Zu Beginn des 21 Jahrhunderts hat Amerika eine Position in der internationalen Politik eingenommen, die einzigartig in der Geschichte ist. Binnen eines einzigen Jahrhunderts gelang es ihm von einem isolierten Land zu der Supermacht der Neuzeit aufzusteigen, die erstmals als wirkliche Weltmacht angesehen werden kann. 1 Vor allem die neue Art der Hegemonie ist bisher nie da gewesen. Amerika unterwirft nicht kleinere Länder, wie es bei früheren großen Mächten der Fall war, sondern gründet seine Dominanz einzig auf seiner großen Militärmacht und seiner wirtschaftlichen Stärke. Sowohl nach dem zweiten Weltkrieg, als auch knapp 40 Jahre später, nach dem Zerfall des Warschauer Pakts und der UdSSR, gelang es Amerika eine Demokratisierungswelle in Gang zu bringen, die von amerikanischen Vorstellungen geprägt war und noch bis heute ist.2 Doch was sind die Ziele Amerikas im 21. Jahrhundert? Geht es um den Erhalt des Status quo, oder um eine Erweiterung der Macht bis tief in den eurasischen Kontinent hinein? Wird Amerika auf Grund der Monopolstellung in der Welt ihre Außenpolitik grundlegend verändern? Haben die Anschläge des 11. September 2001 Amerika dazu bewegt, den Terrorismus durch Demokratisierung und Aufoktroyierung der amerikanischen Moralvorstellungen in den sogenannten „Schurkenstaaten“3 zu besiegen? War der Krieg in Afghanistan 2002 und der Irakkrieg Anfang 2003 nur der Beginn einer amerikanischen „Invasion“4? Diese Fragen sind sicherlich sehr schwer zu beantworten, da niemand in die Zukunft blicken kann. Dennoch möchte ich mit dieser Hausarbeit dazu beitragen, die Außenpolitik Amerikas etwas besser zu verstehen. Hier wird mir vor allem die Theorie des politischen Realismus, wie sie von Hans J. Morgenthau Ende der vierziger Anfang der fünfziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts geprägt wurde helfen, die Außenpolitik der USA in der jüngeren Vergangenheit unter einem ganz bestimmten Gesichtspunkt zu betrachten. Die Grundlegende Hypothese wird sein: Amerika agiert in seiner Außenpolitik nach den Grundsätzen des politischen Realismus.
Dementsprechend wird im zweiten Kapitel der politische Realismus nach Hans Morgenthau definiert. Anschließend wird im dritten Kapitel überprüft, welche Argumente dafür beziehungsweise dagegen sprechen, dass Amerika in seiner Außenpolitik den Gesichtspunkten dieser Theorie entspricht. Im vierten Kapitel werden dann die Ergebnisse betrachtet und ein abschließendes Fazit gezogen.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Der politische Realismus nach Hans J. Morgenthau
2.1 Die sechs Grundsätze des politischen Realismus
2.2 Das Verständnis von internationaler Politik und von politischer Macht im politischen Realismus
3. Amerikas Außenpolitik nach den Grundsätzen des politischen Realismus
3.1 Amerikas Außenpolitik richtet sich nach den Grundsätzen des politischen Realismus
3.2 Amerikas Außenpolitik richtet sich nicht nach den Grundsätzen des politischen Realismus
4. Fazit
1. Einleitung
Zu Beginn des 21 Jahrhunderts hat Amerika eine Position in der internationalen Politik eingenommen, die einzigartig in der Geschichte ist. Binnen eines einzigen Jahrhunderts gelang es ihm von einem isolierten Land zu der Supermacht der Neuzeit aufzusteigen, die erstmals als wirkliche Weltmacht angesehen werden kann.[1]
Vor allem die neue Art der Hegemonie ist bisher nie da gewesen. Amerika unterwirft nicht kleinere Länder, wie es bei früheren großen Mächten der Fall war, sondern gründet seine Dominanz einzig auf seiner großen Militärmacht und seiner wirtschaftlichen Stärke. Sowohl nach dem zweiten Weltkrieg, als auch knapp 40 Jahre später, nach dem Zerfall des Warschauer Pakts und der UdSSR, gelang es Amerika eine Demokratisierungswelle in Gang zu bringen, die von amerikanischen Vorstellungen geprägt war und noch bis heute ist.[2]
