Im Verlauf dieses Aufsatzes werden die Motive und Gründe, welche die Entstehung von Provinzen im 2. und 1. vorchristlichen Jahrhundert verursachten, näher beleuchtet. Hierbei wird die Vielschichtigkeit der Momente und Beweggründe verdeutlicht sowie durch Beispiele aus dem geschichtlichen Kontext untermauert.
Inhaltsverzeichnis
I. Einleitung
II. Bedeutung der römischen Außenpolitik
III. Individuelle und politische Vorteile der Schaffung von Provinzen
IV. Das ökonomische Motiv
V. Aspekte der Sicherheitspolitik
VI. Fazit
Provinzen als Notwendigkeit oder zufällige Randerscheinung militärischer Stärke?
I. Einleitung
Im Verlauf dieses Aufsatzes werden die Motive und Gründe, welche die Entstehung von Provinzen im 2. und 1. vorchristlichen Jahrhundert verursachten, näher beleuchtet. Hierbei wird die Vielschichtigkeit der Momente und Beweggründe verdeutlicht sowie durch Beispiele aus dem geschichtlichen Kontext untermauert. Des weiteren soll auch auf die sich veränderte politischen Haltung der Römer eingegangen werden, welche einen starken Einfluß auf deren Außenpolitik und der damit verbundenen Einrichtung von Provinzen ausübte. Letztlich wird die militärische Stärke als bedingender Indikator für eine Expansionspolitik in Beziehung zu Motiven und Notwendigkeiten gesetzt, die für eine Provinzialisierung sprachen.
II. Bedeutung der römischen Außenpolitik
Zu Beginn des 2 Jahrhunderts stand nicht der Drang nach geographischer Expansion im Zentrum der römischen Außenpolitik. Dies bedeutet aber nicht, daß auf politische und wirtschaftliche Einflußnahme verzichtet wurde. Rom versuchte in dieser Epoche, die Annexion fremder Gebiete zu vermeiden. Mögliche Beweggründe dafür sind in der Forschung noch unklar, es lassen sich jedoch vermutlich zwei generelle Prinzipien für diese Haltung benennen: Im ersten Fall könnte man von vorsichtiger Klugheit oder Ängstlichkeit, im zweiten von einer Art religiöser Demut (“bellum justum”) oder von neurologischer Dekadenz sprechen.[1]
Dennoch suchte Rom seinen Machtanspruch und seine Einflußnahme zu sichern und auszubauen. Der Gedanke liegt hier nahe, von einer Art “Vorstufe zum Imperialismus“ zu sprechen, da die Entwicklung und die Handlungen Roms ähnlich denen der imperialistischen Staaten der Neuzeit waren.
Um Annexionen zu vermeiden, gleichwohl Einflußnahme und Ordnung nach römischer Vorstellung zu gewährleisten, bediente sich die Republik der Hilfe von Drittländern. Sie avancierten zu Klienten- oder Satellitenstaaten.
Diese Kleinmächte sorgten für die Einhaltung der Römischen Ordnung im jeweiligen Gebiet, was Rom entgegenkam, konnte man so auf eine Stationierung von Truppen verzichten.
Die Staaten wurden oft für ihre Parteinahme zugunsten Roms großzügig belohnt. So erhielten Pergamon und Rhodos nach dem erfolgreichen Krieg gegen Antiochos III. beträchtliche Gebietserweiterungen. Da zu diesem Zeitpunkt also keine Relevanz für eine Annexion eines fremden Territoriums und seiner militärische Sicherung bestand, konnte es vorerst nicht zu der später oft vollzogenen Metamorphose eines militärischen Besatzungsgebietes zur blühenden Provinz kommen.
Durch die andauernde und zunehmende Einflußnahme wurde die Machtbalance[2] in den betroffen Gebieten aber stark gestört. Die Interventionen und die Verpflichtungen Roms stiegen rapide an. Dadurch entstehende Machtvakuen mußten gefüllt werden, wodurch ein Kreislauf entstand, der letztendlich doch zur Einrichtung einer Provinz führte, wie im weiteren dargestellt werden soll.
Es darf nun kein falsches Bild der römischen Außenpolitik entstehen. Nichts lag der “Wölfin” ferner als eine Abneigung gegen Aggression und Durchsetzung ihrer Interessen mit Waffengewalt. Agierte Rom nicht offen und aktiv in einem Konflikt, so wurde oftmals eine Art “Stellvertreterkrieg” daraus, wie er auch in unseren heutigen Zeit noch oft vorkommt. Eine Koexistenz gleichberechtigter Staaten wurde weder gewünscht noch zugelassen. Stellvertretend hierfür sei der Konflikt mit Karthago genannt.
Indes muß man die Außenpolitik des Senates differenzieren. Hielt man sich im hellenistischen Osten stark zurück und vermied zuerst einen Anschluß, so wurde gegen die als “Barbaren” eingestuften Völker schnell und effizient vorgegangen, mußte man doch in Rom keine Kritik der eigenen Bevölkerung am militärischen Vorgehen sowie entstehende Verpflichtungen aus der militärischen Aktion erwarten. Dies bedeutete leider oft genug eine gewaltsame Eroberung und eine sich anschließende Versklavung oder Deportation, oftmals sogar eine Beseitigung der in den betroffenen Landstrichen ansässigen “Ur-Bevölkerung”. Diese Regionen eigneten sich dadurch hervorragend als Sprosse in der Karriereleiter eines Römischen Feldherren und Politikers.
[...]
[1] Vgl. Ernst Badian, Römischer Imperialismus, Stuttgart 1980, S. 15.
[2] Hier: vor allem der hellenistische Osten.
- Citation du texte
- Dominik Petko (Auteur), 2002, Provinzen als Notwendigkeit oder zufällige Randerscheinung militärischer Stärke?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/29511
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