Nach der Einleitung wird die Autorin einen Versuch starten die professionelle Beratung in der sozialen Arbeit zu definieren, um im Anschluss daran die systemische Beratung unter Berücksichtigung der Grundhaltungen und Techniken zu erklären. Anschließend wird die Autorin die klientenzentrierte Beratung nach C. Rogers und ihre Grundhaltungen sowie Techniken darstellen. Abschließend wird ein Vergleich der beiden Modelle unter den oben genannten Fragestellungen erstellt.
Die Autorin dieser Arbeit möchte einen Versuch starten, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der systemischen und der klientenzentrierten Beratungsmodelle aufzuzeigen, um mit dieser Hausarbeit für sich heraus zu arbeiten, welchen Beratungsansatz sie nach dem Besuch der oben genannten Seminaren bevorzugen würde und ob einer von beiden überhaupt bevorzugt werden kann. In dieser Hausarbeit wird bei beiden Beratungsmodellen nur von der Beratung und nicht von der Therapie ausgegangen, weil später im Arbeitsleben für die Studierenden der Sozialen Arbeit überwiegend die Beratung in Frage kommt.
2. Professionelle Beratung in der sozialen Arbeit
3.2 Klientenzentrierte Beratung
3.2.2 Techniken
4. Vergleich
5. Fazit
6. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Im Rahmen der Seminare „Carl Rogers: Klientenzentrierte Beratung und Psychotherapie“ und „Klient-Beraterbeziehung und Selbsterfahrung“ wurde den Studierenden der klientenzentrierte Ansatz nach C. Rogers und Themen darüber hinaus, durch verschiedene Referate und Übungen wie zum Beispiel: die klientenzentrierte Persönlichkeitstheorie, die klientenzentrierte Entwicklungslehre, Vergleich des klientenzentrierten Ansatzes mit der Verhaltenstherapie, Helfersyndrom u.v.m., näher gebracht. Aufgrund der Tatsache, dass die Autorin dieser Hausarbeit ein Seminar über die systemische Beratung abgeschlossen hat, hat sie sich für das Hausarbeitsthema: -Professionelle Beratung- ein Vergleichsansatz der systemischen und der klientenzentrierten Beratung, entschieden. Im Seminar der systemischen Beratung wurde den Studierenden die Methode der systemischen Beratung näher gebracht, indem die Bedeutung des Systems, die Ziele, der Sinn und die Grundprinzipien der systemischen Beratung sowie systemische Interventionen beziehungsweise Techniken näher erläutert wurden. Unter den systemischen Interventionen wird in der systemischen Beratung die Kontextklärung, Hypothesenbildung, zirkuläre Fragen, Reframing, Arbeit mit Genogramm/Metaphern und Skulpturarbeit etc. verstanden, wobei das Hypothetisieren und die Zirkularität auch unter den Grundprinzipien der systemischen Beratung laufen. Im Zentrum systemischer Beratung steht die Kommunikation innerhalb des Systems. Die Autorin stellt sich nun folgende Fragen, die sie mit ihrer Ausarbeitung beantworten möchte. Sie möchte einen Versuch starten die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Beratungsmodelle aufzuzeigen, um mit dieser Hausarbeit für sich heraus zu arbeiten, welchen Beratungsansatz sie nach dem Besuch der oben genannten Seminaren bevorzugen würde und ob einer von beiden überhaupt bevorzugt werden kann. In dieser Hausarbeit wird bei beiden Beratungsmodellen nur von der Beratung und nicht von der Therapie ausgegangen, weil später im Arbeitsleben für die Studierenden der Sozialen Arbeit überwiegend die Beratung in Frage kommt. Der klientenzentrierte Ansatz wird meistens mit einer Therapie verbunden, jedoch wendet sich C. Rogers mit dem Konzept nicht nur an Psychologen, sondern an alle Fachleute, die einen Wandel der Einstellungen bei ihren Klienten bewirken wollen, wie z.B.: in der Schul- oder Eheberatung etc. (vgl. Weinberger, 2008, S. 33). Die Therapie und die Beratung haben zwar die gleichen Schnittstellen, wobei aber die Therapie eher einen Heilungsdiskurs verfolgt, worauf die Studierenden im Studium nicht vorbereitet werden. Nach der Einleitung wird die Autorin einen Versuch starten die professionelle Beratung in der sozialen Arbeit zu definieren (siehe P. 2), um im Anschluss daran die systemische Beratung unter Berücksichtigung der Grundhaltungen und Techniken zu erklären (siehe Punkt 3.1, 3.1.1, 3.1.2). Anschließend wird die Autorin die klientenzentrierte Beratung nach C. Rogers und ihre Grundhaltungen sowie Techniken darstellen (siehe P. 3.2, 3.2.1, 3.2.2). Abschließend wird ein Vergleich der beiden Modelle unter den oben genannten Fragestellungen erstellt (siehe P. 4). Zum Schluss wird die Autorin ein abschließendes Fazit über die zuvor vorgestellten Aspekte ziehen (siehe P. 5).
