Der Begriff des Ubiquitous Computing wurde bereits Anfang der 1990er Jahre geprägt und von Mark Weiser in seinem Beitrag The Computer for the 21st Century beschrieben1. Weiser, damals Wissenschaftler am renommierten Xerox Palo Alto Research Center (heute PARC), in Palo Alto, Kalifornien, propagierte in seinem Artikel den allgegenwärtigen Computer, der unsichtbar und unaufdringlich den Menschen bei seinen Tätigkeiten unterstützt und ihn von lästigen Routineaufgaben weitestgehend befreit. Dabei sieht er die Technik, als pures Mittel zum Zweck, die in den Schatten tritt, um eine Fokussierung auf das Wesentliche an sich, zu ermöglichen – der PC, ein heute weitverbreitetes universelles Werkzeug, sei für diesen Zweck ungeeignet, da dieser aufgrund seiner Komplexität, die Konzentration des Anwenders zu sehr auf sich ziehe. Nach seiner Überzeugung sollte der Computer als Gerät an sich verschwinden, jedoch seine informationsverarbeitende Funktionalität erhalten bleiben und überall verfügbar sein.2 Seine Gedanken und Visionen wurden damals als Schwärmereien, fern der Realität und als technische Utopie belächelt. Seine Vorstellungen von immer kleineren, mobilen und leicht zu bedienenden, fast unsichtbaren Computern, die miteinander kommunizieren, machten ihn mit Recht zum Vater des Ubiquitous Computing.3 Die technologischen Entwicklungen und Fortschritte in der Mikroelektronik und Kommunikationstechnik1, haben heute einen Entwicklungsstand erreicht an dem es möglich geworden ist, kleinste Systeme und Sensoren in Dinge des Alltags zu integrieren und ihnen auf diese Weise zu einem – intelligenten – oder besser smarten Verhalten2 zu verhelfen. Verschiedene Prototypen befinden sich in ersten Testphasen oder sind bereits schon heute erfolgreich implementiert. 1 Weiser, M., The Computer for the 21st Century, Scientific American, September 1991, 265(3), (S. 94-104) alternativ http://www.ubiq.com/hypertext/weiser/SciAmDraft3.html (18-11-2003 22:01) 2 vgl. dazu Mattern, F., Total Vernetzt., Springer Verlag, Berlin, 2003, (S. 3) 3 aus Sauerburger, H. (Hrsg.), Editorial zu HMD 229, Praxis der Wirtschaftsinformatik, dpunkt.verlag, Heidelberg, 2003, (S. 1)
Inhalt
1 Einführung
2 Ubiquitous Computing
2.1 Vision
2.2 Definition
2.3 Technologien
2.3.1 Moore´s Law
2.3.2 Drahtlose Sensornetze & Smart Dust
2.3.3 Radio Frequency Identification - RFID
2.3.4 Elektronische Tinte & Smartes Papier
2.3.4.1 E-Ink Technologie
2.3.4.2 Gyricon Technologie
3 Betriebswirtschaftlicher Nutzen
3.1 Ubiquitäre Anwendungsbeispiele
3.1.1 Kanban-Bestellsystem
3.1.2 Transportlogistik
3.1.3 Kühlkettenmanagement
3.2 Prozessmodell
4 Ausblick
Abbildungsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Quellenverzeichnis
Erklärung
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Phasen der Entwicklung in der Informationstechnik
Abbildung 2: Mini HDD für PC Card Slots
Abbildung 3: Bluetooth USB Adapter von D-Link und USB Sticks von HP
Abbildung 4: Funksensor
Abbildung 5: RFID Etiketten von Texas Instruments
Abbildung 6: Bandbreitenentwicklung 1985 - 2003
Abbildung 7: Bandbreitenentwicklung 2003 - 2018
Abbildung 8: Moore´s Law
Abbildung 9: BtNode der ETHZ
Abbildung 10: µAMP I des MIT
Abbildung 11: Corner Cubic Mirror
Abbildung 12: 11.7 mm3 Mote mit Solarzellen und bi-direktionaler Kommunikationseinheit
Abbildung 13: 63 mm3 Mote auf einer „Hörgerätbatterie“
Abbildung 14: RFID Label von Infineon Technologies
