In der vorliegenden Arbeit wird versucht darzustellen, wie chinesische Austauschstudentinnen an einer deutschen Universität ihre Identität konstruieren. Als Grundlage dient der Identitätsbegriffs nach Heiner Keupp et al. (2008). Als Erhebungsmethode wurde das narrative Interview nach Lucius-Hoene & Deppermann (2005) gewählt. Das Vorgehen bei der Analyse stütz sich ebenfalls auf die von Lucius-Hoene & Deppermann dargestellten Verfahren.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Theoretische Grundlagen
2.1 Entstehung des Begriffs „Identität“
2.1.1 George Herbert Mead
2.1.2 Erik Homburger Erikson
2.2 Identität in der Postmoderne
2.3 Zum Identitätsbegriff dieser Arbeit
2.4 Der Herstellungsprozess von Identität
2.4.1 Identitätsarbeit
2.4.2 Identität als Narrationsarbeit
2.5 Teilidentitäten
2.5.1 Studium
2.5.2 Soziale Netzwerke
2.5.3 Kulturelle/ Nationale Identität
2.5.4 Personelle Identität/ Intimität
3 Ethnografisches Wissen China
4 Zum methodischen Vorgehen
4.1 Die Erhebungsmethode
4.1.1 Durchführung der qualitativen Interview
4.1.2 Auswahl der Befragten
4.1.3 Die Gesprächssituation
4.2 Die Auswertung der Daten
5 Auswertung
5.1 Lisa
5.1.1 Studentin
5.1.2 Soziale Netzwerke
5.1.3 Kulturelle/ Nationale Identität
5.1.4 Personelle Identität/ Intimität
5.1.5 Zusammenfassung
5.2 Julia
5.2.1 Studentin
5.2.2 Soziale Netzwerke
5.2.3 Kulturelle/Nationale Identität
5.2.4 Persönliche Identität/ Intimität
5.2.5 Zusammenfassung
5.3 Vergleichende Darstellungen der Analyseergebnisse
6 Fazit und Ausblick
7 Literaturverzeichnis
Anhang: Interviewleitfaden
1 Einleitung
Die alles umschreibende Frage „Wer bin ich?“ findet in den meisten Hauptwerken zur Identitätsarbeit eine einleitende Position, anhand derer aufgezeigt werden soll, dass sich die Identität eines Menschen nicht mit der einfachen Beantwortung dieser Frage definieren lässt. Dies wird deutlich, wenn man überlegt, dass diese Frage wohl die meisten mit der Nennung des eigenen Namens, gefolgt vom Beruf und einer Auflistung von Interessen, sowie vielleicht des sozialen, familiären Status beantworten würden. Auch die Nationalität trägt zur Beantwortung der Frage bei, wer man ist. Aber genügen diese äußeren Merkmale als Antwort, um die eigene Identität zu beschreiben? Sollte nicht auch beachtet werden, wie eine Person geworden ist, wer sie ist? Und sollte nicht auch die Frage nach den persönlichen Zielen, also wer man sein möchte, eine Rolle spielen? Es ist anzunehmen, dass die Identitätsarbeit eines Subjekts eher darin besteht, sich selbst zu konstruieren und seine inneren Gefühle, Werte und Einstellungen durch andere zu reflektieren und ständig zu überarbeiten. Diese These wird im Folgenden untersucht und anhand von konkreten Alltagsbeispielen veranschaulicht.
Seit der Antike haben sich viele Philosophen und Theoretiker, Soziologen und Psychoanalytiker mit der Frage nach der Identität des Menschen beschäftigt und haben damit zum Identitätsbegriff beigetragen, der dieser Arbeit zugrunde liegt. So hat William James bereits vor über einem Jahrhundert die erste, auch heute noch gültige Identitätstheorie aufgestellt, dass das Selbst sich grundlegend aus Erfahrung bildet, die es im Laufe seines Lebens innerhalb der sozialen Netzwerke sammelt (Abels 2010). Der moderne Identitätsbegriff wird geprägt von der Pluralität, die durch neue Lebensmuster entsteht, welche für die Postmoderne prägend sind. Der Identitätsbegriff dieser Arbeit stützt sich daher auf den von Heiner Keupp et al. (2008) beschriebenen Ansatz zur Identitätsarbeit. Die Methodik habe ich aufgrund meines persönlichen Interesses an der Erhebungsmethode des narrativen Interviews gewählt. Ich berufe mich daher auf Lucius-Hoene & Deppermann, die in ihrem Werk „Rekonstruktion narrativer Identität“ (2004) grundlegende Werkzeuge für die Analyse und Auswertung der Gespräche mit den Studentinnen bereitstellen. Besonders strukturelle Aspekte der autobiografischen Erzählung als auch die sprachlich-kommunikativen Verfahren habe ich weitestgehend zur Orientierung genutzt, wobei ich besonders die Positionierungen der Studentinnen in die Auswertung einfließen ließ.
In der vorliegenden Arbeit werde ich am Beispiel der Universität Hildesheim mit den genannten Mitteln untersuchen, wie Austauschstudentinnen aus China den deutschen Uni-Alltag erleben, wie sie sich an das Leben in Deutschland anpassen und gewöhnen und welche Strategien sie anwenden, um ihre Identitätskonformität aufrecht zu halten und ihre Identitätsziele zu erreichen. Ziel ist es, anhand qualitativer Interviews die Identität der Studentinnen zu (re-)konstruieren, um daraufhin Rückschlüsse auf ihre angewendeten Bewältigungs- und Anpassungsstrategien zu ziehen. Die Studentinnen befinden sich im zweiten Jahr ihres Germanistik-Studiums in China und absolvieren zum Zeitpunkt der Befragung ein Auslandssemester an der Universität Hildesheim. Die Auswahl der Befragten entstand aus einem Interesse an der chinesischen Kultur und daran, wie die Studentinnen mit den signifikant unterschiedlichen Lebensformen umgehen. Dabei werde ich nur marginal auf kulturelle Unterschiede im Allgemeinen eingehen und gegebenenfalls situationelle Merkmale beschreiben.
Ableitend aus den oben formulierten Aspekten lautet die Forschungsfrage also: Wie konstruieren chinesische Austauschstudentinnen in Deutschland ihre Identität? Diese Frage wird zudem geleitet von weiteren Fragen wie: Welche Motivationen zeigen die Befragten für ein Studium in Deutschland auf? Wie ist ihre bisherige Ausbildung verlaufen? Welche Lebensbereiche sind relevant? Zeigen sich Parallelen in der Identitätskonstruktion auf, die die Befragten miteinander verbinden?
Hinsichtlich der Männlich- und Weiblichkeitsformen bin ich bei dieser Arbeit wie folgt vorgegangen: im theoretischen Teil habe ich stets beide Geschlechter (Student/in) angesprochen, da dieser allgemein gültig ist und nicht von dem einen oder anderen Geschlecht dominiert wird. Im methodischen Teil, sowie in der Auswertung verwende ich hingegen weibliche Bezeichnungsformen, da es sich bei der Untersuchungsgruppe ausschließlich um Studentinnen handelt und mir daher eine Weiterführung der Splittung obsolet erschien.
