Dieser Arbeit liegt die Fragestellung zu Grunde, wie Mythen sich in ihrem Entstehungsprozess, der sogenannten Metamorphose, verändern, dadurch politisch nutzbar werden und Identitäten schaffen. In den einzelnen Themenbereichen werden dazu die Faktoren, die bei kontrafaktischen Narrationen auf das Geschichtsbewusstsein wirken, herangezogen, um sowohl in der heutigen Gegenwart als auch in der Zeit um und nach dem Ersten Weltkrieg herauszukristallisieren zu können, welches Potential diese Mythen bieten und wie wir als mündige Bürger mit ihnen umgehen müssen bzw. wie die Bevölkerung und das Schulsystem in den Anfängen des 20. Jahrhunderts darauf ansprachen und sie umsetzten.
Der Erste Weltkrieg wurde als die „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ bezeichnet und verweist somit auf nachfolgende, noch drastischere Ereignisse wie den Zweiten Weltkrieg und den Holocaust. Das Ziel der Arbeit entspringt dem Gedanken, „entstand die Urkatastrophe aus einem Ursprungsmythos“?
Diesen Kriegsjahren vorangegangen war die Reichseinigung, die es mit sich brachte, ein „Stück“ positiver „eigener Vergangenheit“ zu finden, um die Nation zu legitimieren. Deutschland war hierbei eine Art Sonderfall, denn im Gegensatz zu Frankreich besaß es keinen Überfluss an nationalen Mythen. Es gilt deshalb herauszufinden, wie der Nibelungenmythos es schaffen konnte, von einer höfischen Erzählung zum nationalen Ursprungsmythos zu werden. Die Erzählung eignet sich m.E. für eine Betrachtung des Mythenverständnisses der Weltkriegszeit deshalb in besonderem Maße, da sie durch ihre ständige Metamorphose als Beispiel für den Konstruktcharakter von Geschichte funktioniert. Durch eine Vielzahl von Autoren erfuhr sie eine Interpretation und Darstellung, was uns somit einen detaillierten Einblick in die jeweilige Rezeptions- und Zeitgeschichte gibt. Sowohl in der Propaganda des Ersten als auch des Zweiten Weltkrieges wurde der Mythos aufgegriffen und instrumentalisiert bzw. gilt sogar als unweigerliche „Brücke“ zwischen beiden (Dolchstoßlegende).
Neben maßgeblichen Autoren wie Johann Jacob Bodmer, Friedrich Heinrich v. d. Hagen, Heinrich Heine, Friedrich Hebbel, Felix Dahn, Karl Lachmann, Emanuel Geibel, Georg Herwegh, Wilhelm Jordan, Franz v. Liszt u.a. wird speziell ein Schwerpunkt auf Richard Wagners Nibelungen Adaption gelegt werden.
Wie trug der Mythos zur Kriegsbegeisterung bei bzw. wie konnte er davon ablenken, dass das einzelne Individuum längst nicht mehr zählte und nun die Maschinen herrschten?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffsklärung und Hinführung zum Thema.
- Der Mythen- und Legendenbegriff...
- Das kollektive Gedächtnis...
- Das didaktische Konzept des Geschichtsbewusstseins..
- Die Nibelungenrezeption - vom Heldenlied zum Ursprungsmythos
- Wagners,,Der Ring des Nibelungen“ (1848-1874): Ein zeitgeschichtliches Exempel der Nibelungenrezeption und Wegbereiter einer völkisch-nationalen, germanischen Ideologie
- Die Nibelungenrezeption vom Beginn des Kaiserreichs bis zum Ende des Ersten Weltkrieges und ihre Wirkung auf das zeitgenössische Geschichtsbewusstsein, Identität und die Politik.
- Täuschung oder Aufklärung? Die Ästhetik des Mythos und die Angst vor dem Fremden
- Die Verheißung zukünftiger Größe..
- Der Mythos als Instrument der Herrschaft und der Politik
- Die Angst vor dem modernen Krieg - der Weltenbrand
- Der Aufbau von Fremd- und Eigencharakterisierungen: Das Motiv der Einkreisung.
- „Die wirkungsmächtigste Geschichtslegende des 20. Jahrhunderts": Der Dolchstoẞ, Rechtfertigung, Trost und Rachegedanken…………………………..
- Nibelungen-Didaktik: Beispiele der Mythenrezeption in der Schule.............
- Schlussbetrachtung: Der Nibelungenmythos und die Deutschen. Warum brauchen wir Mythen in der Geschichtsdidaktik? Welche Wirkung haben sie auf das Geschichtsbewusstsein?.
- Quellenverzeichnis..
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende wissenschaftliche Hausarbeit befasst sich mit der Entstehung und Wirkung von Mythen und Legenden im Kontext des Ersten Weltkriegs, insbesondere mit dem Nibelungenmythos. Ziel ist es, die Entstehung kontrafaktischer Narrationen zu untersuchen und deren Einfluss auf das Geschichtsbewusstsein zu analysieren. Die Arbeit beleuchtet die Mythenmetamorphose, die politische Instrumentalisierung von Mythen und die Konstruktion von Identitäten.
- Die Entstehung und Veränderung von Mythen und Legenden im Laufe der Zeit (Mythenmetamorphose)
- Die politische Instrumentalisierung von Mythen und Legenden
- Die Rolle von Mythen und Legenden bei der Konstruktion von Identitäten
- Der Einfluss von Mythen und Legenden auf das Geschichtsbewusstsein
- Die Rezeption des Nibelungenmythos im Kontext des Ersten Weltkriegs
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und erläutert die Fragestellung der Arbeit. Sie definiert die Begriffe „Mythos“ und „Legende“ und stellt das Konzept des kollektiven Gedächtnisses vor. Außerdem wird das didaktische Konzept des Geschichtsbewusstseins erläutert.
Das zweite Kapitel befasst sich mit der Rezeption des Nibelungenmythos von seinen Anfängen bis zur Entstehung des Ursprungsmythos. Es werden verschiedene Interpretationen und Darstellungen des Mythos durch verschiedene Autoren beleuchtet.
Das dritte Kapitel analysiert Richard Wagners „Der Ring des Nibelungen“ als Beispiel für die Nibelungenrezeption im 19. Jahrhundert. Es wird gezeigt, wie Wagners Werk zur Verbreitung einer völkisch-nationalen, germanischen Ideologie beitrug.
Das vierte Kapitel untersucht die Rezeption des Nibelungenmythos im Kaiserreich und im Ersten Weltkrieg. Es wird gezeigt, wie der Mythos zur Konstruktion von Identität, zur Legitimation von Herrschaft und zur Rechtfertigung von Kriegseinsätzen instrumentalisiert wurde.
Das fünfte Kapitel befasst sich mit der Dolchstosslegende als Beispiel für die Verzerrung des Nibelungenmythos im Kontext des Ersten Weltkriegs. Es wird gezeigt, wie die Legende durch Auslassungen, fehlerhafte Zuschreibungen und Umdeutungen entstand und welche Auswirkungen sie auf das Geschichtsbewusstsein hatte.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Nibelungenmythos, kontrafaktische Narrationen, Geschichtsbewusstsein, Mythenmetamorphose, politische Instrumentalisierung, Identität, Erster Weltkrieg, Dolchstosslegende, Propaganda, Zeitbewusstsein, Empathie, kollektives Gedächtnis, Rezeption, Didaktik.
- Citation du texte
- Tobias Kehm (Auteur), 2014, Mythen und Legenden des Ersten Weltkrieges. Der Nibelungenmythos, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/286155
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