In den letzten zehn Jahren hat sich die Medienlandschaft stark verändert. Kein
Medium hat in so kurzer Zeit eine solche Bedeutung erreicht wie das Internet. Fast
jedes Unternehmen verfügt über eine Website, im Kampf um Marktanteile. Jedoch
stellt sich die Frage, ob diese Websites auch jeden potenziellen Kunden
anzusprechen vermögen? In diesem Zusammenhang ist es von großer Bedeutung,
dass ein Unternehmen sich auch mit den Krankheiten und Behinderungen ihrer
Kundschaft zu beschäftigen lernt.
Wie nimmt der potentielle Kunde das Unternehmen im World Wide Web wahr? Ist er
überhaupt in der Lage den zu vermittelnden Inhalt zu sehen, wie es sich das
Unternehmen bei der Konzeption vorgestellt hat?
Deshalb möchte ich mich in der vorliegenden Seminararbeit mit dem Thema
'Farbenblind Surfen' beschäftigen.
Anfangs stellten sich mir Fragen wie: Was sehen Farbenblinde überhaupt? Wie
gehen sie mit alltäglichen Problemen um? Wie nimmt ein Farbenblinder
beispielsweise eine Ampel wahr? Die Antwort ist ganz leicht! Auch wenn sie nicht die
Farben rot und grün wahrnehmen, nehmen sie die unterschiedliche Anordnung der
Farben wahr.
Zudem hat der Gesetzgeber mit der im Juli 2002 in Kraft getretenen
Rechtsverordnung 'Barrierefreie Informationstechnik-Verordnung - BITV' als Teil des
Behindertengleichstellungsgesetztes (BGG) eine weitere Grundlage geschaffen.
Auch wenn die Verordnung vorerst nur Behörden der Bundesverwaltung (§1 BITV)
verpflichtet ihre Internetauftritte bis spätestens zum Jahr 2005 barrierefrei zu
gestalten, ist ein erster Schritt in Richtung behindertengerechtes Webdesign
vollzogen.
Sozialminister Dr. Friedhelm Repnik kommentierte die Gesetzesänderung im
November 2002 wie folgt: "Chancengleichheit muss auch für die Nutzung des
Internets gelten. [...] Ziel muss deshalb sein, alle Informationen in einer für
behinderte Menschen wahrnehmbaren Form zu gestalten." 1 [...]
1 n.n., Barrierefreies Internet wird Wirklichkeit: Versorgungsverwaltung präsentiert sich als erste Landesbehörde
vollständig barrierefrei, http://www.ressort-mensch.de/news/detail.php4?q=0&pos=372&sid=5f12, 09.11.2003.
Inhalt
1. Einleitung
2. Grundlagen
2.1 Der Aufbau des menschlichen Auges
2.2. Farbensehen
2.3 Farbsinnstörung
2.3.1 Farbenblindheit
3. Vorraussetzungen der Webgestaltung für farbenblinde User
3.1 Informationsvermittlung
3.2 Kontraste
3.3 Farbauswahl
4. Optimierungspotenzial verschiedener Websites
4.1 Beispiel 1: Commerzbank AG
4.1.1 Informationsvermittlung
4.1.2 Kontraste
4.1.3 Farbauswahl
4.2 Beispiel 2: McDonalds
4.2.1 Informationsvermittlung
4.2.2 Kontraste
4.2.3 Farbauswahl
4.3 Beispiel 3: Stern TV
4.3.1 Informationsvermittlung
4.3.2 Kontraste
4.3.3 Farbauswahl
4.4. Beispiel 4: Fachhochschule Wiesbaden Fachbereich Medienwirtschaft
4.4.1 Informationsvermittlung
4.4.2 Kontraste
4.4.3 Farbauswahl
5. Fazit
6. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
In den letzten zehn Jahren hat sich die Medienlandschaft stark verändert. Kein Medium hat in so kurzer Zeit eine solche Bedeutung erreicht wie das Internet. Fast jedes Unternehmen verfügt über eine Website, im Kampf um Marktanteile. Jedoch stellt sich die Frage, ob diese Websites auch jeden potenziellen Kunden anzusprechen vermögen? In diesem Zusammenhang ist es von großer Bedeutung, dass ein Unternehmen sich auch mit den Krankheiten und Behinderungen ihrer Kundschaft zu beschäftigen lernt.
Wie nimmt der potentielle Kunde das Unternehmen im World Wide Web wahr? Ist er überhaupt in der Lage den zu vermittelnden Inhalt zu sehen, wie es sich das Unternehmen bei der Konzeption vorgestellt hat?
Deshalb möchte ich mich in der vorliegenden Seminararbeit mit dem Thema 'Farbenblind Surfen' beschäftigen.
