Gang der Untersuchung
Die Werke von Marx sind sehr vielseitig: ökonomisch, philosophisch, wissenschaftsgeschichtlich, soziologisch, anthropologisch und politisch. Diese Aspekte sind schwer voneinander zu trennen, so dass sich in meiner Arbeit viele Schwerpunkte davon wiederfinden werden. Ich möchte mich mit der Zeit des jungen Marx beschäftigen, dessen Denken besonders von der Hegelschen Geschichtsphilosophie inspiriert wurde. Mit der vorliegenden Hausarbeit möchte ich mir seine ökonomischen und politischen Ideen vor dem Hintergrund seines subjektiven Lebensweges und des objektiven Zeitgeschehens anschauen. Im ersten Abschnitt gehe ich auf die zeitgeschichtlichen Gegebenheiten der fortgeschrittensten Länder, England, Frankreich und Deutschland, ein, da Marx der Fortführer und Vollender der drei geistigen Hauptströmungen des 19. Jahrhunderts war: der klassischen englischen Ökonomie, des französischen Sozialismus in Verbindung mit den französischen revolutionären Lehren und der klassischen deutschen Philosophie. Im zweiten Teil beschäftige ich mich mit dem Sozialismus, bevor ich im dritten Abschnitt eine Kurzbiographie von Karl Marx vorstelle. Da sich Marx von Hegels Philosophie inspirieren ließ, ist es unerlässlich kurz auf das Werk von Hegel einzugehen, um dann abschließend auf die Theorien und Ansichten des jungen Marx einzugehen. Meine Arbeit schließt mit einer Schlussbetrachtung.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
1.1 Vorwort
1.2 Gang der Untersuchung
2. Das zeitgeschichtliche Umfeld
2.1 England
2.2 Frankreich
2.3 Deutschland
3. Sozialismus
4. Kurzbiographie von Karl Marx
5. Georg Wilhelm Friedrich Hegel
5.1 Kurzbiographie
5.2 Dialektik
6. Das Marxsche Frühwerk
6.1 Allgemeines
6.2 Der Staat
6.3 Die Gesellschaft
7. Schlussbetrachtung
8. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
1.1 Vorwort
„Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert; es kommt aber darauf an, sie zu verändern.“[1]
Diese Aussage traf Karl Marx in seiner elften Feuerbach These, in einem Frühwerk unter der besonderen Berücksichtigung der Staatstheorie. Karl Marx gilt als derjenige Philosoph, dem es tatsächlich gelang, die Philosophie praktisch werden zu lassen. Nach ihm wurde eine ganze Weltanschauung, der Marxismus, benannt; die dazugehörigen politischen Bewegungen, der Sozialismus, die Sozialdemokratie und der Kommunismus waren lange erfolgreich.
Der Staat ist ein zentrales Thema des „jungen Marx“, denn seine Werke, die er von Ende der 30er Jahre bis 1844 schrieb, befassten sich größtenteils mit dem Wesen des Staates und seiner Beziehung zur Gesellschaft, in welcher den Menschen, ihrer wahren Natur zuwiderlaufende Rollen, „Charaktermasken“[2], zugewiesen werden.
In der Herausbildung der Marxschen Lehre kann man drei Entwicklungsstufen unterscheiden:
Als erstes der Humanismus des jungen Marx, welcher sich unter dem Einfluss der Junghegelianer (Ludwig Feuerbach, Bruno Bauer) und des Frühsozialismus herausbildete. Marx kam in den frühen 1840er Jahren zu einer sozialphilosophischen Konzeption, die sich die Aufhebung der menschlichen Entfremdung zum Ziel setzte.
Während der zweiten Phase seiner Arbeit befasste er sich mit der Revolutionstheorie. Um den Selbstbewusstwerdungsprozess der in Bewegung geratenen Arbeiter und die Bildung eines proletarischen Klassenbewusstseins anzuleiten, stellte Marx mit Hilfe von Friedrich Engels im „Kommunistischen Manifest“ (1848) geschichtsphilosophische Reflexionen an und sie versuchten gemeinsam die revolutionären Bestrebungen der 1840er Jahre in einen allgemein historischen Erklärungsrahmen zu integrieren.
