Die Haut ist das größte Organ des menschlichen Körpers und dient neben der Stoffwechselfunktion und Reizaufnahme vor allem dem Ausdruck. In der sich kontinuierlich schneller entwickelnden Welt und im Fortschritt des menschlichen Wissens, entstehen faszinierende Neuerungen auf allen Ebenen. So entstand in den letzten Jahrzehnten eine Therapiemethode, die einen Therapieansatz verdeutlicht, der ganzheitlich und interdisziplinär charakterisiert ist.
Wer kennt sie nicht, die kleinen bunten Streifen, welche bei Sportlern immer wieder Anwendung finden und zunehmend auch im öffentlichen Lebensalltag Einzug halten. Jeder sieht sie, aber kaum einer kennt sie, die Kinesiotapes.
Mittlerweile existieren mehrere Bücher über die Therapiemethode aus Fernost. Jedoch ist kein Buch vollkommen ergiebig. Sie beschreiben hauptsächlich Anlageformen und Möglichkeiten der Anwendung, beinhalten jedoch wenige Informationen über die Schnittstelle zur Farbtherapie.
Auch die Wirkung der Klebestreifen ist nur einseitig transparent. Jeder Autor versteht es hierbei, seine Auffassung der Methodik zu publizieren, vernachlässigt jedoch den wichtigsten Faktor neben der kinesiologischen Wirkung- die farbliche Bedeutung.
Diese Hausarbeit hat das Ziel, systematisch theoretische Grundlagen des kinesiologischen Tapens und der Farbtherapie zu schaffen. Beide Therapiemethoden werden hierzu separat beschrieben, um kritische Faktoren des K-Tapings aufzuzeigen und folgerichtig das Verständnis der Wirkungsweisen und Anwendungsmöglichkeiten dieser farbigen Klebestreifen zu verdeutlichen.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Kinesiologische Grundlagen
2.1. Abgrenzung kinesiologischer Tapes zu starren Tapes
2.2. Historische Entwicklung
2.3. Physiologische Effekte
2.3.1 Pathologische Veränderungen
2.3.2 Kinesiologische Beeinflussung
2.4 Differenzierung und Applikation - Anlagetechnik
2.4.1 Muskeltechnik
2.4.2 Ligamenttechnik
2.4.3 Faszientechnik
2.4.4 Korrekturtechnik
2.4.5 Lymphtechnik
3. Farb- und Lichttherapie
3.1 Licht, Energie und die Entstehung von Farben
3.2 Farbdeutung
3.2.1 Allgemeine Farbbedeutung
3.2.2 Bedeutung der Farben in der Farbtherapie
3.2.2.1 Kalte Farben
3.2.2.2 Warme Farben
3.2.2.3 ÄNichtfarben“
3.3 Bestimmungstests für Farbanwendungen
3.4 Transfer der Farbtherapie in die K-Taping Therapie
4. Kohärente Kritisierung
5. Verzeichnisse
5.1 Abkürzungsverzeichnis
5.2 Literaturverzeichnis
5.3 Abbildungsverzeichnis
6. Fachbegriffe
7. Anhang
1. Einleitung
Die Haut ist das größte Organ des menschlichen Körpers und dient neben der Stoffwechselfunktion und Reizaufnahme vor allem dem Ausdruck. In der sich kontinuierlich schneller entwickelnden Welt und im Fortschritt des menschlichen Wissens, entstehen faszinierende Neuerungen auf allen Ebenen. So entstand in den letzten Jahrzehnten eine Therapiemethode, die einen Therapieansatz verdeutlicht, der ganzheitlich und interdisziplinär charakterisiert ist.
Wer kennt sie nicht, die kleinen bunten Streifen, welche bei Sportlern immer wieder Anwendung finden und zunehmend auch im öffentlichen Lebensalltag Einzug halten. Jeder sieht sie, aber kaum einer kennt sie, die Kinesiotapes.
Mittlerweile existieren mehrere Bücher über die Therapiemethode aus Fernost. Jedoch ist kein Buch vollkommen ergiebig. Sie beschreiben hauptsächlich Anlageformen und Möglichkeiten der Anwendung, beinhalten jedoch wenige Informationen über die Schnittstelle zur Farbtherapie.
Auch die Wirkung der Klebestreifen ist nur einseitig transparent. Jeder Autor versteht es hierbei, seine Auffassung der Methodik zu publizieren, vernachlässigt jedoch den wichtigsten Faktor neben der kinesiologischen Wirkung- die farbliche Bedeutung.
Diese Hausarbeit hat das Ziel, systematisch theoretische Grundlagen des kinesiologischen Tapens und der Farbtherapie zu schaffen. Beide Therapiemethoden werden hierzu separat beschrieben, um kritische Faktoren des K-Tapings aufzuzeigen und folgerichtig das Verständnis der Wirkungsweisen und Anwendungsmöglichkeiten dieser farbigen Klebestreifen zu verdeutlichen.
2. Kinesiologische Grundlagen und deren Anwendung
2.1 Abgrenzung kinesiologischer Tapes zu starren Tapes
Bevor eine historische Entwicklung des kinesiologischen Tapes dargestellt werden kann, ist es unabdingbar eine Abgrenzung zu starren Tapes herzustellen. Unter starren Tapes versteht der Fachkreis der Therapeuten Klebebänder, welche in ihrer Eigenschaft vor allem unelastisch, dick und sehr stark klebend sind. Gegenüber den kinesiologischen Tapes haben starre Tapes - unter der Voraussetzung der optimalen Anlage - hauptsächlich das Ziel, eine eingeschränkte Mobilität bei gezielter Stabilität zu erreichen. Im Vordergrund steht hierbei die passive Stützeigenschaft der behandelten Körperregion. Häufig werden diese Tapeverbände als funktionelle Verbände bezeichnet und finden vor allem im Sport und bei Wundversorgungen ein hohes Anwendungsspektrum. Das weit verbreitete und bekannteste Tape zum Erreichen der erwähnten Zielsetzung ist hierbei das Leukotape®. Durch häufig auftretende Folgeerscheinungen wie Muskelatrophien, Kapselmuster, Lymphstauung sowie venöse Blutstauungen1 und die damit verbundene, künstliche Verlängerung der Wundheilungsphasen, verlangte der Spitzensport sowie der Rehabilitationsbereich, zur Vermeidung dieser Nebenwirkungen, die Entwicklung eines elastischen Klebestreifens.
