Christiane Lüders, die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS), forderte Ende März 2010 den anonymisierten Lebenslauf in Bewerbungsverfahren. „Ich
möchte Lebensläufe, auf denen weder ein Foto zu sehen ist, noch Name, Adresse, Geburtsdatum oder Familienstand erkennbar sind. So erreichen wir mehr Chancengleichheit in Bewerbungsverfahren“, sagte Lüders. Unternehmen bereichern
zeitgleich die Vielfalt ihrer Belegschaft durch verschiedene Talente.
Hintergrund dieser Forderung ist die offensichtliche Benachteiligung vom Menschen mit Migrationshintergrund bei Bewerbungsverfahren. Wer ausländisch klingende Namen oder ein ausländisches Aussehen hat, wird ungeachtet jeglicher Qualifikation vielfach erst gar nicht zu einem Vorstellungsgespräch geladen.
Es ist skandalös, schreibt die Süddeutsche. Und so fordert Lüders zu Recht den anonymisierten Lebenslauf, der bspw. in Frankreich in einigen Unternehmen, ein Jahr nach den Unruhen in französischen Vorstädten 2005, eingeführt wurde (Schubert 2010).
Allgemeingültige Praxis ist dies nicht. Vielmehr handelt es sich dabei um Versuche, zu denen allerdings Ergebnisse, die den Erfolg oder Misserfolg dieser Idee wiedergeben könnten, nicht vorhanden sind, da es in Frankreich verboten ist, Daten im
Zusammenhang mit Personen und ihrer Herkunft zu sammeln (vgl. Schubert 2010).
Der anonymisierte Lebenslauf, eine gute Idee. Die wirkliche Praktikabilität dieses Verfahrens bleibt dennoch fraglich. Zwar wird eine anonyme Vorauswahl getroffen, spätestens beim Vorstellungsgespräch offenbaren sich jedoch alle Tatsachen. Und ein Kandidat, der zwar über die geforderte Qualifikation verfügt, einem Personaler aber bspw. nur unsympathisch erscheint, bekommt den Job nicht, auch wenn er ihn noch so
dringend braucht. Und so lange auf den Entscheidungsstühlen Menschen sitzen, so lange lassen sich auch Vorurteile nicht abbauen. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffsklärung
- Migration
- Migrationshintergrund
- Jugendliche
- Gesellschaftliche Wertigkeiten von Bildung und Arbeit
- Gesetzliche Rahmenbedingungen für Chancengleichheit in Deutschland
- Historische Entwicklung und Ursachen für Migration in Deutschland
- Migrantenanteil in der deutschen Bevölkerung
- Das deutsche Bildungssystem
- Übergangstufen im deutschen Bildungssystem
- Primarstufe
- Übergang vom Primärbereich in die Sekundarstufe I
- Übergang vom Sekundarbereich I in den Sekundarbereich II
- Übergangstufen im deutschen Bildungssystem
- Anteile von Migrantenkindern im Deutschen Schulsystem
- Die allgemeine Situation von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund im deutschen Bildungssystem
- PISA – Kompetenzunterschiede zwischen Migranten und Nicht-Emigranten?
- Besondere Bildungsvoraussetzungen von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund
- Förderung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund
- Berufliche Integration von Migrantenkindern - Schulabschluss und dann? Migranten- und Nicht-Migrantenkinder an der Schnittstelle zwischen Schule und Ausbildung
- Abschließende Betrachtungen – Ungleichheit statt Chancengleichheit?
- Literatur- und Quellenangaben
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Bachelorarbeit befasst sich mit der Frage der Chancengleichheit im deutschen Bildungssystem, insbesondere im Hinblick auf Jugendliche mit Migrationshintergrund. Die Arbeit analysiert die Herausforderungen, denen diese Jugendlichen im Übergang zwischen Schule und Arbeitsmarkt gegenüberstehen, und untersucht die Ursachen für die bestehenden Ungleichheiten.