Abbildung 15: µ - Chip von Hitachi auf einem Reiskorn
Abbildung 16: µ - Chip von Hitachi auf einer Fingerkuppe
Abbildung 17: Anwendungen für RFID Chips
Abbildung 18: Smartes Papier
Abbildung 19: E-Ink Technolgie
Abbildung 20: Querschnitt E-Ink Kapseln
Abbildung 21: Querschnitt Gyricon Kügelchen
Abbildung 22: Paperlike Display von Siemens
Abbildung 23: Prototyp des farbigen Papiers von Gyricon
Abbildung 24: Prototyp von Philips & E-Ink
Abbildung 25: Aufbau eines RFID Systems
Abbildung 26: Tempdan Temperaturlogger der Esys GmbH
Abbildung 27: Prozessunterstützung durch smarte Dinge
Abbildung 28: Übersicht über die Beispielanwendungen
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
“ As technology becomes more embedded and invisible, it calms our lives by removing the annoyances …
The most profound technologies are those that disappear.
They weave themselves into the fabric of everyday life until they are indistinguishable from it.”
The Computer for the 21st Century - Mark Weiser (1952-1999 † )
1 Einführung
Der Begriff des Ubiquitous Computing wurde bereits Anfang der 1990er Jahre geprägt und von Mark Weiser in seinem Beitrag The Computer for the 21st Century beschrieben1. Weiser, damals Wissenschaftler am renommierten Xerox Palo Alto Research Center (heute PARC), in Palo Alto, Kalifornien, propagierte in seinem Artikel den allgegenwärtigen Computer, der unsichtbar und unaufdringlich den Menschen bei seinen Tätigkeiten unterstützt und ihn von lästigen Routineaufgaben weitestgehend befreit.
Dabei sieht er die Technik, als pures Mittel zum Zweck, die in den Schatten tritt, um eine Fokussierung auf das Wesentliche an sich, zu ermöglichen - der PC, ein heute weitverbreitetes universelles Werkzeug, sei für diesen Zweck ungeeignet, da dieser aufgrund seiner Komplexität, die Konzentration des Anwenders zu sehr auf sich ziehe. Nach seiner Überzeugung sollte der Computer als Gerät an sich verschwinden, jedoch seine informationsverarbeitende Funktionalität erhalten bleiben und überall verfügbar sein.2
Seine Gedanken und Visionen wurden damals als Schwärmereien, fern der Realität und als technische Utopie belächelt. Seine Vorstellungen von immer kleineren, mobilen und leicht zu bedienenden, fast unsichtbaren Computern, die miteinander kommunizieren, machten ihn mit Recht zum Vater des Ubiquitous Computing.3
Die technologischen Entwicklungen und Fortschritte in der Mikroelektronik und Kommunikationstechnik1, haben heute einen Entwicklungsstand erreicht an dem es möglich geworden ist, kleinste Systeme und Sensoren in Dinge des Alltags zu integrieren und ihnen auf diese Weise zu einem - intelligenten - oder besser smarten Verhalten2 zu verhelfen. Verschiedene Prototypen befinden sich in ersten Testphasen oder sind bereits schon heute erfolgreich implementiert.
Die zukünftigen und langfristigen Konsequenzen für eine derartige umfassende Einbindung modernster Informationstechnologie in unser tägliches Leben kann nur schwer abgeschätzt werden.3 Sie werden wohl positive als auch negative Auswirkungen haben. Die Befähigung gewöhnlicher - alltäglicher - Dinge, miteinander zu kommunizieren, Wissen darüber zu haben welche anderen Gegenstände oder Personen in der Nähe sind, welche Geschichte sie zu erzählen haben, dass sind Zündfunken die früher oder später auch die politische Diskussion entfachen werden, um die Folgen, wirtschaftlicher und auch sozialer Natur, zu erörtern.