Im Gegensatz zu starren Klebebändern haben kinesiologische Tapes in ihrer Anlagetechnik weitaus andere Therapieziele. Kinesiologische Tapes bestehen ausschließlich aus einem Baumwollgeflecht, wobei die Webstruktur der elastischen Fasern so spezifisch angeordnet ist, Ädass eine Dehnung des Tapes nur in Längsrichtung möglich ist.“2 Diese längsgerichtete Webstruktur ermöglicht es dem Tape, eine Dehnbarkeit auf 130% bis 140% zu erreichen, welche der Dehnfähigkeit der menschlichen Haut entspricht. ÄAuch die Dicke und das Gewicht des Tapes sind vergleichbar mit den Eigenschaften der Haut.“3
In diesen Eigenschaften sind überwiegend alle kinesiologischen Tapes gleich, wenngleich die Namensgebungen von Dolotape®, K-Active® Tape, K-Tape® und Medi-Tape® bis hin zu Pinotape® oder Physiotape® auf verschiedene Tapes hindeuten. Es existieren täglich mehr geschützte Namen von Tapes, wobei lediglich die Qualität und Farben differieren.
Im Gegensatz zu starren Tapeanlagen, steht hier die aktive Stabilisation oder Mobilisation im Vordergrund. Es lässt sich gegenüber den starren Tapeanlagen feststellen, dass durch den verbesserten Tragekomfort von Tapeanlagen nach kinesiologischen Gesichtspunkten, alltagsorientierte Funktionalität und Bewegungsqualität ermöglicht bzw. verbessert werden kann, ohne Bewegungseinschränkungen hervorzurufen. Im Physiotaping® - Konzept wird auf die Kombinationsmöglichkeit von elastischen und starren Tapes in einer Anlagetechnik hingewiesen.4 Hierbei versucht man, sich die Vorteile beider Tapearten zu Nutze zu machen. (Vergleich siehe Abb. a und b)
2.2 Historische Entwicklung
Therapie ist so alt wie die Menschheit selbst. Schon zu frühgeschichtlicher Zeit begann der Mensch, Leiden anderer zu lindern. Beginnend mit der Anwendung von speziellen Kräutern, Ölen, Massagen und Wasser entwickelte sich in den letzten Jahrhunderten eine Therapie mit den verschiedensten Methoden. Unter all diesen Methoden entwickelte sich zügig das starre Bekleben von Gelenken zur Fixation der Gelenkpartner. Auf dieser Grundlage praktizierte Dr. Kenzo Kase in Japan mit einem unelastischen Tape, welches von amerikanischen Ärzten zur Behandlung von Gelenken genutzt wurde. ÄDurch einen befreundeten Arzt wurde der japanische Chiropraktiker auf ein elastisches Tape aufmerksam gemacht.“5 Er entwickelte daraufhin 1973 den Gedanken der elastischen Tapes unter kinesiologischen Gesichtspunkten weiter, um Ädie Muskulatur in ihren Funktionen“6 zu unterstützen. Es entstand das erste Kinesiotape namens Kinesio-Tex®. Ein bis dahin völlig unbekanntes Konzept zur Behandlung multipler Funktionsstörungen. Die farbliche Kennung des verwandten Materials beschränkt sich seither bei der Mehrheit der Tapekonzepte auf schwarz, pink, hellblau und beige, wobei sich diese Farben an die traditionell japanische Farbenlehre anlehnen.
Ende der 90er Jahre lernte der Fußballprofi Alfred Nejhus das Kinesio-Tex® in Japan kennen. Nach seiner Karriere als Fußballprofi, begann er, die Tapemethode in Deutschland und den Niederlanden anzubieten. Doch erst in Athen 2004 geschah bei den olympischen Spielen der große Durchbruch der bis dahin nur wenigen Therapeuten bekannten Therapiemethode.
In der Methodenweiterentwicklung stellt man fortlaufend fest, dass die Anwendung von kinesiologischen Tapes weitaus komplexer ist, als bisher angenommen. Aufgrund der Gewinnung neuer Informationen mittels wissenschaftlicher Arbeiten im Bereich des Kinesiotapings, erscheinen regelmäßig neue Anregungen, Tapeanlagen zu verbessern.
2.3 Physiologische Effekte
2.3.1 Pathologische Veränderungen
Um die Wirkung kinesiologischer Tapes erklären zu können ist es notwendig, einen Einblick in die Gewebepathologie und Neurologie zu ermöglichen. Somit kann das Verständnis für strukturelle Veränderungen, als auch der Einfluss auf neurologischer Ebene geschaffen werden.
Der menschliche Körper hat verschiedene Möglichkeiten seinen Empfindungszustand unbewusst Ausdruck zu verleihen. Neben Schwindel, Übelkeit, Zittern, Kaltschweißigkeit und Muskelhartspann ist Schmerz der wichtigste und häufigste Ausdrucksfaktor. So entsteht bei Muskel- und Sehnenverletzungen, Narbengewebe, lymphatischen Stauungszuständen, Gelenkfehlstellungen, Arthrosen und einer Vielzahl anderer Veränderungen eine lokale Entzündungsreaktion mit Gewebsverletzungen. Die lokale Azidose, das heißt ein Überschuss an Wasserstoff Ionen, löst im Gewebe eine Nozizeption an den Schmerzrezeptoren, welche sich in der Haut befinden, aus. Diese afferenten Aktionspotenziale gelangen folglich über afferente Nervenbahnen zum Rückenmark, wobei einerseits eine sofortige motorisch- efferente Antwort zum ausführenden Organ erfolgt (siehe Reflexbogen7 ), andererseits die Aktionspotentiale in das Gehirn zum Cortex gelangen um dort, als Schmerz entschlüsselt zu werden. Das Gehirn errechnet eine sofortige motorisch- efferente Antwort, welche wiederum über das Rückenmark und weiter über die absteigenden Nervenbahnen zum Erfolgsorgan gelangt, wie die direkt auf Rückenmarksebene verschalteten efferenten Aktionspotentiale. Entscheidend ist hierbei, dass alle Aktionspotentiale der motorisch efferenten Bahnen am Rückenmark den physiologischen Prozessen der Verrechnung und Summation unterliegen. Folglich wird Muskelhartspann sowohl supraspinal- mental als auch reflektorisch bestimmt. Diesen Prozess der Muskelhartspannentstehung aufgrund von Schmerz, bezeichnet der Fachkreis der Brügger- Therapeuten als NSB (nozizeptorischsomatomotorischer Blockierungseffekt). Im Gegensatz zu einem häufig gemachten Fehler der längst überholten Gate-Controll Theorie, ist Schmerz folgerichtig nicht nur auf Rückenmarsebene im zugeordneten Segment, sondern auch durch das Gehirn beeinflussbar.
