Copan, Professor an der Palm Beach Atlantic University, stellt in seinem Kapitel „The Moral Argument“ aus dem Buch „The Philosophy of Religion Reader“ (London: Routledge, 2007) die Frage, ob moralische objektive Werte existieren. Wenn ja, machen sie Sinn in einer Nicht-theistischen Welt?
Autor: Arlind Oseku Seminar: Gott und Moral
Zusammenfassung: Paul Copan – The Moral Argument
Copan, Professor an der Palm Beach Atlantic University, stellt in seinem Kapitel „The Moral Argument“ aus dem Buch „The Philosophy of Religion Reader“ (London: Routledge, 2007) die Frage, ob moralische objektive Werte existieren. Wenn ja, machen sie Sinn in einer Nicht- theistischen Welt? Er stellt drei Behauptungen auf: 1. Moralisch objektive Werte existieren und sind die richtige Basis. 2. Sie machen keinen Sinn in einer Nicht- theistischen Welt. 3. Das Euthyphron- Argument untergräbt nicht die Beziehung zwischen Gott und den moralischen objektiven Werten. Dann bringt Copan ein Argument in Form eines modus ponens an, das sein Kapitel untermauern soll: 1. Prämisse: Wenn moralisch objektive Werte existieren, dann existiert Gott. 2. Prämisse: Moralisch objektive Werte existieren. Also existiert Gott. Da die 2. Prämisse falsch ist, ist auch das Argument ungültig. Er stellt klar, dass Menschen einzigartige Geschöpfe Gottes sind und somit fähig Moralische Prinzipien wahrzunehmen und zu entdecken, sie erfinden sie nicht. Außerdem sind Menschen von Gott mit moralischen Kompetenzen wie Bewusstsein, moralischer Verantwortung und Freiheit ausgestattet, sowie die Einsicht dass wir Gnade und Barmherzigkeit im Angesicht moralischer Fehler haben. In seinem Unterkapitel Moralische Werte als die richtige Basis, begründet er warum moralisch objektive Werte existieren und dass grundlegende moralische Wahrheiten existieren, ohne Rücksicht auf: 1. Die Vielzahl von moralischen Überzeugungen im Zeitablauf und durch die Kulturen. 2. Den angeblichen evolutionären Nutzen vom Glauben an bestimmte moralische Grundsätze. Mit moralischen Wahrheiten verhält sich wie mit logischen Wahrheiten: sie zu bestreiten bedeutet etwas Fundamentales über unsere Menschlichkeit abzulehnen. Hier führt Copan Kai Nielsen und Nicholas Reschner an, die beide die Position vertreten, dass Menschen die Kinder- und Frauenmisshandlungen tolerieren und die Morde durch Stalin oder Hitler rechtfertigen wollen, keine Moral haben bzw. ungeeignete moralische Vorstellungen besitzen. Wenngleich Kultur die moralische Auffassung beeinflusst, darf sie sie nicht vorschreiben. Beispielhaft ist z.B. Martin Luther King Jr. der den kulturellen Trend verstanden hatte und die Würde und Rechte aller Menschen anerkannte, die nach Gottes Vorstellungen gemacht sind. Viele unserer moralischen Überzeugungen sind richtige Grundlagen. Das bedeutet, dass sie unter bestimmten angemessenen Umständen richtig begründet sind. Und wie es mit den moralischen Überzeugungen ist, so ist es auch mit besonderen epistemischen Überzeugungen. Copan behauptet, dass viele unserer moralischen Vorstellungen zwangsläufig sind, sodass wir durch Zurückweisung ihrer Gültigkeiten ernsthaften Schaden an unserer noetischen Struktur verursachen. Nach ihm sind Moralrelativisten für gewöhnlich relativistisch wählerisch bis ihre Rechte angegriffen oder ihr Eigentum gestohlen wurde. Daher neigen sie dazu Hobbyrelativisten und nicht praktische Relativisten zu sein. Für die Perspektivisten oder Sozialkonstruktionisten gilt, sie finden sich selbst in einer heiklen Situation wieder indem sie entweder gar nichts sagen oder aber sich selbst widersprechen. Prespektivismus endet entweder unbedeutend oder zusammenhangslos, so Copan. Weiterhin führt er das „credulity principle“ von Swinburne an, das nämlich entsprechend mit Bezug auf unsere Sinneseindrücke und unsere moralischen Intuitionen ist, beide sind ungültig solange die Schuld nicht bewiesen ist. In seinem Unterpunkt „Eine unnatürliche Form: Nicht- Theismus und objektiv moralische Werte“ (S. 152) zitiert Paul Copan aus der Menschenrechtserklärung der Vereinigten Nationen von 1948 und macht darauf aufmerksam, wie die Würde und die Menschenrechte lediglich postuliert sind. Während die moralisch sensiblen Menschen glauben, dass der Moralische Realismus logisch begründet ist, hält er für viel fundamentaler die Frage nach der metaphysischen Begründung. Peter Railton beansprucht, dass jegliche Beschuldigung dass Moral eigentümlich ist, vernichtet