Konzerne sind in vielfacher Hinsicht Gegenstand betriebswirtschaftlicher Forschung. Renta-bilitäts- und Risikoeffekte laufen in anderen Formen und damit mit anderer Wirkung ab, als dies im Einzelunternehmen der Fall ist. Vor allem ist es die Struktur des Unternehmensver-bundes, die den Komplexitätsgrad der finanzwirtschaftlichen Wirkungsbeziehungen determi-niert. Hierbei steht zunächst die Frage der finanzwirtschaftlichen Hebelwirkung und des hiermit in engem Zusammenhang stehenden Kapitalstrukturrisikos im Mittelpunkt der Be-trachtungen. Da bestimmten Konzernstrukturen regelmäßig gewählte und somit zweckmäßige Organisationsformen zugrunde liegen, stellt denen das finanzwirtschaftliche Spezifikum zu-gleich ein bedeutendes Handlungspotential zielgerichteter Unternehmenspolitik dar. Diese Fragen werden auf der Grundlage des finanzwirtschaftlichen Leverage-Effekts untersucht. Dieses Gestaltungspotential zu erfassen, analytisch aufzubereiten und damit transparent zu machen, ist die Aufgabe und Ziel der Arbeit.
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Darstellungsverzeichnis
1 Einleitung
2 Finanzierungseffekte im verschachtelten Konzern
2.1 Der verschachtelte Konzern
2.1.1 Begriff des Konzerns
2.1.2 Formen und Gründen der Verschachtelung
2.1.3 Eigenkapital im Konzern: originär und derivativ
2.1.4 Die Entstehung von derivativem Eigenkapital und ihre Folgen
2.2 Pyramiden-Effekt im verschachtelten Konzern
2.2.1 Der verschachtelungsspezifische Umsatzmultiplikator
2.2.2 Der verschachtelungsspezifische Leverage-Effekt
2.2.2.1 Grundlagen des Leverage-Effekts
2.2.2.2 Der Zusammenhang zwischen Leverage- und Pyramiden-Effekten
2.3 Pyramiden-Effekt am Beispiel
2.3.1 Prämissen und Ausgangsdaten
2.3.2 Der Umsatzmultiplikator anhand des Beispiels
2.3.3 Verschachtelungsspezifische Rentabilitäts- und Risikokom ponente
2.3.4 Interpretation der Ergebnisse
3 Finanzierungseffekte im Bankenkonzern…
3.1 Aspekte des Aufbaus von Kreditpyramiden im Bankenkonzern
3.1.1 Die Bestimmungen von Institutsgruppen
3.1.2 Begriffsbestimmungen von Beteiligungen
3.1.2.1 Definition von Bankbeteiligungen und Banken- konzern
3.1.2.2 Begriffsbestimmungen nach § 12 KWG
3.1.2.2.1 Beteiligung an Unternehmen außerhalb des Finanzsektors
3.1.2.2.2 Bedeutende Beteiligungen
3.1.2.2.3 Dauerhafter Besitz
3.1.2.3 Quantitative Normen
3.1.3 Eigenkapital im Konzern
3.1.3.1 Eigenkapital nach KWG und HGB
3.1.3.2 Originäres und Derivatives Eigenkapital im Bankenkonzern
3.2 Der Leverage-Effekt im Bankenkonzern
3.2.1 Bankkonzernspezifischer Kreditmultiplikator und seine Determinanten
3.2.2 Der Zusammenhang zwischen dem Leverage- und Kreditpyramiden-Effekt
3.2.3 Der konzernspezifischer Rentabilitäts- und Risikohebel des Kreditmultiplikators
3.3 Kreditpyramiden-Effekt am Beispiel
3.3.1 Ausgangsdaten und Prämissen
3.3.2 Die Verfahren zur Ermittlung des effektiven Kreditmultiplikators
3.3.3 Der Rentabilitätshebel an einem Beispiel
3.3.4 Das Leverage-Risiko am Beispiel
4 Fazit
Literaturverzeichnis
Quellenverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Darstellungsverzeichnis
Darstellung 1: Quer- und/oder Rückbeteiligungen im Konzern
Darstellung 2: Originäres und derivatives Eigenkapital im Konzern und Folge des Erwerbes der Tochtergesellschaft in der Konsolidierungsbilanz
Darstellung 3: B Bilanz- und Beteiligungsstruktur
Darstellung 4: Konsolidierte Bilanz
Darstellung 5: Vergleich einer Umsatzerzielung ohne und mit Verschachtelung..