In Kurzform kann man sagen, dass aufgrund von Schmerzen Muskelspannungen auf- oder abgebaut werden und Schmerzen sowohl mental als auch unbewusst beeinflusst werden können.
Ein zweiter physiologischer Prozess bei Traumen oder Störungen des Systems ÄMensch“ ist, dass am Ort der Schädigung alle Gewebearten auf körperliche Veränderung reagieren. Wie eingangs erwähnt, Äentsteht eine lokale Schwellung, die zu einer Druckerhöhung auf das umliegende Gewebe führt. Dadurch wird der Blutkreislauf unterbrochen und die Lymphabfuhr gehemmt, sodass der Druck auf die Schmerzrezeptoren zunimmt.“8 Somit entsteht Schmerz und daraus resultierend eine veränderte Bewegungsmotorik.
2.3.2 Kinesiologische Beeinflussung
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. c)
In beiden beschriebenen Fällen kann ein Kinesiotape Abhilfe der Symptomatik verschaffen. Durch das therapeutisch optimale Aufkleben eines speziellen Klebestreifens auf die geschädigte Region, kommt es zur Ausbildung von Convolutions (blau dargestellt). Die folglich entstehende biomechanische Zugwirkung auf der Haut wirkt als Liftingfunktion.9 Es entsteht eine sofortige Druckverminderung auf das Gewebe und der darin befindlichen Nozizeptoren. Ebenso werden, durch passive Vergrößerung der Lymphkapillare und Blutkapillaren, der Blutkreislauf und die Lymphabfuhr wiederhergestellt. Das Gewebe wird in seiner Funktion unterstützt, sodass die Beweglichkeit und Funktionalität wiederhergestellt, erhalten bleibt oder verbessert wird.
Das kinesiologische Tape wirkt daher nicht nur direkt strukturell, sondern vor allem durch die Manipulation oberflächensensibler Reize auf Rückenmarksebene. Nicht zu vernachlässigen sind multiple Einflussfaktoren wie der Einfluss der Suggestion und psychologische Placeboeffekte.
2.4 Differenzierung und Applikation der Anlagetechniken
Im kinesiologischen Taping unterscheidet man verschiedene Methoden zum Aufkleben der farbigen Streifen. Diese Methoden werden als Tapetechniken bezeichnet, wobei die fünf bekanntesten Techniken die Muskel-, Lymph-, Ligament-, Faszien- und Korrekturtechniken sind. Auch durch differierende Meinungen verschiedener Tapefirmen und aufgrund von unterschiedlichen Auffassungen und Erfahrungen von tapeanwendenden Therapeuten, entstanden in den letzten Jahren weitere Ansätze zur Behandlung weiterer Krankheitsbilder. Die Neuraltechnik und die Narbentechnik sind ergänzende Anlageverfahren zur ganzheitlichen Therapie, wobei die häufigsten Techniken in Folge vertieft werden.
Grundsätzlich werden vor dem Applizieren der Tapestreifen sogenannte Screening-Tests durchgeführt. Das bedeutet, dass vor jeder Streifenanlage getestet wird, welche Struktur in welche Richtung mit welcher Technik kinesiologisch verschoben werden muss, um eine Symptombesserung hervorzurufen. Folglich kann jeder geschulte Therapeut im Voraus eine 99- prozentige Aussage darüber treffen, in welchem Ausmaß das Tape helfen kann und helfen wird. Das Anlegen von standardisierten Tapeanlagen verspricht hierbei selten guten Erfolg.
Ist die Austestung erfolgt, so beginnt das Zuschneiden der Streifen. Werden die Ecken abgerundet, die Haut entfettet und störende Haare entfernt, ist die Grundlage eines guten Tapes gelegt.
Auch beim Zuschneiden gibt es wiederum vier Möglichkeiten. Der I- Tapestreifen, der Y-Tapestreifen und der X-Tapestreifen werden ergänzend vom Fächertape unterschieden. (Abb. d - g )
Im Folgenden ist die Auflistung typischer Tapetechniken aufgeführt, wobei darauf hingewiesen wird, dass in den Anlageverfahren und den genauen Wirkungen verschiedene Tapetherapie- Konzepte mit ihren Meinungen divergieren können.
2.4.1 Muskeltechnik
Das Ziel einer muskulären Tapeanlage ist die Normotonisierung des beklebten Muskels. Grundlage zur Anlage eines Muskeltapes ist, dass entschieden werden muss, ob eine Tonisierung oder Detonisierung des Muskels benötigt wird, um die therapeutischen Zielsetzungen zu erreichen. Entsprechend wird die Basis10 auf den Ursprung oder Ansatz des Muskels verklebt und in jeweiliger Vordehnung des Muskels der auslaufende Tapestreifen ohne Zug auf den Muskel appliziert. Bei richtiger Anlage kommt es zu einer Liftingfunktion durch Convolutions. Bei tonisierenden Anlagetechniken Äführt das elastische Tape durch die Rückstellkraft einen Zug in Richtung des Ursprungs (Punktum fixum), hin zur fixierten Basis aus.“11 Die entstehende Hautverschiebung unterstützt somit die Muskelkontraktion.12 Reziprok zu tonisierenden Anlagen, verhalten sich detonisierende Anlagen. Durch das Umdrehen der Tapebasis zum Ansatz des Muskels wird eine Verminderung der Kontraktionskraft des Muskels bewirkt.13
Aufgrund der Erkenntnis der dreidimensionalen Beweglichkeit14 und der damit erkannten Muskelfunktion in Muskelgruppen und Muskelketten, ist es sinnvoll beeinflussende Muskeln innerhalb der gleichen oder komplementären Muskelkette kinesiologisch auszutesten. Dies wird als Ferneinfluss bezeichnet und kann eine Muskelanlage optimieren.