- Begriffliche Klärung von Migration, Migrationshintergrund und Jugendlichkeit
- Analyse der gesellschaftlichen Wertigkeit von Bildung und Arbeit
- Untersuchung der gesetzlichen Rahmenbedingungen für Chancengleichheit in Deutschland
- Begutachtung der historischen Entwicklung und Ursachen für Migration in Deutschland
- Bewertung der Situation von Migrantenkindern im deutschen Bildungssystem und im Übergang zwischen Schule und Beruf
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problematik der Chancengleichheit für Jugendliche mit Migrationshintergrund im deutschen Bildungssystem vor und beleuchtet die aktuelle Debatte um den anonymisierten Lebenslauf.
Das zweite Kapitel widmet sich der Begriffsklärung von Migration, Migrationshintergrund und Jugendlichkeit. Es werden verschiedene Definitionen und Perspektiven auf diese Begriffe beleuchtet, um ein gemeinsames Verständnis für die weitere Analyse zu schaffen.
Kapitel drei beleuchtet die gesellschaftliche Wertigkeit von Bildung und Arbeit in modernen Gesellschaften. Es wird die Bedeutung von Bildung für die gesellschaftliche Teilhabe und die wirtschaftliche Entwicklung hervorgehoben.
Kapitel vier befasst sich mit den gesetzlichen Rahmenbedingungen für Chancengleichheit in Deutschland. Es werden die relevanten Gesetze und Verordnungen analysiert, die die Chancengleichheit im Bildungssystem gewährleisten sollen.
Kapitel fünf beleuchtet die historische Entwicklung und Ursachen für Migration in Deutschland. Es werden die wichtigsten Migrationswellen und ihre Ursachen sowie die Auswirkungen auf die deutsche Gesellschaft dargestellt.
Kapitel sechs untersucht den Migrantenanteil in der deutschen Bevölkerung. Es werden Statistiken und Daten zur Zusammensetzung der deutschen Bevölkerung und zum Anteil von Migranten und Migrantenkindern präsentiert.
Kapitel sieben gibt einen Überblick über das deutsche Bildungssystem und seine Übergangstufen. Es werden die verschiedenen Schulformen und Bildungswege sowie die Übergänge zwischen den einzelnen Bildungsstufen beschrieben.
Kapitel acht analysiert die Anteile von Migrantenkindern im deutschen Schulsystem. Es werden Statistiken und Daten zur Verteilung von Migrantenkindern auf die verschiedenen Schulformen und Bildungswege präsentiert.
Kapitel neun beleuchtet die allgemeine Situation von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund im deutschen Bildungssystem. Es werden die Herausforderungen und Schwierigkeiten, denen diese Jugendlichen im Bildungssystem begegnen, dargestellt.
Kapitel zehn untersucht die Ergebnisse der PISA-Studie im Hinblick auf Kompetenzunterschiede zwischen Migranten und Nicht-Emigranten. Es werden die Ergebnisse der Studie analysiert und die Ursachen für die festgestellten Unterschiede diskutiert.
Kapitel elf befasst sich mit den besonderen Bildungsvoraussetzungen von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Es werden die spezifischen Bedürfnisse und Herausforderungen dieser Jugendlichen im Bildungssystem beleuchtet.
Kapitel zwölf widmet sich der Förderung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Es werden verschiedene Förderprogramme und Maßnahmen vorgestellt, die die Integration und den Bildungserfolg dieser Jugendlichen unterstützen sollen.
Kapitel dreizehn analysiert die berufliche Integration von Migrantenkindern im Übergang zwischen Schule und Beruf. Es werden die Herausforderungen und Schwierigkeiten, denen diese Jugendlichen auf dem Arbeitsmarkt begegnen, dargestellt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Chancengleichheit, Bildungssystem, Jugendliche, Migrationshintergrund, Schule, Arbeitsmarkt, Integration, Benachteiligung, Kompetenzunterschiede, Förderung, Berufliche Integration. Die Arbeit analysiert die Herausforderungen, denen Jugendliche mit Migrationshintergrund im deutschen Bildungssystem und im Übergang zwischen Schule und Arbeitsmarkt gegenüberstehen, und untersucht die Ursachen für die bestehenden Ungleichheiten.
- Arbeit zitieren
- Ludwig von Düsterlohe (Autor:in), 2010, Chancengleichheit im Bildungssystem? Jugendliche mit Migrationshintergrund zwischen Schule und Arbeitsmarkt, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/286362
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