Darstellung 6: Erfolgskennzahlen der einzelnen Konzerngesellschaften und des Gesamtkonzerns (positiver Leverage-Effekt)
Darstellung 7: Erfolgskennzahlen der einzelnen Konzerngesellschaften und des Gesamtkonzerns (negativer Leverage-Effekt)
Darstellung 8: Verschachtelungsspezifischer Verschuldungsgrad bei Eigenkapitalrentabilität 35% bzw. –1%
Darstellung 9: Eigenkapitalrentabilität im Nichtverschachtelungsfall bei Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten von 10% bzw. 4%
Darstellung 10: Die Verschiebung der finanzwirtschaftlich relevanten Kapitalstruktur infolge der Verschachtelung
Darstellung 11: Bankbeteiligungen
Darstellung 12: Die Obergrenzen der bedeutenden Beteiligungen gemäß § 12 KWG
Darstellung 13: Fallbeispiel zur Darstellung der Mehrfachbelegung
Darstellung 14: Bilanzbeispiel für einen Bankenkonzern in vereinfachter Form
Darstellung 15: Konzernbilanzen beim Abzugsverfahren
Darstellung 16: Vollkonsolidierte Konzernbilanz
Darstellung 17: Quotenkonsolidierte Konzernbilanz
Darstellung 18: Kreditmultiplikatoren bei unterschiedlichen Verfahren
Darstellung 19: Die Eigenkapitalrentabilitäten der Kreditinstituten
Darstellung 20: Die Eigenkapitalrentabilitäten auf Basis der voll- und quotenkonsolidierten Bilanz
Darstellung 21: Verschuldungsgrad bei unterschiedlichen Konsolidierungsverfahren
Darstellung 22: Der Zusammenhang der Eigenkapitalrentabilitäten vom Verschuldungsgrad
1 Einleitung
Konzerne sind in vielfacher Hinsicht Gegenstand betriebswirtschaftlicher Forschung. Rentabilitäts- und Risikoeffekte laufen in anderen Formen und damit mit anderer Wirkung ab, als dies im Einzelunternehmen der Fall ist. Vor allem ist es die Struktur des Unternehmensverbundes, die den Komplexitätsgrad der finanzwirtschaftlichen Wirkungsbeziehungen determiniert. Hierbei steht zunächst die Frage der finanzwirtschaftlichen Hebelwirkung und des hiermit in engem Zusammenhang stehenden Kapitalstrukturrisikos im Mittelpunkt der Betrachtungen. Da bestimmten Konzernstrukturen regelmäßig gewählte und somit zweckmäßige Organisationsformen zugrunde liegen, stellt denen das finanzwirtschaftliche Spezifikum zugleich ein bedeutendes Handlungspotential zielgerichteter Unternehmenspolitik dar. Diese Fragen werden auf der Grundlage des finanzwirtschaftlichen Leverage-Effekts untersucht. Dieses Gestaltungspotential zu erfassen, analytisch aufzubereiten und damit transparent zu machen, ist die Aufgabe und Ziel dieser Arbeit.
Im Zusammenhang mit der Eigenkapitalsituation im Banksektor, die durch eine latente Knappheit geprägt ist, wird das Problem der Mehrfachnutzung von haftendem Eigenkapital in Bankenkonzernen und ihrer Beschränkung unter dem Stichwort Kreditpyramiden untersucht. Diese hat sich seit der Anfang 1985 erfolgten Einführung eines bankaufsichtsrechtlichen Zusammenfassungsverfahrens in das KWG (§ 10) und der damit verbundenen Ausdehnung des Grundsatzes I auf Kreditinstitutsgruppen zu einem der vordringlichen Problembereiche des Bankmanagements entwickelt.