Überblick
Kapitel 2 dient zur Erörterung aller theoretischen Grundlagen. So wird zunächst die Entstehung des Identitätsbegriffs veranschaulicht und im Anschluss zwei Koryphäen der Identitätsforschung des 19./20. Jahrhundert vorgestellt. Über das Identitätsverständnis hinaus wird anschließend der Identitätsbegriff, wie er in dieser Arbeit verstanden wird, beschrieben. Im folgenden Teil soll dann die Identitätsarbeit beschrieben werden, gefolgt von einer theoretischen Darstellung der untersuchten Lebensbereiche, in denen sich die Teilidentitäten verorten lassen. Kapitel 3 bietet eine Übersicht über relevantes Hintergrundwissen, welches zum kontextualen Verständnis der Interviews beiträgt. Schließlich erfolgt in Kapitel 4 die Darlegung des methodischen Vorgehens und im Anschluss daran die Auswertung (Kapitel 5) als auch eine vergleichender Zusammenfassung der Interviewanalyse. Im letzten Kapitel 6 werde ich ein Fazit ziehen und einen Ausblick auf mögliche, an diese Arbeit anschließende Forschungsfragen geben.
2 Theoretische Grundlagen
In diesem Kapitel werde ich eine Einführung in die Begriffe der Identität und der Identitätsforschung geben. Dazu sollen zunächst die Entstehung des Identitätsbegriffs, sowie zwei Pioniere der Identitätsforschung, Erik H. Eriksson und George H. Mead, vorgestellt werden, um im Anschluss auf Identitätskonstruktionen des Menschen einzugehen und somit den Herstellungsprozess von Identität zu erläutern. Im Anschluss werde ich den Identitätsbegriff dieser Arbeit und die Bedeutung von Narration, Konstruktion sowie des narrativen Interviews als Erhebungsmethode vorstellen. Es sei im Vorfeld zu erwähnen, dass der Begriff Identität eine Vielzahl von Synonymen besitzt. Daher werde ich in dieser Arbeit auch an einigen Stellen die Begriffe Selbst, Selbstkonzept, sowie I und Me (siehe dazu Kap. 2.1.1) synonym verwenden. In der verwendeten Primär- als auch in der Sekundärliteratur sind diese Begriffe im Zusammenhang mit der Identitätsforschung zu finden und es ist geradezu unmöglich, eine einheitliche Bezeichnung zu definieren (vgl. Keupp et al. 2008, Kresic 2006, Müller 2011).
2.1 Entstehung des Begriffs „Identität“
Im Folgenden soll der Begriff Identität, unter Berücksichtigung seiner Vielschichtigkeit (Kap. 2), eingeführt und die Identitätsforschung kurz skizziert werden. Beschäftigt man sich mit der menschlichen Identität, so begegnet man unabdingbar dem behavioristischen, psychoanalytischen oder sozialpsychologischen Versuch, Identität zu kategorisieren. Aus etymologischer Sicht stammt der Begriff aus dem Lateinischen, wo es soviel wie „idem, eadem, idem“ heißt. Auf Deutsch bedeutet dies soviel wie „derselbe, dieselbe, dasselbe; das Nämliche; ein und derselbe“ (Haußer, 1995, 3). Schlägt man das Wort in der Onlineversion des Dudens nach, so werden Synonyme wie Echtheit, Nämlichkeit, Ich, Ichbewusstsein, Selbst, Subjekt, Properium und auch Entsprechung, Übereinstimmung, Konformität genannt. Demnach entsteht Identität aus dem Sein des Menschen, wofür er selbst verantwortlich ist. Man kann Identität jedoch weder als die Ganzheit der Psyche des Menschen verstehen, noch als gesellschaftlichen Verhaltenskonventionen- und Erwartungen (vgl. Haußer, 1995). Viel mehr muss der Begriff als Zusammenwirken mehrerer innerer und äußerer Faktoren eines Subjekts betrachtet werden, aus deren gegenseitiger Beeinflussung die Identität eines Menschen resultiert.
Befasst man sich mit der Identitätsforschung genauer, so stößt man immer wieder auf die substantielle Frage „Wer bin ich?“ (vgl. Keupp/Höfer 1997) als Ausgangspunkt für die Forschung. Doch um diese Frage zu beantworten, gilt es, sich bewusst zu machen, wie eine Person zum Ich wird, sprich, was sie sein möchte und wie sie von den anderen Personen wahrgenommen wird. Für manche, darunter der Psychoanalytiker Erik H. Erikson, entsteht eine Persönlichkeit (Ich-Identität) aus der psycho-sozialen Entwicklung eines Individuums, also aus dem Individuum selbst (Kap. 2.1.2). Bei anderen, wie dem Sozialpsychologen George. H. Mead, steht die Kommunikation als „Grundprinzip der gesellschaftlichen Organisation des Menschen“ (Mead 1934, 299) und damit als das Grundkonstrukt der menschlichen Identitätsbildung im Vordergrund. Mead ist der Auffassung, dass der Mensch erst durch den Spracherwerb zu einer Ich-Identität, zu einem Selbs,t gelangen kann (vgl. Kresic 2006). Aufgrund dieser These ist also anzunehmen, dass mit dem Erlernen einer neuen Sprache ebenfalls eine neue Identität, ein neues Wesen, eine neue Seele, das Individuum einnimmt (ebd.).
Die Definition und Eingrenzung des Begriffs Identität kann deshalb als unmöglich erachtet werden, da sich die Terminologie seit der Antike immer wieder verändert hat und auch im Zeitalter der Postmoderne nicht stagniert. Daher erscheint es an dieser Stelle sinnvoll, sich den Begrifflichkeiten historisch zu nähern. Aristoteles und Platon waren die ersten Philosophen, die sich mit der Frage auseinandersetzten, was den Menschen einzigartig und zu dem macht, was er ist (Müller 2011). So hat auch der polnische Astronom und Mathematiker Nikolaus Kopernikus bereits Anfang des 16. Jahrhunderts das heliozentrische Weltbild entworfen und damit alle christlichen, bis dahin geltenden Behauptungen über das Sonnensystem - die Sonne drehe sich um die Erde - revidiert. Dadurch symbolisierte er erstmals individuelles, rationales Denken zu einer Zeit, als kirchlicher Glaube und „Gottbeherrschtheit“ individuelle Strukturen noch supprimierten (vgl. Müller 2011,18ff). Es folgten weitere Philosophen wie John Locke, der „erstmals den Begriff der personalen Identität“ (ebd., 21) in einem Aufsatz erwähnte. Der schottische Philospoh David Hume hingegen war der Ansicht, „dass personale Identität lediglich durch Einbildungskraft zustande kommt, welche die ständig wechselnde Wahrnehmung bündelt und so den Schein einer unveränderlichen und ununterbrochenen Einheit erzeugt“ (ebd.). Es ist offensichtlich, dass sich der Identitätsbegriff in den letzten Jahrhunderten stets gewandelt hat. Während die Existenz von Identität lange angezweifelt wurde und das christliche Weltbild als Grundsatz für das Wesen des Menschen postuliert wurde (s.o.), ist heute allgemein der Wunsch nach Individualität sehr groß (vgl. Kap. 2.2).