Zu beachten bei Muskelanlagen ist die farbliche Verwendung der Tapes. Hierzu ist ab Kapitel 3.2 eine ausführliche Erklärung beschrieben.
2.4.2 Ligamenttechnik
Ligamentäre Anlagen werden hauptsächlich als I- Tape angewandt und direkt über die zu behandelnde anatomische Struktur verklebt. Um die Zielsetzung der Stabilisation, Verbesserung der Belastbarkeit und Schmerzlinderung zu erreichen, ist die Applikation mit 100% Tapedehnung notwendig. Bei gleichzeitiger Basisfixation ist das Aufbringen der Streifen in der Position wichtig, in welcher das zu behandelnde Band oder die zu behandelnde Sehne in maximaler Dehnung verweilt.
Die Besonderheit dieser Technik liegt darin, dass sie hauptsächlich im Bänderund Sehnenbereich verwandt wird. In diesen Bereichen liegen viele Rezeptoren der Tiefensensibilität, welche durch oberflächensensible Reize, das heißt über die Haut, verändert werden können. Die Applikation eines Tapes in diesem Bereich erweist sich als hocheffektiv. Vorteilhaft ist in der Praxis eine Kombinationsanlage von Ligament- und Muskeltechniken.
In Kombination mit einem schwarzen Tape, kann erfahrungsgemäß eine verstärkte Stabilisation hervorgerufen werden.
2.4.3 Faszientechnik
Bei Nutzung des Faszientapes wird die Haut sichtbar mechanisch verschoben.15 Nach Anlegen einer Tapebasis werden die Zügel eines Y-Tapes oder der Schenkel eines I-Tapes pulsierend in die Richtung angelegt, in welche die Muskelfaszie verschoben werden soll. Aufgrund dieser pulsierenden Tapeapplikation wird die Basis in die Zugrichtung der Schenkel bzw. Zügel gezogen. Im Gegensatz zur Korrekturtechnik beschränkt sich die Wirkung hierbei auf eine oberflächliche Verschiebung der Hautschichten und Muskelfaszie.
Notwendig wird diese Anlageform vor allem bei chronischen Muskelbeschwerden, wodurch Faszienverklebungen16 entstehen können.
2.4.4 Korrekturtechnik
Im Gegensatz der Vielzahl anderen Tapetechniken, werden Tapes mittels der Korrekturtechnik über anatomisch verlaufende Strukturen hinweg geklebt, Äda diese in ihrer Position zueinander beeinflusst werden sollen.“ 17 Differentialtherapeutisch ist die Korrekturtechnik von der Faszientechnik abzugrenzen. Im Gegensatz zur Faszientechnik ist der Effekt der Korrekturtechnik viel tiefwirkender. Zu bedenken ist die Anlage der Tapebasis. Diese muss in die Richtung gesetzt werden, in welche der oder die Zügel des Tapes die Gewebestruktur verschieben sollen. Die vollständige Anlage erfolgt mit maximalem Zug. Bei fertiger Tapeanlage ist kein optischer Unterschied zum Faszientape auszumachen.
Häufig finden Korrekturtechniken bei Fehlstellungen und Gelenksblockierungen Anwendung. Eine zunehmende Bedeutung erhalten Korrekturanlagen an Narbengewebe. Hier ist die Applikation grundsätzlich gleich, jedoch werden kleinere Tapestreifen verwandt, welche kreuzförmig auf die Narbe geklebt werden. Die zu verwendende Technik bleibt die Gleiche.
2.4.5 Lymphtechnik
Die Lymphtechnik, welche in den Niederlanden entwickelt wurde, ist die umstrittenste Technik im ganzheitlichen Kinesiotaping. Eine Gruppe von Therapeuten vertritt die Meinung, Lymphtapes immer entgegen der Abflussrichtung18 der Lymphe aufzukleben um mehr Lymphgefäße zu aktivieren, die andere Gruppe steht für die Applikation mit dem Verlauf der Lymphgefäße19 zur Intensivierung der Lymphdrainage ein. Auch bei der Verlegung einer Fächerform und deren Tentakel differieren die Auffassungen.
Einerseits werden Tentakel nicht über die Basis eines vorgeschalteten Lymphfächers gelegt, andererseits vertreten Lymphtherapeuten die Auffassung der Intensivierung der Drainagewirkung aufgrund der Überlappung. Die Applikation scheint laut der gegebenen Literatur verschieden zu sein. Die Zielsetzung ist beide Mal gleich- Lymphatische Last durch die Unterstützung des Lymphsystems abzudrainieren. Hierzu ist es notwendig die Basis an die Position zu legen, wo lymphatische Last hin transportiert werden soll. Oft wird dies nach Unfällen mit Prellungen oder Knochenbrüchen bzw. bei chronischen Stauungszuständen notwendig. Ergänzend zur KPE oder MLD beweist das Lymphtape nachweislich die Minderung von primären oder sekundären Ödemen sowie Hämatomen.
Lymphtapes können mit zwei Tapeformen appliziert werden. Die Indikation hierzu bestimmen der Stauungszustand des Patienten und der Therapeut, welcher zwischen dem Lymphfächer und der Lymphspirale entscheiden kann. (siehe Abb. h) Beide Male werden die zu beklebenden Regionen in Vordehnung gebracht um das Tape mit 25% der Elastizität bei fixierter Basis aufzukleben. Convolutions sind hierbei möglichst zu vermeiden, da es unter diesen Partien wieder zur Anreicherung von Lymphe kommen kann.
