Das jüdische Museum Frankfurt, welches im Mittelpunkt des Exkursionsseminars „Intensiv-Lektürekurs zum Dritten Reich“ stehen sollte, zeigt in seiner Dauerausstellung die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Frankfurt von der ersten Ansiedlung bis zur heutigen Lebenssituation der Juden in der Mainmetropole. Zusätzlich zu dieser Dauerausstellung konnten wir die Wechselausstellung über das Bildwerk der deutsch-jüdischen Autorin Else Lasker-Schüler besuchen, die sich zur Zeit unserer Exkursion im jüdischen Museum befand.
Inhaltsverzeichnis
- Zusammenfassung und Reflexion zur Exkursion, Das jüdische Museum Frankfurt
- Die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Frankfurt
- Die Anfänge der jüdischen Gemeinde in Frankfurt
- Die Zeit des Mittelalters
- Die Zeit der Aufklärung und die Emanzipation der Juden
- Die Zeit des Nationalsozialismus
- Die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg
- Die Wechselausstellung über das Bildwerk der deutsch-jüdischen Autorin Else Lasker-Schüler
- Die Freundschaft zu Franz Marc
- Die ägyptische Mythologie
- Die zeichnerische Tätigkeit Lasker-Schülers
- Die künstlerische Tätigkeit Lasker-Schülers im Exil
- Das Gespräch mit dem Autor und Direktor des Museums Raphael Gross
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Exkursion zum Jüdischen Museum Frankfurt im Rahmen des Seminars „Intensiv-Lektürekurs zum Dritten Reich“ hatte zum Ziel, die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Frankfurt am Main von ihren Anfängen bis zur Gegenwart zu beleuchten. Dabei stand die Dauerausstellung des Museums im Mittelpunkt, die die Geschichte der jüdischen Gemeinde von der ersten Ansiedlung bis zur heutigen Lebenssituation der Juden in Frankfurt zeigt. Zusätzlich wurde die Wechselausstellung über das Bildwerk der deutsch-jüdischen Autorin Else Lasker-Schüler besucht.
- Die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Frankfurt
- Die Ausgrenzung und Diskriminierung der Juden in Frankfurt
- Die Rolle der jüdischen Gemeinde in der Frankfurter Gesellschaft
- Die Auswirkungen des Nationalsozialismus auf die jüdische Gemeinde in Frankfurt
- Die künstlerische Tätigkeit von Else Lasker-Schüler
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Frankfurt
- Die Zeit des Mittelalters
- Die Zeit der Aufklärung und die Emanzipation der Juden
- Die Zeit des Nationalsozialismus
- Die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg
- Die Wechselausstellung über das Bildwerk der deutsch-jüdischen Autorin Else Lasker-Schüler
- Die Freundschaft zu Franz Marc
- Die ägyptische Mythologie
- Die zeichnerische Tätigkeit Lasker-Schülers
- Die künstlerische Tätigkeit Lasker-Schülers im Exil
Die jüdische Gemeinde in Frankfurt am Main ist eine der ältesten und bedeutendsten in Deutschland. Die ersten Erwähnungen einer Ansiedlung von Juden in Frankfurt stammen aus dem Jahr 326. Die jüdischen Bürger wurden in die Stadt integriert, bis sie 1462 in die Judengasse ausgesiedelt wurden. Trotz der Ausgrenzung spielten die jüdischen Bürger eine wichtige Rolle in der Frankfurter Gesellschaft und ermöglichten den Bau von Krankenhäusern, Museen, der Universität Frankfurt und weiteren kulturellen Orten. Die Stadt Frankfurt und die jüdische Gemeinde pflegen eine enge und langjährige Beziehung.
Im Hochmittelalter wurden die Juden in Frankfurt zunehmend ausgegrenzt. In den sogenannten Stättigkeitsdokumenten wurden die Rechte und Pflichten der Juden festgehalten, von denen viele später auf die Nürnberger Gesetze der Nationalsozialisten einwirkten. Die Kennzeichnung der Juden durch einen gelben Ring auf der Kleidung wurde bereits 1215 üblich. Nach der Entstehung der Judengasse wurde eine regelrechte Ghettoisierung durchgesetzt, die die jüdischen Mitbürger aus dem Leben in der Bürgerschaft der Stadt Frankfurt drängen sollte. Die antijudaistischen Tendenzen gipfelten in Frankfurt schließlich in der kompletten Ausgrenzung der Juden aus dem Stadtgebiet.
Die europaweite Epoche der Aufklärung ließ die Forderung der Juden nach Gleichberechtigung innerhalb der Bürgerschaft wieder aufleben. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts waren Einschränkungen bei der Heirat und der Wahl des Wohnortes deutlich zu spüren. In der zweiten Hälfte des Jahrhunderts konnten viele Rechte wie die Gewerbefreiheit erkämpft werden. Trotz dieser langsamen Veränderungen kam es aber nicht zu einer kompletten Gleichstellung der Juden. Viele der neuen Rechte wurden nach Ende der napoleonischen Eroberung zurückgenommen. Die Entwicklung der religiösen Gleichberechtigung in Deutschland wurde vielerorts erst nach Ende des Zweiten Weltkrieges abgeschlossen.
