Schaltet man abends, um 20.15 Uhr, den Fernseher ein und „zappt“ durch die verschiedenen Fernsehsender, so wird man mit großer Wahrscheinlichkeit auch auf die ein oder andere Castingshow treffen. Diese Art Reality Show scheint sehr erfolgreich zu sein, denn es wird mittlerweile aus scheinbar jedem Thema ein Casting gemacht. So gibt es Shows, die das beste Model oder den besten Sänger suchen. Auch der beste Koch oder der beste Designer wird mittlerweile per TV-Casting gesucht und gefunden. Allerdings scheinen vor allem die Musik-Shows besonders beliebt zu sein, denn nahezu jeder Fernsehsender sucht mittlerweile in der sendereigenen Castingshow nach dem besten Sänger oder der besten Sängerin. Doch da stellt sich die Frage, ob diese Massen an Casting-Stars an der Musikindustrie spurenlos vorbei gehen oder ob sich die Musikindustrie ihnen anpasst? Und wo hinterlassen die Castingshows noch ihre Spuren? Das Auffinden und Analysieren dieser Spuren soll der Kernpunkt dieser Arbeit sein.
Inhalt
1. Vorwort
2. Einführung in die Thematik Castingshows
2.1 Was ist eine Castingshow?
2.2 Wie sind die Musik-Castingshows aufgebaut?
2.3 Was macht Castingshows so beliebt und erfolgreich?
3. Rezeption von Castingshows
3.1 Wer schaut sich Castingshows an und aus welchem Grund?
3.2 Welchen Einfluss haben Castingshows auf die Teilnehmer?
3.3 Wie wirken Castingshows auf Jugendliche?
3.4 Castingshows fördern Mobbing und Voyeurismus
4. Phänomen Casting-Star - Musik unserer Zeit
4.1 Das Talent im Hintergrund
4.2 Was sind die typischen musikalischen Elemente einer solchen Castingshow bzw. der folgenden Singleauskopplungen und wieso sind es diese Elemente?
4.3 Was sagt diese Musik über das heutige Musikverständnis aus?
4.4 Welchen Einfluss haben Castingshows bzw.-stars auf die moderne Populärmusik und auf die Musikbranche?
5. Fazit
6. Quellen
7. Anhang
7.1 Anlage 1: Fragebogen
7.2 Anlage 2: Auswertung der Umfrage
1. Vorwort
Schaltet man abends, um 20.15 Uhr, den Fernseher ein und „zappt“ durch die verschiedenen Fernsehsender, so wird man mit großer Wahrscheinlichkeit auch auf die ein oder andere Castingshow treffen. Diese Art Reality Show scheint sehr erfolgreich zu sein, denn es wird mittlerweile aus allem ein Casting gemacht. So gibt es Shows, die das beste Model oder den besten Sänger suchen. Auch der beste Koch oder der beste Designer wird mittlerweile per TV-Casting gefunden. Allerdings scheinen vor allem die Musik-Shows besonders beliebt zu sein, denn nahezu jeder Fernsehsender sucht mittlerweile in der sendereigenen Castingshow nach dem besten Sänger oder der besten Sängerin. Doch da stellt sich die Frage, ob diese Massen an Casting-Stars an der Musikindustrie spurenlos vorbei gehen oder ob sich die Musikindustrie ihnen anpasst? Und wo hinterlassen die Castingshows noch ihre Spuren?
Das Auffinden und Analysieren dieser Spuren soll der Kernpunkt dieser Arbeit sein.
2. Einführung in die Thematik Castingshows
2.1 Was ist eine Castingshow?
Als Castingshows (aus dem Englischen cast –Besetzung, Ensemble und casting –Vorsprechen) werden TV-Sendungen bezeichnet, die im Fernsehen, oft unter Einbindung der Zuschauer, nach neuen Talenten in allen möglichen Bereichen suchen.
Diese Shows zählen zu der Kategorie der Reality Shows, es geht also um „Menschen wie du und ich“, die hoffen mit ihrem Talent und der Show, an der sie teilnehmen, prominent zu werden. Dabei dienen als Grundzüge normale Vorsprechen, wie zum Beispiel für eine Film- oder Theaterrolle.
Castingshows jeglicher Art sind fast überall auf der Welt zu finden und erfreuen sich größter Beliebtheit. Der Erfolg ist jedoch sehr abhängig von Presse und von den Moderatoren.
