Kompetenzbegriff, der in der aktuellen Kompetenzforschung am weitesten verbreitet ist: kognitive Handlungsdispositionen, die Akteure in die Lage versetzen, angemessen auf fachspezifische Anforderungen oder Problemsituationen zu reagieren. Während es in der Kompetenzforschung im allgemeinbildenden schulischen Bereich schon gut ausgearbeitete Kompetenzmodelle und Messinstrumente, sowie kontinuierliche Erhebungsprogramme gibt, befindet sich die Forschung im Hochschulsektor noch in einer weitgehend explorativen Phase.
In den ersten Forschungsergebnissen zur Kompetenzmessung im Hochschulbereich zeichnet sich, wie z.T. auch für andere Bereiche, ein recht überraschendes Ergebnis ab: Frauen schneiden oft signifikant schlechter ab als Männer. Das scheint auf den ersten Blick schwer mit Diagnosen vereinbar, in denen festgestellt wurde, dass Frauen in jüngerer Zeit besser im deutschen Bildungssystem abschnitten, als Männer. Da sich in der Literatur noch keine umfassende zufriedenstellende Erklärung dieses Umstandes findet, soll in der vorliegenden Arbeit der Frage nach möglichen Erklärungen nachgegangen werden, die sich für diesen Geschlechterunterschied finden lassen. Als empirische Grundlage werden die Daten einer Pilotstudie zur Messung von Kompetenzen in quantitativen empirischen Methoden der Sozialwissenschaft herangezogen. Zunächst wird es darum gehen, was die Konstrukte Selbstwirksamkeit und Studiumsmotivation zur Erklärung des Geschlechterunterschiedes beitragen können. Außerdem wird ein zweiter Erklärungsansatz für den Geschlechterunterschied über einen Zusammenhang von mathematischer Kompetenz mit der Wahl von Lernstrategien entwickelt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Zur aktuellen Kompetenzforschung
- 2.1 Der Kompetenzbegriff und seine Modellierung
- 2.2 Methoden der Kompetenzforschung
- 2.3 Stand der Forschung
- 3. Kompetenzmessung für die Soziologie
- 3.1 Konzeptionelles
- 3.2 Erhebungsdesign
- 4. Der Geschlechtereffekt
- 4.1 Geschlechtsspezifische Kompetenzunterschiede als Artefakt - Differential Item Functioning
- 4.2 Volitionale und motivationale Bedingungen des Lernens
- 4.2.1 Selbstwirksamkeit
- 4.2.2 Motivation
- 4.2.3 Erklärung des geschlechtsspezifischen Kompetenzunterschiedes durch Selbstwirksamkeit und intrinsische Motivation
- 4.3 Unterschiede der sozialwissenschaftlichen Methodenkompetenz aufgrund der Wahl von Lernstrategien
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Frage, warum Frauen in der Kompetenzmessung im Hochschulbereich oft schlechter abschneiden als Männer, obwohl sie in jüngerer Zeit im deutschen Bildungssystem insgesamt bessere Ergebnisse erzielen. Sie untersucht anhand einer Pilotstudie zur Messung von Kompetenzen in quantitativen empirischen Methoden der Sozialwissenschaft, welche Faktoren zu diesem Geschlechterunterschied beitragen könnten.
- Selbstwirksamkeit und Studiumsmotivation als potenzielle Erklärungsfaktoren für den Geschlechterunterschied.
- Analyse möglicher Ursachen für geschlechtsspezifische Unterschiede in Selbstwirksamkeit und Motivation.
- Untersuchung des Einflusses mathematischer Kompetenz auf die Wahl von Lernstrategien und deren mögliche Rolle im Zusammenhang mit dem Geschlechterunterschied.
- Entwicklung eines Erklärungsmodells für den Geschlechterunterschied basierend auf den erhobenen Daten und der aktuellen Forschung.
- Bedeutung der Ergebnisse für die weitere Forschung und die Entwicklung von Interventionsmaßnahmen zur Förderung von Kompetenzentwicklung im Hochschulbereich.
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung: Die Einleitung stellt den aktuellen Forschungsstand zur Kompetenzmessung im Hochschulbereich vor und führt in die Fragestellung der Arbeit ein. Sie beleuchtet den Widerspruch zwischen den positiven Bildungsergebnissen von Frauen in jüngerer Zeit und den oft schlechteren Ergebnissen in Kompetenzmessungen.
- Kapitel 2: Zur aktuellen Kompetenzforschung: Dieses Kapitel definiert den Kompetenzbegriff und seine Modellierung, erläutert verschiedene Methoden der Kompetenzforschung und gibt einen Überblick über den aktuellen Forschungsstand.
- Kapitel 3: Kompetenzmessung für die Soziologie: Hier werden die Konzeption und das Erhebungsdesign der Pilotstudie zur Messung von Kompetenzen in quantitativen empirischen Methoden der Sozialwissenschaft vorgestellt.
- Kapitel 4: Der Geschlechtereffekt: Dieses Kapitel analysiert die Ergebnisse der Pilotstudie und untersucht verschiedene Erklärungen für den beobachteten Geschlechterunterschied in der Kompetenzmessung. Es fokussiert auf die Rolle von Selbstwirksamkeit, Motivation und Lernstrategien.
Schlüsselwörter
Kompetenzmessung, Hochschulbereich, Geschlechterunterschiede, Selbstwirksamkeit, Motivation, Lernstrategien, quantitative empirische Methoden, Sozialwissenschaften, Pilotstudie, Bildungserfolg.
- Citar trabajo
- Ingmar Ehler (Autor), 2014, Geschlechterunterschiede bei Kompetenzmessungen im Hochschulsektor, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/295742
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