2 Finanzierungseffekte im verschachtelten Konzern
2.1 Der verschachtelte Konzern
2.1.1 Begriff des Konzerns
Spricht man von einem Konzern gemäß § 18 AktG, so handelt es sich um einen verschachtelten Unternehmungsverbund unter einheitlicher Leitung. An der Spitze eines (firmenbezogenen) Konzerns kann dabei entweder eine Holding-Gesellschaft oder aber eine Muttergesellschaft stehen. Die Konzern-Muttergesellschaft ist durch die Verwaltung ihres Beteiligungsbesitzes sowie Selbstproduzierung und Vertrieb gekennzeichnet. Hauptwesensmerkmale der Holding- Gesellschaft sind Steuern und Koordinieren der von ihr abhängigen Unternehmungen. Sie übt keine eigenständige Produktions- oder Handelstätigkeit aus.
Typisch für den Konzern ist das Auseinanderfallen von wirtschaftlicher Vielheit und rechtlicher Einheit. Im wirtschaftlichen Sinne stellen überwiegend einheitliche Leitung und die daraus resultierende wirtschaftliche Einheit das Hauptwesensmerkmal des Konzernbegriffs dar. Juristisch tritt die rechtliche Selbständigkeit der einzelnen Konzerngesellschaften als entscheidendes Wesensmerkmal[1]. Die Polarität dazwischen lässt sich in die drei konstituierenden Konzernmerkmale zerlegen:
1) Zusammenfassung mehrerer Unternehmen zu einer wirtschaftlichen Einheit;
2) Einheitliche Leitung dieser Unternehmen;
3) Beibehaltung der rechtlichen Selbstständigkeit dieser Unternehmen.
2.1.2 Formen und Gründen der Verschachtelung
Ein verschachtelter Unternehmungsbund ist gekennzeichnet durch eine grundsätzlich mehrstufige, vertikal geschichtete Beteiligungsstruktur: Unternehmungen halten Beteiligungen an anderen Unternehmen, die ihrerseits wieder Beteiligungen an weiteren Unternehmungen halten. Dabei können noch Quer- und /oder Rückverzweigungen auftreten, wodurch dann ein vielfach vermaschtes System von Unternehmungen entsteht, die durch (einseitige und wechselseitige) Beteiligungsbeziehungen miteinander verbunden sind. Auftreten von Quer- und/oder Rückbeteiligungen kann in folgendem Form erfolgen[2]:
Darstellung 1: Quer- und/oder Rückbeteiligungen im Konzern
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die formale Ausprägung eines Konzerns tritt in folgenden Formen auf:
1) Ein einstufig aufgebauter Konzern liegt vor, wenn die Konzernobergesellschaft direkt und unmittelbar an den anderen Konzernunternehmen beteiligt ist. (Der erhebliche Komplexitätsgrad entsteht durch zusätzliche Beteiligungen der Konzerngesellschaften untereinander).
2) Ein mehrstufig aufgebauter Konzern liegt vor, wenn neben den direkten Beteiligungen der Konzernobergesellschaft an den Untergesellschaften noch weitere indirekte Beteiligungen an anderen Konzerngesellschaften vorliegen (Durch Einfügen von weiteren Zwischenholdinggesellschaften kann die Tiefengliederung von Konzernen noch erheblich gesteigert werden).
Motive, die hinter der Verschachtelung von Konzernen stehen, können vielfältiger Natur sein:
1) Verschleierung der tatsächlichen Besitzverhältnisse.
2) Ohne bewusstes konzernpolitisches Konzept entstandene Verschachtelung durch Erbschaftsfälle, Sanierungen etc.
3) Die Risikobegrenzung durch die zunehmende Internationalisierung von Konzernaktivitäten und die damit verbundenen Auswirkungen der Risiken auch auf dem politischen Gebiet[3].
4) Spezifische betriebswirtschaftliche Gründe (Pyramiden-Effekt):
a) Erzielung eines relativ höheren multiplikativen Umsatzes mit einem beschränkten Umfang von Eigenkapital der Mehrheitsgesellschafter durch die Verschachtelung (Umsatzmultiplikator).
b) Erwirtschaftung einer Zusatz- bzw. Mehrrentabilität aufgrund der geringeren Eigenkapitalquote der Mehrheitsgesellschafter bei gegebenem Verschuldungsgrad (Rentabilitäts-/Risikohebel). Als „Preis“ dafür tritt ein Kapitalstrukturrisiko auf. Die zweite Komponente des Pyramideneffekts verstärkt somit nochmals den verschuldungsbedingten Leverage-Effekt[4].