Ein wichtiger Bestandteil des Ubiquitous Computing ist das Assoziieren von Objekten der realen Welt mit einer virtuellen Repräsentation. Um auf diesen Datenschatten eines Objekts zuzugreifen, muss man das reale Objekt automatisch identifizieren können. Hierfür existieren verschiedene Technologien, welche zum Teil bereits seit Jahren für diverse Aufgaben eingesetzt werden. Diese Arbeit soll einige dieser Technologien und ihre jeweiligen Vor- und Nachteile vorstellen. Ferner soll anhand einiger konkreter Projekte aufgezeigt werden, wie diese Technologien eingesetzt werden können und wohin die zukünftige Entwicklung geht, oder gehen kann. Zum Abschluss soll auch der betriebswirtschaftliche Nutzen, einiger ausgewählter beispielhafter ubiquitärer Anwendungen Erwähnung finden.
2 Ubiquitous Computing
2.1 Vision
Die Vision des Ubiquitous Computing sieht vor, dass Dinge des Alltags mit Hilfe von eingbauten Sensoren und Prozessoren smart werden und miteinander kommunizieren können.
Nachdem das Internet heute fast alle Computer auf der Welt miteinader verbindet, könnte man Ubiquitous Computing so charakterisieren, dass nun alle Dinge miteinander vernetzt werden und ein Internet der Dinge bilden und die Informatisierung der restlichen Gegenstände dieser Welt begonnen hat.
Noch befinden wir uns aber in der Ära des Personal Computing in der das Internet, das Netz an sich, die entscheidende Rolle spielt, und ein Computer oft nur deshalb angeschafft wird, weil der Zugang zum World Wide Web (WWW), eine derartige Anziehungskraft auf viele Menschen ausübt, die sich vor wenigen Jahren niemand auch nur im geringsten vorstellen konnte.
Der Computer wird zu einem Teil der Netzperipherie degradiert und hat seine dominante Rolle längst verloren.
Auch die Wandlung des Internets ist in vollem Gange. Zu Beginn der 1980er Jahre wurde das Internet primär für die Kommunikation von Mensch zu Mensch genutzt - überwiegend Dateitransfer und e-Mail. Die 1990er Jahre brachten den Wandel mit dem WWW.
Es bildete sich eine vollkommen neue Nutzungsform heraus.
Die Kommunikation unter zu Hilfe nahme eines Web-Browsers änderte die Form der Interaktion des Menschen mit dem Computer. Auf der einen Seite befanden sich nun Mensch und Web-Browser, auf der anderen die Maschinen, in Form von Web-Servern . Analog mit der steigenden Popularität des WWW stieg auch der Datenverkehr, und verhalf dem Internet zu seiner Kommerzialisierung.
Gegenwärtig stehen vor allem die mobilen Internet Appliances 1 im Fokus des Interesses, die dem Internet über seine klassische Domäne hinaus helfen. Auch scheint sich die Wandlung vom statischen in das drahtlose mobile Netz zu vollziehen. Immer mehr Anwendungen zielen darauf, eine neue Dienstqualität für den Nutzer zu erzeugen, als Beispiel seien hier nur die aktuellen Mobilgeräte, wie Smartphones oder Fotohandys zu nennen.
Auch die neuen drahtlosen Übertragungstechniken, wie Bluetooth oder WLAN (Wireless Local Area Network), die sich in den letzten Jahren, zur Freude vieler Unternehmen, stark verbreitet haben, spiegeln den gesellschaftlichen Trend deutlich wieder.
Wir sind dabei, die zukünftige Kommunikation, zwischen Maschine und Maschine abwickeln zu lassen.
