Die Sagengestalt Tannhäuser geht auf einen realen Autoren zurück, der Mitte des 13. Jahrhunderts lebte. Über sein Leben wissen wir sehr wenig, einerseits weil praktisch nichts überliefert ist und andererseits weil alles von der späteren Sage überlagert wurde und somit angezweifelt werden muss. Die Überlieferungen der Werke des Autoren Tannhäuser entnehmen wir heute vorrangig der „Heidelberger Liederhandschrift C“ (264r-269v). Diese enthält insgesamt 16 Werke, die dem Tannhäuser zugeordnet werden. Darunter befinden sich sechs Leichs, vier Rätselsprüche und sechs Minnelieder.
Besondere Bedeutung für diese Arbeit haben die Minnelieder VIII, IX und X. In allen drei Liedern geht es um Dienstforderungen der Minnedame an das Sänger-Ich. Die Dame verlangt, bevor sie lohnt, dass der Minnende Aufgaben für sie erledigt. Das Besondere an den Liedern ist jedoch, dass diese Dienstforderungen unerfüllbar, schier unmöglich sind. Die drei Lieder zeigen eine fortlaufende Entwicklung.
In dieser Arbeit soll das Lied IX untersucht werden, denn es ist außerhalb der Handschrift C noch einmal in der Berliner Handschrift überliefert. Auch in der Kolomarer Handschrift findet sich Lied IX, hier allerdings, auf ganze elf Strophen erweitert. Die erste, dritte und fünfte Strophe des mit „danhusers lude leich“ überschriebenen Textes entsprechen inhaltlich Lied IX. Dieses Lied zu untersuchen ist also außerordentlich spannend, da es sich zum ersten in der Entwicklung der Lieder VIII, IX und X in der Mitte befindet. Zum zweiten ist ein Blick auf andere Überlieferungen des Liedes und damit auch ein Einblick in die mittelalterliche Lesart möglich.
Untypisch für ein Minnelied ist gleich zu Beginn der formelhafte Eingang stæter dienest, der ist guot, den man schœnen frowen tuot. Der Sänger erklärt zum Einstieg des Liedes seine Überzeugung. Fast schon ironisch kann man die folgenden Unmöglichkeiten lesen, die die Dame von ihrem Sänger fordert.
In dieser Arbeit sollen vor allem die elf Unmöglichkeiten, die Adynata, untersucht werden, da in ihrer Bildhaftigkeit mehr steckt als auf den ersten Blick zu vermuten ist.
Inhaltsverzeichnis
- TANNHÄUSERS LIED IX
- DIE ADYNATA...
- Salamander.
- Umleitung des Roten
- Zusammenführung der Tuonouwe und des Rîn.
- Schmelzen des Miusebercs.......
- Erbauen eines hûs von helfenbeine.........
- Adâns Berg...
- großer Baumstamm aus Indîân
- Parcivals Gral
- Vênusapfel
- Marienmantel
- Arche Nôê
- Ordnungsmöglichkeiten...
- FAZIT......
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Analyse von Tannhäusers Lied IX, insbesondere mit den darin enthaltenen elf Unmöglichkeiten, den sogenannten Adynata. Ziel ist es, die Bildhaftigkeit und Bedeutung dieser Adynata aufzudecken und ihre Rolle im Kontext des Liedes und der Minnelyrik des Mittelalters zu untersuchen.
- Analyse der Adynata in Tannhäusers Lied IX
- Untersuchung der Bildsprache und Symbolik der Adynata
- Bedeutung der Adynata im Kontext der Minnelyrik
- Vergleich mit anderen Überlieferungen des Liedes
- Einordnung des Liedes in die Entwicklung der Lieder VIII, IX und X
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Entstehung und den historischen Kontext von Tannhäusers Lied IX. Es werden die Quellen und Überlieferungen des Liedes vorgestellt, sowie die Bedeutung des Liedes im Kontext der Minnelyrik des Mittelalters. Das zweite Kapitel konzentriert sich auf die Analyse der elf Adynata in Lied IX. Jedes Adynaton wird einzeln betrachtet und in seinen historischen, literarischen und symbolischen Kontext eingeordnet. Das dritte Kapitel untersucht die Bedeutung der Adynata im Kontext der Minnelyrik und stellt Vergleiche zu anderen Minneliedern des Mittelalters her.
Schlüsselwörter
Tannhäuser, Lied IX, Adynata, Minnelyrik, Mittelalter, Bildsprache, Symbolik, Unmöglichkeiten, Salamander, Rhône, Parzival, Gral, Marienmantel, Arche Noah, Heidelberger Liederhandschrift C, Berliner Handschrift, Kolomarer Handschrift.
- Arbeit zitieren
- Dorothee Salewski (Autor:in), 2011, Herkunft und Hintergründe der Adynata in Lied IX des Tannhäuser, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/295598
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