Ist CSR messbar? Analyse vom KPI bei der Bewertung von CSR-Strategien


Masterarbeit, 2014

140 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung
1.1 Relevanz des Themas und Zielsetzung der Untersuchung
1.2 AufbauderArbeit

2 TheoretischeGrundlagenzuCSR
2.1 Definitorische Annäherung an den Begriff CSR
2.1.1 Einleitung
2.1.2 Entwicklungdes Nachhaltigkeitsgedankens
2.1.3 CSR Definition der Europäischen Kommission
2.1.4 CSR Definition nach ISO
2.1.5 CSR- Begriff im anglo-amerikanischen Raum
2.1.6 Resümee
2.2 Abgrenzung der Begriffe: CR, CSR, CC, CS und CG
2.3 Das Drei-Säulen-Modell der nachhaltigen Entwicklung
2.3.1 BedeutungfürCSR
2.3.2 DieökologischeDimension
2.3.3 DiesozialeDimension
2.3.4 DieökonomischeDimension

3 CSR und Unternehmenserfolg
3.1 Wettbewerbsvorteile
3.2 Shareholder und Stakeholder Value-Ansatz
3.3 CSR Kommunikation durch Nachhaltigkeitsberichte
3.4 Die Interdependenz von Politik, Gesellschaft & Wirtschaft

4 Bewertung von CSR-Strategien
4.1 GründefürdieBewertung
4.2 Steuerung und Regulierung durch Soft Law Instrumente
4.2.1 Überblick der Top CSR-Instrumente
4.2.1.1 Internationale Vereinbarungen: Global Compact, ILO-Kernarbeits- normen & OECD-Leitsätze
4.2.1.2 Reporting-Systeme: GRI, ESG-KPIs & DNK
4.2.1.3 Leitfaden: ISO-Norm
4.2.1.4 Rating-System: IÖW/future-Ranking
4.2.2 Der Einfluss von Soft Law Instrumente auf CSR
4.3 AnsätzezurMessungvonCSR
4.3.1 Einführung
4.3.2 KPI - die Grundlage zur Messung von CSR
4.3.3 Unternehmensinterne Messmethoden
4.3.3.1 Dieiooi-Methode
4.3.3.2 Das Konzept„futureparty"
4.3.4 Unternehmensexterne Messmethoden
4.3.4.1 CSR-Ratings:KLD-Rating &oekomCorporateRating
4.3.4.2 Indizes: Dow Jones Sustainability Index & FTSE4Good Index
4.3.5 Bewertung und Vergleich der vorgestellten Messansätze

5 AnalysederMessbarkeitvonCSR
5.1 Motivation
5.2 Beschreibung der Vorgehensweise
5.2.1 Zusammenstellung des KPI-Katalogs
5.2.2 Bewertungssystematik
5.3 Analyse und Bewertung der KPIs
5.3.1 ÖkologischeDimension
5.3.1.1 Kategorie: Ressourcen-Verbrauchsniveau
5.3.1.2 Kategorie:Emissionen
5.3.1.3 Kategorie: Abfallaufkommen
5.3.2 ÖkonomischeDimension
5.3.2.1 Kategorie: Kenngröße EBIT
5.3.2.2 Kategorie: Anteil aufgedeckter Compliance-Verstöße
5.3.2.3 Kategorie: Kundenzufriedenheit
5.3.2.4 Kategorie: F&E Innovationen
5.3.3 SozialeDimension
5.3.3.1 Kategorie: Mitarbeiterzufriedenheit
5.3.3.2 Kategorie: Mitarbeiterumschlag/Fluktuation
5.3.3.3 Kategorie: Fort- und Weiterbildung
5.3.3.4 Kategorie: Arbeitszeiten
5.3.3.5 Kategorie: Vergütung zwischen Männern und Frauen
5.3.3.6 Kategorie: Aufteilung Mitarbeiter nach bestimmten Merkmalen
5.3.3.7 Kategorie: Arbeitssicherheit
5.3.3.8 Kategorie: Anzahl der Auszubildenden
5.3.3.9 Kategorie: Ausfalltage
5.4 Zusammenfassung der Analyse-Ergebnisse

6 Fazit

Literatur- und Quellenverzeichnis

Anhang

Abbildungverzeichnis

Abbildung 1: CSR-Pyramide nach Carroll

Abbildung 2: Verhältnis von CSR, CC, CS und CG zur Nachhaltigen Entwicklung

Abbildung 3: Nachhaltigkeitsherausforderungen an Unternehmen

Abbildung 4: Zeitstrahl der wichtigsten CSR Regulierungen

Abbildung 5: Ziele von KPls

Abbildung 6: Bedeutsame Zusammenhänge im iooi-Modell

Abbildung 7: Ökologische Kriterien zur Bewertung von CSR

Abbildung 8: Ökonomische Kriterien zur Bewertung von CSR

Abbildung 9: Soziale Kriterien zur Bewertung von CSR

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Verhältnis vom „Business Case" zum „Social Case"

Tabelle 2: iooi-Matrix zur Planung des Engagements

Tabelle 3: iooi-Matrix zur Steuerung des Engagements

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten.

1 Einleitung

1.1 Relevanz des Themas und Zielsetzung der Untersuchung

Das Thema Corporate Social Responsibility, kurz CSR, erlangte durch die Medien in den letzten Jahren eine immer größere Bedeutung. Durch die Globalisierung, dem Klimawandel und der Finanzkrise wird vermehrt Kritik an der Wertschöpfung von Unternehmen laut. Die vorrangigen Produktions- und Arbeitsbedingungen, vor al­lem in den Entwicklungsländern, stoßen zunehmend auf Ablehnung. Aber auch ver­ursachte Naturkatastrophen, ausgelöst durch unachtsames Handeln von Unter­nehmen, schärfen das Bewusstsein der Konsumenten. Der Konkurrenzdruck der Firmen untereinander, sich auf den nationalen oder internationalen Märkten zu behaupten, setzt die Unternehmen zunehmend in die Pflicht, derartige Katastro­phen zu vermeiden, um Gewinnverluste, auch auf dem Gebiet der Reputation, zu kompensieren. Die länderüberschreitenden Wirtschaftsaktivitäten der Unterneh­men und die unterschiedlichen nationalen Gesetzgebungen erschweren ein welt­weit annähernd ähnliches juristisches Verfahren gegenüber Verstößen, in Bezug auf Arbeitsbedingungen und Umweltverletzungen. Trotz zahlreicher Prinzipien, Leitsät­ze und Richtlinien, konnte bis heute kein international gültiges Rahmenkonzept für nachhaltiges Wirtschaften von Unternehmen gefunden werden. Durch Key Perfor­mance Indicators (KPls) wird schon seit langem versucht unternehmerische Verant­wortung zu bewerten. Jedoch ist ein messbarer Vergleich oft schwierig, wenn nicht unmöglich, aufgrund der unterschiedlichen Strategieausrichtungen, Branchen und Größen der Unternehmen. Durch die Untersuchung soll diese Problematik analy­siert werden. Es soll geklärt werden, ob CSR durch KPls messbar gemacht werden kann bzw. ob es überhaupt möglich ist, einen festgelegten Indikatoren-Katalog auf alle Unternehmen anzuwenden, mit dem Ziel, Unternehmensstrategien zu evaluie­ren und somit zu vergleichen.