Der Weg zum allgegenwärtigen - ubiquitären - Informationszugang wird sich wohl fortsetzen, geebnet auch durch den zukünftigen Mobilfunkstandard UMTS (Universal Mobile Telecommunication System), der ein weiteren Schritt in Richtung der Kommunikation von Ding zu Ding aufzeigt - „Humans out of the loop“ lautet die Devise. Klassische Anwendungen wie e-Mail und WWW werden sicher weiter Bestand haben, dennoch die Dominanz wird wohl den untereinander kommunizierenden Maschinen zufallen. Erste Anzeichen dafür sind neue Standards, Infrastrukturdienste, die Web-Informationen maschinenlesbar machen
- XML (Extensible Markup Language), Web-Services und Semantic-Web.
Von dieser Entwicklung werden sich vor allem die in Alltagsdinge integrierten Sensoren und Prozessoren abheben. Diese smarten Dinge, im Verbund mit den aufkommenden neuen technischen Möglichkeiten der drahtlosen mobilen Datenkommunikation, werden miteinander kommunizieren. Ferner bieten sie die Möglichkeit ihre ermittelten Sensorwerte, autorisierten Dritten weiterzugeben.
Das Internet streckt seine Fühler nach den Dingen des Alltags aus!
Neil Gershenfeld vom Media Lab des MIT (Massachusetts Institute of Technology) formulierte dies wie folgt:
„Es kommt mir so vor, als sei das rasante Wachstum des WWW nur der Zündfunke einer viel gewaltigeren Explosion gewesen. Sie wird losbrechen, sobald die Dinge das Internet nutzen.“ 2
2.2 Definition
Eine Vielzahl von Autoren haben versucht die Thematik mit Definitionen und neuen Begriffen zu prägen. Wie in neuen Forschungsgebieten üblich kursiert eine nicht überschaubare Anzahl von Meinungen und Definitionen.
Mark Weiser definierte Ubiquitous Computing folgendermassen:
„Ubiquitous Computing is the method of enhancing computer use by making many computers available throughout the physical environment, but making them effectively invisible to the user.” 1
Er sieht in der Entwicklung von Ubiquitous Computing - „Age of calm technology“ 2, die dritte Phase, der wegweisenden Entwicklungen, des Informationszeitalters.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
“ First were mainframes, each shared by lots of people. Now we are in the personal computing era, person and machine staring uneasily at each other across the desktop. Next comes ubiquitous computing, or the age of calm technology, when technology recedes into the background of our lives. Alan Kay of Apple calls this ‚ Third Paradigm ’ computing.“ 1
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Phasen der Entwicklung in der Informationstechnik2
Die Definitionen sind zahlreich, jedoch finden sich in den meisten Aussagen folgende Ausprägungen, die den Begriff - das Phänomen - des Ubiquitous Computing beschreiben zu versuchen.3
1. Ubiquitous Computing befasst sich mit Computern die sehr klein oder fast unsichtbar sein können. Sie lassen sich vollkommen in die physische Umwelt integrieren. Diese Miniaturcomputer lassen sich von den realen Objekten in die sie integriert sind nur schwer wieder trennen, man spricht in diesem Zusammenhang oft auch von hybriden Dingen, smarten Dingen oder auch digitalen Artefakten.
2. Ubiquitous Computing Applikationen verwenden eine große Anzahl dieser smarten Computer die untereinander vernetzt sein können.
3. Integrierte Sensoren ermöglichen es diesen Miniaturcomputern Daten ihrer Umgebung zu sammeln. Dies können z.B. Temperatur, Beschleunigung oder Helligkeit sein. Die autonome Wahrnehmung ihrer Umgebung, ist eine der charakterisierenden Eigenschaften smarter Dinge und eine Notwendigkeit für den dezentralen Ablauf von Entscheidungen und Aktionen.
4. Ein weiteres Charakteristikum ist die häufige Mobilität von Ubiquitous Computing Anwendungen, sie erfüllen ihre einprogrammierten Aufgaben in Abhängigkeit von ihrer geografischen Position. Diese Anwendungen sollten die Möglichkeit zur spontanen Vernetzung mit anderen, sich in der Umgebung befindlichen Ubiquitous Computing Systemen, unterstützen.