Im 18. Jahrhundert lenkte Jean Jacques Rousseau, Gegner der ‚Vergesellschaftung‘, seine Aufmerksamkeit auf die emotionalen Empfindungen und damit auf die inneren Prozesse des Subjekts, die ihm/ihr von Natur aus veranlagt sind. Immanuel Kant konzentrierte sich eher auf die moralische, die dem Freudschen Über-Ich1 ähnelnde Instanz des Selbst, die mit Vernunft und Kontrolle die Handlungen des Subjekts lenkt (vgl. ebd.).
In der vorliegenden Arbeit sollen nur einige bedeutende Namen der Identitätsforschung genannt und von einer vollständigen Abhandlung über die historische Entwicklung des Identitätsbegriffs und der Identitätsforschung abgesehen werden, da es für diese Arbeit als obsolet erachtet wird und der Umfang dieser Arbeit eine detaillierte Abhandlung nicht zulässt2. Es sei jedoch dringend festgehalten, dass die Geschichte der menschlichen Identität in der Philosophie, Psychologie und Sozialwissenschaft stets kontrovers diskutiert wurde und sich bis dato eine allgemeingültige Antwort auf die Frage „Wer bin ich?“ schwer festmachen lässt. Auch durch das Faktum, dass der Eintrag über Identität in der Enzyklopädie der Sozialwissenschaften von 1930 gänzlich fehlt, 38 Jahre später hingegen sogar zwei Einträge zu finden sind, zeigt sich, dass die Wissenschaft nie gänzlich einig über die Definition war. In den folgenden Kapiteln möchte ich zwei Definitionen von Identität darlegen, welche als theoretische Grundlage für die spätere Auswertung der Interviews dienen soll.
2.1.1 George Herbert Mead
Der Sozialphilosoph George Herbert Mead wurde 1863 in den USA geboren und studierte ab 1887 Philosophie an der Harvard Universität. Eine Einführung zu seiner Person sei hier durch Harald Wenzel (1990) gegeben.
Wie viele seiner Kollegen, verfolgte auch Mead den sozialphilosophischen Pragmatismus und ging davon aus, dass das Denken und Handeln der Menschen immer an den bestmöglichen Nutzen gekoppelt ist, den er daraus erzielt. Mead bezeichnete seine Theorie als Sozialbehaviorismus, doch wurde sie, initiiert durch seinen Schüler Herbert Blumer, bekannt unter dem Titel „Symbolischer Interaktionismus“. Mead wollte wohl mit seiner Bezeichnung den Bezug zu der von seinem Freund, dem Psychologen John Watson aufgestellten Theorie des Behaviorismus herstellen. Der signifikante Unterschied zwischen Meads symbolischem Interaktionismus und Watsons Behaviorismus Theorie ist, dass Mead davon ausgeht, dass nicht nur äußere Reize das Handeln eines Menschen steuern, sondern dass auch die geistigen Aktivitäten eines Menschen eine Rolle für sein Handeln spielt. Mead ist überzeugt, dass jedes Individuum eine Seele und einen Verstand hat, die er aktiv nutzen kann, um sich stetig mit der Umwelt auseinander zu setzten (ebd. 1990).
Im Mittelpunkt von Meads Ansatz steht die Identität (self) eines Menschen im sozialen Prozess und der Interaktion mit den Individuen, die ihn umgeben (vgl. Morris 1934). Jörissen (2010) beschreibt Meads Begriff des self, welchen er mit Selbst übersetzt, als eine „Einheit, die sich aus der Reflexion auf sich als handelndes Individuum im sozialen Prozess“ ergibt. Mead schreibt darüberhinaus jedem Menschen eine Veranlagung zu, die er Geist (mind) nennt. Darin vereint sich die beschriebene Fähigkeit seinen Verstand zu verwenden und sich mit seiner Welt auseinander zu setzten (Morris, 1934, 18). Aber nur durch die Interaktion mit anderen, die einen Austausch von Symbolen voraussetzt, kann der Mensch seine Identitätsschaffung abschließen (vgl. Jörissen, 2010, 97). Bei Mead sind die Interaktion und Reaktion in einer sozialen Gruppe die Voraussetzung zur Ausbildung von Identitätskonstruktionen. Mead behauptete als einer der Ersten, dass die Sprache eines jeden Menschen die Voraussetzung dafür ist, dass sich ein Geist und eine Seele bilden können (vgl. Kresic 2006, 78). Dabei sind Gesten der ausschlaggebende Faktor der sozialen Interaktion. Weitere Kriterien sind Zeichen, die, wenn sie bewusst vermittelt werden, zu Gesten werden (ebd).
Darüberhinaus definiert Mead den Begriff des Symbols als Zeichen, welche, sobald sie für alle beteiligten Personen lesbar sind, als Sprache bezeichnet werden. Die Gesten können viele Formen annehmen und unter anderem auch durch Sprache gezeigt werden, indem sie zu vokalen Gesten werden (Morris, 1934, 100 ff). Weiterhin postuliert Mead, dass die Identitätsbildung mehrere Stufen durchläuft, wobei die erste Stufe das Spiel (play) des Kindes darstellt. Beim Spielen nimmt das Kind verschiedene Rollen ein (z.B. Mutter, Vater, Kind etc.) und „probiert“ dadurch verschiedene Identitäten aus. Es übt dadurch die soziale Interaktion, die für die Identitätsbildung essenziell ist. Ein weiterer Abschnitt in der Identitätsentwicklung ist das Wettkampf-Spiel (game), wobei das Individuum sich in andere Rollen und Positionen hinein versetzten muss (ebd., S.196). Da das Kind in diesen Phasen lernt, verschiedene Positionen anzunehmen und die Interaktion mit anderen in diesen Rollen wichtig ist für die Ausbildung der Identität, sind dies zentrale Stufen in der Identitätsbildung (vgl. Morris, 1934).
Mead hat weitere Begriffe definiert, die als zentrale Faktoren der Identitätsbildung anzusehen sind: Me und I (Morris, 1934). Mead hat diese Begriffe eingeführt, um die Vielschichtigkeit der Persönlichkeit erkennbar zu machen und zwischen einem Selbst- und einem Fremdbild zu unterscheiden. Das Me beschreibt die von der Gesellschaft wahrgenommene Persönlichkeit, das antizipierte Selbstbild einer Person. Das I hingegen wird auch als instinktiver und impulsiver Teil der Persönlichkeit wahrgenommen, der sich der sozialen Kontrolle des Me entgegensetzt. In der Literatur werden Meads Begriffe des I und des Me aus einem undurchsichtigen Grund oft mit „Ich“ und „ICH“ übersetzt. Von der Bezeichnung sehe ich hier aus Gründen der Einfachheit ab, da die deutsche Übersetzung mir nicht als sinnvoll erscheint, und behalte die Originalbegriffe bei.
Für diese Arbeit relevant sind vor allem Meads Aussagen über den Zusammenhang zwischen der Sprache und der Identität eines Menschen. Er beschreibt, dass das Erlernen einer neuen Sprache mit dem Erlernen der entsprechenden Kultur und deren sozialen Regeln einhergehen muss (vgl. Kresic 2006). Auch bei den befragten Studentinnen bestätigt sich diese Annahme an einigen Stellen, worauf in der vergleichenden Zusammenfassung in Kapitel 5.3 eingegangen werden soll.
