Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar. Ganz in diesem Sinn funktioniert auch das Darstellungsprinzip der Personifikation. Der Begriff bezeichnet in der Bildenden Kunst die Verkörperung abstrakter Sachverhalte in menschlicher Gestalt. Die Wiedererkennung durch den Betrachter basiert auf der Charakterisierung durch Attribute, Geschlecht und Alter, welche neben ihren identifizierenden auch inhaltliche Aspekte verfolgen: so bezeichnet die Weiblichkeit der Figur das grammatikalische Geschlecht des Wortes, während Attribute auf grundlegende Wesenheiten hindeuten. Damit vereint die ideale Personifikation eine Summe von Qualitäten in sich. Seit dem Mittelalter wurden Personifikationen in profanen und religiösen Bildprogrammen genutzt, um allgemeine Wertvorstellungen und Normen zu vermitteln, wobei dies oft nicht nur durch einzelne Figuren sondern ganze Themengruppen geschah. Diese entwickelten ab dem 13. Jahrhundert den regelrechten Anspruch, systematisch alle Bereiche des verfügbaren Wissens auf auffallend konstante Weise zu repräsentieren.
Eine dieser Themengruppen stellen die septem artes liberales dar, welche im Folgenden anhand des Reliefzyklus am Florentiner Campanile näher erläutert werden sollen. Dabei soll besonders hervorgehoben werden, worauf sich ihr Wiederkennungswert gründet, welche Grundlagentexte dabei eine Rolle spielen und wie die Freien Künste innerhalb des programmatischen Rahmens wirken.
Inhaltsverzeichnis
- Die Personifikation als Wiedergabe des Unsichtbaren
- Die Darstellung der septem artes liberales und ihre Umsetzung am Campanile in Florenz
- Der Begriff der artes liberales
- Einführung in die grundlegenden Texte von Martianus Capella und Alanus ab Insulis
- Die Umsetzung der artes liberales am Campanile in Florenz
- Astronomie
- Musik
- Geometrie
- Grammatik
- Rhetorik
- Dialektik
- Arithmetik
- Die Eingliederung der artes in das Figurenprogramm des Campanile
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Darstellung der sieben freien Künste (septem artes liberales) im Reliefzyklus am Campanile in Florenz. Dabei werden die Personifikation als Darstellungsprinzip und die relevanten Quellen, insbesondere die Werke von Martianus Capella und Alanus ab Insulis, beleuchtet. Ziel ist es, die Umsetzung der artes liberales in der Kunst zu analysieren und ihren Einfluss auf das Gesamtprogramm des Campanile zu untersuchen.
- Die Personifikation als Mittel der Darstellung abstrakter Konzepte
- Die Sieben Freien Künste als Thema in der Kunst des Mittelalters
- Die Bedeutung der Werke von Martianus Capella und Alanus ab Insulis für die Darstellung der artes liberales
- Die Umsetzung der artes liberales am Campanile in Florenz
- Der Einfluss der Sieben Freien Künste auf das Gesamtprogramm des Campanile
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel widmet sich der Personifikation als Darstellungsprinzip und beleuchtet ihre Rolle in der Kunstgeschichte. Der Begriff der septem artes liberales wird im zweiten Kapitel eingeführt und mit den Werken von Martianus Capella und Alanus ab Insulis in Verbindung gebracht. Im dritten Kapitel wird die Umsetzung der artes liberales am Campanile in Florenz detailliert analysiert, wobei die einzelnen Disziplinen, ihre Attributen und ihre Einbindung in das Figurenprogramm des Campanile näher untersucht werden.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Schlüsselbegriffen: septem artes liberales, Personifikation, Martianus Capella, Alanus ab Insulis, Campanile in Florenz, Reliefzyklus, Trivium, Quadrivium, Kunstgeschichte, mittelalterliche Kunst.
- Quote paper
- Gina Kacher (Author), 2014, Die Darstellung der septem artes liberales und ihre Umsetzung am Campanile in Florenz, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/288221