Die Systemtransformation Portugals von der Diktatur zur Demokratie stand zusammen mit den Demokratisierungsprozessen in Spanien und Griechenland am Anfang des von Samuel Phillips Huntington geprägten Begriffs der sog. Dritten Demokratisierungswelle, die sich in Lateinamerika und Ostasien fortsetzte, Ende der 1980er Jahre die kommunistischen Systeme Osteuropas erfasste und sogar einige Länder Afrikas berührte.
Eine solch umfassende Demokratisierung ist in der Geschichte bisher beispielslos geblieben. Zwischen 1974 und 1995 wechselten nicht weniger als 78 Staaten von diktatorischen zu demokratischen Herrschaftsformen. Zwar besteht Einigkeit darüber, dass viele dieser Demokratien sich bislang nicht ausreichend konsolidiert oder defekte Strukturen ausgebildet haben, allerdings müssen sowohl die südeuropäischen Länder als auch die meisten der ehemaligen Ostblockstaaten, die in der Zwischenzeit der EU beigetreten sind (unter ihnen auch Ungarn), als konsolidierte Demokratien betrachtet werden.
Aktuelle Herausforderungen der vergleichenden Transformationsforschung
Im Zuge dieser enormen Fülle von Systemübergangsprozessen in den letzten 40 Jahren steht die vergleichende Transformationsforschung vor einer dreifachen Mammutaufgabe. Neben der systematischen Aufarbeitung der zahlreichen Transformationsprozesse (in vielen Fällen bereits geschehen) muss es vor allem ihr Ziel sein, in vergleichender Perspektive sowohl Systemwechsel derselben Region mit häufig ähnlichen Kontextbedingungen als auch Transformationsfälle unterschiedlicher Regionen, die auf den ersten Blick nur wenige Gemeinsamkeiten aufweisen, miteinander zu vergleichen. Im Sinne allgemeiner Theoriebildung könnten solche umfassenden Vergleiche einen Beitrag dazu leisten, generalisierende Aussagen über (alle) Transformationsprozesse zu treffen, auch wenn dies aufgrund der z. T. sehr unterschiedlichen Voraussetzungen nur auf einem sehr hohen Abstraktionsniveau möglich wäre. Für weniger umfassende Arbeiten ist eine solche Vorgehensweise jedoch nicht geeignet. Vielmehr erscheint hier die vergleichende Analyse von einzelnen Teilbereichen unterschiedlicher Transformationsprozesse sinnvoll zu sein, da aufgrund des stärker eingeschränkten Untersuchungsgegenstandes auf einer wesentlich niedrigeren Abstraktionsebene Unterschiede und Gemeinsamkeiten besser herausgearbeitet werden können und somit ein zumindest für die untersuchten Teilbereiche größerer Erkenntnisgewinn wahrscheinlich wird [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Aktuelle Herausforderungen der vergleichenden Transformationsforschung
- Forschungsstand, Forschungslücken und Relevanz des Themas
- Fragestellung, Methodik und Aufbau der Arbeit
- Theoretischer Rahmen
- Begriffsbestimmungen
- Die parlamentarischen Regierungssysteme Portugals und Ungarns
- Portugals Regierungssystem nach der revidierten Verfassung von 1982
- Ungarns Regierungssystem nach der Totalrevision der Verfassung von 1989/1990
- Konfliktpotenziale und Rahmenbedingungen der Systemwechsel
- Portugal
- Ungarn
- Das Ende des autoritären Regimes
- Portugal und der „von unten“ eingeleitete Systemwechsel
- Die gescheiterte Liberalisierung Marcelo Caetanos
- Die Herausbildung der MFA am Vorabend der Revolution
- Nelkenrevolution und der Weg zu den Verfassungspakten
- Ungarn und der „paktierte“ Systemwechsel
- Von der Krise des Kádárismus zum Durchbruch parteiinterner Reformkräfte
- ,,Reform von oben“ und der Weg zum Runden Tisch
- Vergleich der Akteure, ihrer Strategien und Kräfteverhältnisse
- Portugal und der „von unten“ eingeleitete Systemwechsel
- Die Institutionalisierung der Demokratie
- Portugals langer Institutionalisierungsprozess
- Die Verfassungspakte zwischen der MFA und den politischen Parteien
- Ziele und Strategien der politischen Parteien beim revidierten Verfassungspakt
- Ziele und Strategien des Revolutionsrates beim revidierten Verfassungspakt
- Verhandlungen und Ergebnisse des revidierten Verfassungspaktes