Die Variationen sind vielfältig: Modelshows (Germany’s Next Topmodel, Das perfekte Model), Musikshows (Popstars, The Voice of Germany, Deutschland Sucht Den Superstar, X-Factor), Tanzshows (Got to Dance), Designershows (Fashion Hero), Talentshows und andere (Das Supertalent). Und es entstehen immer mehr Shows, dabei halten sich viele nur über eine Staffel hinweg.
2.2 Wie sind die Musik-Castingshows aufgebaut?
Im Prinzip folgen die meisten Castingshows einem Muster. Zunächst gibt es die erste Vorentscheidung, im Regelfall in Form eines Massencastings. Die besten Bewerber schaffen es dann in die nächste Castingrunde, das zweite Vorsprechen oder auch „Recall“. Die besten aus dieser Runde bekommen dann entweder die Chance auf einen „Rerecall“ oder dürfen dann gleich in der Show auftreten. Ab jetzt stehen die Teilnehmer im wirklichen Rampenlicht. Sie werden präsentiert und vorgestellt und müssen nun beweisen, dass sie gut genug sind, um weiterzukommen. Nun hat der Kampf um den Einzug ins Finale begonnen. Für den Gewinner winken Platten- oder Künstlerverträge.
Doch vor dem Finale müssen Quoten erfüllt werden und dafür nutzen die Produzenten die Darlegung der Geschichte oder der Persönlichkeit einzelner Teilnehmer, um im Gespräch zu bleiben; außerdem werden Workshops gezeigt oder besondere Shows veranstaltet (z.B. Motto-Shows).
Allerdings gibt es natürlich leichte Variationen von Show zu Show.
2.3 Was macht Castingshows so beliebt und erfolgreich?
Castingshows sind aus vielen Gründen erfolgreich, doch alle nahezu alle Gründe kann man darauf zurückführen, dass der Aufbau komplett auf eine breite Masse an Konsumenten zugeschnitten ist. Ihr Inhalt ist weder anspruchsvoll, noch komplex, und das Schema, dem die Castingshows folgen, ist nicht allzu unvertraut. Somit sind die Sendungen reizvoll für das Publikum, da das Anschauen eine Ablenkung vom Alltag ist, außerdem unterhaltend und entspannend und man muss nicht allzu viel über das Gesehene nachdenken. Laut der Mood-Management-Theorie von Dolf Zillmann (1995) versucht der Mensch mithilfe der Medien seine gute Stimmung stets zu optimieren und genau darauf sind die Castingshows zugeschnitten. Neben bereits genannten Faktoren spielen auch die Identifikation mit den Teilnehmern, das Spiel mit dem Wunsch nach Erfolg, den jeder Mensch verspürt und der Wechsel von Extremen eine Rolle. Man sieht talentierte Menschen und plötzlich wieder etwas total Bizarres, über das man sich amüsiert. Durch diese Unvorhersehbarkeit wird nicht nur die Unterhaltsamkeit gesteigert, sondern man erinnert sich auch besser an die Show und schaltet beim nächsten Mal wieder ein.
Damit zum Seriencharakter der Castingshows: da die Shows heute nahezu alle mehr einer Soap als einem Casting gleichen und die vermeintlichen Geschichten der Teilnehmer sowohl während der Sendung, als auch in der Presse ausgeschöpft und inszeniert werden, will der Teilnehmer natürlich die Entwicklung vom armen, hässlichen Entlein zum schönen, erfolgreichen Schwan miterleben und fiebert daher bei jeder Sendung eifrig mit seinem Liebling mit. Eine Folge zu verpassen wäre tragisch, da man ja dann am nächsten Tag auch nicht mehr mitreden kann.
Der Erfolg der Castingshows beruht also auf der Inszenierung und dem einfachen Inhalt, verfilmt in Soap-ähnlichen Serien.
3. Rezeption von Castingshows
3.1 Wer schaut sich Castingshows an und aus welchem Grund?
Zu dem Thema, wer sich warum Castingshows ansieht, gibt es bereits einige Studien. Das Ergebnis ist, dass sich das Hauptpublikum aus männlichen und weiblichen Jugendlichen zusammensetzt. Sie schauen Castingshows, um mitreden zu können, Trends zu verfolgen und wünschen sich dabei, selbst einmal ein Star zu werden. Die Mädchen wollen außerdem die Entwicklung ihrer Favoriten miterleben, sich über deren Leben informieren, mitfiebern und mitreden können, wobei hierzu auch Lästern und Abgrenzung zu anderen Teilnehmern gehört. Jungs hingegen wollen sich über die Teilnehmer lustig machen, die Shows dienen ihnen zur Belustigung und Unterhaltung. Sowohl Mädchen, als auch Jungen, nutzen dieses Format aber auch zur Identitätsfindung.
