Johann Wolfgang Goethe, der sich erst im Jahr 1782 "von Goethe" nennen durfte,
wurde am 28. August 1749, „mittags mit dem Glockenschlage zwölf“, zirka ein Jahr
vor der Geburt seiner Schwester Cornelia am 07. Dezember 1750, wie auch sie in
Frankfurt am Main geboren.2 Goethes Geburtshaus ist das heutige Goethe-Haus im
Großen Hirschgraben in Frankfurt am Main. [...]
Geburt
Johann Wolfgang Goethe, der sich erst im Jahr 1782 "von Goethe" nennen durfte, wurde am 28. August 1749, „mittags mit dem Glockenschlage zwölf“[1], zirka ein Jahr vor der Geburt seiner Schwester Cornelia am 07. Dezember 1750, wie auch sie in Frankfurt am Main geboren.[2] Goethes Geburtshaus ist das heutige Goethe-Haus im Großen Hirschgraben in Frankfurt am Main.
Eltern
Beide wuchsen als Sohn und Tochter des Ehepaars Johann Caspar Goethe, welcher von 1710 bis 1782 lebte und Catharina Elisabeth Goethe, geborene Textor, welche von 1731 bis 1808 lebte, in einer durch den Vater, sehr strengen und kleinlichen, aber dennoch gebildeten Familie in Frankfurt am Main auf. Catharina Elisabeth war eine sehr offene und freudige Person gewesen, weshalb sie den 38 jährigen Johann Caspar zu deren Lebzeiten wohl bereits mit 17 Jahren heiratete. Der Vater von Catharina Elisabeth war zu seiner Zeit Bürgermeister der Stadt Frankfurt am Main.[3]
Kindheit
In Goethes Kindheit pflegte sein Vater ihm Privatunterricht zu geben, da er selber, trotz seiner Position als Jurist und kaiserlicher Rat, keinerlei berufliche oder andere Verpflichtungen hatte. Deshalb nahm er all seine Zeit und Möglichkeiten wahr, um seinen beiden Kindern eine unbeschwerte und bildende Kindheit zu ermöglichen.[4] Die Autoren Engelmann, C. / Gyárfás, C. / Kaiser, C. ihres Buches „Möglichst Goethe“ (München, 2007) fassen diese damalige Situation für Goethe mit zwei knappen Sätzen sehr gut zusammen: „Wolfgang Goethe hatte Glück mit seinen Eltern. Sie waren gebildet, nie knapp bei Kasse und jederzeit für ihn da.“[5]
Dank seiner Eltern, welche sehr oft mit Frankfurter Künstlern verkehrten, bekam Goethe viel vom Wesen der Theater- und Puppenspiele mit. Diese Eindrücke und Vorlieben der Eltern wurden durch erzählte Märchen der Mutter, welche Goethe oft zu hören bekam, weiter verstärkt und regten Goethes Phantasie zum Wachsen an.[6] In seinem Werk "Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit" schreibt Goethe, er „[...] hatte von Kindheit auf zwischen Malern gelebt […]“[7] und sich daran gewöhnt „[…] die Gegenstände wie sie in Bezug auf die Kunst anzusehen. […]“[8] Der Eindruck, dass äußere Einwirkungen sowohl aktiv als auch passiv durch die Eltern wenigstens kurzweilig überwiegend für seine Entscheidungen waren, verstärkt sich mit jedem Satz den man über Goethes Kindheit zu lesen bekommt. Allerdings sollte dies keineswegs negativ zu betrachten sein. Goethe wäre sonst niemals das geworden, was er schlussendlich war; Dichter und „[…] Universalgenie.“[9] Biblische und lutherisch-protestantische Ansätze und Handlungen bekam Goethe schon sehr früh durch seine Eltern mit. Im Jahr 1753 schenkten ihm seine Großeltern zu Weihnachten ein Puppentheater, dessen Theaterstück er auswendig lernte, um es mit seinen Freunden immer wieder mit sehr großer Begeisterung aufzuführen.[10]
Seine Berufe – und seine Frauen
Bevor Goethe in seinem Werk "Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit" mit dem Text des ersten Teils im Ersten der insgesamt zwanzig Bücher beginnt, heißt es dort in griechischen Worten: Der nicht geschundene Mensch wird nicht erzogen.[11] Dieser Satz, diese Aussage spiegelt sehr gut das wieder, wie Goethe erzogen worden war und nach welchem Motto er vermutlich gelebt haben könnte. Auch in Bezug auf seine Eltern könnten diese griechischen Worte sehr stark zutreffen.