2.1.2 Erik Homburger Erikson
Erik Homburger Erikson wurde 1902 in Frankfurt am Main geboren, nachdem seine Mutter aus Dänemark dorthin emigrierte. Sein Vater verließ die Mutter noch vor der Geburt und so verbrachte Erikson die ersten drei Jahre seines Lebens allein mit seiner Mutter in Deutschland. Die Schulzeit verbrachte er in Karlsruhe und überwand seine darauffolgende Orientierungskrise mit einer Bildhauerausbildung, die er in Florenz absolvierte. Später arbeitete er als Privatlehrer in Wien. Dort begann er eine Psychotherapie bei Anna Freud, Tochter von Sigmund Freud, durch welche er zum ersten Mal mit der Psychoanalyse in Kontakt kam.
1934 zog er nach Boston in die USA, um Forschungsaufträge an der Harvard Universität anzunehmen. Im Rahmen dieser untersuchte Erikson das Erziehungsverhalten der Sioux-Indianer (Rattner, 1990), was als eine seiner Hauptarbeiten gilt. Er verfasste mehrere Bücher, wie sein erstes Werk 1950 „Kindheit und Gesellschaft“, durch das Erikson weltweit bekannt wurde. 1960 entfernte er sich aus dem therapeutischen Gebiet und der Lehre und widmete sich der Anfertigung psychoanalytischer Biographien von Martin Luther (Der junge Mann Luther, 1958) und Mahatma Gandhi (Gandhis Wahrheit, 1969). Was Eriksons Arbeiten besonders wichtig und relevant für die Identitätsarbeit macht, ist die Verbindung, die er knüpft zwischen der „Psychoanalyse und der Human- oder Geisteswissenschaft“ (Rattner 1990, 562).
Erikson setzte sich als einer der ersten Psychoanalytiker mit dem Begriff der Identität auseinander, zu einer Zeit als der Identitätsbegriff so, wie wir ihn heute verinnerlicht haben, (vgl. Kap. 2.2), noch keine Selbstverständlichkeit und noch nicht allgegenwärtig war. Erikson verweist bei der Erläuterung des Begriffs der Identität auf Freud, der diesen in seinem „psycho-sozialen Zusammenhang“ (Erikson 1966, 124) verwendet und damit auf ein Merkmal hinweist, das „(…) den einzelnen Menschen mit den von seiner [sic] einzigartigen Geschichte geprägten Werten seines Volkes verbindet“ (ebd.). Dies unterstreicht Eriksons Auffassung, dass Identität als ein Merkmal des Zusammenspiels der inneren Prozesse eines Individuums und dem, was durch äußere Einflüsse einer Gruppe auf den Menschen einwirkt, definiert werden kann. Gerade durch das Gefühl der Zugehörigkeit zu einer Gruppe strebt das Individuum nach Kontinuität und sozialer Anerkennung (dazu ausf. in Kap. 2.4.1). Das Gefühl der Ich-Identität findet bei Erikson einen zentralen Stellenwert. Er postuliert, dass der Mensch versucht, dieses Kontinuitätsgefühl, welches er durch andere erhält, aufrecht zu halten und zu festigen. Diese Basis der Identitätsstruktur prosperiert sich im Laufe der Entwicklung der Ich-Identität, welcher das Individuum sich Schritt für Schritt annähert. So ist das Annähern an eine erreichbare Zukunft und „das[s] man sich zu einer bestimmten Persönlichkeit innerhalb einer nunmehr verstandenen sozialen Wirklichkeit entwickelt“ (ebd., 107), die basale Voraussetzung.
Der Psychoanalytiker hat ein Modell (8-Phasen Modell) der Identitätsentwicklung entworfen, welches diesen Prozess der Identitätsentwicklung in verschiedene Stufen gliedert. „Erikson konzipiert die Entwicklung des Ichs parallel zu den Phasen der psychosozialen Entwicklung, wobei die Ich-Entwicklung in der Adoleszenz in ihre letzte Stufe, die der Identitätsbildung trete, die sich dann über die gesamte Lebensspanne zieht“ (Jörissen/Zirfas 2010, 45). Erikson versteht die Entwicklung des Selbst als psychosoziale Entwicklung, die sich aus einer wechselseitigen Beeinflussung des Individuums und seiner gesellschaftlichen und sozialen Umwelt ergibt. Er versteht die Identität des Menschen als die Herstellung eines Gleichgewichts zwischen dem subjektiven Gefühl und der gesellschaftlichen, äußeren Anforderung an den Menschen; als „selbstreflexives Scharnier zwischen der inneren und der äußeren Welt“ und als das Vertrauen in die eigene Kraft, die Balance zwischen der Kontinuität und der Kohärenz aufrecht zu halten (Keupp et al.2008, 28f).
Erikson war und ist natürlich auch Zielscheibe von Kritik, da seine Untersuchungen oftmals nicht als universell gültig anzusehen sind und nur eine ausgewählte Gruppe repräsentieren. Es wurde als fragwürdig dargestellt, ob die Identitätsbildung sich auf eine gelungene Integration zwischen dem Individuum und der sozialen Umwelt, in der es sich befindet, stützt (vgl. Keupp et al. 2008, 29f). Ebenfalls Gegenstand der Kritik ist das Phasenmodell, nach welchem die Identitätsbildung bei Erikson mit der Entwicklung der Adoleszenz-Phase als weitestgehend abgeschlossen gilt und für den Rest des Lebens andauert (vgl. Jörissen 2010, 45). Zurück bleibt ein „inneres Kapital, das zuvor in die Erfahrungen einander folgender Entwicklungsstufen angesammelt wurde“ (Erikson 1966, 107) und mit dem der Mensch dann sein Erwachsenendasein meistern soll. Dennoch behaupten Keupp et al., dass Erikson von niemandem übergangen werden kann, „der sich aus der sozialpsychologischen Perspektive mit der Frage der Identitätskonstruktionen beschäftigt“ (2008, 25).Grundlage des 8 Phasen-Modells sind die zugrunde liegenden Begriffe, des Psychoanalytikers Freud der oralen, analen, phallischen und ödipalen Phase3 der Libidoentwicklung (vgl. Rattner 1990, 565). Erikson hat diese in „ein tiefgründiges Konzept der menschlichen Reifungsschritte“ (ebd.) übertragen, um die Entwicklung „von der Kindheit zum Erwachsensein“ (ebd.) psychoanalytisch darzustellen.
Das Phasenmodell ist zentraler Gegenstand des Identitätsverständnisses von Erikson und soll aus diesem Grund zusammengefasst werden. In der ersten Phase wird im Idealfall das Urvertrauen durch das Umfeld geschaffen. Gelingt dies nicht, kommt es zu einer Krise, die sich auf das spätere Leben auswirken kann. In der zweiten Phase geht es um das Erlernen von Autonomie, des Festhaltens und des Loslassens (Jörissen/Zirfas 2010). Darauf folgt die dritte Stufe, die der „Seelenentwicklung“ und des „Machens“ (Rattner 1990, 566). Hier erlernt das Kind Initiative zu ergreifen und bei Versagen mit Schuldgefühlen umzugehen. Die vierte Phase kann mit der ödipalen Phase Freuds verglichen werden. Das Kind ist im Schulalter angelangt und muss sich mit dem Prinzip von Leistung und bei Versagen mit Minderwertigkeitsgefühlen auseinander setzten. In der fünften Phase hat der Mensch bereits das Pubertätsalter erreicht und ist somit in die Phase der Ich-Identität übergegangen. Darauf folgt die Ausprägung der Intimität mit der Ausprägung des Gefühls der Liebe. Ist dies nicht der Fall, begibt sich das Individuum in eine emotionale Isolierung (Jörissen/Zirfas 2010). Bevor der Mensch die letzte Phase erreicht durchläuft er idealerweise das Eintauchen in die zeugende Fähigkeit, wodurch sich die Fürsorge entwickelt (ebd.). Schließlich mündet diese Entwicklung in der Phase der Ich-Integrität, entgegen der Verzweiflung, in der sich laut Erikson die Persönlichkeit vollkommen entfaltet hat (Rattner 1990, 565 ff).