In Kombination mit anderen Tapetechniken ist festzustellen, dass Lymphtapes immer zuerst appliziert werden.
3. Farb- und Lichttherapie
Hinführung zur farblichen Bedeutung und Farbtherapie.
In jedem Moment seines Seins empfindet der Mensch Gefühle. Er riecht, schmeckt, ertastet und hört. Doch nichts im Leben ist für den Menschen so wichtig wie das Sehen. 80% der Reizaufnahme erfolgt beim Menschen über das Sehorgan. Ermöglicht durch die Augen, eröffnet uns die Verarbeitung von Lichtreizen eine weite Welt verschiedenster Eindrücke. So spielen Farben in unserer Existenz eine entscheidende Rolle und beeinflussen sogar unser Bewusstsein und unsere Empfindungen. Schon die alten Ägypter bauten zur Anregung körpereigener Heilungsprozesse, Farbtempel mit sieben verschiedenfarbigen Räumen um diese zur Farblichtbehandlung zu nutzen. Die Sonne, die uns das Licht schenkt, galt schon in der Mythologie als etwas Göttliches und steht heutzutage im Mittelpunkt unseres Sonnensystems. Die heilende Wirkung der Farben, die erst durch das Aussenden der Lichtquanten durch die Sonne entstehen können, erfährt wieder zunehmende Bedeutung in unserer modernen Gesellschaft, in der Depressionen und körperliche Erkrankungen kontinuierlich zunehmen. Die wohl modernste Form der abgewandelten Farbtherapie hat in eine der neuesten Therapiemethoden Einzug gehalten, die zunehmend den therapeutischen Alltag bestimmt- das kinesiologische Taping.
Die Brisanz der im Taping verwandten Farben wird im Folgenden entschlüsselt und in Bezug zu farbtherapeutischen Ansätzen gesetzt.
3.1 Licht, Energie und die Entstehung von Farben
Aus physikalischer Sicht entstehen Farben durch unterschiedliche Lichtquanten, die in festgeschriebenen Mischungsverhältnissen vorliegen. Die Farbwahrnehmung entsteht- in stark vereinfachter Form- in der anatomischen Struktur des Gehirns, nachdem Licht von den Zapfen des Auges aufgenommen und über den Sehnerv zum Gehirn weitergeleitet wurde. 20 Farben sind wissenschaftlich betrachtet nunmehr elektromagnetische Wellen unterschiedlicher Wellenlängen, wobei jede Farbe durch eine spezifische Wellenlänge bestimmt wird. Rot ist beginnend mit ca. 800nm21 die längste Wellenlänge und Violett mit zirka 390nm22 die kürzeste, die vom menschlichen Auge wahrgenommen werden kann.
Die Erkenntnis über den Wellenlängenbereich, lässt den Schluss zu, dass je kürzer Wellenlängen sind, pro Zeiteinheit mehr Energie übertragen wird als bei längeren Wellenlängen.
Zwischen der Farbe Rot und Violett liegen alle Farben, wie Orange, Gelb, Grün oder Blau. Die Gesamtheit aller Farben wird wiederum als Farbspektrum bezeichnet, wobei die Mischung aller Farben zu gleichen Teilen die Farbe Weiß ergibt. Weiß ist die charakteristische Farbe des Sonnenlichts und stellt sich somit die Äfarblose Energiestrahlung“23 dar. Da Schwarz im Farbspektrum als einzige Farbe nicht enthalten ist, wird auch diese Farbe, ergänzend zu Weiß, als ÄNichtfarbe“ bezeichnet.
Schlussendlich kann man feststellen, dass das Äwas wir Licht nennen, […] jene von der Sonne ausgesendeten Energiestrahlen [sind], die […] auf der Erde ankommen“,24 wobei Farben als Sinneseindruck erst durch den Prozess des Sehen entstehen.
3.2 Farbdeutung
3.2.1 Allgemeine Farbbedeutung
Tagtäglich interagieren Lebewesen mit ihrer Umwelt. Bewusst und unbewusst entsteht folglich ein Austausch von Informationen, die aufgenommen und ausgesendet werden. Das Empfinden und Anwenden von Farben gehört zu einem solch aufgeführten Informationsaustausch. Bewusst definiert der Mensch seine Lieblingsfarbe, versteht die Signalfarbe Rot als Warnung und assoziiert mit Gelb die Sonne. Ebenso unbewusst drückt er z.B. mit seiner Farbanwendung aber auch Informationen darüber aus, wie es um seinen Gefühlszustand emotional beschaffen ist. Er strebt nach maximalem Wohlbefinden, weil er in diesem Zustand keine störenden Einflüsse wahrnimmt. Entscheidend zum Wohlbefinden trägt die farbliche Gestaltung der Umgebung bei. Vor allem die Körperbedeckung ist hierbei von entscheidender Bedeutung, denn mit Farben drücken wir unbewusst, aber auch bewusst, etwas aus. Sind wir Menschen beispielsweise in Trauer oder wollen wir uns von der Masse abgrenzen, so kleiden wir uns Schwarz. Verwendet man in Büchern für Verweise und Bemerkungen gelbe Post-it®, so kann dies für geistige Beweglichkeit, schöpferischen Austausch oder auch als Äbewusster Einsatz von Verstand und Konzentration“25 verstanden werden.
Jede Farbe steht für bestimmte Symboliken, wobei jede Farbe individuell verschieden empfunden werden können.
3.2.2 Bedeutung von Farben in der Farbtherapie
Man kann nachweislich mit Farben, Sinneswahrnehmungen und Wohlbefinden manipulieren und somit auch Therapien gestalten.26 In der Farbtherapie werden, zur Feststellung der richtigen Alltagsfarbe, Farbtests durchgeführt. Für die gezielte Bestrahlung mit farbigem Licht werden hauptsächlich Nomenklaturen
herangezogen, welche verschiedene Wirkungen hervorrufen sollen, um daraufhin bestimmte Körperregionen zu behandeln.