1.2 Aufbau der Arbeit

Die Masterarbeit besteht hauptsächlich aus der fachliterarischen Recherche von Büchern und Artikeln und besteht aus einem theoretischen und einem analytischen Teil. Zu Beginn der Arbeit werden die theoretischen Grundlagen von CSR näher vor­gestellt. Hierzu gehört die definitorische Annäherung an den Begriff CSR, sowie die Abgrenzung zu anderen Begrifflichkeiten. Im Folgenden wird näher auf das Drei- Säulen-Modell eingegangen. Dieses bestehend aus der ökologischen, sozialen und ökonomischen Dimension, die als Grundlage für das Konzept CSR dienen. Das an­schließende Kapitel „CSR und Unternehmenserfolg" beschäftigt sich zu Beginn mit den unternehmerischen Wettbewerbsvorteilen durch die Anwendung von CSR- Strategien. Daraufhin wird der Shareholder Value und der Stakeholder Value vorge­stellt und deren Wichtigkeit für die Unternehmen in Bezug zu CSR erläutert. An­schließend geht es um die Kommunikation der Unternehmensaktivitäten durch Nachhaltigkeitsberichte und deren Wichtigkeit für die Unternehmen. Den Abschluss vom Kapitel „CSR und Unternehmenserfolg" bildet die Auseinandersetzung des Zu­sammenspiels von Politik, Gesellschaft und Wirtschaft für eine erfolgreiche Umset­zung von langfristigen CSR-Maßnahmen. Das vierte Kapitel beschäftigt sich mit der Bewertung von CSR im Unternehmen. Zu Beginn werden die Gründe zur Bewertung von CSR näher beschrieben. Danach werden wichtige Instrumente zur Steuerung und Regulierung von CSR vorgestellt und deren Einfluss auf CSR beurteilt. Das da­rauffolgenden Unterkapitel „Ansätze zur Messung von CSR" beschreibt einige der bedeutsamsten Messinstrumente für die Unternehmensverantwortung, wie z. B. Ratings und Indices. Nach dem vierten Kapitel endet der theoretische Teil der Mas­terarbeit. Es schließt sich der analytische Teil der Arbeit an. Die Grundlage der Ana­lyse bildet ein zusammengestellter Indikatoren-Katalog. Dieser wurde mittels einer quantitativen Auswertung, der am häufigsten vorkommenden KPIs in bestimmten Richtlinien und Leitsätzen, katalogisiert. Die in der Analyse integrierten Kennzahlen aus den Nachhaltigkeitsberichten vom Unternehmen Tchibo und der BMW-Group wurden über deren Internetpräsenzen entnommen. Bei der Analyse wird unter an­derem auf Kriterien wie die Unternehmensbranche und -größe, sowie den Unter­nehmensstandort eingegangen. Aber auch die Zusammensetzung und Anwendbar­keit der KPIs auf CSR-Strategien wird besonders untersucht und bewertet. Das vier­te Kapitel endet mit der Zusammenfassung der Analyse-Ergebnisse. Schlussendlich wird im Fazit die Ausgangsfrage beantwortet, ob CSR mit Hilfe von KPIs messbar ist.

Zu Gunsten der besseren Lesbarkeit wird in der gesamten Masterarbeit die männli­che Form verwendet, die das weibliche Geschlecht mit einbezieht.

2 Theoretische Grundlagen zu CSR

2.1 Definitorische Annäherung an den Begriff CSR

2.1.1 Einleitung

Der Gedanke der unternehmerischen Verantwortung ist keineswegs neu - moralische und ethische Orientierung wirtschaftlicher Aktivitäten haben eine lange Tradition.[1] Bis heute gibt es eine Vielzahl von Definitionsansätzen, die versuchen, eine gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen festzuschreiben und damit den Begriff CSR zu erklären. Durch die Vielzahl von Unternehmen und Märkten entwickelten sich unterschiedliche Auslegungen des Begriffs.[2] Auch hat die histori­sche Entwicklung der Bezeichnung dazu geführt, dass im angloamerikanischen Raum in der Regel andere Inhalte unter CSR verstanden werden, als in Europa.[3] Im Nachfolgenden wird kurz auf die Entwicklung des Nachhaltigkeitsgedankens, sowie auf die zwei gängigsten Definitionen von CSR, eingegangen. Abschließend wird der CSR Begriff im anglo-amerikanischen Raum beleuchtet und im Resümee der Versuch unternommen, die wichtigsten Attribute von CSR herauszuarbeiten.

2.1.2 Entwicklung des Nachhaltigkeitsgedankens

Der Begriff der Nachhaltigkeit tauchte bereits im Jahr 1713 auf. In seiner Schrift „Sylvicultura Oeconomica" schuf Hans Carl von Carlowitz ein geschlossenes Werk über die Forstwirtschaft jener Zeit. Erstmalig findet sich in seinen Ausführungen zur forstlichen Nachhaltigkeit diese Begrifflichkeit. Er beschreibt unter anderem am Beispiel der Nutzung des Holzes als Energieträger, die Wichtigkeit eines zu schaf­fenden Gleichgewichtes innerhalb der Natur. Erst wenn nach der Nutzung des Hol­zes ein Wiederaufforsten und die Pflanzung neuer Bäume und deren Pflege erfolgt und die Natur die Möglichkeit hat, sich zu erholen und nicht nur kurzfristig rasche

Gewinnerzielung betrachtet wird, finden Ausgleichprozesse statt, die den Erhalt der Ressource Holz sichern.[4] Des Weiteren wurden die ersten politischen Nachhaltig­keitsideen auf internationaler Ebene verabschiedet und waren stark auf ökologische Aspekte orientiert. Im Jahr 1972 machte der Bericht „Grenzen des Wachstums" des Club of Rome erstmalig darauf aufmerksam, dass eine Verhaltensänderung, in Be­zug auf das wirtschaftliche Wachstum, dringend notwendig sei. Die sich hieran an­schließende Stockholmer Umweltkonferenz einigte sich auf ein gemeinsames und grenzüberschreitendes Vorgehen zum Schutz der Umwelt und eröffnete damit eine internationale Nachhaltigkeitspolitik. Ein weiterer wichtiger Abschnitt in der nach­haltigen Entwicklung ist der Bericht „Unsere gemeinsame Zukunft" der Brundtland- Kommission für Umwelt und Entwicklung im Jahr 1987. Durch den Bericht wurde erstmals ein Leitbild entwickelt, dass die ökologischen, sozialen und ökonomischen Probleme in ihrem globalen Zusammenhang widerspiegelten. Nachhaltigkeit wird hier als eine dauerhafte Entwicklung beschrieben, welche die Bedürfnisse der Ge­genwart befriedigen soll, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre eige­nen Bedürfnisse nicht befriedigen können.[5] Die Erkenntnisse der Brundtland- Kommission wurden auf der UN-Umweltkonferenz „Umwelt und Entwicklung" 1992 aufgegriffen und u. a. eine Deklaration mit 27 Grundsätzen zur nachhaltigen Ent­wicklung, der sogenannten „Agenda 21", veröffentlicht. Die „Agenda 21" verdeut­lichte, dass den Unternehmen eine gesellschaftliche Verantwortung für eine zu­kunftsfähige Wirtschaftsweise zugewiesen werden muss.[6] Neben der „Agenda 21" wurde auch der „Triple Bottom Line"-Ansatz auf der Konferenz von Rio entwickelt.[7] Das Drei-Säulenmodell ergänzt die ökonomische Dimension um eine soziale und eine ökologische. Das Ziel sollte eine ausgewogene Balance der drei Dimensionen, bei der Umsetzung einer nachhaltigen Entwicklung, sein.[8] Die CSR eines Unterneh­mens kann wesentliche Ziele einer nachhaltigen Entwicklung umfassen, grundsätz­lich ist aber das Konzept der nachhaltigen Entwicklung kein Synonym zu CSR. Bei der

Nachhaltigkeit handelt es sich um einen Grundgedanken, ohne konkrete Hand­lungsanweisungen und mit einem hohen Abstraktionsgrad.[9]

2.1.3 CSR Definition der Europäischen Kommission

Im Jahr 2001 veröffentlichte die Europäische Kommission ein Grünbuch zu CSR mit dem Titel „Europäische Rahmenbedingungen für die soziale Verantwortung von Unternehmen". Ziel war es, die soziale Verantwortung der Unternehmen auf euro­päischer und auf internationaler Ebene zu fördern.[10] Das Grünbuch der Europäi­schen Kommission definiert CSR als Konzept, „das den Unternehmen als Grundlage dient, auf freiwilliger Basis soziale Belange und Umweltbelange in ihre Unterneh­menstätigkeit und in die Wechselbeziehung mit ihren Stakeholdern zu integrie­ren."[11] Der Ausdruck Stakeholder kann mit dem Wort Anspruchsgruppen übersetzt werden. Hierzu zählen alle Personengruppen, die direkt oder indirekt von den un­ternehmerischen Tätigkeiten betroffen sind und diese beeinflussen. Stakeholder können klassifiziert werden in interne und externe Anspruchsgruppen. Zu den in­ternen Stakeholdern eines Unternehmens zählen u. a. Mitarbeiter, Manager und Eigentümer und zu den externen Stakeholdern: Medien, Konsumenten und Investo­ren.[12] Im Oktober 2011 hat die Europäische Kommission eine neue Strategie zur sozialen Verantwortung der Unternehmen vorgelegt. In dieser neuen Strategie wird CSR „als die Verantwortung von Unternehmen für ihre Auswirkungen auf die Gesell­schaft" beschrieben. Außerdem heißt es: „Damit die Unternehmen ihrer sozialen Verantwortung in vollem Umfang gerecht werden, sollten sie auf ein Verfahren zu­rückgreifen können, mit dem soziale, ökologische und ethische, Menschenrechts­und Verbraucherbelange in engerer Zusammenarbeit mit den Stakeholdern in die Betriebsführung und in ihre Kernstrategie integriert werden."[13] Die neu erschienene CSR Strategie ist breiter angelegt als die ältere Definition, denn neben sozialen und Umweltbelangen werden in der neuen Fassung erstmals ethischen Aspekte und