Nach der Machtübernahme der NSDAP 1933 planten viele deutschstämmige Juden zunächst die Flucht, mussten diese Pläne aber durch die zunehmende Belastung und Repression bald aufgeben. Die Enteignung machte es ihnen kaum noch möglich, das Land zu verlassen. Die einzige Stadt, in die man zur damaligen Zeit ohne Papiere fliehen konnte, war Shanghai. Die Reise bis dorthin war von extremen Strapazen geprägt. Dennoch schafften es immerhin 20.000 jüdische Flüchtlinge in die asiatische Großstadt, die allerdings nach Machtübernahme der Japaner 1945 erneut fliehen mussten und weiterhin ohne Obdach blieben.
Nach Kriegsende in Europa hatten die Überlebenden nicht nur mit der Rückkehr in ihre eigentliche Heimat zu kämpfen, sondern waren vielfach auch völliger Armut und Verelendung ausgesetzt. Sie hatten nicht nur ihr Obdach und ihren Beruf, sondern größtenteils auch ihren kompletten Besitz verloren. Die Alliierten errichteten sogenannte DP Camps in Europa, in denen die aus den Konzentrationslagern befreiten und geflohenen Juden mit Lebensmitteln und Kleidung versorgt wurden. Dies bedeutete aber eine erneute Segregation von der Restbevölkerung Europas und sollte als zeitlich begrenzte Lösung fungieren. Trotz der schrecklichen Erfahrungen in der Vergangenheit verblieben viele Juden in Deutschland oder kehrten nach ihrer Flucht in ihre Heimat zurück, sodass eine langsame Wiederentstehung von jüdischen Gemeinden ermöglicht werden konnte.
Die Wechselausstellung im Jüdischen Museum Frankfurt zeigte das Bildwerk der deutsch-jüdischen Dichterin Else Lasker-Schüler, das in etwa 300 Zeichnungen umfasst. Die Zeichnungen sind in einer regelrechten Inszenierung ausgestellt, die durch das Museum in Zusammenarbeit mit einem Architekturbüro entstand. Die Ausstellung bietet einen didaktisch begründeten Überblick über das zeichnerische Gesamtwerk Lasker-Schülers. Dabei wird auf das dichterische Werk der Autorin verzichtet, sodass die zeichnerische Tätigkeit im Mittelpunkt der Ausstellung steht.
Die Ausstellung beleuchtet die bedeutende Freundschaft zwischen Else Lasker-Schüler und Franz Marc, den sie 1912 kennen lernte. Marc gab ihr erste Impulse zu einer künstlerischen Tätigkeit außerhalb der Schriftstellerei. Aus den Briefwechseln und den damit verbundenen bemalten Postkarten entstanden die ersten Figuren, die sich auch im späteren Bildwerk wiederfinden lassen.
In den Zeichnungen Lasker-Schülers lässt sich eine Bezugnahme zu ägyptischer Mythologie erkennen. Die Künstlerin schuf ägyptische Figuren, die sie immer weiter entwickelte. Die ägyptische Mythologie wirkte sich auch auf das Schriftwerk Lasker-Schülers aus. So enthält der 1923 veröffentlichte Gedichtband Theben nicht nur thematisch passende Zeichnungen, sondern auch entsprechende Gedichte, die die Begeisterung Lasker-Schülers für die Mythologie des Nahen Ostens noch einmal hervorheben.
Bemerkenswert an der zeichnerisch-malerischen Tätigkeit Lasker-Schülers ist, dass auch in den späteren Jahren nur Zeichnungen in Postkartengröße entstanden sind. Der expressionistische Stil dieser Zeit wurde zwar teilweise übernommen, vielfach aber durch einen eigenen Stil der Künstlerin erweitert. Die Künstlerin schafft durch ihr Bildwerk und ihre dichterische Tätigkeit somit ein Gesamtkunstwerk, das als Gegendarstellung ihrer eigenen Lebensumwelt in Berlin fungiert. Es ist vom Orient inspiriert, beinhaltet aber an vielen Stellen eine kritische Haltung gegen das wilhelminische System.
In der letzten Phase ihrer künstlerischen Tätigkeit, die geprägt ist durch das Leben im Exil in Jerusalem, sowie Verarmung und Einsamkeit, erweitert Lasker-Schüler ihre Zeichnungen durch alltäglichere Erlebnisse im realen Nahen Osten. Auch hier bleibt die Künstlerin aber teilweise bei ihrer mystisch angehauchten Sicht der Kultur Ägyptens und Israels.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Frankfurt am Main, die Ausgrenzung und Diskriminierung der Juden in Frankfurt, die Rolle der jüdischen Gemeinde in der Frankfurter Gesellschaft, die Auswirkungen des Nationalsozialismus auf die jüdische Gemeinde in Frankfurt und die künstlerische Tätigkeit von Else Lasker-Schüler. Der Text beleuchtet die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Frankfurt von ihren Anfängen bis zur Gegenwart und zeigt die Herausforderungen und Veränderungen, denen die jüdische Gemeinde im Laufe der Zeit begegnet ist. Die Ausstellung über das Bildwerk von Else Lasker-Schüler bietet einen Einblick in die künstlerische Tätigkeit der deutsch-jüdischen Autorin und ihre Auseinandersetzung mit der ägyptischen Mythologie und ihrer eigenen Lebensumwelt.
- Quote paper
- Philip Neuß (Author), 2011, Das jüdische Museum Frankfurt. Zusammenfassung und Reflexion zur Exkursion, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/288651