Anmerkungen: Prüfungsentwurf. In dieser Abschlußstunde der Jongliereinheit einer 3. Klasse, erarbeiten die Kinder selbstständig in Kleingruppen einen Jonglageauftritt und präsentieren ihre Vorführung am Ende der Stunde ihren Mitschülern.
Thema der Unterrichtseinheit:
Erarbeitung einer Jonglagevorführung mit Kindern einer 3. Klasse
Thema der Unterrichtsstunde:
Kombination von Elementen der Jonglage mit einem Lieblingsgerät zu einer Vorführung – (Kleingruppenarbeit in einer dritten Klasse)
Groblernziel: Die Kinder sollen einen Auftritt vor Zuschauern vorbereiten und präsentieren können.
Feinlernziele:
FLZ 1: Die Schüler sollen ihre Auge-Hand Koordination verbessern, indem sie mit Geräten der Jonglage arbeiten.
FLZ 2: Die Schüler sollen die erlernten Techniken der Jonglage festigen.
FLZ 3: Die Kinder sollen einen Auftritt vor Zuschauern vorbereiten und präsentieren können, indem sie in Kleingruppen einen Auftritt vorbereiten und diesen dann vor ihren Mitschülern präsentieren.
FLZ 4: Die Schüler sollen lernen in Gruppen zu kooperieren, indem sie einen Auftritt in Kleingruppen erarbeiten.
Stellung der Stunde innerhalb der Einheit
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1. Lernausgangslage
1.1 Zur Situation der Lerngruppe sowie allgemeine Lernvoraussetzungen
Die Klasse 3 ist eine Integrationsklasse. Sie besteht aus 17 Kindern, 6 Mädchen und 11 Jungen. In ihr befinden sich zwei Kinder, die in ihrem Entwicklungsniveau gegenüber anderen Kindern zurück geblieben sind.
1.2 Fach- und inhaltsspezifische Voraussetzungen
Die schulisch und außerschulisch erworbenen inhaltsspezifischen Vorerfahrungen der Schüler bezüglich des Jonglierens sind als gering zu bezeichnen. Die meisten Kinder haben die Jongliergeräte und deren Handhabung bereits auf Stadtfesten oder im Zirkus gesehen, doch nur einige konnten sie richtig benennen und kaum einer war bereits selbst damit umgegangen.
Lediglich die Jonglierteller hatten ca. drei bis vier Kinder bereits vor der Unterrichtseinheit ausprobiert. Es beherrschte aber keiner die Technik des Tellerdrehens.
Die Technik des „Showers“ mit zwei Bällen, bei der immer einer der Bälle in die andere Hand übergeben wird während der andere fliegt, war drei Kinder bekannt. Da dies aber den Übergang zur „Kaskade“ (siehe Sachanalyse) eher behindert als fördert, möchte ich dies nicht als wirkliche Vorerfahrung bezeichnen. Lediglich das präzise Werfen von Bällen wurde dabei bereits geübt. Die Begriffe „Shower“ und „Kaskade“ kennen die Kinder nicht.
Die Kinder haben in den vorhergehenden Stunden Einsicht in die Handhabung der Jongliergeräte Tücher, Bälle, Teller und Diabolo erhalten. Die Tücher und Bälle wurden in der Form der Kaskade jongliert. Allen Kindern ist dies mit drei Tüchern bzw. zwei Bällen geglückt. Vier Kinder haben bereits begonnen mit drei Bällen zu jonglieren. Das Abwurfschema und das überkreuzte Fliegen der Tücher und Bälle ist fast allen Kinder geläufig. Nur ... kann sich selten vom Wurfmuster des Showers lösen, welches er vor der Einheit außerschulisch erlernt hatte.
Die Kinder haben bis jetzt motiviert mit den Jongliergeräten gearbeitet, daher erwarte ich, dass sie auch an dem Auftritt konzentriert arbeiten werden. Zum Problem könnte werden, dass die Techniken noch nicht so gesichert sind, dass sie bei jedem Durchlauf zuverlässig vorgeführt werden können.
2. Didaktisch-methodische Reflexion
2.1 Didaktische Reflexion
2.1.1 Legitimation durch die Rahmenrichtlinien und die Grundsätze und Bestimmungen für den Schulsport
In den Rahmenrichtlinien für die Grundschule für das Fach Sport wird das Jonglieren noch nicht direkt genannt. Es lassen sich aber Verbindungen zu mehreren der dort genannten Lerninhalte knüpfen.