Menschenrechte mit einbezogen. Die Kommission spricht bewusst nicht mehr von Freiwilligkeit. Sie macht klar, dass nicht gesellschaftliches Engagement generell ge­meint ist, sondern verantwortliches Management des Kerngeschäfts.[14]

2.1.4 CSR Definition nach ISO 26000

Auch die ISO 26000 beinhaltet eine CSR Definition. Die internationale ISO Norm zur gesellschaftlichen Verantwortung (Social Responsibility) wurde zwischen den Jahren 2004 und 2010 entwickelt und liegt somit zeitlich zwischen den beiden EU­Definitionen von 2001 und 2011. Die Norm richtet sich nicht nur an Unternehmen, sondern an alle Organisationen und verwendet deshalb die Bezeichnung Social Responsibility (SR), anstatt Corporate Social Responsibility (CSR). CSR wird in der ISO 26000 als „Verantwortung einer Organisation für die Auswirkungen ihrer Entschei­dungen und Aktivitäten auf die Gesellschaft und Umwelt durch transparentes und ethisches Verhalten [...]"[15] beschrieben. Die ISO 26000 spricht im Vergleich zu der Definition der EU-Kommission von 2011 die gleichen Sachverhalte an. Die Unter­nehmen sollen eine Verantwortung für ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft übernehmen und entsprechende Vorkehrungen in ihre Gesamtorganisation integ­rieren und anwenden. Außerdem sollen geltendes Recht und internationale Verhal­tensstandards eingehalten werden.[16]

2.1.5 CSR- Begriff im anglo-amerikanischen Raum

CSR als Managementstrategie hat seinen Ursprung in angelsächsischen Ländern und wurde erst in den letzten Jahren international verbreitet. Wissenschaftlich setzte sich erstmalig der US-Wirtschaftswissenschaftler Howard R. Bowen mit dem Thema in den 1950er-Jahren auseinander. Mit der Publikation „Social Responsibilities of the Businessman" vertrat er die Ansicht, dass sich die soziale Verantwortung von Unternehmen, an den gesellschaftlichen Erwartungen und Werten, zu orientieren hat.[17] In den 1960er-Jahren lag die Betonung noch bei der Verantwortung der Ma­nager. Mit Keith Davis im Jahr 1967 verschob sich jedoch die Auffassung von CSR. Jetzt trat das Unternehmen als gesamte Organisation in den Mittelpunkt.[18] Eine bis heute viel zitierte CSR-Definition veröffentlichte Archie Carroll in den 1970er Jah­ren: „The social responsibility of business encompasses the economic, legal, ethical, and discretionary expectations that society has organizations at a given point in time."[19] Carroll unterteilt mit seinem CSR-Pyramidenmodell, die Gesamtverantwor­tung eines Unternehmens in vier Ebenen. Die ökonomische, die rechtliche, die ethi­sche und die philanthropische Verantwortung.[20] Nach seiner Darstellung ist die Er­zielung von Überschüssen die Basis jedes Unternehmens. Aus diesem Grund ist die ökonomische Verantwortung eines Unternehmens, nämlich „profitabel wirtschaf­ten", die unterste Ebene und die Basis der CSR-Pyramide. Über dieser Ebene liegt die juristische Verantwortung, das Einhalten von Gesetzen, gefolgt von der ethi­schen Verantwortung und an der Spitze der Pyramide ist die philanthropische Ver­antwortung, nämlich die Bestrebung, ein „guter Bürger" zu sein.[21]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: CSR-Pyramide nach Carroll

Quelle: Eigene Darstellung nach Schwartz und Carroll, 2003, S.504

Schließlich wurden in den 1980er-Jahren diverse Normen und Richtlinien für multi­nationale Unternehmen veröffentlicht. In den letzten Jahren wird CSR in den USA immer mehr als Kerngeschäft im Unternehmen angesehen. Michael E. Porter und Mark R. Kramer entwickelten im Jahr 2006 den Terminus „strategische CSR" hierfür. Der ökonomische Nutzen wird nun mehr in den Vordergrund gerückt. Gegenwärtig wird von Porter und Kramer das Konzept „Shared Value" weiterentwickelt. Inhalt­lich werden mit diesem Konzept Rahmenbedingungen zusammengefasst, welche die Konkurrenzfähigkeit eines Unternehmens verbessern sollen. Andererseits be­schreibt es wirtschaftliche und soziale Bedingungen, die dazu beitragen, dass sich die Gemeinschaft verbessert, in deren Umfeld sich das Unternehmen bewegt. Es wird auf den Zusammenhang zwischen dem gesellschaftlichen und dem wirtschaft­lichen Fortschritt hingewiesen und seine Wechselwirkung erklärt, mit dem Hinter­grund, dass Unternehmen Produkte und Dienstleistungen hervorbringen, die zur Beseitigung von gesellschaftlichen Problemen dienen sollen und somit Werte für das Unternehmen und die Gesellschaft schaffen. Im Vergleich zu der ISO 26000 und der EU Kommission gehen die Überlegungen zu CSR aus dem anglo-amerikanischen Raum aber grundsätzlich in die gleiche Richtung.[22]

2.1.6 Resümee

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass eine eindeutige Definition von CSR vielen Autoren nach wie vor schwer fällt. Speziell im europäischen Raum wurde der Begriff der Freiwilligkeit zum prägenden Element der Debatte. Jedoch wird, auf­grund der großen Unterschiede in den nationalen Rechtsstandards, ein internatio­naler Vergleich deutlich erschwert. In Europa sind zum Beispiel viele CSR-Bereiche schon gesetzlich geregelt.[23] Trotzdem zeigen die verschieden Definitionen von CSR eine Gemeinsamkeit auf: es geht um die Lösung gesellschaftlicher Probleme.[24] Wei­terhin ist CSR ein Teilbereich der Nachhaltigkeit, welcher sich größtenteils auf öko­logische und soziale Herausforderungen spezialisiert. Die Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens wird eher als Rahmenbedingung angesehen.[25] Letztlich kann CSR durch folgende Attribute beschrieben werden:

1. CSR umschreibt den freiwilligen Beitrag der Wirtschaft zu einer nachhaltigen Entwicklung.
2. CSR betrifft soziale, ökologische und ökonomische Belange.
3. CSR ist langfristiges unternehmerisches Engagement über Rechts­vorschriften (Compliance) hinweg.
4. CSR muss in den Geschäftsprozess integriert sein.
5. Bei der Umsetzung von CSR sollten die Interessen der Stakeholder angemes­sen berücksichtigt werden.

2.2 Abgrenzung der Begriffe: CR, CSR, CC, CS und CG

Die Bezeichnung Corporate Responsibility (CR) steht für die gesamte unternehmeri­sche Verantwortlichkeit: für jeden Einfluss auf die Gesellschaft und Umwelt. CR be­inhaltet die Strategien der Corporate Social Responsibility (CSR), der Corporate Governance (CG) und der Corporate Citizenship (CC). In Deutschland wird der Be­griff CSR oft synonym mit dem Begriff CR angewandt.[26] In Diskussionen stellte sich die Bezeichnung „social" (sozial) schnell als unpassend heraus, da es oft mit dem Gedanken des Ehrenamts in Beziehung gesetzt wurde.[27] Das Konzept CC bezeichnet das gesellschaftliche Engagement eines Unternehmens außerhalb der eigentlichen Geschäftstätigkeit, das sich üblicherweise auf das lokale Umfeld bezieht. Hierunter fallen Spenden und das Sponsoring (corporate giving), die Gründung gemeinnützi­ger Unternehmensstiftungen (corporate foundations) und das Engagement von Mitarbeitern für soziale Zwecke (corporate volunteering).[28] Aktivitäten, die unmit­telbar auf das Unternehmen ausgerichtet sind, wie z. B. berufsbezogene Weiterbil­dungen, werden nicht als CC verstanden.[29] Bei CC handelt es sich oftmals um eine spontane Maßnahme, wie das Sponsoring eines Fußballvereins, dagegen spricht CSR explizit die soziale und ökologische Dimension des Wirtschaftens an. Bei CSR geht es nicht darum, was mit den Gewinnen passiert, sondern wie sie erwirtschaftet werden.[30] Dagegen sieht die Strategie Corporate Sustainability (CS) die Integration von der ökonomischen, ökologischen und sozialen Dimension zu einer Einheit vor. Alle Produkte und Dienstleistungen sollen bei diesem Prinzip einer nachhaltigen Wirtschafts- und Lebensweise dienen.[31] Demgegenüber bezeichnet der Begriff CG den rechtlichen und faktischen Ordnungs-rahmen für die Leitung und Überwachung eines Unternehmens. Dazu gehört die Kompetenzverteilung unter den Gesell­schaftsorganen, Hauptversammlung, Aufsichtsrat und Vorstand im Hinblick auf Lei­tung und Kontrolle der Gesellschaft.[32] CG dient als Regelwerk guter Unternehmens­führung, welches besonders die Interessen der Anteilseigner in den Blick nimmt und für eine angemessene Machtausübung zwischen Agent (Auftragnehmer) und Princi­pal (Auftraggeber) sorgen soll.[33] Durch CG soll verhindert werden, dass die Eigenin­teressen der Shareholder und bestimmter Stakeholder nicht auf Kosten des Unter­nehmensgesamtinteresses durchgesetzt werden können.[34]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten.

