Das Konzept der Jesuiten, im Auftrag Gottes und der Katholischen Kirche, einen autarken Staat in Paraguay zu gründen, der sich trotz Einbindung in das spanische Kolonialsystem, weitestgehend von dem politischen und gesellschaftlichen Modell Spaniens unterschied, hatte über zwei Jahrhunderte große Erfolge zu verzeichnen. Oftmals wird die „Jesuitensrepublik“ Paraguays gleichsetzt mit „Utopia“, das im heutigen Zeitalter den wünschenswerten Zustand einer Welt oder eines Staates bezeichnet.
In ihm werden optimaler Weise Jahre grenzenloser Glückseligkeit und Zufriedenheit verbracht. Thomas Morus beschreibt solch einen Idealstaat in seinem Werk De optimo statu rei publicae degue nova insulta Utopia.Im Folgenden soll geklärt werden, inwiefern das Konzept Morus von Utopia mit dem der Gesellschaft Jesu übereinstimmt, um gegebenenfalls Parallelen und Widersprüche daraus schließen zu können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Jesuiten in Paraguay – Ein Staat zwischen Moderne und Kolonialzeit
- Moderne Elemente
- Die Katholische Kirche und ihr vereinender Charakter
- Der Wohlfahrtsstaat der Jesuiten
- Die Utopia des Thomas Morus
- Pico Della Mirandolas Menschenbild
- Koloniale Elemente
- Expansionismus Amerikas - Der Papst, ein Eroberer (?)..
- Der koloniale Raum als soziales Laboratorium
- Widerstand und Untergang
- Moderne Elemente
- Die Jesuitenrepublik in Paraguay – Ein Utopia der Renaissance?
- Eine gescheiterte Utopia (?)
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert das Konzept der Jesuitenreduktionen in Paraguay im Kontext der Moderne (Renaissance) und der Kolonialzeit. Sie untersucht, inwieweit das Modell der Jesuitenreduktionen Elemente der Moderne wie den Wohlfahrtsstaat, die Utopie nach Thomas Morus und die humanistischen Ideen Pico della Mirandolas aufgreift, aber gleichzeitig auch koloniale Strukturen wie Expansionismus, soziale Kontrolle und Widerstand widerspiegelt.
- Die Katholische Kirche als einendes Element in der Kolonialzeit
- Die Jesuitenreduktionen als Modell für einen Wohlfahrtsstaat und Utopie
- Die Rolle des Papstes und der Katholischen Kirche im Kontext des Kolonialismus
- Der Einfluss humanistischer Ideen auf die Jesuitenreduktionen
- Das Aufeinandertreffen von modernen und kolonialen Elementen in Paraguay
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Jesuitenreduktionen in Paraguay ein und stellt die Fragestellung der Arbeit dar. Sie beleuchtet die Einzigartigkeit des jesuitischen Modells im Kontext der spanischen Kolonialisierung und verbindet es mit dem Konzept der Utopie.
Das Kapitel „Die Jesuiten in Paraguay – Ein Staat zwischen Moderne und Kolonialzeit“ analysiert die verschiedenen Elemente des jesuitischen Wirtschaft- und Gesellschaftssystems in Paraguay und untersucht deren Anlehnung an die Moderne (Renaissance) und die Kolonialzeit. Es beleuchtet dabei die Rolle der Katholischen Kirche als einendes Element und die Bedeutung des Papstes im kolonialen Kontext.
Das Kapitel „Die Jesuitenrepublik in Paraguay – Ein Utopia der Renaissance?“ setzt sich mit der Frage auseinander, inwieweit die Jesuitenreduktionen als ein „Utopia der Renaissance“ angesehen werden können. Es untersucht die Parallelen zwischen dem Modell der Jesuitenreduktionen und den Ideen von Thomas Morus und Pico della Mirandola.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die Themen der Jesuitenreduktionen, Paraguay, Kolonialzeit, Moderne (Renaissance), Katholische Kirche, Utopia, Thomas Morus, Pico della Mirandola, Wohlfahrtsstaat, Expansionismus, soziales Laboratorium, Widerstand.
- Quote paper
- Christina Drechsel (Author), 2012, Die Missionierung durch die Jesuiten in Paraguay. Ein Utopia der Renaissance?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/295377