2.2 Identität in der Postmoderne
Befasst man sich wissenschaftlich mit dem Thema der Identität, so stößt man früher oder später unweigerlich auf den Begriff der Postmoderne, oder auch Spätmoderne. Kresic (2006) datiert den Beginn der Postmoderne zu Anfang des 20. Jahrhunderts. Der Philosoph Wolfgang Welsch (Jörissen/Zirfas 2002) sieht die wesentliche Bedeutung der Postmoderne in der Pluralität. Der Autor postuliert die mediale Vernetzung, sowie die Globalisierungstendenzen als markantes Merkmal der Spätmoderne, auch radikalen Moderne, wie er es betitelt (ebd.). Welsch fordert auf philosophischer Ebene, dass „die Chance, theoretische Konzeptionen postmodernen Denkens im Sinne einer radikalisierten Moderne weiterzuentwickeln“ sei, um so der Pluralität und Einheit gleichermaßen Platz zu gewährleisten (Klika in Jörrissen/Zirfas, 2010, 297). Mit Pluralität sei hier die Vielfalt der Möglichkeiten gemeint, die ein jedes Individuum in der heutigen Zeit umgeben. Die Lebenswege sind weniger vorbestimmt, als es noch im Zeitalter der Moderne der Fall war. Das geordnete, klassische Familienleben mit vierköpfigen Familien, in denen der Vater durch Erwerbstätigkeit für die Ernährung sorgte, ist überholt und andere Familien-Systeme, wie das der „Patchworkfamilien“, (Keupp/Höfer 1997, 11) alleinerziehenden oder gleichgeschlechtlichen Eltern ist zunehmend verbreitet. Zudem können wir uns freier bewegen und uns ein passendes Umfeld suchen, in dem wir leben möchten (vgl. Keupp et al. 2008).
2.3 Zum Identitätsbegriff dieser Arbeit
Wenn in diesem Kapitel von Identität, Ich-Identität oder Selbst gesprochen wird, sind diese Begriffe synonym zu verstehen und beziehen sich immer auf den an dieser Stelle festgelegten Identitätsbegriff. Auf der Folie der philosophischen, psychoanalytischen und soziologischen Identitätsforschungen hat sich ein Identitätsbegriff herausgestellt, der Aspekte aller Bereiche mit einbezieht. Auf Seiten der philosophischen Grundlagen haben Philosophen wie John Locke und David Hume erste empirische Thesen aufgestellt, welche später von den Vertretern des symbolischen Interaktionismus aufgegriffen und vertieft wurden. Dementsprechend liegt dieser Arbeit George H. Meads Ansatz des I, unter welchem er dem Individuum Kreativität, Selbstbestimmung und Autonomie zuspricht; und des Me, welches die bewertende Instanz im sozialen Kontext des Selbst bildet (vgl. Kap. 2.1.1, Müller 2011; Abels 2010) zugrunde. Hinsichtlich des psychoanalytischen Ansatzes verweise ich in dieser Arbeit auf die Forschungen Erik H. Eriksons, der Freuds Strukturmodell der Psyche als eine Grundlage für seine Erhebungen hinzuzog und dieses um einige Stufen in der Identitätsentwicklung erweiterte. Nach Erikson schließt das Phasen-Modell mit der Adoleszenz Phase ab und entwickelt sich fortan ein Leben lang weiter (Abels, 2010). Den Kern dieser Entwicklung bildet die Anforderung des Subjekts, die Entwicklung seiner Identität möglichst kohärent und kontinuierlich zu gestalten; dieses Streben stellt auch gleichzeitig das Kernproblem der Identitätsbildung dar (ebd.). Weiterführende Identitätsforscher sind Heiner Keupp und Wolfgang Kraus, die entscheidend zum Identitätsbegriff der (Post-)Moderne beigetragen haben.
2.4 Der Herstellungsprozess von Identität
In den folgenden Kapiteln wird der Herstellungs- und Konstruktionsprozess von Identität vorgestellt und auf der Grundlage, der von Keupp et al. entworfenen Interpretation von Identitätsarbeit erarbeitet. Die Gleichsetzung des Terms Konstruktion als sinnverwandtes Wort für das bewusste und geforderte Zusammensetzten von Dingen (im Sinne von „ein Haus konstruieren“), darf hier nicht als solches erfasst werden. Konstruktion versteht in der Identitätsarbeit den „[…] mentale[n] Akt der Zusammensetzung von Vorstellungen, Kategorien, Konzepten oder ganzen Wirklichkeitsmodellen durch das wahrnehmende Individuum“ (Kresic 2006, 27). Es geht also um die Konstruktion eines mentalen Modells, das die Wirklichkeit des Subjekts repräsentiert. Um den Kern des Herstellungsprozesses von Identität zu erfassen, wird zunächst die Identitätsarbeit an sich vorgestellt, da diese auf eine Identitätskonstruktion hinarbeitet. Wesentlicher Bestandteil der Identitätsarbeit sind die Teilidentitäten als „das Ergebnis der Integration selbstbezogener situationeller Erfahrungen […], in dem die vielen Facetten seines Tuns übersituative Konturen erhalten“ (Keupp et al. 2008, 218).
Die Identitätskonstruktion stellt sich auf verschiedenen Ebenen dar: die zeitliche Verknüpfung fragt nach der Verbindung von dem, in der Vergangenheit liegenden Erfahrungsschatz mit jenem der Gegenwart. Die zweite Ebene verbindet die verschiedenen lebensweltlichen Verknüpfungen, sprich die der einzelnen Teilidentitäten als Berufstätiger, Student/innen, Musiker, etc. Auf der dritten Ebene steht die inhaltliche Verknüpfung, die Gleichartigkeiten oder Unterschiede von Ereignissen abgleicht und auf zeitlicher Achse miteinander verknüpft (vgl. ebd., 190 f).