Bei den zu vermittelnden Lerninhalten unter dem Punkt „Werfen und Fangen“ finden wir das einhändige Werfen, das Werfen in unterschiedlichen Winkeln und das Werfen mit verschiedenen Wurfgeräten wie Bälle, Ringe und Stäbe. Von diesen Geräten sollen die unterschiedlichen Eigenschaften erprobt und verglichen werden (vgl. Rahmenrichtlinien für die Grundschule – Sport 1982, S. 13). Dabei soll nicht nur weit geworfen werden sondern auch „am Ort“ (ebd., S. 14). Zusätzlich sollen die Grundformen variiert werden (vgl. ebd.).
Weiterhin sollen die Kinder Grunderfahrungen mit Handgeräten erwerben, indem sie diese „nach Eigenschaften unterscheiden und ihren Eigenschaften gemäß anwenden“ (ebd., S. 19). Die Handgeräte sollen erprobt werden, wobei den Kindern Zeit zum Experimentieren und die Möglichkeit der freien Wahl der Geräte gegeben werden soll (vgl. ebd.). Außerdem sollen die Kinder lernen einfache Rhythmen in Bewegung umzusetzen (vgl. ebd., S. 20).
Zu diesen geforderten Lerninhalten lassen sich Bezüge zum Jonglieren herstellen. Beim Jonglieren wird einhändig unter verschiedenen Winkeln geworfen. Dabei werden verschiedene Wurfgeräte wie Bälle und Tücher benutzt. Die unterschiedlichen Flugeigenschaften müssen bei der Jonglage genau erkannt und berücksichtigt werden. Wird die Grundform einer Jonglagetechnik beherrscht, kann man anfangen zu variieren und zu experimentieren, indem Tricks nachgeahmt oder selbst entwickelt werden. Verschiedene Handgeräte wie das Diabolo oder die Jonglierteller können in die Jonglage einbezogen werden. Diese werden dann von den Kindern erprobt und gemäß ihren Eigenschaften angewendet. Bei allen Jonglierformen handelt es sich um rhythmische Bewegungen.
In den „Grundsätzen und Bestimmungen für den Schulsport“ zählt das Jonglieren zum Lern- und Erfahrungsfeld „Turnen und Bewegungskünste“. Es wird an dieser Stelle explizit genannt (vgl. Grundsätze und Bestimmungen für den Schulsport 1998, S. 19). Die Erläuterungen zu diesem Feld (ebd., S. 18 ff.) enthalten Aspekte, die sich auf das Jonglieren beziehen lassen. So wird z. B. von „gestaltenden Bewegungen, die als Kunststücke gelten können“ gesprochen und von „der zunehmenden Körperkontrolle, [...] und des damit sich entwickelnden Könnensbewusstseins“. Weiterhin ist vom „kunstvolle[n] Umgang mit Geräten bei der Jonglage, [dem] Entwickeln von Tricks in gestufter Schwierigkeit und [der] Fähigkeit, diese dramaturgisch geschickt zu präsentieren“ die Rede (ebd., S. 19). Außerdem soll ein Gespür für rhythmische Strukturen und die Möglichkeiten des Ausdrucks durch Bewegungen erlangt werden. Zudem sollen die Kinder die Angst vor Auftritten und Präsentationen verlieren (vgl. ebd., S. 20). Alle diese Ziele finden sich in den Zielen dieser Unterrichtsstunde wieder.
Das Jonglieren lässt sich in die Rahmenrichtlinien für die Grundschule im Fach Sport und die Grundsätze und Bestimmungen für den Schulsport einordnen. Die Möglichkeiten, die das Jonglieren bietet, stimmen mit den geforderten Inhalten überein. Das Jonglieren hat somit einen berechtigten Platz im Sportunterricht der Schulen. (vgl. Lütjen, S. 31 ff.).
2.1.2 Begründete Auswahl der Thematik
Die Lebenswelt von Kindern hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Kinder verbringen einen Großteil ihrer Zeit in geschlossenen Räumen, sei es in der Schule oder zu Hause (vgl. Hildebrandt u. a. 1993, S. 5 ff.). Es besteht die „Entwicklungstendenz von der ‚Straßenkindheit’ zur ‚Verhäuslichung’“ (ebd.). Aus diesen Veränderungen der Kindheit resultieren Bewegungsdefizite, sowie gesundheitliche und motorische Störungen.
Aufgabe des Schulsports ist es diesem Bewegungsdefizit entgegenzuwirken. Er muss einen Ausgleich für die bewegungsarme Freizeit der Kinder schaffen. Im Sportunterricht der Schulen soll den Kindern die Möglichkeit gegeben werden ein eigenes Bewegungsleben zu gestalten und Bewegungssicherheit zu erwerben. Ihre Bewegungsfähigkeiten sollen erweitert und differenziert werden (vgl. Grundsätze und Bestimmungen für den Schulsport, S. 6).
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- Citation du texte
- Hauke Lütjen (Auteur), 2004, Erarbeiten einer Aufführung des Jonglierens mit einer 3. Klasse (Unterrichtsstunde), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/28622
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