Der Film "Lola" (1981) gilt heute als eine Hommage an den Film "Der blaue Engel" (1930). So ist auf der Rückseite der aktuellen DVD-Version zu lesen:
Fassbinders Hommage an Josef von Sternbergs „Der blaue Engel“ ist eine stilistisch meisterhafte Abrechnung mit der BRD der kapitalistischen Wirtschaftswunder-Ära, einer Welt jenseits der Moral, in der jeder käuflich ist.
Ob es sich bei "Lola" wirklich nur um eine Hommage oder doch ein Remake handelt, ist schwer auszumachen. Jedoch basiert bereits "Der blaue Engel" auf Heinrich Manns Roman "Professor Unrat" (1905) , was dazu führte, dass es zu einem Vergleich zwischen Leonie Mann (der Erbin Heinrich Manns) und Fassbinders Trio Film kam, da man einen Plagiatsprozess vermeiden wollte. Bei all den Unterschieden, die es zwischen den zwei Filmen gibt, ist ihnen zumindest eines gemein geblieben: Die weibliche Hauptfigur und Nachtklubsängerin, die in "Der blaue Engel" Lola Lola heißt, dargestellt von Marlene Dietrich, und sich im Film "Lola" mit nur einem Lola im Namen begnügen muss, hier gespielt von Barbara Sukowa. Damit weichen beide Filmfiguren von ihrer ursprünglichen Vorlage bei Heinrich Mann ab, denn dort heißt die entsprechende Lola noch Rosa Fröhlich. Fassbinder hat sich bei der Namensgebung also nicht am Buch, sondern am Film orientiert.
Doch was hat es nun mit diesen beiden Lolas auf sich? Ist Fassbinders Lola die Wiedergängerin von Sternbergs Lola Lola, so wie es der Filmkritiker Nicolaus Schröder behauptet?
Handelt es sich bei den beiden Frauen um Männer zerstörende Femmes fatales? Mit dieser Frage beschäftigt sich diese Hausarbeit.
Dazu wird zunächst die Femme fatale, insbesondere des Weimarer Kinos, untersucht und danach die Rolle der Frau in Fassbinders BRD Trilogie. Abschließend wird anhand von Filmbeispielen aus "Der blaue Engel" und "Lola" analysiert, ob es sich bei den beiden Lolas lediglich um gewiefte Frauenfiguren handelt oder doch um gefährliche Femmes fatales.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Femme fatale - ein Überblick
- Die Frauen in Fassbinders BRD-Trilogie
- Der Heiratsantrag - ist Lola Lola eine Femme fatale?
- Der indirekte Heiratsantrag - wie Lola zu Lola Lola wird
- Zusammenfassung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert die Figur der Lola Lola in Josef von Sternbergs Film Der blaue Engel (1930) und vergleicht sie mit der Figur der Lola in Rainer Werner Fassbinders Film Lola (1981). Ziel ist es, zu untersuchen, ob es sich bei beiden Figuren um Femme fatales handelt, die Männer zerstören, oder ob sie lediglich gewiefte Frauenfiguren sind.
- Die Femme fatale im Weimarer Kino
- Die Rolle der Frau in Fassbinders BRD-Trilogie
- Vergleich der Figuren Lola Lola und Lola
- Analyse der Verführungstechniken der beiden Figuren
- Die Frage nach der Schuld und Verantwortung der Männer
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Hausarbeit ein und stellt die beiden Filme Der blaue Engel und Lola sowie die Figuren Lola Lola und Lola vor. Im zweiten Kapitel wird die Femme fatale als ein historischer und literarischer Typus vorgestellt und ihre Entwicklung vom 19. Jahrhundert bis zum Weimarer Kino beleuchtet. Das dritte Kapitel widmet sich der Rolle der Frau in Fassbinders BRD-Trilogie, die als eine kritische Auseinandersetzung mit der Rolle der Frau in der deutschen Gesellschaft der Nachkriegszeit verstanden werden kann. Die Kapitel vier und fünf analysieren die Figuren Lola Lola und Lola anhand von Filmbeispielen aus den beiden Filmen. Dabei wird untersucht, ob es sich bei den beiden Figuren um Femme fatales handelt, die Männer zerstören, oder ob sie lediglich gewiefte Frauenfiguren sind. Die Zusammenfassung fasst die wichtigsten Ergebnisse der Hausarbeit zusammen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Femme fatale, das Weimarer Kino, Rainer Werner Fassbinder, Josef von Sternberg, Der blaue Engel, Lola, Filmfiguren, Verführungstechniken, Geschlechterrollen und die BRD-Trilogie.
- Citation du texte
- Holger Köhler-Kaeß (Auteur), 2013, "Der Blaue Engel" und "Lola" im Vergleich. Die Frauenfiguren als Femmes Fatales?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/292802
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