Goethe beginnt auf Drängen seines Vaters ab 1765 ein Studium der Rechtswissenschaften in Leipzig und Straßburg[12], welches er aber schon nach kurzer Zeit zu vernachlässigen begann. Stattdessen wandte er sich Vorlesungen zur Poesie unter Anleitung von Christian Fürchtegott Gellert, der aber bereits nach wenigen Stunden nichts Besonderes in Goethe sah. Deshalb nahm Goethe den Zeichenunterricht bei dem Maler Adam Friedrich Oeser in Frankfurt wieder auf und erlernte unterdessen bei einem Kupferstecher Techniken wie Holzschnitt oder Radierungen.
Während seiner Jugend in Leipzig verliebte sich der angehende Künstler das erste Mal. Die Geliebte Käthchen Schönkopf, eine Handwerkertochter, blieb zwei Jahre mit Goethe zusammen, bis sich ihre Wege im gegenseitigen Einvernehmen trennten. Diese Trennung merkte man Goethe an. Größtenteils seinem Schreibstil, da er seine Texte „nun freier und stürmischer“ schrieb. Zu dieser Zeit entstand das Buch Annette, abgeschrieben und illustriert von einem seiner Freunde Ernst Wolfgang Behrisch.
Nach einer vermutlichen Tuberkulose-Erkrankung, einem sogenannten „Blutsturz“ im Juli 1768, zog Goethe im August dieses Jahres vorerst wieder mit in das Haus seiner Eltern.[13]
Goethe hatte – wie bereits erwähnt – nur wenig für die Wünsche seines Vaters und dessen Pläne für seinen Sohn übrig. Da Goethe schon mit 16 Jahren sehr fähig war, ohne Probleme zu studieren, investierte er die meiste seiner Energien und Fähigkeiten in seine liebsten und vor allem eigenen Interessen. Doch Goethe musste vorsichtig sein und sehr schlau handeln – was er zweifelsfrei konnte – damit sein Vater davon nicht Wind bekam. Trotz der Hartnäckigkeit des Vaters gelang dies Goethe ohne Probleme.[14] Goethe „[…] warf in Gedanken die juristischen Studien weg und widmete [s]ich allein den Sprachen, den Altertümern, der Geschichte und allem […]“[15], was ihm gefiel und ihn interessierte. Er wollte keineswegs so werden, wie sein Vater oder auch nur annähernd in seine Fußstapfen treten.
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[1] Goethe, J. W., Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit, München, 1981, S. 10.
[2] Wunderlich, D., Johann Wolfgang von Goethe - 1749 – 1832 / Biografie, http://www.dieterwunderlich.de/Johann_Wolfgang_Goethe.htm, 15.10.12, 19:20.
[3] S. dazu Möglichst Goethe von Engelmann, C. / Gyárfás, C. / Kaiser, C., München, 2007, S. 32-33.
[4] S. dazu Möglichst Goethe.
[5] Engelmann, C. / Gyárfás, C. / Kaiser, C., Möglichst Goethe, a. a. O., S. 27.
[6] Unbekannt, Johann Wolfgang von Goethe, http://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Wolfgang_von_Goethe, 15.10.12, 19:52.
[7] Goethe, J. W., Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit, München, 1981, S. 224.
[8] Goethe, J. W., Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit, a. a. O., S. 224.
[9] Unbekannt, Biographie - Johann Wolfgang von Goethe, http://frankfurt-interaktiv.de/frankfurt/kultur/goethe/goethe.html, 15.10.12, 19:56.
[10] Unbekannt, Johann Wolfgang von Goethe, http://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Wolfgang_von_Goethe, 15.10.12, 19:58.
[11] Engelmann, C. / Gyárfás, C. / Kaiser, C., Möglichst Goethe, München, 2007, S. 29.
[12] Unbekannt, Biographie - Johann Wolfgang von Goethe, http://frankfurt-interaktiv.de/frankfurt/kultur/goethe/goethe.html, 15.10.12, 20:01.
[13] Unbekannt, Johann Wolfgang von Goethe, http://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Wolfgang_von_Goethe, 15.10.12, 20:04.
[14] S. dazu Engelmann, C. / Gyárfás, C. / Kaiser, C., Möglichst Goethe, München, 2007, S. 29.
[15] Goethe, J. W., Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit, München, 1981, S. 240.
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- Marcel Eisenreich (Author), 2012, Johann Wolfgang von Goethe. Eine kurze Biographie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/285174