Mit Hilfe der theoretischen Konzepte radikaler Politikwandel und des Multiple Streams Ansatzes wird der Wandel in der Atompolitik Deutschlands nach der Reaktorkatastrophe in Fukushima untersucht.
Am 11. März 2011 widerlegte die Katastrophe des Kernkraftwerks Fukushima Daiichi auf tragische Weise die Auffassungen vieler der Atomexperten, in einem hochindustrialisierten Lande sei das Restrisiko der Atomenergie beherrschbar. Ein Tsunami setzte die Stromversorgung der Kühlsysteme der Reaktoren außer Kraft, sodass in den Blöcken 1 bis 3 des Atomkraftwerks (AKW) eine Kernschmelze stattfand. Es folgte eine weiträumige Evakuierung der Region um Fukushima, deren Luft, Böden, Wasser und Nahrungsmittel nun auf Jahrzehnte kontaminiert sind (vgl. Hennicke, Hauptstock Rasch 2012: 5). Die japanische Atomaufsichtsbehörde stufte das Unglück nach der internationalen Bewertungsskala für nukleare Ereignisse als katastrophalen Unfall ein, was den höchstmöglichen Rang darstellt (vgl. METI 2011: 1). Die Schäden liegen nach konservativen Schätzungen bei mindestens 83 Mrd. Dollar. Um die Betreiberfirma TEPCO am Leben zu halten, musste sie verstaatlicht und somit auch der finanzielle Schaden vergemeinschaftet werden (vgl. Hennicke, Hauptstock, Rasch 2012: 5).
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Historische Grundlagen und Methodik der Analyse
- 2.1 Deutsche Nuklearpolitik - die letzten 60 Jahre
- 2.2 Reaktorkatastrophe in Fukushima
- 2.3 Fukushima - Radikaler Politikwechsel?
- 2.4 Der Multiple-Streams-Ansatz
- 3. Multiple Streams angewandt - Politische Zeitfenster in der Atompolitik
- 3.1 Problem-Strom
- 3.2 Politics-Strom
- 3.3 Policy-Strom
- 3.4 Policy-Window und Policy-Entrepreneur
- 4. Kritik - Inkrementale Veränderung und Unabhängigkeit
- 5. Fazit – „Das war's“
- 6. Literaturverzeichnis
- 8. Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht den radikalen Politikwechsel in der deutschen Atompolitik nach der Reaktorkatastrophe in Fukushima Daiichi im März 2011. Ziel ist es, die Ursachen und die Dynamik des Wandels mithilfe des Multiple-Streams-Ansatzes zu analysieren und zu erklären.
- Entwicklung der deutschen Nuklearpolitik in den letzten 60 Jahren
- Die Auswirkungen der Reaktorkatastrophe in Fukushima auf die deutsche Atompolitik
- Der Multiple-Streams-Ansatz und seine Anwendung auf die Atompolitik
- Die Rolle von politischen Zeitfenstern und Policy-Entrepreneuren im Prozess des Politikwandels
- Kritik an der Politikfeldanalyse und das Konzept der inkrementalen Veränderung
Zusammenfassung der Kapitel
- 1. Einleitung: Das Kapitel stellt die Problematik des Politikwandels in der Atompolitik nach Fukushima dar und führt den Multiple-Streams-Ansatz als analytisches Instrument ein.
- 2. Historische Grundlagen und Methodik der Analyse: Dieses Kapitel gibt einen Überblick über die deutsche Nuklearpolitik seit den 1950er Jahren und analysiert die Folgen der Reaktorkatastrophe in Fukushima. Der Multiple-Streams-Ansatz wird als theoretischer Rahmen für die Untersuchung des Politikwandels vorgestellt.
- 3. Multiple Streams angewandt - Politische Zeitfenster in der Atompolitik: In diesem Kapitel wird der Multiple-Streams-Ansatz auf die deutsche Atompolitik angewendet. Es werden die drei Ströme - Problem-, Politics- und Policy-Strom - untersucht und das Zusammenspiel dieser Ströme im Hinblick auf die Entstehung von Policy-Windows und Policy-Entrepreneuren analysiert.
- 4. Kritik - Inkrementale Veränderung und Unabhängigkeit: Dieses Kapitel diskutiert kritische Perspektiven auf die Politikfeldanalyse und die Rolle von Policy-Entrepreneuren. Es werden die Konzepte der inkrementalen Veränderung und der Unabhängigkeit von Policy-Entscheidungen von anderen Handlungsbereichen in den Vordergrund gestellt.
Schlüsselwörter
Nuklearpolitik, Atomkraft, Reaktorkatastrophe, Fukushima Daiichi, Politikwandel, Multiple-Streams-Ansatz, Policy-Window, Policy-Entrepreneur, Inkrementalismus, Unabhängigkeit, Deutschland
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- Stefan Raß (Autor), 2015, Radikale Politikwandel und Möglichkeitsfenster in der Atompolitik, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/295041