Anfangs stellten sich mir Fragen wie: Was sehen Farbenblinde überhaupt? Wie gehen sie mit alltäglichen Problemen um? Wie nimmt ein Farbenblinder beispielsweise eine Ampel wahr? Die Antwort ist ganz leicht! Auch wenn sie nicht die Farben rot und grün wahrnehmen, nehmen sie die unterschiedliche Anordnung der Farben wahr.
Zudem hat der Gesetzgeber mit der im Juli 2002 in Kraft getretenen Rechtsverordnung 'Barrierefreie Informationstechnik-Verordnung - BITV' als Teil des Behindertengleichstellungsgesetztes (BGG) eine weitere Grundlage geschaffen. Auch wenn die Verordnung vorerst nur Behörden der Bundesverwaltung (§1 BITV) verpflichtet ihre Internetauftritte bis spätestens zum Jahr 2005 barrierefrei zu gestalten, ist ein erster Schritt in Richtung behindertengerechtes Webdesign vollzogen.
Sozialminister Dr. Friedhelm Repnik kommentierte die Gesetzesänderung im November 2002 wie folgt: "Chancengleichheit muss auch für die Nutzung des Internets gelten. [...] Ziel muss deshalb sein, alle Informationen in einer für behinderte Menschen wahrnehmbaren Form zu gestalten."[1]
Kommerzielle Unternehmen werden derzeit noch nicht rechtlich in die Pflicht genommen. Wie bereits eingangs erwähnt, empfiehlt sich eine freiwillige Implementierung durch die Unternehmen.[2]
In den USA gehören barrierefreie Internetauftritte bereits zum einklagbaren Recht (WAI = Web Accessibility Initiative). Gerade als international agierendes Unternehmen sollte die Website barrierefrei sein. Vorteile einer barrierefreien Gestaltung kommerzieller Internetauftritte sind unter anderem der Image-Faktor (keine Ausgrenzung von Zielgruppen vom Zugang zu den Angeboten), allgemeine Reichweitenerhöhung (Darstellung auch auf älteren Browsern oder Betriebssystemen möglich, sowie sichere Funktion von barrierefreien Website trotz deaktivierter Plugins) und die einhergehende Suchmaschinen-Optimierung (barrierefreie Website sind für Crawler und Robots von Suchmaschinen leichter zu identifizieren und somit zu interpretieren).[3]
Jedoch ist eine vollkommende Barrierefreiheit kaum zu erreichen. Deshalb sollte versucht werden wenigstens die Muss-Anforderungen der WAI-Konformität zu beachten. Bezogen auf die farbliche Gestaltung wäre dies der Kontrast sowie die Farbwahl.[4] Anfangen sollten Webgestalter mit der WAI-Anpassung von den Startseiten sowie anderer häufig genutzter Seiten des Webauftrittes.
2. Grundlagen
Von allen Sinnesorganen haben die Augen für die Menschen die größte Bedeutung. Sie führen dem Gehirn etwa zehnmal mehr Informationen zu als alle anderen Sinnesorgane zusammen.[5]
2.1 Der Aufbau des menschlichen Auges
Das Auge ist das Sehorgan bei Menschen und bei Tieren. Es liegt eingebettet im Fettgewebe der knöchernen Augenhöhle, wird von drei Muskelpaaren bewegt und besteht aus dem hochempfindlichen Augapfel und den Schutzorganen (Augenlider mit Wimpern, Augenbrauen).
Der Augapfel ist von der Lederhaut umgeben, die vorn in die stärker gekrümmte durchsichtige Hornhaut übergeht. Dahinter liegt die Regenbogenhaut (Iris), die dem Auge die Farbe gibt und das veränderliche, kreisförmige Sehloch (Pupille) freigibt. Durch dieses fällt das Licht ein, wird in der Linse gebrochen und durch den Glaskörper, eine gallertartige Masse, auf die Netzhaut (Retina) geworfen. Deren lichtempfindlichen Sinneszellen (Photorezeptoren) stehen in Verbindung mit den Enden des Sehnervs, der die Lichteindrücke an das Gehirn weiterleitet.
Bei den Sinneszellen unterscheidet man rund 125 Millionen längliche, schlanke Stäbchen für das Hell-Dunkel-Sehen und 7 Millionen kürzere, dicke Zäpfchen für das Tages- und Farbensehen.[6]
2.2. Farbensehen
In Wirklichkeit existieren keine Farben, sondern nur elektromagnetische Wellen. Einen Teil davon erleben wir als Farben. Das menschliche Auge kann nur einen kleinen Ausschnitt aus dem Spektrum der elektromagnetischen Wellen wahrnehmen[7], nämlich Wellenlängen zwischen 380 nm (violett) und 760 nm (rot).