5. Zwischen Menschen und smarten Dingen sollte sich eine neue Form der Interaktion herausbilden, sie ist laut David Tennenhouse 1 notwendig, damit der Computer, in einer Art vorauseilendem Gehorsam, Aufgaben durchführen kann, ohne das der User genötigt ist einzugreifen.
Kern des Ubiquitous Computing sind Objekte der realen Welt, denen durch neue IT, innovative Möglichkeiten eröffnet werden untereinander und mit der Umwelt kommunizieren zu können.2
Folglich haben diese Connected Smart Things das Potenzial, nicht nur Geschäftprozesse, sondern auch die ganze Wirtschaft nachhaltig zu beeinflussen.3
2.3 Technologien
Die erstaunliche Innovationslust und die fast schon zur Selbstverständlichkeit gehörende Fortschritte in der Mikroelektronik, scheinen das bereits in den 1960er Jahren aufgestellte Gesetz von Gordon Moore 1 zu bestätigen. Es besagt in Kurzform, dass sich die Leistungsfähigkeit von Computern etwa innerhalb von 18 Monaten verdoppelt.
Diese Faustregel findet auch in anderen Bereichen der Informationstechnik seinen Niederschlag , bei Speicherkapazität oder auch Kommunikationsbandbreite. Eine Konsequenz aus der Gültigkeit dieser Regel wird sein, dass Prozessoren und Speicherkomponenten in Zukunft noch leistungsfähiger, kleiner und preiswerter zu haben sind.
Kleinste, spontan und drahtlos miteinander kommunizierende Prozessoren, werden bald im Überfluss vorhanden sein. Hunderte von Chipkarten (z.B. Krankenversichertenkarten, Telefonkarten, Geldkarten, etc.) die sich schon heute im Umlauf befinden, sind erste Vorboten dieser Entwicklung hin zu kleinen Wegwerfcomputern . Die auf absehbare Zeit kaum zu verhindernde Überschwemmung mit Rechenleistung wird wohl den Paradigmenwechsel in der Computeranwendung einleiten.
Der Preisverfall und die geringe Größe, zwei der Gründe für den Wandel, werden es möglich machen, Prozessoren, Speicherbausteine und Sensoren in Alltagsdinge zu portieren und den Dingen ein smartes Verhalten geben.
Nicht allein dem technischen Fortschritt in der Mikroelektronik ist es zu verdanken, dass sich die Computer in ihrer bisherigen Form, von uns weg in den Hintergrund entwickeln werden, auch die wichtigen Entwicklungen in Bereich der Mikrosystemtechnik und der Nanotechnik sind ein Garant für den Durchbruch es Ubiquitous Computing.
Ein Beispiel für Entwicklungen in der Miniaturisierung sind miniaturisierte HDD´s (Hard Disk Drive), die mittlerweile eine Speicherkpazität von bis zu 5 Gigabyte bieten und in einem Standard PC-Card Slot Platz finden.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Mini HDD für PC Card Slots von IBM1 und Kingston2
Aber auch sogenannte USB Sticks oder kleinste Bluetooth Adapter sind gute Beispiele für die enormen Entwicklungsschritte die in der Hardwaretechnik gemacht wurden.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3: Bluetooth USB Adapter von D-Link3 und USB Sticks von HP4
Auch die notwendigen integrationsfähigen Sensoren, die Umweltparameter aufnehmen können, kommen aus den oben genannten Forschungsdisziplinen. Hier haben die Entwicklungen zu Sensoren geführt, die nicht nur Licht, Beschleunigung und Temperatur erfassen. Neuere Sensoren sind ferner um die Fähigkeit erweitert worden, Gase zu analysieren oder Flüssigkeiten zu bestimmen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 4: Funksensor1
Im Rahmen dieser Forschungen sind besonders die Funksensoren von grossem Interesse.
Diese Sensoren besitzen die Fähigkeit ohne eigene Energieversorgung ihre Messwerte einige Meter weit zu übertragen - die notwendige Energie bezieht der Sensor aus seiner Umgebung (z.B. mit Hilfe der Bestrahlung durch Mikrowellen) oder einfach direkt aus dem Messvorgang selbst - wie Temperaturveränderung oder Druckveränderung, indem piezoelektrische oder pyroelektrische Materialien zum Einsatz kommen.