2. Professionelle Beratung in der sozialen Arbeit
„Beratung ist zunächst eine Interaktion zwischen zu mindest zwei Beteiligten, bei der die beratende(n) Person(en) die Ratsuchende(n)- mit Einsatz von kommunikativen Mitteln- dabei unterstützen soll, in Bezug auf eine Frage oder auf ein Problem mehr Wissen, Orientierung oder Lösungskompetenz zu gewinnen“ (Sickendiek, 2008, S.13). Der Berater richtet sich auf emotionale, kognitive und praktische Problemlösung von Klienten beziehungsweise Systeme, wie z.B. Gruppen, Familien, Einzelperson etc. (vgl. Sickendieck, 2008). Auf der einen Seite ist Beratung für Jedermann als eine Kommunikationsform bekannt, wie zum Beispiel in der Beziehung zu seinem Partner, Freund oder Familie (Tür- und Angelgespräche). In der sozialen Arbeit handelt es sich mittlerweile um eine professionelle Intervention in unterschiedlichen Bezügen. Die Beratung hat sich zu einem expandierenden Arbeitsbereich entpuppt, wo soziale, pädagogische, psychologische und medizinische Fachkräfte beraten (vgl. Nestmann, 2004). „Es ist der Klient, der sich zunächst keinen Rat mehr weiß und es ist der Klient, der in der Beratung dahin kommt, für sich selbst Rat zu wissen“ (Rechtien, 1988, S.15). Bei der Beratung handelt es sich um eine Doppelverortung. Das heißt, dass der Berater nicht nur über Kommunikation, Gesprächsführung und Beratungsmethoden, wie zum Beispiel den klientenzentrierten oder systemischen Ansatz in Kenntnis sein sollte (Beratungs- und Interaktionswissen),sondern er sollte auch über Beratungskompetenzen verfügen, die eher feldunspezifisch und allgemeiner Natur sind. Das heißt, dass er wissen sollte, wie eine gute Arbeitsbeziehung aufgebaut wird, wie er Unterstützungsquellen aktivieren kann, problem- und lösungsorientiert arbeiten kann, sowie lenkend oder doch eher zurückhaltend beraten soll. Darüber hinaus sollte der Berater Beratungswissen zur jeweiligen Problemlage und zu rechtlichen Grundlagen usw. kennen. Professionelle Berater sollten demzufolge Fachwissen verfügen, welches in den unterschiedlichen Bereichen der sozialen Arbeit (Drogenberatung, Erziehungsberatung, Familienberatung) angewendet werden kann, das sogenannte handlungsspezifische Wissen. Die Berater benötigen demzufolge ein handlungsfeldspezifisches Fachwissen und eine feldunspezifische Kompetenzbasis. Wenn beide Basen vorhanden sind, entwickelt sich ein Zusammenspiel, welches die Voraussetzung einer professionellen Beratung erfüllt (vgl. Nestmann, 2004).
3. Zwei Modelle der Beratung
Nachdem ein Versuch der Darstellung der professionellen Beratung in der sozialen Arbeit gestartet wurde, werden jetzt die einzelnen Modelle der Beratung vorgestellt.
3.1 Systemische Beratung
Unter der systemischen Beratung wird die ganzheitliche Betrachtung eines Menschen im Zusammenhang mit den ihn umgebenden Menschen im System verstanden (zum Beispiel eine Familie). Dementsprechend werden Probleme nicht als Eigenschaften einer Person zugeordnet, sondern sind Wirklichkeitskonstruktionen im Sozialsystem (vgl. Barthelmess, 2005, S. 111). In der systemischen Beratung geht es „nicht etwa darum, Menschen zu etwas zu bewegen, ihnen etwas zu verkaufen oder sie im Sinne einer Höher, Weiter, Schneller ´zu höheren Leistungen zu pushen´, sondern maßgeschneidert mit ihnen an konkret anstehenden Problemen zu arbeiten und diese in möglichst effizienter Zeitnutzung zu lösen“ (Radatz, 2012, S. 1). Der systemische Berater versucht Reflektionsprozesse im System durch unterschiedliche Techniken aufzudecken, um neue Informationen zu gewinnen. Das Ziel der Beratung ist neue Regeln im System zu definieren, die sich gefestigt haben. Das homöostatische Gleichgewicht (Aufrechterhaltung eines Gleichgewichtszustandes) in bestimmten Bereichen aufzubrechen, die Kommunikation innerhalb des Systems zu fördern und Möglichkeitsräume zu vergrößern.
