Adam Smith war in den Jahren 1751 bis 1764 Professor für Moralphilosophie an der Universität Glasgow, und schon während dieser Lehrtätigkeit interessierte er sich für Fragen der politischen Ökonomie, die ihn ab dem Jahre 1764 immer stärker beschäftigten. Nach über neun Jahren Arbeit veröffentlichte er im Jahre 1776 sein für die damalige Zeit bahnbrechendes Werk „An Inquiry into the Nature and the Causes oft he Wealth of Nations“, das den bis heute aufrechten Ruhm von Adam Smith begründete.
Das kapitalistische Wirtschaftssystem nach Adam Smith
Adam Smith war in den Jahren 1751 bis 1764 Professor für Moralphilosophie an der Universität Glasgow, und schon während dieser Lehrtätigkeit interessierte er sich für Fragen der politischen Ökonomie, die ihn ab dem Jahre 1764 immer stärker beschäftigten. Nach über neun Jahren Arbeit veröffentlichte er im Jahre 1776 sein für die damalige Zeit bahnbrechendes Werk „An Inquiry into the Nature and the Causes oft he Wealth of Nations“, das den bis heute aufrechten Ruhm von Adam Smith begründete. (vgl. Kromphardt, S. 72).
1. Seine Analyse der Funktionsweise des kapitalistischen Systems
- Die Bedeutung der Arbeitsteilung (vgl. Kromphardt, S. 72-75)
Ausgangspunkt seiner Überlegungen ist die Arbeit als Quelle des jährlichen Einkommens der Bewohner eines Landes, wobei die Ergiebigkeit der jährlichen Arbeit von zwei Umständen abhängt: erstens von der Fertigkeit, mit der sie verrichtet wird, und zweitens von dem Verhältnis zwischen der Anzahl derer, die einer nützlichen Arbeit, sowie derer, die keiner nützlichen Arbeit obliegen. Den ersten Umstand führt Smith auf die Arbeitsteilung zurück, die seiner Ansicht nach auf drei Faktoren beruht, nämlich der gesteigerten Fertigkeit, der ersparten Zeit und der Erfindung von Maschinen. Außerdem können bei hinreichender Arbeitsteilung die einzelnen Menschen diejenigen Arbeiten ausüben, für die sie besonders befähigt sind, und die Werkzeuge sowie Maschinen den spezialisierten Tätigkeiten angepasst werden. Das Ausmaß der Arbeitsteilung hänge von der Größe des Absatzmarktes ab und deren Ursache sieht Smith nicht auf der Angebotsseite, sondern auf der Nachfrageseite in einer angeblichen Neigung des Menschen zu tauschen. Die Arbeitsteilung für die Produktivität bringe aber nicht nur Vorteile mit sich, sondern auch negative Auswirkungen auf die arbeitenden Menschen. Als kompensierende Maßnahme schlägt Smith eine Förderung der allgemeinen Schulbildung vor und die Einführung einer allgemeinen Schulpflicht, jedoch keine Begrenzung der Arbeitsteilung wegen ihrer Vorteile für die Produktivität.
- Die Koordination der arbeitsteiligen Produktion durch Marktpreise (vgl. Kromphardt, S. 75-81)
Bei arbeitsteilig hergestellten Produkten ist ein Austausch erforderlich, da jeder Produzent mehr produziert, als er selbst benötigt. Die Austauschverhältnisse bilden sich durch Angebot und Nachfrage heraus und die einzelnen Produzenten verfolgen hauptsächlich das eigennützige Ziel, ihr individuelles Einkommen zu erhöhen. Dieses eigennützige Handeln der Individuen führe nicht zu Chaos und Anarchie, sondern zum Wohlstand für die ganze Gesellschaft. Laut Smith sei in primitiven Gesellschaften die eingesetzte Arbeit der alleinige Bestimmungsfaktor der Austauschverhältnisse. Damit ein Produkt überhaupt einen Tauschwert hat, muss es einen Gebrauchswert (Nutzen) haben. Dabei bezeichnet Gebrauchswert einen individuellen Nutzen, der sich in der Bereitschaft eines Haushalts ausdrückt, einen Teil des Einkommens für dieses Gut zu verwenden, und ist eine Voraussetzung dafür, dass ein Gut einen Tauschwert hat, aber ohne Bedeutung für dessen Höhe ist (z.B. das Wertparadox Wasser vs. Diamant). Für entwickelte Gesellschaften müssen die Bestimmungen der Austauschverhältnisse modifiziert werden: einerseits richtet sich der Tauschwert des Produkts weiterhin nach der eingesetzten Arbeit und der Profit des Unternehmers verringert den Arbeitslohn, andererseits steigt der Tauschwert des Produkts im Ausmaß des erforderlichen Profits. Somit werden die Austauschrelationen zusätzlich durch die Höhe des eingesetzten Kapitals und die „gewöhnliche“ Profitrate beeinflusst. Smith vertritt keine Arbeitswerttheorie, sondern eine Theorie der Produktionspreise, und erklärt für die kapitalistische Gesellschaft die Güterpreise als Summe der Bestandteile Lohn, Profit und Bodenrente. Für die Bestimmung des Tauschwertes spielt die Nachfrage keine Rolle; die tatsächlichen, täglichen Preise können kurzfristig wegen wechselnder Nachfrage um den Tauschwert schwanken („natürlicher Preis“). Im Durchschnitt stimmt der Marktpreis mit dem „natürlichen Preis“ überein, um den der Marktpreis oszilliert. Als Mindestlohn sieht Smith das Existenzminimum für eine Familie an, d.h. der Lohn muss die Reproduktion der Arbeiterklasse ermöglichen, und daher begrüßt er Lohnsteigerungen. Der tatsächliche Lohn hänge vom Angebot an sowie von der Nachfrage nach Arbeitskräften ab.
- Das Geld als Tauschmittel (vgl. Kromphardt, S. 82-83)
Die Entwicklung des Geldes betrachtet Smith als unvermeidliche Folge der arbeitsteiligen Tauschwirtschaft, wobei sich Metalle als am besten geeignet erweisen, als allgemeines Tauschmittel zu dienen. Da die in Metallwährung ausgedrückten Geldpreise als Wertmaßstab für Vergleiche im Zeitablauf wegen ihrer Schwankungen ungeeignet sind, ist nur die Arbeit das wirkliche Maß für den Wert aller Waren, d.h. sie ist ihr wirklicher Preis und das Geld nur ihr Nominalpreis. Außerdem sind Edelmetalle sehr kostspielige Zahlungsmittel und daher erscheint es sinnvoll, Metallgeld teilweise durch Papiergeld zu ersetzen.
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- Citation du texte
- DI MMag Fabian Prilasnig (Auteur), 2014, Das kapitalistische Wirtschaftssystem nach Adam Smith, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/286647