2.1.3 Eigenkapital im Konzern: originär und derivativ
Die Diskrepanz zwischen der rechtlichen Vielheit und der wirtschaftlichen Einheit führt zu den im Konzern auftretenden zwei Kategorien des Eigenkapitals: Die erste Kapitalkategorie stellt das eigentliche Eigenkapital der Organisationsform Konzern, das originäre Eigenkapital, dar. Dieses Kapital setzt sich zusammen aus den Kapitalanteilen der Gesellschafter, den Konzernobergesellschaftern, den eigentlichen Konzerneignern und aus den Kapitalanteilen der konzernfremden Gesellschafter der übrigen zum Konzern gehörenden Gesellschaften (Minderheitsgesellschafter).
Im Gegensatz zum originären Eigenkapital besitzt die zweite Kapitalkategorie aufgrund der wirtschaftlichen Einheit des Konzerns lediglich buchmäßigen Charakter (das derivative Eigenkapital). Zu dieser Kapitalkategorie zählen alle die Eigenkapitalteile der rechtlich selbstständigen Konzerngesellschaften, die entweder im Besitz der Konzernobergesellschaft oder anderer Konzerngesellschaften sind[5].
2.1.4 Die Entstehung von derivativem Eigenkapital und ihre Folgen
Das finanzwirtschaftliche Spezifikum der Organisationsform Konzern kann man an einem einfachen Beispiel verdeutlichen. Eine Einzelgesellschaft erwirbt eine andere Gesellschaft vollständig, belässt der erworbenen Gesellschaft ihre rechtliche Selbstständigkeit und bildet also zusammen mit ihr einen Konzern. Durch den Kauf der Beteiligungsgesellschaft verändert sich die Eigenkapitalausstattung der beiden Gesellschaften nicht[6].
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Betrachtet man hingegen die beiden Gesellschaften als wirtschaftliche Einheit, so besitzt lediglich das Eigenkapital der erwerbenden Gesellschaft den originären Charakter. Das Eigenkapital der Beteiligungsgesellschaft stellt hingegen derivatives Eigenkapital dar, das im Rahmen der Kapitalkonsolidierung mit dem Beteiligungsbuchwert verrechnet wird. Die folgende Darstellung gibt diesen finanzwirtschaftlichen Zusammenhang der Konzernierung noch einmal graphisch wieder[7].
Darstellung 2: Originäres und derivatives Eigenkapital im Konzern und Folge des Erwerbes der Tochtergesellschaft (TG) in der Konsolidierungsbilanz
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Durch den Erwerb der Tochtergesellschaft steht nunmehr dem Eigenkapital der Muttergesellschaft (EKAbbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten) ein Fremdkapital gegenüber, dass sich um die Verbindlichkeiten der Tochtergesellschaft (FKAbbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten) erhöht hat, denn das Eigenkapital der Tochtergesellschaft (EKAbbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten) saldiert sich mit dem Beteiligungsvermögen der Muttergesellschaft (BVAbbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten).
Bevor der Zusammenhang zwischen dem Konzernaufbau und der finanzwirtschaftlichen Kapitalstruktur der Konzernobergesellschaft untersucht wird, wird zuerst der Pyramiden-Effekt im mehrstufigen Konzern dargestellt.