3.1.1 Grundhaltung
Um die Ziele der systemischen Beratung zu gewährleisten, orientiert sich der Berater an Grundhaltungen bzw. an Grundprinzipien, nach dem Leitbild: handle so, dass der Berater die Anzahl der Möglichkeiten vergrößern kann. Unter anderem sollte der Berater Neutralität im Hinblick auf die Beziehungen im System und das Problem zeigen und allparteilich gegenüber allen im System lebenden Menschen sein. „So sollten sie sein und so nicht“ (Schlippe, 1996, S. 119). Dieses Zitat von Schlippe sagt aus, dass der Berater das Problem nicht zu bewerten hat und es nicht gut oder schlecht finden sollte. Darüber hinaus sollte der Aufbau einer warmen, empathischen Beziehung eine gute Grundlage für die Kooperation im Gespräch darstellen (vgl. Schlippe, 2005, S. 119). Des Weiteren arbeitet der Berater ressourcen- und lösungsorientiert und stellt im Hinblick auf diesen Aspekt seine Fragen. Auf der einen Seite ist der Berater bemüht die Schwierigkeiten im System aufzudecken und auf der anderen Seiten orientiert sich der Berater an den Stärken der Klienten (vgl. Barthelmess, 2005, S. 127). Nach dem Autor Schlippe besteht die Annahme, dass das System bereits Ressourcen besitzt, die es zur Lösung des Problems benötigt, derzeit aber nicht nutzt. Diese sollten im Gespräch durch die Techniken oder Interventionen aufgedeckt und gestärkt werden (siehe Punkt 3.1.2). Ein weiteres Grundprinzip der systemischen Beratung ist die Hypothesenbildung. „Aus der […] Beobachtung der persönlichen Entwicklung beziehungsweise des Gruppengeschehens kann der Berater diagnostische und lösungsorientierte Hypothesen ableiten, die in der unendlichen Vielfalt von Handlungsmöglichkeiten Anhalts- und Orientierungspunkte für konkrete Strategien und Interventionen bieten“ (ebd., S. 124 zit. n. Barthelmess, 2005, S. 133). Mit anderen Worten verschafft die Hypothesenbildung neue Perspektiven und Möglichkeiten im Hinblick auf die Lösungsfokussierung des Problems. Aber auch die Zirkularität gehört zu den Grundprinzipien. Darunter wird die Kreisförmigkeit der Beziehung im System verstanden. Durch zirkulär gestellte Fragen, werden neue Informationen und Denkprozesse angeregt und ein Perspektivwechsel ermöglicht. Eine weitere Grundhaltung beläuft sich auf die systemische Neugier, die sich für die Eigenlogik des Systems interessiert.
3.1.2 Techniken
Wie bereits erwähnt wird in der systemischen Beratung mit unterschiedlichen Techniken gearbeitet. Die Grundhaltungen bzw. Grundprinzipien werden durch die Techniken oder systemische Interventionen durchgeführt, um so zum Beispiel Problem- und Lösungsorientiert zu beraten. Zu den Techniken gehört die Auftrags- und Kontextklärung, die Hypothesenbildung, die (zirkulären) Fragen, das Reframing, die Arbeit mit Genogramm/Metaphern, die Skulpturarbeit etc. In der systemischen Beratung werden keine Suggestivfragen gestellt, dass heißt also es werden keine geschlossenen Fragen gestellt, die mit ja oder nein zu beantworten sind. Durch diese Fragen erhält der Berater keine neuen Informationen und kann die Reflexionsfähigkeit der Klienten zum Anstoß eines Veränderungsprozesses nicht anregen (vgl. Barthelmess, 2005, S. 126). Um neue Blickpunkte, Informationen sowie Denk- und Handlungsmuster zu hinterfragen, sollten systemische Fragen mit den W-Wörtern beginnen, also mit „wie, was, wann, wer, womit“ (vgl. Radatz, 2010, S. 35). „Warum-Fragen“ sollen vorsichtig benutzt werden, weil sie zu sehr in die Privatsphäre der Klientin eindringen und beim Empfänger der Nachricht falsch (zu negativ) verstanden werden können. Es ist hilfreich die Warum-Fragen durch eine Formulierung wie folgt abzuändern: „Wie kommt es dazu, dass…?“. Aber auch die beispielhafte Frage „Angst davor, dass sie sich umbringt?