Ebenfalls, die als Ersatz für Strichcodeetiketten (auch bekannt als Barcode Etiketten) dienenden, passive smart labels oder auch RFID-Tags (Radio Frequency Identification) genannt, sind ein Wegbereiter für die Weiterentwicklung zu ubiquitären Strukturen.
Diese neuen elektronischen Etiketten kommen ohne explizite Energieversorgung aus -Technisch gesehen sind diese Transponder, die wenn Sie durch ein Hochfrequenzsignal bestrahlt werden, dieses Signal dekodieren, aus ihm die Energie für die Verarbeitung ziehen und ein Antwortsignal in Form eines Funksignals senden.1
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 5: RFID Etiketten von Texas Instruments2
Diese Transponder können je nach nach Bauart weniger als 1mm² gross sein und die Stärke eines Blattes Papier deutlich unterschreiten. Die extrem flache Antenne solcher RFID-Tags kann dabei aus einigen Windungen sehr feinem Kupferdraht oder sogar leitf ä higer Tinte bestehen.
Derzeit liegen die Kosten, für diese flexiblen Etiketten, bei 10 Cent bis 1 € pro Stück und werden wohl in absehbarer Zeit die altbekannten Barcode Etiketten vom Markt verdrängen.
Der Energieverbrauch von Chips und vergleichbaren technischen Komponenten zeigt zunehmend eine sinkende Tendenz, jedoch kann die Batterietechnik, für eine lange und unabhängige Laufzeit, ohne externe Stromversorgung, derzeit noch nicht mit den rasanten Schritten in der Mikroelektronik mithalten, aber dafür verläuft sie stetig und kontinuierlich.
Aus dem Bereich der Materialwissenschaft kommen Entwicklungen, die die äussere Gestaltungsform von Computern und Peripherigeräten, wie wir sie heute kennen, grundlegend ändern könnten.
Das den Computer umgebende Gehäuse könnte sich derart verändern, dass eine Verschmelzung mit der Umgebung bzw. Umwelt vor sich geht und die Wahrnehmung des Computers an sich, nicht mehr möglich sein wird. Zu nennen sind hier, neben anderen Entwicklungen, die Light Emitting Polymere (LEP), diese erlauben, Displays aus hochflexiblen, dünnen biegsamen Folien herzustellen.
Smartes Papier, neue Spracherkennungsalgorithmen und elektronische Tinte sind weitere interessante Ansätze. Ein spannendes Thema werden auch Body Area Networks sein, die sich die Nutzung des menschlichen Körpers als Übertragungsmedium zu eigen machen. Ebenso mit Kleidung aus Stoffen, deren Fasern aus leitfähigen Materialien bestehen und die bei Dehnung ihren elektrischen Widerstand ändern, wird derzeit im Bereich des wearable computing experimentiert.
Im Folgenden nun eine zusammenfassende Auflistung1 der wichtigsten Katalysatoren für die Entwicklung des Ubiquitous Computing.
1. Preisverfall Hardware
2. Miniaturisierung der Hardware
3. Weiterentwicklung der Software
4. Energieverbrauch der Hardware
5. Sensorik
6. Aktuatorik
7. Preisverfall Kommunikation
8. Neue Materialien
9. Globale Standards
[...]