Meine Umfrage ergab ebenfalls, dass Castingshows den Zuschauern zur Unterhaltung und Belustigung dienen; und das nicht nur den Jugendlichen. Außerdem nutzen selbst Erwachsene das Format, um Trends zu erkennen und zu verfolgen. Viele Zuschauer schauen sich die Sendungen auch aus Langeweile an und weil sonst nichts Interessantes auf dem Fernsehprogramm steht1. Somit geht das Konzept der Produzenten, möglichst viele Zuschauer durch die Sendezeit zur sogenannten Prime Time (also der Zeit, zu der die meisten Menschen den Fernseher einschalten, sprich: 20.15 Uhr) zu ergattern, auf. Auch wenn einige die Sendungen im Fernsehen gar nicht bewusst anschauen, sondern nur nebenbei zur Ablenkung oder als Nebengeräusch laufen lassen, so wird doch die Quote erfüllt und die Zuschauer schalten meist wieder ein, da vielleicht doch ein paar lustige Szenen hängengeblieben sind. Aber natürlich gibt es auch diejenigen, die die Castingshows aus reinem Interesse einschalten.
Generell kann man sagen, dass sich das Publikum der Castingshows aus Zuschauern egal welchen Alters oder Geschlecht zusammensetzt, auch wenn die Gründe für das Zuschauen variieren. Der Hauptgrund für das Anschauen einer Castingshow scheint jedoch der Wunsch nach Unterhaltung, Ablenkung und Belustigung zu sein.
3.2 Welchen Einfluss haben Castingshows auf die Teilnehmer?
Zunächst einmal soll der Einfluss auf die Castingshow-Teilnehmer betrachtet werden. Eine Studie, genannt „Sprungbrett oder Krise2 “, der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM) in Kooperation mit dem Internationalen Zentralinstitut für das Jugend- und Bildungsfernsehen (IZI) vom April 2013 untersuchte, wie 59 ehemalige Castingshow-Teilnehmer die Teilnahme empfanden und verarbeitet haben. Dabei ergab sich, dass etwa die Hälfte der ehemaligen Teilnehmer das Erlebte als positiv in Erinnerung hat, viele allerdings gemischte Gefühle im Gedanken an das Casting empfinden und für einige war die Teilnahme ein sehr negatives Erlebnis. Von letzteren durchlebten die meisten sogar schwere Depressionen und leiden heute noch unter den Spätfolgen.
Mithilfe der Studie konnte man sieben Castingshow-Teilnehmer-Typen herausarbeiten:
1. Die Profis, die bereits einiges an Erfahrung im Musikgeschäft vorweisen können. Sie durchschauen das Ganze somit besser, geben weniger von sich preis und nutzen Castingshows somit gezielt als Hilfe zum Erfolg.
2. Die Neuentdeckungen, die nicht bloßgestellt werden und ebenfalls die Inszenierung durschauen und es somit schaffen, auf dem Boden zu bleiben.
3. Die Naiven, die zu gutgläubig in die Castingshow gingen und von der Presse und der Jury als ausgesprochen negativ dargestellt wurden, um die Quoten zu steigern. Sie verkraften das Erlebte oft nur sehr schwer.
4. Die überraschten Selbstdarsteller oder auch die Freaks, die oftmals als heimliche Komplizen der Sendung arbeiten um das Übertriebene, das Bizarre darzustellen. Sie haben meistens viel Spaß an den Dreharbeiten.
5. Die Entrückten, die die Ablehnung und das Beschämende, was sie ausstrahlen, falsch verstehen und die öffentliche Aufmerksamkeit genießen.
6. Die Benutzten und Bloßgestellten, die oft die jüngeren Teilnehmer sind und sich auf ihr vermeintliches Talent verlassen. Von ihrem Umfeld nicht gewarnt und mit einer gehörigen Portion Selbstüberschätzung entpuppen sie sich als besonders untalentiert und werden in der Öffentlichkeit bloßgestellt, oft auch noch Jahre später. Sie verkraften die Scham besonders schlecht.
7. Die Abgestürzten, die ihre Hoffnungen in die Teilnahme gesetzt hatten und mit der ganzen Situation komplett überfordert sind. Sie stürzen sich in tiefe psychische Krisen.
Die Studie ergab also, dass das Erlebnis an einer Castingshow teilzunehmen, sowohl einen Karriereschub, als auch schwere psychische Probleme als Konsequenz haben kann.