„Kritik der politischen Ökonomie“ war das dritte Thema, mit dem sich Marx beschäftigte. An die Stelle des Humanismus und der ihn ablösenden Geschichtsphilosophie trat seit den 1850er Jahren der Versuch einer systematischen Darstellung und die Kritik der kapitalistischen Produktionsweise und somit eine Kritik an den nationalökonomischen Schriften von Adam Smith und David Ricardo.[3]
Die theoretischen Bemerkungen von Marx bilden ein äußerst komplexes und keineswegs eindeutiges Gedankengebäude.[4]
1.2 Gang der Untersuchung
Die Werke von Marx sind sehr vielseitig: ökonomisch, philosophisch, wissenschaftsgeschichtlich, soziologisch, anthropologisch und politisch. Diese Aspekte sind schwer voneinander zu trennen, so dass sich in meiner Arbeit viele Schwerpunkte davon wiederfinden werden.
Ich möchte mich mit der Zeit des jungen Marx beschäftigen, dessen Denken besonders von der Hegelschen Geschichtsphilosophie inspiriert wurde.
Mit der vorliegenden Hausarbeit möchte ich mir seine ökonomischen und politischen Ideen vor dem Hintergrund seines subjektiven Lebensweges und des objektiven Zeitgeschehens anschauen.
Im ersten Abschnitt gehe ich auf die zeitgeschichtlichen Gegebenheiten der fortgeschrittensten Länder, England, Frankreich und Deutschland, ein, da Marx der Fortführer und Vollender der drei geistigen Hauptströmungen des 19. Jahrhunderts war: der klassischen englischen Ökonomie, des französischen Sozialismus in Verbindung mit den französischen revolutionären Lehren und der klassischen deutschen Philosophie.
Im zweiten Teil beschäftige ich mich mit dem Sozialismus, bevor ich im dritten Abschnitt eine Kurzbiographie von Karl Marx vorstelle.
Da sich Marx von Hegels Philosophie inspirieren ließ, ist es unerlässlich kurz auf das Werk von Hegel einzugehen, um dann abschließend auf die Theorien und Ansichten des jungen Marx einzugehen.
Meine Arbeit schließt mit einer Schlussbetrachtung.
2. Das zeitgeschichtliche Umfeld
Das ausgehende 18. Jahrhundert war geprägt durch die Aufklärung und die Revolution: In Frankreich setzte die Französische Revolution dem Absolutismus ein Ende und die Philosophie von René Descartes, David Hume, John Locke, Immanuel Kant und zahlreichen anderen Aufklärern erwirkte eine tiefgreifende Veränderung in der Kultur, dem Staat, der Gesellschaft und nicht zuletzt der Wirtschaft. 1815 wurde Napoleon Bonapartes endgültig bei der Schlacht von Waterloo von einer Allianz der Preußen, Großbritannier und Niederländer niedergeschlagen. Die Siegermächte, Russland und Österreich, hatten nunmehr das Ziel, den Kontinent politisch und territorial neu zu ordnen. Während des Wiener Kongresses 1815 erließen sie eine europäische Friedensordnung und führten erste Diskussionen über die Verwirklichung eines vereinten demokratischen Europas. Wichtige Teilnehmer waren dabei der russische Zar Alexander I, der preußische Staatskanzler Fürst von Hardenberg, der französische Vertreter Charles Maurice de Talleyrand und der österreichische Außenminister und Staatskanzler Klemens Fürst von Metternich.[5]
Aufgrund der politischen Veränderungen innerhalb von Europa, der einsetzenden Industrialisierung und des weit verbreiteten Massenelends kam es in vielen Staaten Europas, zum Beispiel England, Frankreich und Deutschland, zu einem Kampf zwischen Freiheits- und Einheitsbewegungen und der konservativen Einigungspolitik, zwischen Restauration und Revolution.
Als Folge der industriellen Revolution gerieten ganze Bevölkerungsschichten in Not und Elend. Die Bedingungen für die Arbeiter waren schlecht und die Unfallgefahr groß. Eine soziale Absicherung der Arbeiter und ihrer Familien (bei Krankheit, Arbeitslosigkeit und im Alter) existierte nicht. Bei Zusammenschlüssen von Arbeitern (in Parteien und Gewerkschaften) drohte ihnen die sofortige Entlassung. Erst gegen Ende der 50iger Jahre bildeten sich erste geheime Arbeiterbewegungen, an denen auch Marx und Engels mitwirkten.