2.4.1 Identitätsarbeit
Die Identitätsarbeit ist ein Prozess, der alle Erfahrungen der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft unter verschiedenen Identitätsperspektiven reflektiert und zu verschiedenen Teilidentitäten zusammenfasst. Keupp et al. skizzieren drei weitere Merkmale des Reflektionsprozesses, die zu weiteren Konstruktionen der Identitätsarbeit führen (2008, 217). So bildet das Identitätsgefühl einen Aspekt der Identitätskonstruktion, welches durch Erfahrungen und Bewertungen der eigenen Selbstthematisierung geprägt wird. Verfestigen sich diese Erfahrungen in einer konstanten Darstellung, so handelt es sich um die Kernnarration4 des Subjekts, die den biografischen Schwerpunkt repräsentiert. Diese Konstruktionen ergeben zusammengefasst die individuelle Handlungsfähigkeit, die in explizierten Handlungsaufgaben eine Verbindung zwischen aktuellem Lebensraum und biographischer Narration darstellen (ebd. 217 ff). Weiterhin ist die Identitätsarbeit ein Prozess, der von Spannungen, Widersprüchen und Ambivalenzen geprägt ist und der dazu dient, diese Spannungen in ein für das Individuum erträgliches und lebbares Verhältnis zu bringen. Keupp et al. bezeichnen diesen Verlauf metaphorisch als den „Motor lebenslanger Entwicklung“ (2008, 190). Die Autoren beschreiben die Identitätsarbeit als einen Verknüpfungsprozess den eine Person dazu nutzt, die eigenen Erfahrungen zu begreifen. Die in Kapitel 2.3.1 beschriebenen Prozesse unterstützen das Subjekt dabei, sich in seiner Welt zurecht zu finden und die Erfahrungen und Ereignisse auf verschiedenen Ebenen einzuordnen.
Der von Erik H. Erikson dargelegte Identitätsbegriff ist zwischen dem Innen und dem Außen, also zwischen dem Subjekt und der Gesellschaft in der es sich befindet, zu verorten (vgl. Kraus 2006, 147). Diese Prämisse findet sich auch bei anderen wieder. Müller (2011) spricht in dem Zusammenhang von einer personalen und einer sozialen Identität und postuliert das Zusammenspiel und das Streben nach Konformität der beiden Identitäten. Diese Komponenten der Identität und ihrer Beziehung zueinander gelten als ein zentrales Merkmal der Identitätsarbeit. Obgleich der Prozess der Identitätsarbeit im Inneren des Subjekts stattfindet und sich alle kognitiven und mentalen Gerüste dort prägend bilden, basiert dieser Prozess „stets auf dem […] Aushandlungsprozess des Subjekts mit seiner gesellschaftlichen Umwelt“ (Keupp et al. 2008, 191).
Nun kann man annehmen, dass durch den ständigen Wandel der sozialen äußeren und der personalen inneren Konstellationen, die (Neu-)Einordnung von Erfahrungen, die Gefahr birgt, dass das Subjekt in einen Konflikt über das eigene Selbst gerät. Die Frage, in welcher Form das Individuum seine Identität mit sich selbst und mit anderen ausmacht, beantworten Keupp et al. mit der retro- und prospektiven Identitätsarbeit. Der retrospektive Prozess ist ein reflexiver Vorgang der Selbsterfahrung und wird von den Fragen „Wer bin ich[…]?“ und „Woher komme ich?“ (ebd. 192) geleitet, welche die eigenen Erfahrungen bewerten. Im Mittelpunkt stehen fünf Formen der Selbstwahrnehmung, die auf emotionaler, körperlicher, sozialer, kognitiver und produktorientierter Ebene, bestimmte Erfahrungen ordnen und so die Übereinstimmung der Teilidentitäten sichern. Durch diesen Prozess werden die bereits gemachten Erfahrungen eines Subjekts mit den neuen Erfahrungen verglichen und entsprechend angepasst und bewertet. Das Subjekt versucht durch die Reflektion über sich selbst, seine Identitätsperspektiven zusammenzufügen und zu organisieren. Gelingt dies, so werden die Identitätsperspektiven zu Identitätskonstruktionen und spezifischen Teilidentitäten (Kap 2.4) gebündelt (ebd. 2008).
Während nun der retrospektive (narrative) Prozess der Identitätsarbeit eher nach den bereits gemachten Erfahrungen sucht, orientiert sich der prospektive Prozess hingegen an der Zukunft und fragt: „Wer will ich sein?“ und „Wohin will ich mich entwickeln?“ (ebd. 193). Hier ist deutlich eine Verbindung zu dem Meadschen I und des Me zu erkennen. Das Me wird von dem gesellschaftlichen Umfeld geprägt und stellt daher die Frage, wer es sein will. Das I entwickelt sich aus den persönlichen Impulsen heraus und stellt daher die Frage nach den Wünschen und Zielen. Indem das „Ich sich selbst zum Gegenstand zukunftsbezogener Reflexionen macht, […] entwickelt es Identitätsentwürfe, konkretisiert diese zu Identitätsprojekten und setzt diese in alltägliche Lebensführung um.“ (Keupp et al.ebd. 194). Identitätsentwürfe dienen dazu, dem Individuum eine Richtung vorzugeben, wo es hin will und wer es sein möchte. Diese Richtung (Keupp et al. sprechen von „Vorstellungen“ und „Träumen“) veranlasst das Subjekt, konkrete Ziele zu formulieren.
Zusammenfassend sei festzuhalten, dass der retrospektive- und der prospektive Prozess der Identitätsarbeit stets ein Zusammenspiel ist und nicht allein stehen kann; denn die Identitätsarbeit des Individuums stützt sich immer auf bereits gemachte Erfahrungen, aus welchen sich die Identitätsziele und – Entwürfe generieren. Ebenso bedeutend ist der Blick in die Zukunft, der das Subjekt vorantreibt und zu dem Aufstellen neuer Identitätsprojekte motiviert, die sich wiederum auf die vergangenen Erfahrungen nicht nur berufen, sondern sie auch evaluierend einbeziehen (ebd 2008).
Doch welche Ziele verfolgt die narrative Identitätsarbeit? Wenn man in diesem Zusammenhang von Zielen spricht, so klingt das nach einem Prozess, an dessen Ende ein fertiges Produkt - in diesem Fall eine vollkommene Identität steht. Jedoch ist der Begriff der Identitätsarbeit als ein sich ewig wandelnder Problemlösungsprozess zu verstehen, dessen Ziel es ist, sich temporär anzupassen und eine stimmige Balance zwischen Subjekt und Umwelt zu. (Bewältigungsprozess) schaffen (Keupp et al. 2008). Es erhebt sich die Frage nach einer „gelungenen Identität“ die in der modernen Welt „pluraler und widersprüchlicher geworden ist“ (ebd. 276). Das Ersuchen von Anerkennung als Ziel der Identitätsarbeit findet schon in den Anfängen der sozialpsychologischen Identitätsforschung bei Erikson einen fundamentalen Wert (vgl. Kap. Erikson). In seinem Phasenmodell stellt er das Streben der Jugendlichen nach Anerkennung dar. Dabei handelt es sich nicht nur um die Anerkennung des sozialen Umfelds, sondern auch des Selbstbildes (Müller 2011).
Ein weiteres Ziel, welches die Identitätsarbeit stimuliert, ist das Bedürfnis des Individuums nach Authentizität und Handlungsfähigkeit. Wichtige Begriffe für das Erreichen der gewünschten Identitätsziele sind hier Kohärenz und Kontinuität. Kohärenz meint „das Streben nach der Einheit der Person als Frage der Stimmigkeit“ (Lucius-Hoene/Deppermann 2004, 48). Das Ziel ist es, den sozialen und personalen, den Identitätsentwürfen und - projekten sowie den Lebensbereichen und Teilidentitäten einen sinnhaften Rahmen zu gewährleisten. Ein Ansatz des Medizinsoziologen Aaron Antonovsky fordert den „zentralen Stellenwert des Kohärenzgefühls für die Gesundheit“ (Höfer, Straus 2000, 117 In: Abel, Kolip, Wydler) des Subjekts. Er geht davon aus, dass die Gesundheit eines Individuums davon abhängt, wie stark das Kohärenzgefühl ausgeprägt ist; das Fehlen von Kohärenz kann zu „schwerwiegenden emotionalen und gesundheitlichen Konsequenzen führen“ (Keupp et al. 2008, 246). Gelingt es dem Individuum Kohärenz herzustellen, so ist dies Auslöser für ein positives Identitätsgefühl, das durch soziale Anerkennung und das Gefühl der Selbstgestaltung hervorgerufen wird (vgl.: Höfer 2000, 64).
