Die Role and Reference Grammar (RRG) ist eine strukturell-funktionale Grammatiktheorie (Van Valin, 1993, S.1), die am Anfang der 1980er Jahren von den US-amerikanischen Sprachwissenschaftlern Robert D. Van Valin Jr. und William A. Foley entwickelt wurde. Kennzeichnend für diese Theorie ist, dass sie nicht nur an einer einzigen Prototypsprache wie zum Beispiel Englisch orientiert ist, sondern möglichst viele Sprachen weltweit zu beschreiben versucht (Foley & Van Valin, 1984, S.VIII). Van Valin formuliert die Suche auf Antwort auf die folgenden zwei Grundfragen als Anregung für die Entwicklung der RRG: „what would a linguistic theory look like if it were based on the analysis of languages with diverse structures, such as Lakhota, Tagalog, Dyirbal and Barai (Papua New Guinea), rather than on the analysis of English?” und „ how can the interaction of syntax, semantics and discourse-pragmatics in different grammatical systems best be captured and explained?” (Van Valin, 2010, S.2).
RRG wird zwischen den extrem formalen und extrem funktionalen Sprachtheorien verortet. Zu den ersten zählen vor allem die von Chomsky entwickelten Sprachmodelle, in denen die Sprache auf Grammatik reduziert wird, die Syntax als ein autonomer Bereich gilt und kommunikative Funktionen und substantielle Semantik keine Verwendung finden. Unter den extrem funktionalen Sprachtheorien ist das Konzept der „emergent grammar“ zu erwähnen, das vor allem von Hooper vertreten wird. Dieses Sprachmodell verleugnet das Grammatikkonzept von Saussure als ein strukturelles Zeichensystem und versucht im Wesentlichem, Grammatik auf Diskurs zu reduzieren, die dann letztlich nur eine Anzahl von fixierten Phrasen und formelhaften Ausdrücken darstellt, die durch verschiedene Informationsstrategien und Diskursmodellen kodiert werden. (Van Valin, 1993, S.1-2)
RRG unterscheidet sich von vielen anderen Sprachtheorien, indem sie postuliert, dass Syntax nicht autonom ist (Van Valin, 1993, S.2). und dass Semantik und Pragmatik auch eine große Rolle spielen (Van Valin, 2010, S.2). Die Grundannahme ist, dass es eine semantische und eine syntaktische Ebene gibt, die durch ein „linking algorithm“ miteinander verbunden sind und ineinander übergeführt werden können (Foley & Van Valin, 1984, S.15; Van Valin, 2010, S.3-4). Des Weiteren unterscheidet sich RRG von den anderen Sprachmodellen in ihrer Art syntaktische Strukturen zu repräsentieren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Syntaktische Relationen und der Begriff des PSA
- II. Kasusmarkierung und Kongruenz
- 2.1. Kasuszuweisungsregeln für Akkusativ- und Ergativkonstruktionen
- 2.2. Kasuszuweisungsregeln für Dativ und Instrumental
- 2.3. Wechselwirkung zwischen Dativ und Instrumental
- 2.4. PSA und Kasusmarkierungsregeln
- 2.5. Kasus-Sensitivität von PSA
- 2.6. Kasusmarkierungsregeln im Englischen
- Zusammenfassung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit dem Konzept der Kasusmarkierung und Kongruenz im Rahmen der Role and Reference Grammar (RRG). Ziel ist es, die theoretischen Grundlagen dieser Konzepte in RRG zu erläutern und anhand von Beispielen aus verschiedenen Sprachen zu veranschaulichen.
- Syntaktische Relationen und der Begriff des Privileged Syntactic Argument (PSA)
- Kasuszuweisungsregeln in Akkusativ- und Ergativkonstruktionen
- Die Rolle von Dativ und Instrumental in Kasusmarkierungsregeln
- Die Wechselwirkung zwischen Kasusmarkierung und Kongruenz
- Die Bedeutung von Kasusmarkierung und Kongruenz für die Analyse von Sprachstrukturen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Role and Reference Grammar (RRG) als eine strukturell-funktionale Grammatiktheorie vor und erläutert ihre grundlegenden Prinzipien. Sie hebt die Unterschiede zwischen RRG und anderen Sprachtheorien hervor, insbesondere in Bezug auf die Behandlung von Syntax, Semantik und Pragmatik. Die Einleitung führt außerdem den Begriff des Privileged Syntactic Argument (PSA) ein, der eine zentrale Rolle in der RRG spielt.
Kapitel I befasst sich mit der Behandlung von syntaktischen Relationen in der RRG. Es wird erläutert, wie RRG syntaktische Relationen im Gegensatz zu anderen Theorien wie der Generativen Grammatik (GB) und der Lexical-Functional Grammar (LFG) definiert. Der Begriff des PSA wird genauer betrachtet und seine Bedeutung für die Analyse von Sprachstrukturen hervorgehoben.
Kapitel II behandelt die Kasusmarkierung und Kongruenz in RRG. Es werden die Kasuszuweisungsregeln für Akkusativ- und Ergativkonstruktionen vorgestellt und anhand von Beispielen aus verschiedenen Sprachen erläutert. Die Regeln für Dativ und Instrumental werden ebenfalls behandelt, sowie die Wechselwirkung zwischen diesen Kasus und dem PSA. Das Kapitel beleuchtet auch die Kasus-Sensitivität von PSA und die Anwendung von Kasusmarkierungsregeln im Englischen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Role and Reference Grammar (RRG), Kasusmarkierung, Kongruenz, Privileged Syntactic Argument (PSA), syntaktische Relationen, Akkusativkonstruktionen, Ergativkonstruktionen, Dativ, Instrumental, Sprachstrukturen, Sprachvergleich.
- Citation du texte
- Valentina Slaveva (Auteur), 2010, Kasusmarkierung und Kongruenz in "Role and Reference Grammar", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/286634
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