Die Aufmerksamkeitsdefizit(hyperaktivitäts)störung bei Erwachsenen ist ein
aktuell diskutiertes Thema in den Medien. Die ursprüngliche Kinderkrankheit
wird immer häufiger auch rückwirkend bei Erwachsenen diagonstiziert. Mit einer
Prävalenz von 3,1% (vgl. Krause und Krause 2014, S. 15 nach Fayyad et. al.
2007) in Deutschland ist AD(H)S im Erwachsenenalter keine Ausnahme mehr.
Oft zeigen sich die Symptome erst in schwierigen Lebenssituationen und die
Betroffenen begeben sich in therapeutische Behandlung. Arbeitsplatzverlust,
Ehescheidung oder kriminelle Auffälligkeit können Auslöser sein um nach
Gründen für erschwerte Lebensbedingungen zu suchen. Die gesellschaftlichen
Umstände, Leistungs- und Normanforderungen führen oft zu Zurückweisung
der Betroffenen. Besonders verstärkt werden diese Erwartungen durch die
geschlechterspezifischen Rollenbilder, denen entsprochen werden muss um
gesellschaftlich anerkannt zu sein.
Deshalb möchte ich mich in der vorliegenden Arbeit folgender Frage widmen:
Inwieweit sind männliche, adulte AD(H)S-Patienten in einer kapitalistischen
Gesellschaft von sozialen Benachteiligungs- und Ausschließungsprozessen
betroffen?
Besonders möchte ich auf die Anforderungen der an Wirtschaftlichkeit und
Leistung orientierten Gesellschaft eingehen und erforschen welche Faktoren
des männlichen Rollenbildes und der AD(H)S-Symptomatik zum Ausschluss
von gesellschaftlichen Ressourcen führen können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffsbestimmung
- Soziale Ausschließung
- Normalität und Abweichung
- Gesundheit und Krankheit
- ADS und ADHS
- Definition und Nomenklatur
- Diagnoseverfahren und Symptomatik
- Soziales Phänomen oder genetische Veranlagung
- Therapie
- Cognition-Enhancement
- Leistung
- Männliche Geschlechterrolle und AD(H)S
- Rollenerwartungen
- Geschlechterrolle im Widerspruch zur AD(H)S-Symptomatik
- Fehlende Selbstfürsorge bei männlichen AD(H)S-Patienten
- Die neue Männlichkeit
- Ausschluss durch Krankheit
- Selbstverantwortung und Gesundheit als Norm
- Krankheit auf dem Arbeitsmarkt
- Medikamentöse Lösungsstrategien
- Sozioökonomische Aspekte der AD(H)S
- Hochbegabung und Kreativität bei AD(H)S
- Fazit
- Literaturverzeichnis
- Persönliche Erklärung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Frage, inwieweit männliche, adulte AD(H)S-Patienten in einer kapitalistischen Gesellschaft von sozialen Benachteiligungs- und Ausschließungsprozessen betroffen sind. Der Fokus liegt dabei auf den Anforderungen der an Wirtschaftlichkeit und Leistung orientierten Gesellschaft und den Faktoren des männlichen Rollenbildes und der AD(H)S-Symptomatik, die zum Ausschluss von gesellschaftlichen Ressourcen führen können.
- Soziale Ausschließung und ihre Auswirkungen auf AD(H)S-Patienten
- Die Rolle von Normalität und Abweichung in der Konstruktion von Krankheit
- Die Bedeutung der männlichen Geschlechterrolle im Kontext von AD(H)S
- Die Herausforderungen der Integration von AD(H)S-Patienten in den Arbeitsmarkt
- Sozioökonomische Aspekte der AD(H)S und ihre Folgen für Betroffene
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Aufmerksamkeitsdefizit(hyperaktivitäts)störung bei Erwachsenen ein und stellt die Relevanz der Thematik in der heutigen Gesellschaft dar. Sie erläutert die Forschungsfrage und die Zielsetzung der Arbeit.
Das Kapitel „Begriffsbestimmung“ definiert zentrale Begriffe wie Soziale Ausschließung, Normalität und Abweichung sowie Gesundheit und Krankheit. Es beleuchtet die Entstehung und Entwicklung des Begriffs der Sozialen Ausschließung und die Bedeutung von Kategorisierungsprozessen. Zudem wird die Definition von AD(H)S im DSM-IV vorgestellt und die Diagnoseverfahren sowie die Symptomatik erläutert.
Das Kapitel „Männliche Geschlechterrolle und AD(H)S“ untersucht die Rolle von Geschlechterrollen im Kontext von AD(H)S. Es analysiert die Erwartungen an die männliche Geschlechterrolle und deren Widerspruch zur AD(H)S-Symptomatik. Zudem wird die Bedeutung von Selbstfürsorge und die Entwicklung der „neuen Männlichkeit“ im Zusammenhang mit AD(H)S beleuchtet.
Das Kapitel „Ausschluss durch Krankheit“ befasst sich mit den Auswirkungen von Krankheit auf die Integration in den Arbeitsmarkt. Es analysiert die gesellschaftlichen Normen von Selbstverantwortung und Gesundheit und die Rolle von Medikamenten in der Bewältigung von Krankheit.
Das Kapitel „Sozioökonomische Aspekte der AD(H)S“ untersucht die sozioökonomischen Folgen von AD(H)S und die Auswirkungen auf die Lebensqualität von Betroffenen.
Das Kapitel „Hochbegabung und Kreativität bei AD(H)S“ beleuchtet die Verbindung von AD(H)S mit Hochbegabung und Kreativität.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Aufmerksamkeitsdefizit(hyperaktivitäts)störung (AD(H)S), soziale Ausschließung, männliche Geschlechterrolle, gesellschaftliche Normen, Gesundheit und Krankheit, Arbeitsmarktintegration, sozioökonomische Aspekte und Hochbegabung.
- Quote paper
- Jonas Richter (Author), 2014, Soziale Benachteiligung adulter, männlicher AD(H)S-Patienten in der Leistungsgesellschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/288896
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