Weiterhin fand man heraus, dass eigentlich alle Teilnehmer das Castingshow-Gewerbe als menschenunfreundlich beschrieben und die Teilnehmer nur Mittel zum Zweck waren. Die Teilnahme bedeutet großen Stress und vor allem Jugendliche sollten vor der Teilnahme gewarnt werden, da sie mit dem Gespött, der medialen Aufmerksamkeit und der Anstrengung oft nicht umzugehen wissen.
3.3 Wie wirken Castingshows auf Jugendliche?
Jugendliche bilden das Hauptpublikum der Castingshows und dabei geht es vor allem darum, sich über die neuesten Trends zu informieren und am nächsten Tag in der Schule mitreden zu können.
Den Mädchen geht es außerdem darum, die Entwicklung und Geschichten ihres Favoriten mitverfolgen zu können, den Jungs mehr um das Wettkampfgeschehen und das sich Lustig machen über die Teilnehmer.
Das Gefährliche daran ist, dass die Soap- und Reality-Elemente der Castingshows bei den Jugendlichen eine Wirklichkeit vermitteln, die es so gar nicht gibt und geben kann.
Viele Teenager erkennen nur noch die Castingshow-Märchen-Wirklichkeit, in der einem der Erfolg ohne Anstrengung zuzufliegen scheint. Das macht viele Jugendliche unmotiviert und faul. Eben das wird auch vom ehemaligen Staatssekretär des Bundesministeriums für Bildung und Forschung kritisiert. Im September 2003 äußerte dieser sich in einem Interview zu Castingshows, indem er diese als „Gift für die Wirtschaft“3 bezeichnete. Er ordnet diesem TV-Format folgende Konsequenzen zu: „Die Castingshows bewirken zweierlei", so Christoph Matschie. „Sie entführen die Jüngeren in eine Scheinwelt, die ihnen zum einen ein Erfolgsmodell vorgaukelt, das nur bei einigen wenigen funktioniert. Zum zweiten beschäftigen sich die jungen Leute nicht mehr mit ihren eigenen Problemen. Die Wirtschaft aber braucht gut ausgebildete und motivierte Leute, die mit beiden Beinen im Leben stehen." Weiterhin gab er an, dass „auch die Privatsender [sind] aufgerufen sind, mehr Verantwortung zu tragen, zumal jeder Zehnte ohne Schulabschluss dasteht und jeder Vierte die Ausbildung abbricht.“ So, wie auch viele Leute, die sich mit dem Jugendschutz beschäftigen, wünscht er sich mehr Verantwortung von den Privatsendern. Doch nicht nur die „versaute Arbeitsmoral“ ist ein durch die Castingshows hervorgerufenes Problem.
Schlimmer ist der Einfluss, der auf den noch sehr leicht formbaren Charakter der Jugendlichen genommen wird. Die Jugendlichen sehen Voyeurismus und Mobbing nicht mehr als Schlimmes, sondern als etwas Alltägliches, Lustiges an. Schadenfreude und „Sensationsgeilheit“ werden zu normalen Eigenschaften, die man auf dem Schulhof bei fast jedem Schüler anfinden kann. Dies und die Freude am Tratsch, der durch die Presse unterstützt wird, führen zu einem noch größeren Problem, dem Gruppenzwang. Man will mitreden und passt sich der Gruppe an. Diese grenzt sich gemeinsam gegen einige Kandidaten ab und die Gruppe bestimmt einen gemeinsamen Favoriten. Dem muss man sich ebenfalls anpassen. Auch die Regeln und Normen werden gemeinsam aufgestellt. Dazu gehört viel zu oft auch Ausgrenzung anderer Jugendlicher, denn wie einfach das Ausgrenzen ist, sieht man ja auch daran, wie leicht es ist, sich von den Kandidaten zu differenzieren.
Dies wird auch von der Jury unterstützt, da die Jurymitglieder nämlich als unantastbare Autoritäten angesehen werden. Somit werden deren Grenzverstöße werden von den Jugendlichen genossen, als vorbildhaftes Verhalten akzeptiert und nachgeahmt.
Doch die Liste der negativen Konsequenzen des Einflusses auf Jugendliche ist noch länger.