Abbildung 2: Verhältnis von CSR, CC, CS und CG zur Nachhaltigen Entwicklung

2.3 Das Drei-Säulen-Modell der nachhaltigen Entwicklung

2.3.1 BedeutungfürCSR

Ziel einer nachhaltigen Unternehmensführung ist die Integration der drei Dimensio­nen Ökonomie, Ökologie und Soziales in die Strategie des Unternehmens und die Erreichung einer ausgewogenen Balance (Drei-Säulen-Modell). Keiner von den As­pekten sollte isoliert betrachtet werden. Der CSR-Ansatz beschäftigt sich besonders mit der gesellschaftlichen Perspektive, aber auch ökologische Bereiche sind von hoher Bedeutung, da die klassische Unternehmensaufgabe das Erreichen eines möglichst guten ökonomischen Ergebnisses ist.[35] Nur mit der Erwirtschaftung von Erträgen, können Unternehmen langfristig sozial und ökologisch handeln. Das glei­che Prinzip gilt auch umgekehrt. Nur wenn Unternehmen sozial und ökologisch handeln, können sie langfristig Erträge erwirtschaften. Damit CSR vollständig funk­tionieren kann, sollten daher alle drei Elemente des magischen Dreiecks - Ökologie, Ökonomie und Soziales-von den Unternehmen berücksichtigt werden. Im Folgen­den werden die drei Dimensionen konzentriert vorgestellt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3: Nachhaltigkeitsherausforderungen an Unternehmen

Quelle: eigene Darstellung

2.3.2 Die ökologische Dimension

Das Ökosystem wird durch jede menschliche Handlung beeinflusst. Zu den wichtigs- ten Umweltproblemen zählen unter anderem der Treibhauseffekt, der Rückgang der Biodiversität und die Zerstörung der Ozonschicht. Um den Ausmaß der Um­weltbelastung bewerten zu können, müssen die Umwelteinwirkungen der Unter­nehmen erfasst werden. Das Ziel sollte die zukünftige Reduzierung von umweltbe­lastenden und/oder schädigenden Faktoren sein, um Lebensräume für künftige Ge­nerationen zu erhalten.[36] Für Unternehmen bedeutet das u. a.:[37]

- Minimierung des Ressourcenverbrauchs und der Emissionen
- Förderung der Wiederverwertung und der Rückführung
- Einsatz von erneuerbaren Energien

2.3.3 Die soziale Dimension

Das Management von Unternehmen steht vor der Herausforderung, sowohl erfolg­reich auf dem Markt zu agieren, als auch den sozialen Ansprüchen der Stakeholder zu genügen. Einige bedeutsame soziale Aspekte sind:[38]

- die Gleichberechtigung von Mann und Frau in ihrer beruflichen Entwicklung
- dieAbschaffungvonKinderarbeit
- die Korruptionsbekämpfung und die Minimierung von Gesundheits- und Si­cherheitsrisiken am Arbeitsplatz

Das Ziel der sozialen Nachhaltigkeit ist die Herstellung bzw. Förderung von men­schenwürdigen Lebens- und Arbeitsbedingungen heute und in derZukunft.[39]

2.3.4 Die ökonomische Dimension

Der ökonomische Gedanke jedes Unternehmens ist die Steigerung des Unterneh­menswertes. Bei der ökonomischen Nachhaltigkeitsherausforderung geht es um die Maximierung des ökonomischen Ertrags unter Aufrechterhaltung der Ressourcen von heute und in der Zukunft.[40] So versuchen Unternehmen ihren Umsatz mittels neuer nachhaltiger Produkte zu steigern. Auch zählt die Reputationserhöhung durch die Verbesserung des Markenwerts dazu, wie auch die Senkung von Umwelt-, Sozi­al- und Führungsrisiken. Die Grundlage des ökonomischen Effizienzverständnisses sind monetäre Erfolgsgrößen. Im Kontext der Nachhaltigkeit wird dieser Gedanke um ökologische und soziale Aspekte erweitert.[41] Hierzu gehören u. a. folgende Bei­spiele:

- Erhöhung der Kundenzufriedenheit
- Wertschöpfung aus Innovationen

3 CSR und Unternehmenserfolg

3.1 Wettbewerbsvorteile

Durch CSR-Aktivitäten können mittel bis langfristig Nutzenpotenziale für Unterneh­men und Interessensgruppen erreicht werden. Der Nutzenzuwachs kann sowohl monetärer wie auch nicht-monetärer Art sein.[42] Als eines der wohl wichtigsten Er­folge von CSR gilt der Reputationsaufbau bzw. der Imagegewinn eines Unterneh­mens. Durch die Unterstützung der Stakeholder kann dieser an Wert gewinnen. Zu den Interessensgruppen eines Unternehmens zählen u. a. Mitarbeiter, Kunden, Lieferanten, Wettbewerber, lokale Gemeinschaften, Gewerkschaften und Sharehol­der. Weiterhin können sich Vorteile durch engagiertes Mitarbeiterverhalten erge­ben. Mitarbeiter, die sich mit ihrem Unternehmen identifizieren, arbeiten motivier­ter und beeinflussen somit positiv den Gewinn eines Unternehmens. Auch die Qua­lität der angebotenen Dienstleistungen und Produkte wird stark von der Mitarbei­termotivation beeinflusst. Weil die Mitarbeiter wichtige Kontakte zu Lieferanten und Kunden aufbauen, ist ihre Unternehmenseinstellung von höchster Bedeutung, um ein positives Unternehmensbild zu übermitteln. Auch das Kundenvertrauen kann durch transparente CSR-Aktivitäten vertieft werden. Durch größeres Vertrau­en in den Betrieb können Missverständnisse vermieden werden. Neben potenziel­len Shareholdern, die eher in Unternehmen investieren, welche transparent wirt­schaften und einen guten Ruf besitzen, werden auch die Beziehungen zu Geschäfts­partner, wie Lieferanten oder Produzenten eines Unternehmens, durch CSR- Aktivitäten gestärkt.[43] Die nachfolgende Übersicht zeigt beispielhaft die möglichen Vorteile von CSR-Aktivitäten für ein Unternehmen:[44]

Unternehmensleitung:
- „Licence to operate" = gesellschaftliche Akzeptanz
- Frühzeitiges Erkennen ökologischer und ökonomischer Risiken
- Geringere Anfälligkeit gegenüber Schadensersatz-Forderungen

Personal:
- Erhöhung der Produktivität und Effizienz allgemein
- Mitarbeitermotivation
- Verringerung der Fehlzeiten und Fluktuation

Finanzmarkt:
- Steigerung der Attraktivität am Finanzmarkt
- Auswirkungen auf den Aktienkurs
- Reputation und Image

Marketing/Vertrieb:
- Durchsetzung höherer Produktpreise
- Vertriebsunterstützung
- Finden neuer Partner durch Dialoge mit kritischen Gruppen

Einkauf:
- Stärkung der Partnerschaft mit Auftragsnehmern (Zulieferkette)
- Finden neuer Partner durch Dialoge mit kritischen Gruppen

Bis heute ist es dennoch schwierig, die direkten Auswirkungen von CSR-Aktivitäten von Unternehmen auf ihre Leistungsbilanz zu ermitteln, da die Messbarkeit strittig ist. In jedem Fall müssen die CSR-Aktivitäten strategisch geplant und umgesetzt werden, damit sie auch auf langer Sicht einen potenziellen Nutzenzuwachs erzielen können.[45] Eine gut umgesetzte CSR-Strategie bringt eine „Win-Win-Situation" für Unternehmen und für die Gesellschaft.[46] Der Konsument erhält einen zusätzlichen Mehrwert mit dem Produkt, die Hersteller positionieren sich über eine positive Re­putation und die Arbeitnehmer finden angemessene Arbeitsbedingungen vor.[47]