Während die Kohärenz ein Stimmigkeitsgefühl der inneren- und äußeren Welt des Individuums beschreibt, fragt die Kontinuität danach, in welcher Form ein Individuum sich einem Wandel aussetzt; und gleichzeitig doch es selbst bleiben kann. Laut Lucius- Hoene & Deppermann beschreibt die Kontinuität die „temporale Strukturierung“ einer Person. Diese Kontinuität der Persönlichkeit kann nur erbracht werden auf der Grundlage der eigenen „Biografiearbeit als Verständnis meines Gewordenseins“ (Lucius- Hoene/Deppermann 2004, 48).
2.4.2 Identität als Narrationsarbeit
Die Bedeutung des Begriffs der Narration ergibt sich bereits aus der Nennung im Titel dieser Arbeit und wird an dieser Stelle genauer betrachtet. Narration lässt sich ableiten von dem lateinischen Verb narrare und bedeutet erzählen, bzw. berichten. Bei der Narration geht es sowohl um das Erzählen über sich selbst, als auch um den Versuch, eine Antwort auf die bereits umschriebene, Frage „Wer bin ich?“ (vgl. Keupp/Höfer 1997, Keupp et al. 2008) zu finden. So postulieren Lucius- Hoene & Deppermann narrative Identität als die Summe aus Identität und Erzählen (2004, 47). Indem ein Subjekt über sich selbst erzählt, erstellt es eine autobiographische Narration, die wiederum im sozialen Kontext seine Identität bildet. Die Autoren haben eine grundlegende Definition narrativer Identität elaboriert.
„Als allgemeiner Nenner lässt sich festhalten, dass unter narrativer Identität diejenigen Aspekte von Identität zu verstehen sind, die im Modus der autobiografischen Narration dargestellt und hergestellt werden.“ (Lucius- Hoene/Deppermann 2004, 47).
Daraus geht hervor, dass narrative Identität lediglich Teilaspekte der Identität aufzeigt, jedoch nicht die Identität selbst beschreiben kann (vgl. ebd. 55f).
Zum Verhältnis zwischen Identität und Narration wurde bereits in Kapitel 2.4.1 die Kontinuität und Kohärenz beschreiben, wodurch sich ein Individuum im sozialen Kontext und dem inneren Prozess der Identitätsentwicklung verortet. Daraus ergibt sich eine prinzipielle Relevanz der Sprache. Denn nur durch sie ist der Mensch in der Lage, im Dialog mit Anderen und deren Reflexion, Identität zu stiften. Die Geltung der Sprache wird als zentrales Mittel erfasst, und ihr somit ein hoher Stellenwert bei der Identitätsbildung zugeteilt (vgl. u.a. Lucius- Hoene/Deppermann 2004, Keupp et al. 2008, Kresic 2006). Laut Keupp et al. (2008) geht die narrative Psychologie davon aus, dass wir unser gesamtes Leben, sowie die Positionierung in der Welt anhand der Selbstnarration bedingen und die Selbstnarration dabei den Kern der Narrations- und damit der Identitätsarbeit bildet. Diese Form des Erzählens über Erlebnisse, Erfahrungen, Emotionen und Geschehnisse bildet den „grundlegenden Modus der sozialen Konstruktion von Wirklichkeit“ (ebd., 208; Kraus 1999).
Da es sich bei der Identitätsbildung durch Narration um Selbsterzählungen handelt, hat jedes Individuum freien Spielraum in der Art und Weise seiner Erzählungen. Man kann hier von Gestaltungsdimensionen sprechen, die Möglichkeiten der Selektion bieten, die dem Individuum einen großen Spielraum seiner Narration einräumen. So kann sich ein Subjekt auf bestimmte Ereignisse und Erfahrungen beschränken und andere bei der Narration auslassen. Auf der anderen Seite steht es ihm frei, besondere Erfahrungen „auszuschmücken“ oder übertrieben darzustellen. Bei der Selbstnarration geschieht also nichts willkürlich; das Subjekt ist sich bewusst über den sozialen Kontext in dem es sich befindet und arbeitet aktiv an seiner Selbstdarstellung in diesem Umfeld (vgl. Keupp et al. 209 f).
Das narrative Interview als Erhebungsmethode in der qualitativen Sozialforschung
Das narrative Interview ist seit den 1970er Jahren eine bewährte Methode der qualitativen Sozialforschung und wurde durch den Sozialwissenschaftler Fritz Schütz als Methode der Biographieforschung etabliert. Schütz postuliert:
„Das autobiographische narrative Interview erzeugt Datentexte, welche die Ereignisverstrickungen und die lebensgeschichtliche Erfahrungsaufschichtung des Biographieträgers so lückenlos reproduzieren, wie das im Rahmen systematischer sozialwissenschaftlicher Forschung überhaupt nur möglich ist. […] Das Ergebnis ist ein Erzähltext, der den sozialen Prozeß [sic] der Entwicklung und Wandlung einer biografischen Identität kontinuierlich […] darstellt und expliziert.“ (ebd.1983, 285f)
Das narrative Interview wird folglich als Methode dargestellt, um die Lebensabschnitte eines Interviewten zu reproduzieren und dabei eine Rekonstruktion seiner narrativen Identität zu schaffen. Schütz gliedert das narrative Interview in drei wesentliche Teile. Zu Beginn des Interviews gibt die Interviewerin eine Erzählaufforderung (vgl. Schütz 1983, 285). Dabei wird ein Impuls gegeben, der die Befragte dazu auffordert, ihre Lebensgeschichte (in manchen Fällen auch nur besonders spezifische Phasen) in Form einer Stegreiferzählung (vgl. Schütz 1983, 285) zu schildern. Hier werden der Befragten keine Grenzen gesteckt, alles, was für die Person wichtig ist, kann erzählt werden. Nachdem die Befragte ihre spontane Erzählung beendet hat, erfolgt eine Erzählkoda, die das Ende der Stegreiferzählung markiert („das war´s“, „mehr habe ich nicht zu berichten“, „soll ich noch mehr sagen?“) (vgl. ebd). Nun beginnt der Teil der Nachfragen. Vorerst sollte auf bestimmte Themen, Personen, Situationen, Gefühlszustände etc. eingegangen werden, die relevant erscheinen, da sie während der Stegreiferzählung erwähnt, dann jedoch nicht ausgeführt wurden („Du hast vorhin über deine Eltern gesprochen und ich habe nicht richtig verstanden, welchen Beruf sie ausüben…“) (vgl. ebd.). Erst im Anschluss daran kann der Leitfaden herangezogen werden, um relevante Aspekte der Narration, die von der Befragten nicht angesprochen wurden, zu thematisieren (ebd.).