1 Weiser, M., The Computer for the 21st Century, Scientific American, September 1991, 265(3), (S. 94-104) alternativ http://www.ubiq.com/hypertext/weiser/SciAmDraft3.html (18-11-2003 22:01)
2 vgl. dazu Mattern, F., Total Vernetzt., Springer Verlag, Berlin, 2003, (S. 3)
3 aus Sauerburger, H. (Hrsg.) , Editorial zu HMD 229, Praxis der Wirtschaftsinformatik, dpunkt.verlag, Heidelberg, 2003, (S. 1)
1 Langheinrich, M./Mattern, F., Digitalisierung des Alltags. Was ist Pervasive Computing?, Politik und Zeitgeschichte, Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.), Bonn, Oktober 2003, Nr. 42
2 Fleisch, E./Mattern, F./Billinger, S., Betriebswirtschaftliche Applikationen des Ubiquitous Computing in Sauerburger, H. (Hrsg.), HMD 229, Praxis der Wirtschaftsinformatik, dpunkt.verlag, Heidelberg, 2003, (S. 5-15)
3 Langheinrich, M./Mattern, F., Digitalisierung des Alltags. Was ist Pervasive Computing?, Politik und Zeitgeschichte, Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.), Bonn, Oktober 2003, Nr. 42
1 Hilfsmittel und Services die durch das Internet zur Verfügung gestellt werden.
2 Gershenfeld, N., Wie die Dinge denken lernen, ECON Verlag, München, September 2000
1 Weiser, M., Some Computer Science Issues on Ubiquitous Computing, Communications of the ACM, Juli 1993, 36(7), (S. 75-84) oder Nachdruck in: Ubiquitous Computing, Nikkei Electronics, Dezember 1993, (S. 137-143) alternativ http://www.ubiq.com/hypertext/weiser/UbiCACM.html (18-11-2003 21:54)
2 Weiser, M./Brown, J.S., Designing Calm Technology, Xerox PARC, Dezember 1995, http://www.ubiq.com/hypertext/weiser/calmtech/calmtech.htm (18-11-2003 21:55)
1 Weiser, M./Brown, J.S., The Coming Age of Calm Technology, Xerox PARC, Oktober 1995 alternativ http://www.ubiq.com/hypertext/weiser/acmfuture2endnote.htm (19-11-2003 13:28)
2 nach Fleisch, E./Mattern, F./Billinger, S., Betriebswirtschaftliche Applikationen des Ubiquitous Computing in Sauerburger, H. (Hrsg.), HMD 229, Praxis der Wirtschaftsinformatik, dpunkt.verlag, Heidelberg, 2003, (S. 6)
3 vgl. Fleisch, E., Ubiquitous Computing/U-Commerce, in: Schildhauer, T., Lexikon Electronic Business, R. Oldenbourg Verlag, München, Wien, 2003
1 siehe Tennenhouse, D., Proactive Computing, Communications of the ACM, Mai 2000, 43(5), (S. 43-50)
2 Fleisch, E./Mattern, F./Billinger, S., Betriebswirtschaftliche Applikationen des Ubiquitous Computing in Sauerburger, H. (Hrsg.), HMD 229, Praxis der Wirtschaftsinformatik, dpunkt.verlag, Heidelberg, 2003, (S. 7)
3 aus Kelly, K., New Rules for the New Economy, Viking Penguin, New York, 1998
1 siehe Moore, G. E., Electronics, Volume 38, Number 8, April 19, 1965
1 IBM Corp, http://www.ibm.com
2 Kingston Technology Corp., http://www.kingston.com
3 D-Link Corp., http://www.dlink.com
4 Hewlett Packard Corp., http://www.hp.com
1 Telecooperation Office, Institut für Telematik, Fakultät für Informatik, Universität Karlsruhe (TH), http://www.teco.uni-karlsruhe.de/index2.html
1 Finkenzeller, K., RFID Handbuch, Grundlagen und praktische Anwendungen induktiver Funkanlagen Transponder und kontaktloser Chipkarten, 3. Auflage, Hanser Verlag, München, September 2002
2 Texas Instruments Inc., http://www.ti.com
1 Fleisch, E./Mattern, F./Billinger, S., Betriebswirtschaftliche Applikationen des Ubiquitous Computing in Sauerburger, H. (Hrsg.), HMD 229, Praxis der Wirtschaftsinformatik, dpunkt.verlag, Heidelberg, 2003, (S. 5)
- Citation du texte
- Dirk Enderl (Auteur), 2004, Technologien für Ubiquitous Computing und betriebswirtschaftlicher Nutzen ubiquitärer Anwendungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/29403
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