- Von der Verabschiedung der Verfassung zur Verfassungsrevision von 1982
- Die Verfassungsrevision von 1982
- Ziele und Strategien der AD
- Ziele und Strategien der PS
- Ziele und Strategien der PCP
- Verhandlungen und Ergebnisse
- Die Verfassungspakte zwischen der MFA und den politischen Parteien
- Ungarns kurzer Institutionalisierungsprozess
- Die Verhandlungen am „Nationalen Runden Tisch“
- Ziele und Strategien der Opposition
- Ziele und Strategien der MSZMP
- Verhandlungen und Ergebnisse
- Von der Totalrevision der Verfassung zum Verfassungspakt
- Die Verhandlungen am „Nationalen Runden Tisch“
- Vergleich der Akteure, ihrer Strategien und Kräfteverhältnisse
- Portugals langer Institutionalisierungsprozess
- Zusammenfassendes Fazit und abschließende Betrachtung
- Der Einfluss unterschiedlicher Faktoren auf die Genese der Regierungssysteme
- Abschlussvergleich und die herausragende Rolle von machtpolitischen Kalkülen
- Abkürzungsverzeichnis
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit befasst sich mit der Rolle von Massen und Eliten während der Demokratisierungsprozesse in Portugal und Ungarn. Sie analysiert, wie diese Akteure den Übergang von autoritären zu parlamentarischen Regierungssystemen beeinflusst haben. Die Arbeit untersucht die Strategien und Kräfteverhältnisse der verschiedenen Akteure, die an den Systemwechseln beteiligt waren, und analysiert die Auswirkungen ihrer Handlungen auf die Institutionalisierung der Demokratie in beiden Ländern.
- Die Rolle von Massen und Eliten in Demokratisierungsprozessen
- Der Einfluss von Akteuren auf die Herausbildung parlamentarischer Regierungssysteme
- Die Strategien und Kräfteverhältnisse der verschiedenen Akteure
- Die Institutionalisierung der Demokratie in Portugal und Ungarn
- Der Vergleich der Demokratisierungsprozesse in Portugal und Ungarn
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der vergleichenden Transformationsforschung ein und erläutert die Relevanz des Themas. Sie stellt die Fragestellung, Methodik und den Aufbau der Arbeit vor. Der theoretische Rahmen beleuchtet die relevanten Theorien und Konzepte, die für die Analyse der Demokratisierungsprozesse in Portugal und Ungarn relevant sind. Die Begriffsbestimmungen definieren die wichtigsten Begriffe, die im weiteren Verlauf der Arbeit verwendet werden. Die Kapitel über die parlamentarischen Regierungssysteme Portugals und Ungarns beschreiben die jeweiligen Verfassungen und politischen Institutionen. Die Kapitel über die Konfliktpotenziale und Rahmenbedingungen der Systemwechsel analysieren die politischen, sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen, die den Übergang von autoritären zu demokratischen Regierungssystemen begünstigt oder erschwert haben. Die Kapitel über das Ende des autoritären Regimes untersuchen die Prozesse, die zum Sturz der autoritären Regime in Portugal und Ungarn geführt haben. Die Kapitel über die Institutionalisierung der Demokratie analysieren die Prozesse, die zur Etablierung stabiler demokratischer Institutionen in beiden Ländern geführt haben. Das Fazit fasst die wichtigsten Ergebnisse der Arbeit zusammen und zieht Schlussfolgerungen für die vergleichende Transformationsforschung.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Demokratisierungsprozesse in Portugal und Ungarn, die Rolle von Massen und Eliten, die Herausbildung parlamentarischer Regierungssysteme, die Institutionalisierung der Demokratie, die Strategien und Kräfteverhältnisse der verschiedenen Akteure, die Verfassungspakte und die Verfassungsrevisionen. Der Text analysiert die Auswirkungen der Systemwechsel auf die politische Landschaft in beiden Ländern und beleuchtet die Herausforderungen, die mit der Etablierung stabiler demokratischer Institutionen verbunden sind.
- Citar trabajo
- M. A. Alexander Gajewski (Autor), 2014, Kollektive Akteure im Transformationsprozess, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/292946
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