Im Folgenden wird ein grober Überblick über die häufigsten Farben in der Farbtherapie geschaffen, wobei eine Beschränkung auf die wesentlichen Aspekte der therapeutischen Wirksamkeit erfolgt. Zusätzlich sind Behandlungsbeispiele für Tapeanlagen angeführt.
3.2.2.1 Kalte Farben
Indigo ist ein tiefes Dunkelblau und wirkt auf behandelnde Regionen beruhigend und schmerzlindernd. Zusätzlich beschleunigt es die Wundheilung bei Verletzungen und mindert Ödeme. Es verhilft zur wohlbefindlichen Entspannung. Anzuwenden ist dies vor allem bei Muskelüberspannungen oder Reizzuständen mit und ohne Ödeme.
Blau - Das klassische Blau verschafft Stärke und Ruhe. Es wirkt vor allem kühlend und beruhigend, es hilft bei Wundheilungsstörungen und lässt ergänzend zu Indigo Ödeme zurückgehen. Blau ist besonders bei extremer Hitze, Entzündung, Fieber oder Wärme zu empfehlen.
Hellblau lehnt sich an ein sanftes eisfarbenes Blau an. Es wirkt hauptsächlich beruhigend, jedoch nicht kühlend. Hellblau steht für eine sehr sanfte Entspannung. Es ist ähnlich wie Pink, jedoch spezifisch bei Entzündungszuständen in Kombination mit Blau zu verwenden.
Lemon ist ein grasgrüner Farbton, welcher bei der Lösung von Blockaden eingesetzt werden kann. Zusätzlich ist hier eine Stärkung des Immunsystems möglich (gezielt bei Husten, Bronchitis.)27 Bei tiefen Blockierungen von Gelenken ist die Anwendung möglich.
Grün wirkt als emotionsneutralisierende Farbe und verleiht Sicherheitsgefühl. Es steht somit für gezielte Neutralisierung.
3.2.2.2 Warme Farben
Gelb - Unter Gelb versteht sich hier das Sonnengelb, welches durch die Assoziation zur Sonne eine leuchtende und aufheiternde Wirkung hat und Lebensfreude stimuliert. Es stärkt den Lymphfluss und die Nerventätigkeit und kann die Verdauung anregen. Zusätzlich verbessert Gelb die Hirntätigkeit. Folglich kann eine ganzheitliche Wirkung auf das ZNS erfolgen. Applizierbar ist Gelb bei neutralen Anlagen als Alternative zu Beige.
Orange heitert das Wohlbefinden auf und stärkt den Lebensmut. Zusätzlich hilft es Äbei Krämpfen und Gasen des Unterleibs.“28 Anzuwenden ist Orange durch seine aufheiternde Wirkung zur Unterstützung zum Lösen von Depressionen und zur Motivation.
Rosa, was häufig auch als Pink bezeichnet wird, wirkt harmonisierend und löst Blockaden, körperlicher oder geistiger Natur. Nach Gelenksdeblockierungen oder nervaler Überreizung kann es Anwendung finden.
Rot ist eine sehr intensive und aggressive Farbe. Sie ist aktivierend und wirkt stoffwechselanregend sowie wärmend. Aufgrund des emotional hohen Energiepotentials erzeugt Rot bei übermäßiger Anwendungen Aggressivität. In Verbindung mit tonisierenden Muskelanlagen ist diese Farbe sehr gut geeignet.
3.2.2.3 „Nichtfarben“
Schwarz ist aus physikalischer Sicht keine Farbe, jedoch nehmen wir sie als optischen Reiz wahr. Ob schwarz also eine Farbe ist oder nicht, ist eine theoretische Farbe29. Schwarz hat klaren symbolischen Charakter, welche keiner anderen Farbe zuzuschreiben ist. Es kann die Symbolik jeder anderen Farbe ins Gegenteil wenden. Besonders bei Gelenksinstabilitäten verleiht Schwarz in Kombination mit Ligamentanlagen Stabilität und Sicherheit.
Beige beschreibt die Farbe der Haut, wobei ihr eine neutrale Symbolik zugeschreiben wird. Im Kinesiotaping entscheidend für unauffällige Anwendungen, da es Erdverbunden und Standhaftigkeit beweist. Es hat keine spezifische Wirkung.
3.3 Bestimmungstests für Farbanwendungen
Verschiedene Farben bestimmen unseren Alltag, unser Wohlbefinden und unsere Umwelt. So gibt es verschiedenste Tests, wie man Licht für den Organismus nutzbar machen kann. Die Anwendung von Energie ist mit verschiedenen Farbtests messbar.
Man geht davon aus, dass die zu testende Person stets gleiche Voraussetzungen hat, um wissenschaftliche Kriterien wie Objektivität, Reliabilität und Validität zu wahren. Weiter geht man davon aus, dass die Wellenlänge, d.h. die Energie, auf die zu testende Person übertragen wird. Die Grundannahme dieser Farbtests ist, dass die zu testende Person unbewusst genau die Farbe auswählt, die ihr eine Verbesserung eines bestimmten Parameters, wie z. B. der Muskelkraft, verschafft. Diese Tests dienen der alternativen Farbauswahl neben der allgemeinen Farbwirkung.
Zur Erläuterung dient neben dem autonomen Muskeltest, dem Spiegeltest und dem Auswahltest lediglich der dialoge Muskeltest. Bei diesem Test werden Zeigefinger und Daumen der zu testenden Person fest zusammengepresst. Zeitgleich bringt der Partner die zu testende Farbe, welche die Testperson nicht erfahren darf, auf eine Körperregion auf. Alternativ kann der Farbstreifen in die andere Hand des Probanden gegeben werden. Daraufhin versucht der Partner die Pinzettenhaltung zu lösen. Die Farbe, welche einen maximalen Widerstand gegen die Pinzettengrifföffnung ermöglicht, ist die Farbe, die der Körper der zu testende Person unbewusst verlangt.30 ÄDer Muskeltest dient Kinesiologen als ÄBiofeedback-System“, als eine ÄSprache“ des Körpers“31
Alle Farbtests sind nicht standardisiert und können individueller Anpassung unterliegen. Unabdingbar ist, dass die Tests zur Farbbestimmung anhand des Parameters Muskelkraft durchgeführt werden. Weiter ist die beschriebene Testung, zur Bestimmung der Farbapplikation im kinesiologischen Taping die am häufigsten Angewandte, wenngleich die kinesiologische Anlagetechnik nicht beeinflusst wird.