Die Selbstvermarktung, die Anpassungsbereitschaft, die Bereitschaft zur Selbstausbeutung und Unterwerfung der Teilnehmer erzieht die Jugendlichen zu Ja-Sagern, die für Andy Warhols berühmte „15 Minuten Ruhm“ alles tun würden. Der Druck auf die jugendlichen Teilnehmer „erwachsen“ zu sein, bringt die Jugendlichen dazu, diesem Druck ebenfalls nachzugeben und somit den Verlust der Kindheit leichtfertig hinzunehmen. Doch erwachsen sein bedeutet hier nicht, sich verantwortungsbewusst und nach Regeln zu verhalten, sondern Sexyness. Viel nackte Haut zu zeigen, mit einem Körper, der möglichst dünn oder muskulös ist und einfach „perfekt“ aussieht. Magerwahn und Sportsucht werden somit gefördert statt kritisiert. Castingshows erzeugen mit ihren künstlichen Inszenierungen also einen vollkommen verklärten Blick auf die Gesellschaft, was eine große Gefahr für die weitere Entwicklung der Jugendlichen darstellt.
Doch natürlich kann dem Ganzen auch positive Aspekte gegenüber stellen, denn nicht alle Jugendlichen akzeptieren das Gesehene einfach so. Somit kann man beispielsweise das negative, moralisch-fragwürdige Verhalten der Jurymitglieder und teilweise auch der Kandidaten dazu nutzen, Verhaltensweisen zu diskutieren und zu verhandeln. Man kann gemeinsam mit Freunden oder auch in der Familie darüber reden, sich dabei mit den Grenzverstößen auseinandersetzen und eigene Grenzen finden.
Ufa-Chef Wolf Bauer bezeichnete das Unterhaltungsfernsehen als „topografische Landkarte des Lebens; mit allen Höhen und Tiefen, mit Enttäuschungen und Erfolgen, mit Liebe und Leid; und diese Karte ermöglicht Orientierung und Navigation, wie man sich in konkreten Situationen verhalten kann“4. Daraus lässt sich schließen, dass man, sofern man das Konzept durchschaut, aus Castingshows wichtiges fürs Leben lernen kann und dass man sich Kompetenzen zum kritischen Denken aneignen kann.
Zusammenfassen ergibt sich, dass Jugendliche zwar aus Castingshows lernen könnten, allerdings dazu viele einfach zu unkritisch denken und die negativen Einflüsse somit leider überwiegen. Ein verantwortungsvollerer Umgang der Produzenten wird zwar gewünscht und gefordert, doch bis heute ist noch nichts geändert worden. Somit ist dieses TV-Format kritisch zu betrachten und die Eltern sollten darauf achten, wie sehr die Jugendlichen beeinflusst werden.
3.4 Castingshows fördern Mobbing und Voyeurismus
Der Einfluss von Castingshows ist leider überwiegend negativ, vor allem auf Jugendliche, die ihren Charakter und ihre Ansichten ja erst noch formen müssen. Leider zeigen die meisten Castingshows dabei nicht allzu viele vorbildliche Verhaltensmuster, sondern werben vielmehr für Mobbing und Voyeurismus.
Das häufige Bloßstellen der Teilnehmer durch inszenierte Lächerlichkeiten oder Hintergrundinformationen, sowie durch verachtende, verletzende Sprüche, beispielsweise von Dieter Bohlen, zeigt den Jugendlichen, wie amüsant es ist, andere niederzumachen und zu beleidigen. Schadenfreude ist keine böse Eigenschaft mehr und Herabwürdigungen, sowie anti- bis asoziales Verhalten werden durch diese dargestellten moralischen Grenzüberschreitungen, die meist keinerlei Konsequenzen nach sich ziehen, legitimiert.
[...]
1 Betrachten Sie zur Veranschaulichung auch Anlage 2, Auswertung der Umfrage, Frage 3
2 Die vorgestellte Studie, sowie deren Ergebnisse sind grob http://www.lfm-nrw.de/aktuell/pressemitteilungen/pressemitteilungen-detail/article/sprungbrett-oder-krise-das-erlebnis-castingshow-teilnahme.html (20.10.13, 17:27) nach rezitiert.
3 Jegliche Zitate des SPD-Abgeordneten Christoph Matschie dieses Abschnitts wurden folgender Quelle entnommen http://www.manager-magazin.de/unternehmen/karriere/a-264292.html (02.11.13, 14:45)
4 http://www.tagesspiegel.de/medien/castingshows-die-jugendlichen-sind-viel-schlauer/6294658.html (02.11.13, 17:35)
- Citar trabajo
- Mona Teresa Trenkner (Autor), 2013, Generation Castingshow. Wie ein TV-Format die Gesellschaft und die Musik verändert, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/286933
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