3.2 Shareholder und Stakeholder Value-Ansatz

Der Shareholder Value-Ansatz setzt sich aus den beiden englischen Wörtern, „Shareholder" zu deutsch „Aktionär" und „Value" zu deutsch „Wert", zusammen.[48] Der Shareholder Value Ansatz ist eine Unternehmensstrategie, mit dem Ziel, den Marktwert des Eigenkapitals zu steigern und somit den Nutzen für die Aktionäre zu maximieren.[49] Dabei stehen die Interessen der Eigentümer eines Unternehmens im Mittelpunkt. Die Ausschüttungen an die Anteilseigner sollen durch den Ansatz lang­fristig maximiert werden. Als Grundlage zur Beurteilung wird die Kapitalwertme­thode zu Hilfe gezogen. Bei einem positiven Kapitalwert kommt es zu einem Wert­wachstum des Unternehmens. Bei einem negativen Kapitalwert kommt es zu einer Wertminderung des Unternehmens.[50] Ein zentraler Kritikpunkt des Shareholder Value-Ansatzes ist die kurzfristige Erfolgsausrichtung des Managements. Es setzt sich immer mehr die Sichtweise durch, dass die Unternehmen ihr Handeln nicht ausschließlich im Sinne der Anteilseigner ausrichten sollten, sondern auch gegen­über anderen Anspruchsgruppen, wie Kunden und Arbeitnehmern. Der Shareholder Value-Ansatz wird demnach dem nachhaltigen unternehmerischen Handel nicht gerecht, da der Erfolg eines Unternehmens heutzutage nicht mehr ausschließlich von materiellen Faktoren abhängt.[51] Dagegen verfolgen die Stakeholder eines Un­ternehmens andere Interessen, als die Sharehoder. Der Stakeholder Value-Ansatz setzt sich aus den beiden englischen Wörtern, „Stakeholder" zu deutsch „An­spruchsgruppe" und „Value" zu deutsch „Wert", zusammen. Mit dem Stakeholder Value-Ansatz sollen die Ansprüche der Stakeholder an das Unternehmen erfüllt werden.[52] Das Ziel des Stakeholder Value- Ansatzes ist die Schaffung von Mehrwert, für die Gesamtheit oder für wesentliche Teile der Stakeholder.[53] Der Stakeholder Value wird für die Unternehmen immer bedeutender, da die Stakeholder zuneh­mend auf ethisches, ökologisches und soziales Wirtschaften achten. Die Öffentlich- keit wird zudem immer kritischer. Durch die Offenlegung der CSR-Maßnahmen ver­suchen die Betriebe, das Vertrauen und Verständnis der Konsumenten zu wecken.[54] Bei diesem Konzept müssen zu Beginn alle relevanten Stakeholder und deren Anlie­gen ermittelt werden. Daraufhin werden diese nach ihrer Bedeutsamkeit für das Unternehmen gewichtet. Der Stakeholder Value-Ansatz ist demnach ein Konzept, bei dem neben den Aktionären, auch weitere Anspruchsgruppen berücksichtigt werden und Nutzen für diese geschaffen wird. Nichtsdestotrotz bleibt der wirt­schaftliche Gewinn die Grundlage für das gesellschaftliche Engagement der Firmen. Nur wettbewerbsfähige Unternehmen sind in der Lage gesellschaftliche Probleme zu lösen.[55] Um die Anspruchsgruppen zu erreichen, veröffentlichen die Unterneh­men Nachhaltigkeitsberichte, auf die im nächsten Unterkapitel näher eingegangen wird.

3.3 CSR Kommunikation durch Nachhaltigkeitsberichte

Die CSR Kommunikation der Unternehmen erfolgt mit Hilfe von Nachhaltigkeitsbe­richten, auch CSR Berichte genannt. Mit den Berichten wollen die Unternehmen versuchen, ihre Aktivitäten zur Übernahmen gesellschaftlicher Verantwortung zu veröffentlichen und somit dem Informationsbedarf aller Interessensgruppen zu de­cken.[56] Die Nachhaltigkeitsberichterstattung umfasst die Ermittlung, Rechenschafts­legung und Veröffentlichung der Leistungen eines Betriebes, bezüglich seiner fest­gelegten Ziele einer nachhaltigen Entwicklung. Die einzelnen Schritte zur Herstel­lung eines CSR Berichtes können wie folgt beschrieben werden:

Schritt 1: Die Rahmenbedingungen für den CSR-Bericht klären
Schritt 2: Themen und Anspruchsgruppen der Berichterstattung identifizieren
Schritt 3: Ziele für den Bericht und die CSR des Unternehmens ableiten
Schritt 4: CSR-relevante Daten und Informationen sammeln
Schritt 5: Den Bericht schriftlich verfassen
Schritt 6: Den Bericht graphisch gestalten
Schritt 7: Den Bericht verbreiten

Grundsätzlich ist die Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichtes freiwillig.[57] Dennoch veröffentlichen immer mehr Unternehmen CSR-Berichte. Das hat verschiedene Gründe. In den meisten Fällen versuchen die Unternehmen, mittels der Nachhaltig­keitsberichte, ein positives Bild nach Außen zu suggerieren. In den seltensten Fällen findet Kritik am eigenen Verhalten statt. Stattdessen nutzen viele Unternehmen die CSR-Berichte als Instrumente zur Selbstdarstellung.[58] Aber nicht nur die Selbstdar­stellung der Unternehmen wird zunehmend kritisiert, sondern auch die Tatsache, dass durch die freiwillige Publizität keine Markttransparenz erreicht werden kann. Schließlich werden nur Unternehmen Nachhaltigkeitsberichte veröffentlichen, die sich davon einen Wettbewerbsvorteil erhoffen. Bislang können sich die Unterneh­men bei der Berichterstellung an Richtlinien und Standards orientieren, wie dem GRI oder der SA8000.[59] Da diese aber auch keinen verpflichtenden Charakter haben, wird dem Problem, einer besseren Vergleichbarkeit von CSR-Berichten, nicht entge­gengewirkt. Eine mögliche Lösung, um eine vertrauenswürdige und vergleichbare Informationsbasis für Marktentscheidungen zu erschaffen, wäre eine gesetzliche Offenlegungspflicht für alle relevanten Unternehmen.[60] Diese Offenlegungspflicht gibt es in Deutschland bislang nur für ökologische Kennziffern und gilt nur bei Un­ternehmen mit einer bestimmten Größe, mit dem Zweck, vor wirtschaftlichen Risi­ken frühzeitig zu warnen.[61] Andere Länder wie Spanien und Schweden sind in die­sem Punkt weiter. Hier müssen alle öffentlichen Unternehmen einen Nachhaltig­keitsbericht veröffentlichen. Dennoch gibt es in keinem Land eine umfassende, sanktionsbewehrte Offenlegungspflicht für die Unternehmen, zu den eigenen sozia­len und ökologischen Kriterien ihres Geschäftsfeldes und zu deren Lieferanten. Aber nicht nur die Politik muss einschreiten, damit CSR-Maßnahmen einen langfristigen Erfolg erzielen können, auch die Gesellschaft und die Wirtschaft muss ihren Teil dazu beitragen. Das nachfolgende Unterkapitel wird sich mit dieser Interpendenz beschäftigen.

3.4 Die Interdependenz von Politik, Gesellschaft & Wirtschaft

Die gegenwärtigen gesellschaftlichen Herausforderungen werden immer komple­xer. Gesellschaftliche und politische Akteure stehen vor großen Hürden, die von einzelnen Personen nicht gelöst werden können. Da politische Instrumente im Be­reich von CSR meist Soft Law Instrumente sind, ist die Zusammenarbeit von Unter­nehmen, Konsumenten und dem Staat unabdingbar, um den Gedanken von nach­haltigen Wirtschaften voranzutreiben.[62]