3.4 Transfer der Farbtherapie in die K-Taping Therapie
Auf der Basis der Farbtherapie transferierte der Therapeutenkreis der Kinesiotapetherapeuten, beginnend mit Dr. Kenso Kaze, die unterschiedlichen Farbwirkungen zur Methodik des Tapings. Das Wissen der Farbtherapie wird, unterstützend zur kinesiologischen Wirksamkeit der verschiedensten Anlagetechniken, zu Rate gezogen, um ein Optimum am Konzept der ganzheitlichen Therapie zu erreichen. Die Auffassungen, welche Farben tatsächlich notwendig sind, sind unterschiedlich. So verwenden Therapeuten des K-Active® schwarz, beige, pink und hellblau, Therapeuten des Medi- Taping® ausschließlich gelb, rot und blau und Vertreter des Dolo-Taping® wiederum von weiß bis beige alle Farben, außer schwarz.
Die Differenzierung zu verschiedenen Blautönen ist in der Tapingtherapie nicht vorgesehen, und wird allgemein nur als kühlend beschrieben.
4. Kohärente Kritisierung
Der therapeutische Ansatz der Kinesiologen ist eines der effektivsten in der ganzheitlichen Therapie. Das Anwenden der Methode des Kinesiotapings ist zudem oft schwieriger, als optisch erkennbar ist.
Eine gute kinesiologische Anlage wird durch viele Faktoren bestimmt. Beginnend mit der Austestung anatomischer Strukturen durch einen erfahrenen Therapeuten folgt eine Vielzahl verschiedener Arbeitsschritte. Steht die individuell anzuwendende Anlage fest, entscheidet der Therapeut durch Testverfahren die genaue Farbe, welche die Klebestreifen haben sollen. Hierzu muss er die Wirkung der Farben aus der Farbtherapie genau kennen um eine positive Verstärkung der Tapes zu unterstützen.
Ob eine Anlage kühlend wirken soll und gleichzeitig tonisierend, oder wärmend mit zeitgleicher Detonisierung, wird nicht alleinig durch die Auswahl der Farbe oder Tapetechnik bestimmt. Es ist eine Synthese beider Therapiekonzepte und bedingt die Austestung verschiedener Parameter.
Die Anwendung von Tapes ist, im Gegensatz zur Auffassung vieler Zweifler, kein alleinig wirkender Placebo-Effekt. Es ist die effektivste Form einer Therapie überhaupt, da gesunde körperliche Strukturen zur Unterstützung der Heilung erkrankter Strukturen hinzugezogen werden. Es kommt somit zu einer sehr guten Heilungsquote.
Hauptsächliche Wirkung entfaltet hierbei vor allem die spezielle Anlagetechnik und die Farbmanipulation. Die Therapie erfolgt somit nicht nur direkt strukturell. Vor allem über unser wichtigstes Organ, dem Auge, nehmen wir Umgebungsreize auf. Denn wie eingangs beschrieben, nimmt der Mensch 80% der Reize über das Auge auf.
Die Euphorie, die das Kinesiotape 1973 bei seiner Veröffentlichung auslöste, ist nicht unberechtigt. Mit besten Therapieergebnissen und guten Erfolgen bei Krankheiten akuten und chronischen Verlaufs hat sich das Wunder der bunten Klebestreifen weltweit verbreitet.
Um eine wirkungsvolle Therapie zu ermöglichen, ist es unabdingbar sich das Optimum beider Therapiekonzepte zu Nutze zu machen. Hierzu ist es nicht ausreichend, wie es in der Summe aller Tapekonzepte suggeriert wird, den Farben nur eine untergeordnete Rolle zuzuordnen.
Zusätzlich wird das Beachten von Farbwirkungen in Kombination oder im Kontrast, im Sinne der Ästhetik, mehr Bedeutung gewinnen müssen. Denn auch hier ist die Farbenlehre dem Kinesiotaping viele Schritte voraus. Viele TapeTherapeuten testen lediglich zu verwendenden Farben aus, wobei es ergänzend entscheidend wird, welche Farbkombinationen zur Intensivierung oder Abschwächung der Farbwirkung eingesetzt werden können. So hat, wie oben beschrieben, schwarz eine stark abschwächende Wirkung auf andere Farben, oder kann diese sogar negativieren.
Festzuhalten ist, dass neben kinesiologischer Austestung und farbtherapeutischer Anwendung, multiple Faktoren den Erfolg einer Therapie mit einem elastischen Tape nur dann verbessern werden, wenn zusätzlich eine wertorientierte Nutzung des Placebo erfolgt, um folgerichtig Motivationsaspekte und Suggestionseffekte zur Linderung einer Symptomatik zu setzen.
Fraglich sind aus farbtherapeutischer Sicht all jene Tapekonzepte, welche nur ein Minimum des Wissens der Farbtherapie und Farbenlehre nutzen und nur mit einem kleinen Anteil aller möglichen Farben kleben.
Zukünftig werden die Publikationen verschiedenster Tapeforschungen interessant, in welchen die Wirkung der Anlagen nachgewiesen wird. Viele Fragen sind weiter offen. Hierzu zählt die Erforschung der farblichen Abhängigkeiten. Wird es beispielsweise notwendig werden, nach der Lieblingsfarbe eines Probanden zu fragen um diese mitzuverwenden? Ist eine geschlechtsspezifische Farbabhängigkeit zu erkennen?
Patienten, Sportler und Therapeuten dürfen gespannt sein auf die Ergebnisse, die die experimentelle Physiotherapie und Ergotherapie aus den Erforschungen hervorbringen werden um das Taping weiter zu verbessern.