Die Arbeiterbewegungen waren in vielen europäischen Ländern zunächst sehr vielfältig. Doch wie verschieden ihre Zusammensetzung und ihre Methoden, Organisationsformen und Zielsetzungen auch in den einzelnen Staaten gewesen sein mögen, einige Grundformen und Grundzüge haben sich nach und nach durchgesetzt und der gesamten Bewegung ein relativ einheitliches Gepräge gegeben, im selben Grade, in dem sich die Industrialisierung durchsetzte und sich die Arbeits- und Erwerbsverhältnisse relativ einheitlich gestalteten.[6]
2.1 England
Im England des 19. Jahrhundert entwickelten sich sie Grundformen und Grundströmungen der Arbeiterbewegung zuerst heraus, welche sich dann in den kommenden Jahren auch in entsprechend abgewandelter Form in den anderen europäischen Ländern etablierten. Die Charakteristik der Arbeiterbewegung in bezug auf ihre Organisationsform und Aufgabenstellung zeigte sich in folgenden drei Säulen: die politische, die gewerkschaftliche und die kooperative Operation, zuletzt meistens in der Gestalt der Konsum-Genossenschaften. Somit diente diese Arbeiterbewegung den folgenden als Vorbild.
Zum Ende des 18. Jahrhunderts bis etwa 1825 kam es zu Maschinenstürmerein, dem sogenannten Luddismus, welche von heimarbeitenden und handwerklichen Arbeitergruppen und den Menschen ausgeführt wurden, die sich in ihrer Existenz durch die neueingeführten produktiveren und menschensparenden Maschinen bedroht fühlten. Diese Aufruhen waren anfänglich noch von sporadischer Natur und gekennzeichnet von Einzelaktionen.
Durch die zunehmende Industrialisierung wurde der Großteil der Bevölkerung gezwungen nun nicht mehr hausindustrielle, in den Wohnungen stattfindende Arbeit auszuführen, sondern in großen Werkstätten an Maschinen zu arbeiten. In dieser Zeit der Arbeiterbewegung entwickelte sich eine große Gewerkschaftsbewegung und es wurden die Konsum-Genossenschaften gegründet. Es entstanden die ersten Formen zentraler und größerer Streikbewegungen, die bis an den Rand des Generalstreiks gingen.
„Ure[7] faßte den Streik nicht als ein Haß- und Rebellionstat auf, sondern als die Folge des industriellen Systems, als eine Verteidigung der Arbeiter sowohl gegen die einzelnen Unternehmer als gegen die ganze soziale Organisation, die sich auf die Ausbeutung der Arbeit (mit und nach Marx hätte man ‚Arbeitskraft’ gesagt) gründete.“[8]
Mit der Zeit wurden die Aufstände, die sich in ganz England und Schottland abspielten, nicht mehr nur friedlich ausgeführt, sondern „die Gefechte waren zahlreich, äußerst stark und noch dazu der Regierungsrepression wegen grausam.“[9] Es ergaben sich wiederholte Aufstandsinitiativen, riesige Massenagitationen mit dem Ziel sozialer Umwälzung, die dann aber häufig mit Feuergefechten endeten.[10]
[...]
[1] Institut für Marxismus – Leninismus beim ZK der SED: Karl Marx – Friedrich Engels,
Werke. Band 3, Berlin, 1969 – 1973, S. 533
[2] Nohlen, Dieter (Hrsg.): Wörterbuch Staat und Politik. Bonn, 1995, S. 407
[3] Vgl.: Nohlen, Dieter (Hrsg.): Wörterbuch Staat und Politik. Bonn, 1995, S. 406f
[4] Vgl.: Miliband, Ralph: Marx und der Staat. In: Internationale Marxistische Diskussion 15, Berlin,
1978, S. 3
[5] Vgl.: Alter, Peter (Hrsg.): Grundriss der Geschichte. Band 2, Stuttgart, 1986, S. 64 - 82
[6] Vgl.: Bundeszentrale für politische Bildung: Das 19. Jahrhundert. Industrialisierung – Soziale
Frage. Bonn, 1993, S. 20
[7] Andrew Ure, ein englischer Ökonom, lebte von 1778 bis 1857.
[8] Sandkühler, Hans Jörg / Holz, Hans Heinz: Sozialismus vor Marx. Studien zur Wissenschafts-
geschichte des Sozialismus. Band 5, Köln, 1984, S. 53
[9] Sandkühler, Hans Jörg / Holz, Hans Heinz: Sozialismus vor Marx. Studien zur Wissenschafts-
geschichte des Sozialismus. Band 5, Köln, 1984, S. 55
[10] Vgl.: Sandkühler, Hans Jörg / Holz, Hans Heinz, a.a.O., S. 53 - 56
- Quote paper
- Christin Mosebach (Author), 2003, Die Theorien des jungen Karl Marx, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/28927
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