Die heutige Wirtschaft kann die globalen Probleme des 21. Jahrhunderts, wie den Klimawandel, die Ausbeutung der natürlichen Ressourcen und die Instabilität der Finanz- und Währungsmärkte, nicht alleine bewältigen.[63] Durch die Globalisierung und den damit verbundenen abnehmenden Regulierungsfähigkeiten und auch - bemühungen der Regierungen, bei einem gleichzeitigen Machtzuwachs der Unter­nehmen, muss die Unternehmensverantwortung mehr in den Mittelpunkt rücken.[64] Viele Modelle der traditionellen neoklassischen Ökologie, wie die Selbstheilungs­und Steuerungskräfte der Märkte, sind widerlegt worden.[65] Die Politik muss eine aktive Rolle einnehmen und Vorgaben wie u. a. Obergrenzen für den Ressourcen- und Naturverbrauch festlegen, damit die Wirtschaft verpflichtet wird und nicht nur neue ökonomische Nischen bedient.[66] Staatliche Regulierungen und gesetzliche Vorgaben sind notwendig, um das Gemeinwohl zu schützen. Natürlich müssen Un­ternehmen auch profitabel wirtschaften, um am Markt bestehen zu bleiben. Wich­tig ist aber, die Art und Weise, wie der Umsatz generiert wird. Wenn dieser auf Kos­ten der Umwelt oder entlang der eigenen Lieferkette geschieht, muss dagegen vor­gegangen werden. Darüber hinaus ist jedes Unternehmen mehr oder weniger auf die Biodiversität und Ökosystemleistungen angewiesen, um dauerhaft auf dem Markt agieren und wachsen zu können. Dennoch konnte nachgewiesen werden, dass gerade die gegenwärtigen Geschäftspraktiken der Unternehmen, eine der Hauptursachen für den starken Verlust an biologischer Vielfalt sind.[67] Die Überprüf­barkeit ist aber nach wie vor schwierig. Eine Offenlegungspflicht für Unternehmen zu den ökologischen, sozialen und menschenrechtlichen Aspekten ihres Kernge­schäfts wird dringend benötigt. Die Wirtschaftsunternehmen sind zwar nicht primär für die Beseitigung von ökologischen und sozialen Missständen verantwortlich, können sich aber durch verantwortliches Handeln gegenüber Konkurrenten abset­zen. Ein Beispiel ist die Ölkatastrophe, hervorgerufen durch die Explosion einer Öl­plattform vom BP-Konzern im Golf von Mexiko. Die Reputation des Unternehmens, sowie die Unternehmenswerte des Unternehmens, litten unter diesem Vorfall.[68] Verantwortungsvolle, langfristig orientierte und damit auch nachhaltige Manage­ment-konzepte sichern somit auch die Marktfähigkeit eines Unternehmens ab. Da­her wird CSR immer mehr als Managementstrategie, anstatt als reine PR Maßnah­me, angesehen.[69] Die Erwartungen an die Unternehmen sind hoch: sie sollen auf der einen Seite ihre Produktion und Produkte nachhaltig ausrichten und auf der anderen Seite darstellen, welchen Input sie für eine nachhaltigere Gesellschaft lie­fern.[70] Die Aufgabe der Politik muss es sein, ein positives Umfeld für CSR zu schaf­fen. Nur so kann CSR die Märkte nachhaltig verbessern und gewinnbringend für Gesellschaft und Unternehmen sein. Weiterhin wird CSR zunehmend zu einem Wettbewerbsfaktor. Insbesondere die Glaubwürdigkeit und Transparenz ist ent­scheidend für die Stakeholder. Auch bei der Findung neuer Mitarbeiter ist eine überzeugende CSR-Strategie ein klarer Vorteil. Maßnahmen wie flexible Arbeits­zeitmodelle, die Einrichtung einer betriebseigenen Kinderbetreuung oder die Be­rücksichtigung von Pflegezeiten in der Angehörigenarbeit verbessern das Arbeits­klima und somit die Zufriedenheit der Arbeitnehmer. Neben der Wirtschaft und der Politik ist die Haltung der Konsumenten von entscheidender Bedeutung. Der Kon­sument entscheidet letztlich als Käufer, was auf dem Markt bestehen kann. Die Nachfrage regelt das Überleben am Markt. Durch das stetig steigende Bewusstsein der Konsumenten, gelangen die Unternehmen immer mehr unter Druck, nachhaltig zu produzieren. Konsumenten sind nicht nur an guten Produkten und Dienstleistun­gen interessiert, sondern auch an den Umständen, unter denen sie produziert wer- den.[71] Mit dem Kommunikationskanal Internet kam es zu einer Zunahme der Trans­parenz und der Partizipationsmöglichkeiten und somit auch zur Einflussnahme der Konsumenten.

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass eine nachhaltige Entwicklung nur dann erfolgreich sein wird, wenn sie ganzheitlich umgesetzt wird. Hierfür müssen Staat, Wirtschaft und Gesellschaft zusammenarbeiten und die gleichen Ziele verfol­gen. Auch die Ansprüche der Stakeholder werden wohl in den nächsten Jahren wei­ter steigen. Für die Unternehmen wird es somit immer wichtiger, die Auswirkungen ihres Handels zu bemessen und zu bewerten. Darüber hinaus sind auch die Kunden zu nachhaltigem Konsum angehalten. Bei steigendem Bedarf nach nachhaltigen Produkten, muss sich das Wirtschaften der Unternehmen wandeln.

4 Bewertung von CSR-Strategien

4.1 Gründe für die Bewertung

Durch messbare Aussagen über die CSR-Strategie eines Unternehmens kann Trans­parenz und Glaubhaftigkeit signalisiert werden. Dadurch können sich die Unter­nehmen im Vergleich zu ihren Wettbewerbern abheben und als zukünftiger Ar­beitsgeber Pluspunkte bei den Bewerbern sammeln. Zugleich können die Konsu­menten, durch eindeutige und nachvollziehbare Kennzahlen, leichter von den un­ternehmerischen Verantwortlichkeiten überzeugt werden. Weiter Gründe für die interne Bewertung von CSR im Unternehmen sind u. a. folgende:[72]

- Zielkontrolle und kontinuierliche Verbesserung
- Kosten-Nutzenabgleich
- Fokussierung des Managements auf die wichtigsten Stakeholder­Erwartungen
- Benchmarking gegenüber anderen Akteuren
- Verbesserung der Kommunikation
- Beurteilungvon potenziellen Kooperationspartnern

Durch die Bewertung der CSR-Maßnahmen soll der „Social Case" und der „Business Case" eines Unternehmens dargestellt werden. Als „Social Case" wird die positive Wirkung von CSR auf die Gesellschaft beschrieben.[73] Das Ziel des Unternehmens ist nicht primär die Gewinnmaximierung, sondern Lösungen für soziale Angelegenhei­ten zu finden.[74] Der „Business Case" bezeichnet die positiven Auswirkungen für den langfristigen Wert eines Betriebes. So gehören u. a. Kosteneinsparungen durch energieeffizientere Produktion dazu, sowie auch Gewinne durch nachhaltigere Pro­dukte.[75] Die folgende Tabelle stellt das Verhältnis vom „Business Case" zum „Social Case" dar.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten.

Tabelle 1: Verhältnis vom „Business Case" zum „Social Case"

Quelle: Vgl. Corporate Citizenship in Deutschland, 2008, S.27

4.2 Steuerung und Regulierung durch Soft Law Instrumente

Laut Europäischer Kommission beruht CSR auf der Freiwilligkeit der Unternehmen. Durch die Maßgabe der Freiwilligkeit sollen Unternehmen bewogen werden, schnel­ler aktiv mitzuarbeiten, ohne einen riesigen bürokratischen Aufwand in Kauf zu nehmen. Dagegen fordern Gewerkschaften und NGOs mehr Verbindlichkeiten mit­tels transparenter und sanktionierbarer Regeln. Durch diese Verbindlichkeiten soll es möglich werden, Unternehmen aufzudecken und an die Öffentlichkeit zu brin­gen, die CSR nur als reine PR-Maßnahme verstehen und sich damit versuchen „schön zu waschen" (Greenwashing).[76] Unter Greenwashing wird ein zu Unrecht beanspruchtes nachhaltiges Engagement bezeichnet.[77] Wenn Unternehmen die festgelegten Regeln nicht einhalten, sollen Sanktionen folgen. Diese sollen einen Reputationsverlust zur Folge haben. Um eine Kontrolle der Unternehmen zu ge­währleisten, könnten u. a. die Gewerkschaften mehr in den Verifizierungsprozess einbezogen werden oder es könnte eine unabhängige dritte Instanz gebildet wer­den.[78] Die meisten Unternehmen verfügen über einen Verhaltenskodex, auch „Code of Conduct" genannt, zudem sich die Unternehmen und/oder ihre Mitarbei­ter selbst verpflichten.[79] Neben den spezifischen Unternehmensleitlinien existieren auch zahlreiche externe Standards, Leitsätze und Empfehlungen zum Thema der gesellschaftlichen Verantwortung. Diese Leitlinien stellen die Stakeholder eines Un­ternehmens und das Management dieser Stakeholder-Ressourcen als prägnant für eine effektive und effiziente Ausführung von CSR-Maßnahmen heraus.[80] Hierzu ge­hören unter anderem die ISO 26000, die OECD Leitsätze, die zehn Prinzipien des UN Global Compact, der deutsche Nachhaltigkeitskodex (DNK) und die Global Reporting Initiative. Als Soft Law werden nicht rechtsverbindliche Übereinkünfte, Absichtser­klärungen oder Leitlinien bezeichnet. Der Gegensatz zu Soft Law ist Hard Law, des­sen Vollzug für alle Beteiligten Pflicht ist.[81] Diese Soft Law Instrumente liegen in erster Linie bestimmten international-rechtlichen Standards zu Grunde. Gerade die neueren Instrumente, ab dem Jahr 2000, enthalten stets das Verbot von Kinderar­beit, das Verbot von Zwangsarbeit, das Gebot der Nicht-Diskriminierung sowie das Recht auf Vereinigungs- und Kollektivverhandlungsfreiheit.[82] Die bestehenden Richtlinien und Standards zur Steuerung von CSR können in vier verschiedene Kate­gorien eingeteilt werden. Hierzu gehören:[83]

