Eine Lektüre von Karl Philipp Moritz‘ Roman "Anton Reiser" lässt den Leser mit vielerlei Denkanstößen und mancher unbeantworteten Frage zurück. Nicht nur das Ende des bisweilen als „unvollendet“ bezeichneten Werks gibt Rätsel auf, sondern schon der Beginn mutet eigenartig an.
Von der „inneren Geschichte des Menschen“ steht dort zu lesen, die erzählt werden soll, von einem „Roman“ und zugleich einer „Biographie“, von der pädagogischen Bedeutung, die „Aufmerksamkeit des Menschen mehr auf den Menschen selbst zu heften.“ Es sind dies ehrgeizige und weitgefasste Anliegen - WAGNER-EGELHAAF spricht von „Hybridität“, die dem Leser zum einen zwar eine Annäherung aus unterschiedlichsten Richtungen ermöglichen, andererseits jedoch, im Hinblick auf die Frage, wo eine solche Vertiefung ansetzen soll, zugleich Herausforderung bedeuten.
Die eingewobenen religiösen und außerdem die intertextuellen Bezüge zu einer ganzen Fülle an Werken der Weltliteratur machen die Sache nicht leichter, ebenso wie stilistische und inhaltliche Parallelen zur Produktion anderer Autoren, bspw. denen Goethes, auf den im Roman ebenso wie auf seinen Werther explizit verwiesen wird, dessen Wilhelm Meister darüber hinaus schon Keller in eine Traditionslinie mit seinem Grünen Heinrich, Grimmelshausens Simplicissimus und eben Moritzens Anton Reiser stellte.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Einige Vorüberlegungen
3. Die Seelenkrankheit des Anton Reiser
3.1 Religiosität als Problem
3.2 Flucht in die Innerlichkeit
3.3 Falscher und wahrer Kunsttrieb
4. Vom Streben nach Erkenntnis
4.1 Die Gattungsfrage
4.2 Die Wahrheitsfrage
5. Schluss
6. Literaturverzeichnis
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