Doch was sind die Ziele Amerikas im 21. Jahrhundert? Geht es um den Erhalt des Status quo, oder um eine Erweiterung der Macht bis tief in den eurasischen Kontinent hinein? Wird Amerika auf Grund der Monopolstellung in der Welt ihre Außenpolitik grundlegend verändern? Haben die Anschläge des 11. September 2001 Amerika dazu bewegt, den Terrorismus durch Demokratisierung und Aufoktroyierung der amerikanischen Moralvorstellungen in den sogenannten „Schurkenstaaten“[3] zu besiegen? War der Krieg in Afghanistan 2002 und der Irakkrieg Anfang 2003 nur der Beginn einer amerikanischen „Invasion“[4] ? Diese Fragen sind sicherlich sehr schwer zu beantworten, da niemand in die Zukunft blicken kann. Dennoch möchte ich mit dieser Hausarbeit dazu beitragen, die Außenpolitik Amerikas etwas besser zu verstehen. Hier wird mir vor allem die Theorie des politischen Realismus, wie sie von Hans J. Morgenthau Ende der vierziger Anfang der fünfziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts geprägt wurde helfen, die Außenpolitik der USA in der jüngeren Vergangenheit unter einem ganz bestimmten Gesichtspunkt zu betrachten. Die Grundlegende Hypothese wird sein: Amerika agiert in seiner Außenpolitik nach den Grundsätzen des politischen Realismus.
Dementsprechend wird im zweiten Kapitel der politische Realismus nach Hans Morgenthau definiert. Anschließend wird im dritten Kapitel überprüft, welche Argumente dafür beziehungsweise dagegen sprechen, dass Amerika in seiner Außenpolitik den Gesichtspunkten dieser Theorie entspricht. Im vierten Kapitel werden dann die Ergebnisse betrachtet und ein abschließendes Fazit gezogen.
2. Der politische Realismus nach Hans J. Morgenthau
Der politische Realismus wird zunächst Realismus genannt, weil er sich mit der theoretischen Auseinandersetzung, mit dem menschlichen Wesen, wie es wirklich ist, und den gesellschaftlichen Abläufen, wie sie den Tatsachen entsprechen, beschäftigt.[5]
2.1. Die sechs Grundsätze des politischen Realismus
Morgenthau schrieb sein Buch „Macht und Frieden“ zu einer Zeit, in der die Welt immer mehr zweigeteilt wurde. Rußland und die USA übernahmen die Vorherrschaft in der Welt, Rußland im „Osten“ und Amerika im „Westen“[6]. Mit Hilfe von Atombomben und deren Reichweite wäre es binnen weniger Stunden möglich gewesen die Menschheit zu vernichten. Kriege ungeahnter Dimension wären möglich gewesen. In dieser Zeit wollte Morgenthau einen Beitrag zum Frieden leisten und formulierte die Theorie des politischen Realismus. Er hielt sich dabei ganz bewußt an die Realität und nicht an Vorstellungen, wie die Welt sein soll.[7] Wesentlich hierbei waren folgende sechs Grundsätze:
1. Die Gesellschaft und somit auch die Politik ist von objektiven Gesetzen beherrscht, deren Ursprung in der Natur des Menschen liegen. Wichtig ist die Unterscheidung zwischen objektivem Wahrnehmen und subjektiver Meinung innerhalb der Politik. Eine Theorie muß nicht neu sein um besser zu sein, als alte Theorien. Neuheit kann sogar als negativer Aspekt ausgelegt werden, da sich die Theorie noch nicht bewährt hat. Eine Theorie muß also einer doppelten Prüfung unterzogen werden. Der Prüfung durch die Vernunft und der Prüfung durch die Erfahrung. Theorie besteht für den Realismus darin, Tatsachen festzustellen und ihnen durch Vernunft Sinn zugeben. D.h. eine Theorie versucht zu erklären aus welchem Grund eine Situation zustande gekommen ist und eventuell das zukünftige Verhalten der Beteiligten vorauszusehen.