wird wenn wir die Sicht einnehmen, dass moralische Tatsachen durch natürliche Tatsachen zusammengestellt wurden. Moralische Eigenschaften sind in der Wirkung und nicht in der Sache. David Brink behauptet, dass diese „Natur“ der einzige Ort ist, an dem wir versuchen können, einen moralischen Bereich zu finden. Der nächste Punkt in diesem Kapitel lautet „Drei Überlegungen für eine Theorie der erklärenden Überlegenheit“ (S. 154) und beginnt mit einer These: Bei der Entscheidung zwischen zwei konkurrierenden Hypothesen, sollten wir uns (a) für den natürlichen Übergang von der allgemeinen Theorie zur betreffenden Frage, (b) desto mehr vereinheitlichte Theorie und (c) mehr grundlegende Theorie umschauen. Nun führt er 3 Kriterien an. Als erstes das „natural fit“ Kriterium welches bei zwei Hypothesen X und Y besagt, dass wenn Erklärungen für bestimmte Wesen immer wieder ad hoc unter X sind, aber natürlich von Y strömen, dann ist Y eine überlegene Erklärung. Wenn wir den Naturalismus gegen den Theismus anschauen, müssen wir uns fragen, ob es eine Natürlichkeit im Verlauf von der Theorie zur betreffenden Person gibt, oder ob der Übergang zusammenhangslos ist? Das zweite Kriterium der „Vereinigung“ (S. 154): ein weiterer Faktor ist eine Überlegung wert, ob eine Weltanschauung eine Art von großem vereinigendem Faktor für alle seine Besonderheiten hat oder nicht. Es scheint, dass Gott in seiner Rolle als Einiger der Vielfalt von Besonderheiten von der Welt, die überragende Erklärung oder Grundlage ist im Gegensatz zur Naturalistischen Alternative. Gott als Hintergrund- Größe dient als natürlicher Einiger „natural unifier“. Das dritte Kriterium heißt „basicality“ und meint, dass wenn wichtige relevante Merkmale grundlegender in Hypothese Y als in Z sind, dann ist Y die zu bevorzugende Hypothese. Paul Copan stellt die Frage, ist das Bewusstsein lediglich irrational (so wie die Naturalistische Weltansicht), oder gibt es da eine tiefere, grundlegendere Erklärung die man als seine Existenz ansehen kann? Erneut mit einer These beginnt „Eine gewöhnliche naturalistische Ablehnung objektiv moralischer Werte“ (S. 156). Sie lautet, je stärker die Glaubwürdigkeit des Theismus im Hinblick auf die Instanziierung der moralischen Eigenschaften/ die Existenz der objektiv moralischen Werte wird durch die Tatsache, dass viele Naturalisten es selbst schwierig finden sie als Instanziierung von moralischen Eigenschaften wie moralische Werte, Pflichten, die persönliche Würde/ Rechte anzusehen, verstärkt; während dies nicht ein Problem für Theisten gewesen ist. In der Folge führt er einige Vertreter des Naturalismus auf, die objektive moralische Werte völlig im Widerspruch zu einer atheistischen Welt halten. Darunter auch J.L. Mackie der Moralische Eigenschaften in einem naturalistischen Universum seltsam gefunden hat (S. 157). Mackie glaubt ein vertretbares Argument von der Moral über die Existenz Gottes zu haben, indem er sagt das wenn es objektive Werte gibt, sie die Existenz eines Gottes wahrscheinlicher machen als wenn es sie nicht gäbe. Paul Copan schreibt in seinem Aufsatz „The Moral Argument“ noch über „den inneren Zusammenhang zwischen Moral und Persönlichkeit“ (S. 157), über „die Vertrauenswürdigkeit unserer moralischen Fähigkeiten“ (S. 160), über „die Untergrabung der Moral durch ihre ganz eigene wissenschaftliche Basis“ (S. 162) und das „Euthyphron- Argument: Dilemma oder Ablenkungsmanöver?“ (S. 165), indem er sechs Antworten auf die Frage gibt, ob der Charakter von Gott gut ist, weil es Gottes Charakter ist oder ist es Gottes Charakter weil es gut ist. Letztlich gibt Copan zu, dass das Übernatürliche notwendig ist um die Moralität zu begründen. Während objektive Moral einigen Naturalisten logisch und offensichtlich vorkommt, ist doch die fundamentalere Frage nach dem metaphysischem, so Copan: Kann es Personen mit angeborenen Rechten und Würde abgesehen von Gott geben nach dessen Vorstellung sie gemacht wurden? Ontologisch würden moralisch objektive Werte nicht existieren, wenn Gott nicht existiert. Aber wenn es sie gibt, dann haben wir guten Grund zu glauben, dass Gott existiert.
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- Quote paper
- Arlind Oseku (Author), 2012, Zusammenfassung von Paul Copans "The Moral Argument" aus „The Philosophy of Religion Reader“, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/293926
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