2.5 Teilidentitäten
Als Teilidentitäten bezeichnen Keupp et al. das Ergebnis der Integration selbstbezogener situationaler Erfahrungen als ein Bild des Subjekts von sich selbst, in dem die vielen Facetten seines Tuns übersituative Konturen erhalten“ (2008, 218).
Das Konzept der Teilidentitäten kann als Kernpunkt des, in dieser Arbeit skizzierten Identitätsverständnisses gesehen werden. Keupp et al. führen an, dass „die Lebenskontexte der einzelnen so dynamisch, disparat und unterschiedlich [sind], dass sie notwendig in jede Untersuchung mit einbezogen werden müssen“ (ebd., 76). Dieses Einbeziehen der Lebenskontexte wird durch die Aufteilung von der Identität des Subjekts in Teilidentitäten, die sich in den Lebensbereichen wiederfinden, ermöglicht. Die Autoren definieren hier die Lebenswelten Arbeit, Familie und Freizeit. Diese Lebenswelten bilden den äußeren, sozialen Rahmen, indem sich die Teilidentitäten verorten lassen. Als Beispiel kann hier im Bereich Arbeit der Angestellte genannt werden. Um den Begriff der Teilidentität noch zu verdeutlichen, kann in diesem Kontext eine bestimmte Position, z.B die des Auszubildenden in einem Unternehmen, eine solche Teilidentität bilden. Es handelt sich bei Teilidentitäten um Konstrukte, die zueinander in Beziehung stehen und sich gegenseitig beeinflussen (ebd.). Jedoch treten sie selten gleichzeitig auf. So wäre der Auszubildende während er im Lebensbereich Arbeit agiert weniger in seiner Rolle als Sohn vertreten. Weiterhin sind die Teilidentitäten keinesfalls stagnierende, zu einer Vollendung gebrachte Identitätskonstrukte, sondern zeichnen sich durch Veränderungen und Weiterentwicklungen aus. Teilidentitäten unterliegen „einem fortlaufenden Veränderungsprozess“ (ebd., 217) und sind wandelbar. Das bedeutet, dass sich neue Teilidentitäten bilden und alte abgelegt werden können (vgl. ebd.).
Keupp (vgl. 1998, 64)spricht auch von Patchworkidentitäten oder auch Flickenteppich der Identitäten, welcher sich ein Leben lang erweitert und aus mannigfaltigen Teil-Selbsten zusammensetzt (vgl. Kresic 2006, 120 ff). Diese Metapher veranschaulicht die Vorstellung von verschiedenen Teilidentitäten recht gut.
Die Verknüpfung der Teilidentitäten wird als Identitätsarbeit bezeichnet, die zum einen hinsichtlich der Selbstthematisierung in kognitiver (Habe ich meine eigenen Anforderungen erfüllt?), sozialer (Habe ich gutes Feedback bekommen?), emotionaler (Wie habe ich mich gefühlt?), körperorientierter (Bin ich rot geworden?) und in produktorientierter (Was habe ich geleistet?) Weise darauf hinarbeitet, eine subjektive Kohärenz zu schaffen (ebd.). So kann, wie schon in Kapitel 2.4.1 dargestellt, durch eine autobiografisch-retrospektive Narration eine Übereinstimmung der konstruktiven Teilidentitäten entstehen. Auf der Ebene des prospektiven Prozesses richtet sich die Verknüpfung der Teilidentitäten Richtung Zukunft und kann, bei einer Verdichtung eventuell zu einer neuen Kernnarration führen (vgl. Kap. 2.4.1). Die Verbindung zwischen den Teilidentitäten, den Lebenswelten und dem Handlungsfeld eines Individuums wird bei Keupp et al. (2008) auf drei Ebenen dargestellt. Auf der unteren Ebene befinden sich die Selbstthematisierungen. Als Beispiel kann hier ein Jugendlicher genannt werden, der auf einer Party erstmals mit Drogen in Berührung kommt. Diese situative Selbstthematisierung (Keupp et al. 2008, 218) wiederholt sich danach mehrfach, bis sich die Teilidentität des Drogenkonsumenten verdichtet hat. So entsteht eine neue Teilidentität und eine andere, möglicherweise die des Radprofis, erlischt. Im weiteren Verlauf kann sich dadurch eine neue, dominierende Teilidentität, oder sogar eine neuen Kernnarration bilden.
Um einen Weg zu finden, den Teilidentitäten eines Individuums empirisch zu begegnen und mit anderen vergleichbar zu machen, haben Keupp et al. drei Lebensbereiche festgelegt. Diese Lebensbereiche sind Arbeit, Familie und Freizeit. Auch in dieser Arbeit werde ich mich an diesen Bereichen orientieren. Jedoch werde ich den Lebensbereich Arbeit durch den des Studiums ersetzen und auf die Identität als Studierende beziehen, da es sich in meiner Arbeit ausschließlich um Studierende handelt, die nicht erwerbstätig sind. Diese drei Bereiche können voneinander abgegrenzt und in Teilidentitäten segmentiert werden um in der späteren Auswertung miteinander verglichen zu werden. Wie auch bei Keupp et al. zu finden, ist auch in dieser Arbeit von großer Bedeutung, „wie unterschiedlich Subjekte Identität in den verschiedenen Lebenswelten konstruieren und wie unterschiedlich sie dabei auf kulturelle Vorgaben reagieren“ (2008, 110). Die Autoren heben für ihre Auswertungen vier konkrete Lebensbereiche hervor, denen sie wiederum Teilidentitäten zuordnen. Diese Bereiche sind Identität und Erwerbstätigkeit, Identität und Intimität, Identität und soziale Netzwerke, sowie Kulturelle Identität (ebd. 109 ff). Nicht alle diese Bereiche sind für die Beantwortung meiner Forschungsfrage relevant; einige werde ich in veränderter Form berücksichtigen und an die Thematik anpassen. In den nachfolgenden Kapiteln werden die Lebensbereiche, die für diese Arbeit wichtig sind, expliziert.
[...]
1 Ich, Über-Ich und Es sind Bestandteile des Freudschen Strukturmodells der Psyche. Das Über-Ich bildet die moralische, kontrollierende Instanz, die die triebgesteuerten Reize des Es kontrolliert und dem Ich Handlungsmuster vorschreibt. Mehr dazu in Jörissen (2010).
2 Einen ausführlichen Überblick bietet jedoch Heinz Abels (2010) in seinem Werk Identität.
3 Eine ausführliche Darstellung findet man in: Gerring, Richard j.; Zimbardo, Philip G. (2008): Psychologie. 18. Aufl. München: Pearson Studium
4 Keupp et al. beschreiben Kernnarration als; jene Teile der Identität, in denen das Subjekt einerseits für dich selbst die ‚Dinge auf den Punkt‘ bringt und außerdem versucht, diese Narration jemand anderem mitzuteilen (2008, 229). Die Kernnarration kann also im Gegensatz zu den Teilidentitäten als etwas bewusst Wahrgenommenes angesehen werden.
- Citar trabajo
- Franziska Lampe (Autor), 2012, Identitätskonstruktionen bei chinesischen Austauschstudentinnen an der Universität Hildesheim, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/293680
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