2.2 Pyramiden-Effekt im verschachtelten Konzern
2.2.1 Der verschachtelungsspezifische Umsatzmultiplikator
Pyramidenartige Beteiligungen an anderen Unternehmen verhelfen zur Erhöhung des kontrollierten Umsatzes und dies mit einem geringeren Eigenkapitalinput als dies bei beteiligungslosen Unternehmens- bzw. Konzernaktivitäten der gleichen Größe der Fall wäre. Der verschachtelungsspezifische Umsatzmultiplikator ist mit Hilfe der Beziehung dem Eigenkapital der Mehrheitsgesellschafter (EK) in der Holding und dem Umsatz der Beteiligungsgesellschaften allgemein vereinfacht zu analysieren. Der Ausgangspunkt hierfür ist die Gleichung (1), die den Umsatz (U) als Funktion des umsatzbezogenen Kapitals (UK) und des Kapitalumschlags (KU) darstellt[8]:
U = UKD KU weil bekanntlich KU = U / UK (1)
Aufgrund des umsatzbezogenen Einsatzes des in Beteiligungen investierten Kapitals bei der jeweiligen Untergesellschaft i lässt sich dieses Kapital eines Konzerns vereinfacht aus Gleichung (2) berechnen (Index 1 steht für die Obergesellschaft, Index 2 bis n für die Untergesellschaften):
UK = EK[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] + FK[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] + [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten](FEK[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] + FK[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]) (2)
Verbindet man die Gleichungen (1) und (2), so erhält man:
UK = (EK[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] + FK[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]) KU +[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten](FEK[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]+ FK[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]) KU[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] (3)
Damit dieser Umsatz von den Mehrheitsgesellschaftern der Obergesellschaft kontrolliert werden kann, gelten als notwendige Bedingungen (mit EEK[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] + FEK[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten][Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] =EK[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]):
EEK[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]/ FEK[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]> 1,0 (4)
Anhand dieser Formel (3) lässt sich beurteilen, dass es für den beschriebenen Effekt allein auf den zweiten Term der Formel (3) ankommt. Je höher der Wert ist, der sich hier ergibt, desto größer ist der verschachtelungsspezifische Umsatzmultiplikator. Die Hauptdeterminanten des verschachtelungsspezifischen Umsatzmultiplikators sind folgende[9] :
- Die Beschränkung der Konzernleitung auf knappe Mehrheitsbeteiligungen ( FEK[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]).
- Die Anzahl der Konzernstufen (Hinzufügung eines weiteren Terms
(FEK[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]+ FK[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]) * KU[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]).
- Die Zahl angesiedelter Unternehmen auf den einzelnen Stufen.
- Die Größe der Beteiligungsgesellschaft - gemessen an der Bilanzsumme - nach unten hin in der Konzernhierarchie.
- Die Höhe des Verschuldungsgrades der einzelnen Konzernunternehmen (Vergrößerung der FK[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] auf den jeweiligen Stufen).
2.2.2 Der verschachtelungsspezifische Leverage-Effekt
2.2.2.1 Grundlagen des Leverage-Effekts
Der Zusammenhang zwischen dem Umfang der Verschuldung und der Rendite des Eigenkapitals wird als „Leverage-Effekt“ bezeichnet. Der Leverage-Zusammenhang lässt sich einfach ableiten[10]:
G = (EK+FK)[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] bzw. G = [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] (5)
Bezieht man den Gewinn auf das Eigenkapital, dann ergibt sich folgende Rendite:
[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten][Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] (6)
Ein positiver Klammerausdruck [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] bewirkt, dass sich die Eigenkapitalrentabilität mit zunehmender Verschuldung gegenüber der Gesamtkapitalrentabilität erhöht, während ein negativer Klammerausdruck [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]eine entgegensetzte Wirkung hat. Zu den Bestandteilen der Risikokomponente des Leverage-Effektes zählen der Rückgang der Gesamtkapitalrentabilität bzw. Risiko zurückgehender Erträge sowie Erhöhung des Fremdkapitalzinssatzes bzw. Risiko der Verschuldung. Der Verschuldungsgrad wirkt als eine Art „Hebel“ auf die Eigenkapitalrentabilität [11] .
2.2.2.2 Der Zusammenhang zwischen dem Leverage- und Pyramiden-Effekt
Der Zusammenhang zwischen dem Leverage- und Pyramiden–Effekt ergibt sich aus der Überlegung, dass die Bestandteile des Pyramiden-Effekts durch die gezielte Anwendung des Verschachtelungsprinzips indirekt auch den Verschuldungsgrad des Konzerns determiniert. Die Hauptdeterminanten, die den verschachtelungsspezifischen Rentabilitäts- und Risikohebel bestimmen, kann man im folgenden auf einem mathematischen Ansatz vorstellen.