2. Interesse in der Politik wird als Macht verstanden, der Begriff des Interesses ist das Bindeglied zwischen Vernunft und den Tatsachen. Ohne einen solchen Begriff wäre die Politik kein selbständiger Bereich und eine Theorie der Politik somit undenkbar, da nicht unterschieden werden könnte zwischen politischen und nicht-politischen Tatsachen. Staatsmännern wird also unterstellt im Sinne dieses Begriffes zu handeln. Somit darf ein Staatsmann nicht nur gute Absichten haben, sondern muß auch intellektuelle Fähigkeiten besitzen um dem Interesse eines Staates dienen zu können. Er muß zwischen wünschenswertem und möglichem unterscheiden können und als oberstes Ziel die Selbsterhaltung des eigenen Staates haben. Der politische Realismus hat ein Interesse daran, die rationalen Elemente der politischen Wirklich hervorzuheben. Er sieht eine rationale Außenpolitik als gute Außenpolitik, da sie Gefahren vermindert, maximalen Vorteil schafft und dem moralischen Gebot der Vorsicht und dem politischen Erfordernis des Erfolges entspricht.
3. Interesse ist von Zeit und Ort unabhängig. Interessen beherrschen das Handeln der Menschen, nicht, wie fälschlicherweise oft angenommen wird, Ideen. Da Interesse auch als Macht angesehen wird, gilt für Macht dasselbe. Macht bedeutet aber weiter die Beherrschung von Menschen über Menschen. Der Realist sieht ein Gleichgewicht der Machtverteilung als Stabilitätsfaktor der Außenpolitik an und hält eine Veränderung der Welt nur durch sachgerechte Handhabung dieser Kräfte für möglich.
4. Es besteht ein ständiger Gegensatz zwischen sittlichem Handeln und politischem Erfolg. Dennoch muß der Staat darauf bedacht sein, seine Entscheidungen jeweils nach sittlichen Grundsätzen zu überdenken. Er darf keine moralisch bedenklichen Aktionen starten, die z.B. die Freiheit eines Volkes einschränken würden. Diesen schmalen Grad zwischen sittlichen Grundsätzen und politischem Erfolg zu beschreiten benötigt ein hohes Maß an Klugheit. Somit wird diese zur höchsten Tugend der Politik im Realismus.
5. Das sittliche Streben einer Nation kann nicht mit den sittlichen Gesetzen der Welt gleichgesetzt werden. Man darf nicht in die Versuchung kommen, zu denken, dass Gott über die Welt urteilt, er also bei den Menschen ist, und somit alles was die eigene Nation tut von Gott gewollt ist. Man muß andere Nationen beurteilen und so eine Politik verfolgen, die die eigenen Interessen schützt und die anderer Nationen anerkennt. Diese politische Mäßigung ist eine damit eine Mäßigung des moralischen Urteils.
6. Die Politik besitzt eine Eigengesetzlichkeit. Sie wird allen anderen gedanklichen Maßstäben übergeordnet. Der Mensch hat viele dieser Maßstäbe in sich vereint und soll nur die jeweils Relevante betrachten und eventuell die anderen mit einbeziehen, bevor er eine Entscheidung trifft.[8]
[...]
[1] Brzezinski, Zbigniew, 1999: Die einzige Weltmacht. Amerikas Strategie der Vorherrschaft. Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verlag. S. 17.
[2] Brzezinski, Zbigniew, 1999: Die einzige Weltmacht. Amerikas Strategie der Vorherrschaft. Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verlag. S. 9.
[3] Eigene Hervorhebung.
[4] Eigene Hervorhebung.
[5] Morgenthau, Hans J. 1963: Macht und Frieden. Grundlegung einer Theorie der internationalen Politik, dt. Ausgabe (engl. Originalausgabe 1948), Gütersloh: C. Bertelsmann. S. 49.
[6] Eigene Hervorhebung.
[7] http://www.e-politik.de/beitrag.cfm?Beitrag_ID=495 vom 02.05.2003
[8] Morgenthau, Hans J. 1963: Macht und Frieden. Grundlegung einer Theorie der internationalen Politik, dt. Ausgabe (engl. Originalausgabe 1948), Gütersloh: C. Bertelsmann. S. 49-60.
- Citar trabajo
- Nils Wiebe (Autor), 2003, Die Außenpolitik der USA unter dem Gesichtspunkt des politischen Realismus betrachtet, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/29461
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