Das oftmals Leibniz zugeschriebene sensualistische Diktum Thomas’ »nihil est in intellectu, quod non sit prius in sensu«, demzufolge alle Erkenntnis aus subjektiv gefärbten Sinnesdaten und neurophysiologischen Prozessen abgeleitet wird, kann als wegweisender Impuls einer auf die (frühen) Arbeiten Charles Sanders Peirce’ Bezug nehmenden kognitiven Semiotik betrachtet werden, deren operationale Struktur in der vorliegenden Studie zu skizzieren versucht werden soll. Dabei sieht sich das Vorhaben mit zwei epistemologischen Hindernissen konfrontiert: Zum einen steckt die Disziplin der Kognitiven Semiotik noch weitgehend in den Kinderschuhen, was terminologische und definitorische Differenzen der mit ihr verknüpften Forschungsrichtungen (Kognitive Semantik, Kognitive Linguistik, Hirnforschung et al.) sowie überdies zahlreiche zu attestierende innere Inkonsistenzen, methodische Unzulänglichkeiten und konzeptuelle Ausuferungen zur Folge hat; zum anderen erweist sich das umfangreiche Werk Peirce’ als schier überwältigend und kaum handhabbar, zumal sich etwa drei Viertel der Peirceschen Schriften noch im Nachlaß befinden.
Das Hauptziel der vorliegenden Arbeit liegt im Versuch einer Fruchtbarmachung und Anwendung des in eine hochgradig komplexe semiotische Erkenntnistheorie eingebetteten Peirceschen Begriffsinstrumentariums zur Beschreibung mentaler Repräsentationen. Dabei sei die These vertreten, daß weder ein analog-ikonisches noch ein neurophysiologisch-indexikalisches noch ein propositional-symbolisches Modell kognitive Darstellungen überzeugend darzulegen vermag; plausibler erscheint hingegen ein Modell, das das Zusammenspiel unterschiedlicher Zeichenarten toleriert, die als unterschiedliche Repräsentationsmodi geistiger Inhalte aufzufassen sind. Vor dem Hintergrund dieser These werden zunächst einige gängige Modelle mentaler Repräsentationen kritisch vorgestellt (Kapitel II). Im Anschluß daran wird das Zeichenkonzept Peirce’ in groben Zügen darzustellen versucht; der für die Thematik wichtigen Subklassifikationen soll dabei verstärkt Aufmerksamkeit geschenkt werden (Kapitel III). In Kapitel IV liegt das Augenmerk auf der für die Peircesche Semiotik so wichtigen Semiose und ihrer Bedeutung für mentale Operationen. Das abschließende fünfte Kapitel präsentiert die vom frühen Peirce aufgestellten vier Thesen – die sogenannten ›vier Unvermögen‹ – bezüglich der Grenzen mentaler Fähigkeiten. Ein kurzes Fazit (Kapitel VI) summiert die wichtigsten Punkte der Studie.
Inhaltsverzeichnis
I. Einführung in die Thematik
II. Mentale Repräsentationen
III. Allgemeine Zeichenlehre 1. Die Universalkategorien des Phanerons 2. Peirce’ triadische Determinationsrelation 3. Klassifikation der Zeichen
IV. Denken, Geist und Quasi-Geist: Peirce’ Semiose -Konzept
V. Peirce’ Theory of Cognition
VI. Fazit
VII. Siglen- und Quellenverzeichnis
- Citar trabajo
- Nico Schulte-Ebbert (Autor), 2010, Kognitive Semiotik. Versuch einer Beschreibung mentaler Repräsentationen mittels der Überlegungen von Charles Sanders Peirce, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/288235
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