- Leitfaden für Managementsystem z. B. ISO 26000
- Reporting-System z. B. GRI
- Rating-System z. B. IÖW/future-Ranking
- Leitprinzip: Internationale vereinbarung z. B. ILO Kernarbeitsnormen

Der nachfolgende Zeitstrahl zeigt die chronologische Veröffentlichung der bedeu­tendsten CSR-Instrumente. Im weiteren Verlauf der Arbeit wird kurz auf die wich­tigsten Soft Law Instrumente eingegangen und abschließend deren Einfluss auf CSR erläutert.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 4: Zeitstrahl der wichtigsten CSR Regulierungen

Quelle: eigene Darstellung

4.2.1 Überblick der Top CSR-Instrumente

4.2.1.1 Internationale Vereinbarungen: Global Compact, ILO-Kernarbeits- normen & OECD-Leitsätze

Der Global Compact der Vereinten Nationen ist eine internationale Vereinbarung und besteht aus zehn Grundprinzipien, die in vier Bereiche gruppiert sind:[84]

1. Arbeitsnormen
2. Umweltschutz
3. Menschenrechten und
4. Korruptionsbekämpfung

Der Global Compact katalogisiert Grundwerte und fordert Unternehmen auf, diese anzuerkennen, zu unterstützen und soweit wie möglich umzusetzen. Das Aufnah­meverfahren ermöglicht Interessenten relativ einfach beizutreten. Mit der Aufnah­me ist die Verpflichtung gekoppelt, die zehn Grundprinzipien umzusetzen.[85] Mit mehr als 8.700 Teilnehmern aus über 140 Ländern ist der Global Compact der weltweit größte Zusammenschluss von Organisationen.[86] Die Prinzipien des Global Compact haben dazu geführt, dass die nachhaltige Unternehmensführung, und be­sonders die Einhaltung fairer Arbeitsbedingungen, wieder in das öffentliche Interes­se gerückt werden.[87] Die Anwendung der Grundsätze wird aber nicht nachverfolgt. Im Mittelpunkt steht die Selbstregulierung der Unternehmen. Deswegen bringen Kritiker dem Global Compact wenig Vertrauen entgegen. Sie befürchten, dass die Unternehmen sich nur mit der Mitgliedsbezeichnung schmücken wollen. Auch die Tatsache, dass der Global Compact keine Haftung und Sanktionen bei Verstößen vorsieht, verstärkt dieses Misstrauen.[88]

Die acht ILO-Kernarbeitsnormen sind wie der Global Compact eine internationale Vereinbarung. Durch die Normen werden die grundlegenden Rechte der Arbeit ge­regelt.[89] Außerdem sollen soziale Konflikte und der Wettbewerb unter den Staaten, auf Kosten der Arbeitsbedingungen, vereitelt werden.[90] Die Mitgliedsstaaten der ILO stehen in der Pflicht, regelmäßig über die Umsetzung der von ihnen ratifizierten Übereinkommen, sowie über den Stand ihrer nationalen Gesetzgebung, in Bezug auf das Arbeitsrecht und den Arbeitsschutz, Auskunft zu geben. Die Basis der Kern­arbeitsnormen bilden vier Grundprinzipien der ILO:[91]

1. Verbot der Diskriminierung in Beschäftigung und Beruf
2. Vereinigungsfreiheit und Recht auf Kollektivverhandlungen
3. Beseitigung der Kinderarbeit sowie der
4. Zwangsarbeit

Die OECD-Leitsätze für Multinationale Unternehmen gelten neben dem UN Global Compact und den ILO-Kernarbeitsnormen als eines der wichtigsten Instrumente zur Regulierung von verantwortungsbewusster Unternehmensführung . Die Leitsätze fallen unter die Kategorie „Leitprinzip: internationale Vereinbarung" und sie sind nicht rechtsverbindlich. Insgesamt haben 34 Mitgliedstaaten der Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), wie auch acht weitere Staaten den Verhaltenskodex für weltweit verantwortliches Handeln von Unter­nehmen unterschrieben. Im Jahr 2011 hat die OECD die Leitsätze erweitert. Jeder Sektor muss sich seitdem nach dem Kodex richten (auch Finanzbranche) und die gesamten Geschäftsbeziehungen eines Unternehmens dürfen keine negativen Aus­wirkungen verursachen. Auch inhaltlich gibt es Veränderungen. So enthalten die Richtlinien ein eigenes Kapitel zu Menschenrechten. Weitere Aufforderungen sind zum Beispiel:[92]

- die Bezahlung von fairen Löhnen
- die Bewertung der unternehmerischen Umweltauswirkungen
- dieSenkungvonEmissionenund
- die korrekte Informationsübermittlung an die Kunden.

Die OECD Leitsätze gehen auf Arbeitsbedingungen, Sicherheit, Risikomanagement und Rohstoffbeschaffung ein und sind daher für die Realisierung nachhaltiger Wert­schöpfung hilfreicher als die Prinzipien des UN Global Compacts.

[...]


[1] Vgl. Shareholder Value Approach versus Corporate Social Responsibility, 2009, S.89

[2] Vgl. Was ist Corporate Social Responsibility?, 2010, S.1

[3] Vgl. CSR und Nachhaltigkeitsmanagement, 2013, S.5

[4] Vgl. Nachhaltigkeit, 2006, S.14

[5] Vgl. Nachhaltige Unternehmensführung, 2013, S.20

[6] Vgl. Nachhaltigkeit-Unternehmensverantwortung-Mitbestimmung, 2011, S.17 ff.

[7] Vgl. Nachhaltige Betriebswirtschaftslehre, 2013, S. 56

[8] Vgl. Lexikon der Nachhaltigkeit: Triple Bottom Line und Triple Top Line http://www.nachhaltigkeit.info/artikel/1_3_b_triple_bottom_line_und_triple_top_line_1532.htm, (16.12.13)

[9] Vgl. Abgrenzungvon CSR Begriffen: http://www.csr-bw.de/234.html, (10.03.14)

[10] Vgl. Nachhaltigkeit-Unternehmensverantwortung-Mitbestimmung, 2011, S.23 f.

[11] Europäische Kommission, Grünbuch Europäische Rahmenbedingungen für soziale Verantwortung von Unter­nehmen, 2001, S.366

[12] Vgl. Handbuch Werte Management, 2004, S.527

[13] EU Kommission: Eine neue EU-Strategie (2011-14) für die soziale Verantwortung der Unternehmen, 2011, S.7

[14] Vgl. Mythos CSR, 2011, S.13

[15] DIN ISO 26000, 2011, S.11

[16] Vgl. CSR und Nachhaltigkeitsmanagement, 2013, S.8

[17] Vgl. Nachhaltigkeit-Unternehmensverantwortung-Mitbestimmung, 2011, S.17 f.

[18] Vgl. CSR und Nachhaltigkeitsmanagement, 2013, S.8

[19] Vgl. Corporate Citizenship in Deutschland und den USA, 2011, S.19

[20] Vgl. Das Konzept Corporate Social Entrepreneurship, 2011, S.5

[21] Vgl. Idee und Wirklichkeit der Unternehmensverantwortung, 2010, S. 82

[22] Vgl. CSR und Nachhaltigkeitsmanagement, 2013, S.8

[23] Vgl. Warum übernehmen Unternehmen gesellschaftliche Verantwortung?, 2006, S. 27

[24] Vgl. Organisationskommunikation und CSR, 2008, S.88

[25] Vgl. Bedeutung der internationalen CSR-Diskussion für Nachhaltigkeit und die sich daraus ergebenen Anforde­rungen an Unternehmen mit dem Fokus Berichterstattung, 2004, S.70

[26] Vgl. Nachhaltigkeit-Unternehmensverantwortung-Mitbestimmung, 2011, S.19 f.