5. Verzeichnisse
5.1 Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
5.2 Literaturverzeichnis
Pohlmann, Ernst, Physio-Taping Kinesiologisches Taping in der Manual- und Physiotherapie, Spitta Verlag, Balingen, 2010, 1. Auflage
Sielmann, Dieter, Medi-Taping Schmerzfrei durch den Alltag, Trias Verlag, Stuttgart, 2010, 3. Auflage
Kumbrink, Birgit, K-Taping - Ein Praxishandbuch, Springer, Heidelberg, 2009
Küppers, Harald, Das Grundgesetz der Farbenlehre, Köln, 2004, 10. Auflage
Kraaz von Rohr, Ingrid, Farbtherapie, Nymphenburger, München, 2008, 3. Auflage
Küppers, Harald, Farbenlehre - Ein Schnellkurs, Dumont, Köln, 2010
Itten, Johannes, Kunst der Farbe- Studienausgabe, Englisch Verlag, Freiburg, 2009
Heller, Eva, Wie Farben wirken, Rowohlt Taschenbuch Verlag, Hamburg, 2009, 5. Auflage
Breitenbach, S., Psychologie im Sport, Meyer & Meyer, Aachen, 2006, 4. Auflage
http://www.stangl.eu/psychologie/definition/Physiologie.shtml, 16.07.2011,
5.3 Abbildungsverzeichnis
Abb. a starres Leuko®- Tape zur Sprunggelenksstabilisation
Quelle: www.tsv-berghausen.debasketballtape.php, uli 2011, 16:13:11
Seite: siehe Anhang
Abb. b Kinesiologisches Tape mit unterschiedlichen Anlagetechniken zur Sprunggelenksstabilisation
Quelle: eigenes Fotomaterial
Seite: siehe Anhang
Abb. c Massageeffekte und Entstauung durch das Aufkleben von kinesiologischem Tape
Quelle: httpwww.kanzlsperger.deshopindex.phppage=article_group& number=012&nShop=977d1b2eafb af dde fb d d d , . uli , 16:09:57
Seite: 8
Abb. d - g Formen von kinesiologischen Tapes
Quelle: eigenes Fotomaterial
Seite: siehe Anhang
Abb. h Formen der Lymphtechniken am Beispiel des Lymphfächers
Quelle: eigenes Fotomaterial
Seite: siehe Anhang
6. Fachbegriffe
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten 32
7. Anhang
zu 2.1 Grafiken zur Verdeutlichung der starren Tapes zu kinesiologischen Tapes
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. a) starres Leuko®- Tape zur Sprunggelenks- stabilisation
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. b) Kinesiologisches Tape mit unterschiedlichen Anlage- techniken zur Sprunggelenks- stabilisation
zu 2.4 Grafiken zur Verdeutlichung verschiedener Tapeformen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. d) Beispiel für ein I- Tapestreifen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. e) Beispiel für ein Y- Tapestreifen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. f) Beispiel für ein X-Tapestreifen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. g) Beispiel für ein kinesiologisches Fächertape
zu 2.4.5 Lymphfächer
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. h) doppelter Lymphfächer bei subkutanem, intramuskulärem Hämatom der Rotatorenmanschette in beige
[...]
1 Vgl. Sielmann, Dieter, Medi-Taping Schmerzfrei durch den Alltag, Trias Verlag, Stuttgart, 3. Aufl. 2010, S. 13.
2 Sielmann, Dieter, FN 1, S. 10.
3 Pohlmann, Ernst, Physio-Taping Kinesiologisches Taping in der Manual- und Physiotherapie, Spitta Verlag, Balingen, 2010, 1. Aufl., S. 11.
4 Pohlmann, Ernst, FN 3, S. 77.
5 Sielmann, Dieter, FN 1, S. 10.
6 Pohlmann, Ernst, FN 3, S. 11.
7 siehe Fachbegriffe
8 Pohlmann, Ernst, FN 3, S.12.
9 Vgl. Pohlmann, Ernst, FN 3, S.12.
10 Als Basis wird der Teil des Tapes bezeichnet, welcher als erstes auf die Haut verklebt wird.
11 Kumbrink, Birgit, K-Taping - Ein Praxishandbuch, Springer, Heidelberg, 2009, S. 14.
12 Vgl. Kumbrink, Birgit, FN 7, S.14.
13 Vgl. Kumbrink, Birgit, FN 7, S. 14.
14 aus dem PNF Konzept
15 Vgl. Pohlmann, Ernst, FN 3, S.60.
16 Vgl. Kumbrink, Birgit, FN 7, S. 27.
17 Vgl. Pohlmann, Ernst, FN 3, S.56.
18 Vgl. Pohlmann, Ernst, FN 3, S.66.
19 Vgl. Kumbrink, Birgit, FN 7, S. 31.
20 Vgl. Küppers, Harald, Farbenlehre - Ein Schnellkurs, Dumont, Köln, 2010, S.71.
21 Vgl. Itten, Johannes, Kunst der Farbe- Studienausgabe, Englisch Verlag, Freiburg, 2009, S.16.
22 Vgl. Itten, Johannes, FN 22, S.16.
23 Küppers, Harald, FN 21, S.70.
24 Vgl. Küppers, Harald, FN21, S. 70.
25 Kraaz von Rohr, Ingrid, Farbtherapie, Nymphenburger, München, 2008, 3. Auflage, S.145.
26 Vgl. Kraaz von Rohr, Ingrid, FN 25, S.64.
27 Vgl. Kraaz von Rohr, Ingrid, FN 26, S. 64.
28 Vgl. Kraaz von Rohr, Ingrid, FN 26, S. 64.
29 Vgl. Heller, Eva, Wie Farben wirken, Rowohlt Taschenbuch Verlag, Hamburg, 2009, 5. Auflage, S.89.
30 Vgl. Kraaz von Rohr, Ingrid, FN 26, S. 150.
31 Pohlmann, Ernst, FN 3, S. 14.
32 http://www.stangl.eu/psychologie/definition/Physiologie.shtml, 16.07.2011, 12.42Uhr
- Arbeit zitieren
- Stefan Fischer (Autor:in), 2011, Kinesiologische Tapes und ihre farbliche Bedeutung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/285172
-
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