Unter den Annahmen:
- streng hierarchischer, linearer Beteiligungsbeziehungen sowie
- voller Gewinnausschüttung bei den Beteiligungsgesellschaften (ohne Steuerabzug und ohne zeitliche Verzögerung des Gewinntransfers nach oben)
lässt sich der Gewinn der Obergesellschaft (G[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten])[12] darstellen als:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Allgemein gilt entsprechend:
G[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] = [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] (8)
Dabei ist i der Index der hierarchisch verschachtelten Unternehmen, j der Laufindex und B die Beteiligungsquote. Aus formellen Gründen entspricht B[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] dem Wert 1,0, da die Konzernobergesellschaft ja „zu 100 % an sich selbst beteiligt ist“. Hinter dem Term [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] verbirgt sich allgemein die Beteiligungsquote der Obergesellschaft an der Beteiligungsunternehmung i. Sie errechnet sich bei mehrstufigen Beteiligungsbeziehungen durch multiplikative Verknüpfung der Beteiligungsquoten. Das kann man an einem Beispiel verdeutlichen. In einem streng hierarisch gegliederten Konzern hält die Konzernobergesellschaft A 51 % an B, B wiederum 80 % an C, C hält wiederum 30 % an D. Die Konzerngesellschaft A ist also an der Gesellschaft D zu 12 % beteiligt (0,12=1x0,51x0,8x0,3)[13].
Setzt man für den umsatzbezogenen Kapitaleinsatz (UK), der sich durch Abzug des in Beteiligungen investierten Kapitals von der Bilanzsumme (EK + FK) ergibt,
UK[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] = EK[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] + FK[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] - B[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] EK[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] (9)
so ergibt sich nach mehrmaligem Umformen des Eigenkapitals der Obergesellschaft[14]:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Aus dem vergleich der Formel (10) mit der normalen Leverage-Formel wird deutlich, dass die Höhe der Eigenkapitalrentabilität der Obergesellschaft bestimmt wird:
1) vom eigenen Verschuldungsgrad über den normalen Leverage- Effekt,
2) vom anteiligen Fremdkapital sämtlicher Untergesellschaften über den Pyramiden-Effekt.
[...]
[1] Vgl. Fischer, H. E., Die Kapitalstruktur im verschachtelten Konzern, München 1989, S. 14
[2] Vgl. Fischer, H. E., Die Kapitalstruktur im verschachtelten Konzern, München 1989, S. 16-17
[3] Vgl. Fischer, H. E., Die Kapitalstruktur im verschachtelten Konzern, München 1989, S. 17
[4] Vgl. Schierenbeck, H., Der Pyramideneffekt im verschachtelten Konzern, in: DBW 40. Jg., 1980, S.249
[5] Vgl. Fischer, H. E., Die Kapitalstruktur im verschachtelten Konzern, München 1989, S. 20-21
[6] Vgl. Fischer, H. E., Die Kapitalstruktur im verschachtelten Konzern, München 1989, S. 17
[7] Vgl. Fischer, H. E., Die Kapitalstruktur im verschachtelten Konzern, München 1989, S. 22
[8] Vgl. Schierenbeck, H., Der Pyramideneffekt im verschachtelten Konzern, in: DBW 40. Jg., 1980, S.253
[9] Vgl. Schierenbeck, H., Der Pyramideneffekt im verschachtelten Konzern, in: DBW 40. Jg., 1980, S.252
[10] Vgl. Fischer, H. E., Die Kapitalstruktur im verschachtelten Konzern, München 1989, S. 7-8
[11] Vgl. Schierenbeck, H., Der Pyramideneffekt im verschachtelten Konzern, in: DBW 40. Jg., 1980, S.253
[12] Vgl. Schierenbeck, H., Der Pyramideneffekt im verschachtelten Konzern, in: DBW 40. Jg., 1980, S.256
[13] Vgl. Schierenbeck, H., Der Pyramideneffekt im verschachtelten Konzern, in: DBW 40. Jg., 1980, S.256-257
[14] Vgl. Schierenbeck, H., Der Pyramideneffekt im verschachtelten Konzern, in: DBW 40. Jg., 1980, S.257
- Quote paper
- Elena Malykhina (Author), 2002, Finanzierungseffekte im Konzern, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/29500
-
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