[27] Vgl. Corporate Social Responsibility als Teil der Unternehmensstrategie, 2009, S.60

[28] Vgl. Nachhaltigkeit-Unternehmensverantwortung-Mitbestimmung, 2011, S.19 f.

[29] Vgl. Corporate-Citizenship Forschung in Deutschland, 2008, S.33

[30] Nachhaltigkeit-Unternehmensverantwortung-Mitbestimmung, 2011, S.19 f.

[31] Vgl. Lexikon der Nachhaltigkeit: Abgrenzung der Begriffe: CR, CSR, CC, CS und CG, http://www.nachhaltigkeit.info/artikel/abgrenzung cs csr cc 1501.htm, (18.12.13)

[32] Vgl. Gabler Wirtschaftslexikon: Corporate Governance, http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/corporate-governance.html, (19.12.13)

[33] Vgl. Idee und Wirklichkeit der Unternehmensverantwortung, 2010, S. 77

[34] Vgl. Nachhaltigkeitsmanagement in Unternehmen, 2007, S.16

[35] Vgl. Bedeutung der internationalen CSR-Diskussion für Nachhaltigkeit und die sich daraus ergebenen Anforde­rungen an Unternehmen mit dem Fokus Berichterstattung, 2004, S. 72

[36] Vgl. Nachhaltigkeitsmanagement in Unternehmen, 2007, S.15

[37] Vgl. 4managers: Corporate Social Responsibility, http://4managers.de/management/themen/corporate- social-responsibility/, (14.01.14)

[38] Vgl. Nachhaltigkeitsmanagement in Unternehmen, 2007, S.15f.

[39] Vgl. Nachhaltigkeitsmanagement deutscher Unternehmen im Siegel der Berichterstattung, 2013, S.8

[40] Vgl. ebda.

[41] Vgl. Nachhaltigkeitsmanagement in Unternehmen, 2007, S.16f.

[42] Vgl. Entwicklung einer Studie zur Messung und Darstellung der Korrelation zwischen CSR-Engagement und Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen in Deutschland, 2012, S.39

[43] Vgl. Corporate Social Responsibility, 2008, S. 26f.

[44] Vgl. Corporate Social Responsibility (CSR) - Wege zur Nachhaltigkeit, 2007, S.15f.

[45] Vgl. Das CSR-ABC, http://www.bertelsmann-stiftung.de/cps/rde/xbcr/SID-1EAFCFA3- 16438085/bst_engl/Das%20CSR-ABC.pdf, S. 4f., (10.03.14)

[46] Vgl. Idee und Wirklichkeit der Unternehmensverantwortung, 2010, S.71

[47] Vgl. Das Prinzip Verantwortung, 2009, S. 118

[48] Vgl. Shareholder Value, 2000, S.1

[49] Vgl. Gabler Wirtschaftslexikon: ShareholderValue, http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/shareholder-value.html, (14.01.14)

[50] Vgl. Wirtschaftslexikon: Shareholder Value, http://www.wirtschaftslexikon24.com/dZshareholder- value/shareholder-value.htm, (14.01.14)

[51] Vgl. Der Shareholder Value-Ansatz, 2005, S.41ff.

[52] Vgl. ebda

[53] Vgl. Corporate Citizenship und Shareholder Value, 2007, S.25

[54] Vgl. ErfolgsfaktorVerantwortung, 2006,S.21f.

[55] Vgl. ebda.

[56] Vgl. Mythos CSR, 2011, S.200

[57] Vgl. Verantwortliche Unternehmensführung überzeugend kommunizieren, 2010, S.90

[58] Vgl. Nachhaltigkeitsberichte im Vergleich, 2006, S.48

[59] Vgl. Verantwortliche Unternehmensführung überzeugend kommunizieren, 2010, S.90

[60] Vgl. Mythos CSR, 2011, S.193

[61] Vgl. ebda., S.194

[62] Vgl. Kooperation oder Konfrontation?, aus: Forum NachhaltigWirtschaften, 04/2012, S.62

[63] Vgl. Nachhaltige Ökonomie, aus: Forum Nachhaltig Wirtschaften, 04/2012, S.74

[64] Vgl. Nachhaltigkeit-Unternehmensverantwortung-Mitbestimmung, 2011, S.7

[65] Vgl. Nachhaltige Ökonomie, aus: Forum Nachhaltig Wirtschaften, 04/2012, S.74

[66] Vgl. Proteste in Rio, aus: Forum Nachhaltig Wirtschaften, 04/2012, S.73

[67] Vgl. Der Ast auf dem man sitzt, aus: Forum Nachhaltig wirtschaften, 2012, S.38

[68] Vgl. Wie gut ist mein Ruf?, 2012, S.154

[69] Vgl. CSR: Nur Gutes tun ist viel zu wenig, http://diepresse.com/home/bildung/weiterbildung/541092/CSR_Nur-Gutes-tun-ist-viel-zu-wenig, (18.12.13)

[70] Vgl. Nachhaltigkeitsmanagement in Unternehmen, 2007, S.3

[71] Vgl. Idee und Wirklichkeit der Unternehmensverantwortung, 2010, S.20

[72] Vgl. Strategische Einbettung von CSR in das Unternehmen, 2012, S.341

[73] Vgl. Corporate Social Responsibility in der Wirtschaftskrise, 2010, S.108

[74] Vgl. Entwicklung einer Studie zur Messung und Darstellung der Korrelation zwischen CSR-Engagement und Wettbewerbsfähigkeitvon Unternehmen in Deutschland, 2012,S.39

[75] Vgl. Corporate Social Responsibility in der Wirtschaftskrise, 2010, S.108

[76] Vgl. Nachhaltigkeit-Unternehmensverantwortung-Mitbestimmung, 2011, S.31 f.

[77] Vgl. Nachhaltigkeitslexikon: Greenwashing, http://www.nachhaltigkeit.info/artikel/greenwashing_1710.htm (02.01.14)

[78] Vgl. Nachhaltigkeit-Unternehmensverantwortung-Mitbestimmung, 2011, S.31 f.

[79] Vgl. Corporate Social Responsibilty in der Unternehmenskommunikation, 2010, S.28

[80] Vgl. Entwicklung einer Studie zur Messung und Darstellung der Korrelation zwischen CSR-Engagement und Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen in Dtl., 2012, S.12

[81] Vgl. JuraForum Lexikon: Soft Law, http://www.iuraforum.de/lexikon/soft-law, (30.01.13)

[82] Vgl. Corporate Social Responsibility - Instrumente zur Gestaltung transnationaler Arbeitsbeziehungen, 2008, S. 198

[83] Vgl. Kurzgutachten der Systematik bestehender CSR-Instrumente: http://www.csr-in- deutschland.de/fileadmin/user upload/Downloads/CSR in Deutschland/CSR Forum/BMAS 04 imug CSR- Instrumente Endbericht Vers4 2012 08 09.pdf, (10.03.14)

[84] Vgl. CSR und Value Chain Management, 2014, S.78

[85] Vgl. ebda.

[86] Vgl. DerGlobal Compact: http://www.unglobalcompact.org/Languages/german/, (05.01.14)

[87] Vgl. CSR und Value Chain Management, 2014, S.78

[88] Vgl. Mythos CSR, 2011, S.29

[89] Vgl. ILO Kernarbeitsnormen: http://www.csr-in-deutschland.de/ueber-csr/glossar/Lhtml, (04.01.14)

[90] Vgl. Nachhaltigkeit-Unternehmensverantwortung-Mitbestimmung, 2011, S.33

[91] Vgl. ILO-Kernarbeitsnormen: http://www.csr-in-deutschland.de/ueber-csr/glossar/Lhtml, (04.01.14)

[92] Vgl. Lexikon der Nachhaltigkeit: OECD-Leitsätze, http://www.nachhaltigkeit.info/artikel/oecd_leitsaetze_fuer_multinationale_unternehmen_1017.htm, (30.12.13)

Ende der Leseprobe aus 140 Seiten

Details

Titel
Ist CSR messbar? Analyse vom KPI bei der Bewertung von CSR-Strategien
Hochschule
Beuth Hochschule für Technik Berlin
Note
1,3
Autor
Jahr
2014
Seiten
140
Katalognummer
V293746
ISBN (eBook)
9783656913009
ISBN (Buch)
9783656913016
Dateigröße
1301 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
analyse, bewertung, csr-strategien
Arbeit zitieren
Julia Dietrich (Autor:in), 2014, Ist CSR messbar? Analyse vom KPI bei der Bewertung von CSR-Strategien, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/293746

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