Infrarotstrahlen (über 760nm) können wir nicht sehen, aber wir nehmen sie als Wärme wahr. Ebenso sind die ultravioletten Strahlen des Sonnenlichts (unterhalb von 380nm) für das menschliche Auge unsichtbar. Beiden Strahlenarten können sogar schädlich für das Auge sein.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die Farbwahrnehmung ist die Aufgabe der Zapfen, welche sich auf der Netzhaut befinden.[8] Die menschliche Retina enthält drei verschiedene Zapfentypen:
- L-Typ (lange Wellenlängen, gelber und roter Spektralbereich, max. 564 nm),
- M-Typ (mittlere Wellenlängen, grüner Spektralbereich, max. 534 nm) und
- S-Typ (kurze Wellenlängen, blauer Spektralbereich, max. 420 nm).
Das Sehen mit diesen drei Zapfentypen nennt man trichromatisches Sehen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Um das Farbensehen zu ermöglichen, müssen mindestens zwei dieser Photorezeptoren funktionsfähig sein, die sich in ihrer spektralen Empfindlichkeit unterscheiden.[9]
Ist die Empfindlichkeit für eine oder mehrere Farben des Spektrums teilweise oder komplett herabgesetzt, so kommt es zu Störungen des Farbsinnes.[10]
2.3 Farbsinnstörung
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Farbenblindheit und Farbschwach-sichtigkeit (Farbanomalie). Vereinzelt kann es zu solchen Sehstörungen auch durch verschiedene Erkrankungen der Netzhaut oder des Sehnerves kommen. Farbsinnstörungen sind meistens angeboren und vererbt. Die Gene für das Farbempfinden befinden sich auf dem X-Chromosom, weshalb auch meist Männer von der Krankheit betroffen sind (8%). Frauen (etwa 0,4% Betroffene) besitzen zwei X-Chromosome und können somit das X-Chromosom mit dem fehlenden Gen für das Farbensehen durch das zweite X-Chromosom ausgleichen.
Es existieren keine Therapien oder Prophylaxen für Farbsinnstörungen, ein Grund mehr Websites nach deren Bedürfnissen zu entwerfen.[11]
Im Folgenden werden ich mich auf Farbenblindheit beziehen, da eine Farbschwachsichtigkeit nicht so gravierenden Einfluss auf die Webgestaltung hat.
Denn die Betroffenen verwechseln beispielsweise Rot und Grün nur unter ungünstigen Bedingungen z.B. im Straßenverkehr bei hoher Geschwindigkeit und schlechter Sicht.[12]
[...]
[1] n.n., Barrierefreies Internet wird Wirklichkeit: Versorgungsverwaltung präsentiert sich als erste Landesbehörde vollständig barrierefrei, http://www.ressort-mensch.de/news/detail.php4?q=0&pos=372&sid=5f12, 09.11.2003.
[2] n.n., Verordnung zur Schaffung barrierefreier Informationstechnik nach dem Behindertengleichstellungsgesetz,
http://www.bmgs.bund.de/downloads/ejmb_bitv.htm, 10.10.2003.
[3] n.n., Barrierefreies Internet: Reichweitenstarke Websites mit Image-Gewinn, http://www.f2n.de/Produkte/Barrierefrei/index.html?print=1, 07.10.2003.
[4] Hellbusch, J., Kontraste und andere Hürden - über barrierefreies Webdesign, http://selfaktuell.teamone.de/artikel/design/barrierefrei/, 07.10.2003.
[5] Boemer, R., Das Auge, in Hrsg. Klett, E., Umwelt: Biologie 7-10, Länderausgabe A, Klett Verlag, Stuttgart, 1996, S. 170.
[6] Gudemann, W., Mensch und Gesundheit, in Hrsg. Gudemann, W., Ich sag dir alles, Bertelsmann Lexikon Verlag, Gütersloh, 1992, S.208.
[7] Boemer, R., Das Auge, in Hrsg. Klett, E., Umwelt: Biologie 7-10, Länderausgabe A, Klett Verlag, Stuttgart, 1996, S. 174.
[8] n.n., Untersuchung des Farbsinns, http://www.medizinfo.de/augenheilkunde/untersuchung/fabrsinn.htm, 07.10.2003.
[9] n.n., Lichtsinn - Farbensehen, http://merian.fr.bw.schule.de/beck/skripten/12/bs12-39.htm, 15.10.2003.
[10] n.n., Untersuchung des Farbsinns, http://www.medizinfo.de/augenheilkunde/untersuchung/fabrsinn.htm, 07.10.2003.
[11] n.n., Farbsinnstörungen, Farbenblindheit,
http://www.m-ww.de/krankheiten/augenkrank.../farbsehstoerungen.html?PRINTABLE=1, 15.10.2003.
[12] n.n., Farbfehlsichtigkeit, http://www.aponet.de/gesundheitsbrockhaus/index.php?werk_id=&artikel_id=farbenfeh, 10.10.2003.
- Arbeit zitieren
- Denise Newsham (Autor:in), 2003, Farbenblind Surfen- Konzepte für die Gestaltung von Interfaces, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/28990
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