Die Osterweiterung der Europäischen Union - Probleme, Chancen und Folgen für den deutschen Arbeitsmarkt

Seminar Paper , 2001 , 29 Pages , Grade: 1,3

Politics - Topic: European Union

Der Beitrittsprozeß der Mittel- und Osteuropäischen Länder ist in vollem Gange und mit ihm kommt ein Einigungsprozeß in politischer, kultureller und wirtschaftlicher Hinsicht, mit ungeahnten Dimensionen, Folgen und Möglichkeiten.

In der öffentlichen Wahrnehmung werden die Folgen des europäischen Einigungsprozesses oft aus rein wirtschaftlicher Sicht beurteilt und zumeist als negativ bewertet. In der Befragung des EURO-Barometers vom April 2001 werden die Bürger unter anderem nach ihren Ängsten befragt, welche sie mit dem europäischen Einigungsprozeß verbinden. Dabei ergibt sich leider, wenn auch nicht überraschend, daß die meisten Menschen Sorgen um ihre wirtschaftliche und finanzielle Zukunft haben. Konkret drückt sich dies unter anderem darin aus, daß an erster Stelle der Rangliste 60% der Befragten angaben, daß sie Angst vor einer drohenden Verlegung ihrer Arbeitsplätze in Länder mit geringeren Arbeitskosten haben. Entsprechend sehen es dann auch 88% der Befragten als wichtigste Aufgabe der EU an, die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen, gleichrangig mit der Bewahrung von Sicherheit und Frieden in Europa. Es zeigt sich deutlich, daß mehr Menschen Angst um ihre wirtschaftliche Zukunft haben. Diese Angaben sollen in dieser Hausarbeit zum Anlaß genommen werden, sich mit einigen Folgen des europäischen Einigungsprozesses auseinanderzusetzen.

In der öffentlichen Diskussion in Deutschland herrscht die Angst, daß nach dem EU-Beitritt der Mittel- und Osteuropäischen Länder und der damit verbundenen Arbeitnehmerfreizügigkeit massenweise "Wirtschaftsflüchtlinge" nach Deutschland fliehen und auf unsere Kosten leben wollen. Drei damit verbundene Vorurteile sollen daher genauer diskutiert werden:

1.) "Die Ausländer nehmen uns die Arbeit weg !",
2.) "Die Ausländer leben auf unsere Kosten !" und
3.) "Die Ausländer drücken unsere Löhne !"

Inhaltsverzeichnis

• Vorwort
• Grundlagen der Migration
  • Definition der Migration
  • Ursache und Wirkung von Migration
  • Theorie und Empirie der Migrationsforschung
• Ökonomische Migrationstheorien
  • Voraussetzungen
  • Arbeitsmigration
  • Ökonomisch motivierte Migration
    • Modelle der Humankapitaltheorie
    • Push und Pull Faktoren
  • Folgen einer Arbeitsmigration für Herkunfts- und Zielländer
    • Folgen für das Zielland
    • Folgen für das Herkunftsland
• Empirische Untersuchungen
  • „Die Ausländer nehmen uns die Arbeit weg"
  • „Die Ausländer leben auf unsere Kosten"
  • „Die Ausländer drücken unsere Löhne"
• Zusammenfassung
• Literaturverzeichnis

Zielsetzung und Themenschwerpunkte

Die Arbeit befasst sich mit den wirtschaftlichen Folgen der Osterweiterung der Europäischen Union für den deutschen Arbeitsmarkt, insbesondere mit den Auswirkungen der Arbeitnehmerfreizügigkeit auf die Beschäftigungssituation und das Lohnniveau. Die Arbeit analysiert die gängigen Vorurteile gegenüber Migranten aus den mittel- und osteuropäischen Ländern und untersucht, ob diese Vorurteile durch ökonomische Migrationstheorien und empirische Studien belegt werden können.

• Die Auswirkungen der Arbeitsmigration auf den deutschen Arbeitsmarkt
• Die Rolle von ökonomischen Faktoren bei der Migrationsentscheidung
• Die Analyse von Vorurteilen gegenüber Migranten aus den mittel- und osteuropäischen Ländern
• Die Bewertung der Folgen der Arbeitsmigration für Herkunfts- und Zielländer
• Die Bedeutung der Humankapitaltheorie für die Erklärung der Arbeitsmigration

Zusammenfassung der Kapitel

Das erste Kapitel der Arbeit widmet sich der Definition des Begriffs „Migration" und der Darstellung verschiedener theoretischer Ansätze zur Erklärung von Migrationsbewegungen. Dabei werden die Perspektiven der Ökonomie, Soziologie, Demographie und Politologie beleuchtet. Im zweiten Kapitel werden die wichtigsten ökonomischen Migrationstheorien vorgestellt, wobei der Schwerpunkt auf der Humankapitaltheorie liegt. Die Arbeit erläutert die wichtigsten Determinanten der Wanderungsentscheidung, wie den Einkommensunterschied zwischen Herkunfts- und Zielland, die Arbeitsmarktbedingungen und die Informationslage des potentiellen Migranten. Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit den Folgen der Arbeitsmigration für Herkunfts- und Zielländer. Dabei werden die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt, das Lohnniveau und die Staatskasse analysiert. Im vierten Kapitel werden die gängigen Vorurteile gegenüber Migranten aus den mittel- und osteuropäischen Ländern, wie „Die Ausländer nehmen uns die Arbeit weg", „Die Ausländer leben auf unsere Kosten" und „Die Ausländer drücken unsere Löhne", näher beleuchtet und anhand empirischer Studien und ökonomischer Modelle bewertet. Das fünfte Kapitel fasst die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit zusammen und stellt die Ergebnisse der Analyse der Vorurteile gegenüber Migranten dar. Die Arbeit zeigt, dass die Befürchtungen der deutschen Bevölkerung vor negativen Folgen der Arbeitsmigration aus den mittel- und osteuropäischen Ländern nicht immer gerechtfertigt sind.

Schlüsselwörter

Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Osterweiterung der Europäischen Union, die Arbeitsmigration, den deutschen Arbeitsmarkt, ökonomische Migrationstheorien, Humankapitaltheorie, Push- und Pull-Faktoren, Vorurteile gegenüber Migranten, Integration von Migranten, Folgen der Arbeitsmigration für Herkunfts- und Zielländer, Lohnniveau, Arbeitslosigkeit und Staatskasse. Die Arbeit untersucht die wirtschaftlichen Folgen der Arbeitnehmerfreizügigkeit für den deutschen Arbeitsmarkt und analysiert die gängigen Vorurteile gegenüber Migranten aus den mittel- und osteuropäischen Ländern.

• College: http://www.uni-jena.de/ (Institut für Politikwissenschaft)
• Grade: 1,3
• Author: Tobias Thauer (Author)
• Publication Year: 2001
• Pages: 29
• Catalog Number: V2886
• ISBN (eBook): 9783638117463
• ISBN (Book): 9783638676175
• Language: German
• Tags: EU-Osterweiterung, Europäische Union, Migration, Arbeitsmigration, Wirtschaftsflüchtling, Arbeitsmarkt