“ stellt keine W- Frage dar, sondern eine Suggestivfrage. Darüber hinaus ist es auch sehr wichtig, dem Klienten nur eine systemische Frage und nicht direkt zwei oder sogar mehrere Fragen gleichzeitig zu stellen. Dieses kann zur Überforderung der Klientin und zu einer Verwirrung führen. Systemische Fragen können nicht nur lösungsorientiert oder ressourcenorientiert sein, sondern auch u.a. Verhaltensfragen, Unterscheidungsfragen, hypothetische Fragen oder sogar auch zirkuläre Fragen sein. Wie bereits erwähnt gehört die Zirkularität zu der Grundhaltung des systemischen Beraters. Grundlegende Überlegung der zirkulären Fragen ist „[…] dass in einem sozialen System alles gezeigte Verhalten immer (auch) als kommunikatives Angebot verstanden werden kann: Verhaltensweisen, Symptome, aber auch die unterschiedlichen Formen von Gefühlsausdruck sind nicht nur als im Menschen ablaufende Ereignisse zu sehen, sondern sie haben immer auch eine Funktion in den wechselseitigen Beziehungsdefinitionen“ (Schlippe, 1996, S. 138). Bei den zirkulären Fragen werden deshalb diejenigen gefragt, die die Botschaft empfangen und nicht die, die die Botschaft senden (vgl. Schlippe, 1996, S. 138). Zirkuläre Fragen unterteilen sich einmal in die Fragen zur Wirklichkeitskonstruktion und Fragen zur Möglichkeitskonstruktion. Unter der Wirklichkeitskonstruktion wird das verstanden, was ist, also der Ist-Zustand und unter der Möglichkeitskonstruktion wird das verstanden, was sein könnte. Mögliche Fragen zur Wirklichkeitskonstruktion sind zum Beispiel triadische Fragen, Klassifikations- oder Skalierungsfragen, Prozentfragen etc. Unter den Fragen zur Wirklichkeitskonstruktion werden die Verschlimmerungsfragen, Verbesserungsfragen sowie die Wunderfrage verstanden. Eine gestellte Frage zur Möglichkeitskonstruktion war die Wunderfrage („Was wäre, wenn ein Wunder geschehen und das Problem über Nacht verschwinden würde?“). Die Wunderfrage zielt darauf ab, dass sich die Klienten besser vorstellen können, was wäre wenn das Problem über Nacht verschwinden würde. Durch das Phantasieren fällt es den Klienten leichter über den Wegfall eines Problems zu sprechen. Sinnigerweise sollte die Wunderfrage erst dann gestellt werden, wenn das Problem erkannt und ausgesprochen wurde. Wie bereits erwähnt ist das Hypothetisieren eine Grundhaltung der systemischen Beratung und stellt auch eine Technik dar. Eine Hypothese ist eine Annahme über das was ist, also der Wirklichkeitskonstruktion. Das Ziel ist die Vergrößerung des Möglichkeitsraumes. Hypothesen sollten so formuliert sein, dass alle Mitglieder im System erfasst werden (vgl. Schlippe, 1996, S. 118). „So geht es nicht darum, die eine richtige Hypothese zu finden. Vielmehr führt gerade die Vielfalt der Hypothesen auch zu einer Vielfalt von Perspektiven und Möglichkeiten“ (Schlippe, 1996, S. 117). Um effektiver lösungsorientiert zu beraten, ist es auch sinnvoll nach Stärken und Kompetenzen der Klienten zu suchen und dann Fragen nach eigenen Ideen zur Lösung zu stellen. Eine mögliche Frage wäre: „Wie würde ihr Leben aussehen, wenn […]“, „wo sehen sie sich in x Jahren?“, „was muss passieren, damit es ihnen besser geht?“. Die Auftragsklärung in der systemischen Beratung stellt ebenfalls einen wichtigen Baustein dar. Durch diese Klärung wird dem Berater erst der Auftrag erteilt, dem Klienten zu helfen. Ohne diese Abklärung steht es dem Berater nicht zu, sich die Schilderung des Problems der Klientin anzueignen. In einem Beratungsgespräch ist es deshalb sinnvoll den Klienten zu fragen, ob er sich eine systemische Beratung in der Beratungsstelle unter den aufgeführten Rahmenbedingungen (Dauer des Gespräches etc.) vorstellen kann. Bejaht der Klient diese Frage, ist der Auftrag an die Beratungsstelle übergegangen. Eine weitere Technik ist die der Skulpturarbeit und der Arbeit mit dem Genogramm. Bei der Skulpturarbeit wird ein Zugang zu einem komplexen System ermöglicht, um die Beziehung der Systemmitglieder (z. B. der Familie) näher zu durchleuchten. Das Genogramm stellt einer überschaubareren Übersicht über die komplexe Familienstruktur dar.
3.2 Klientenzentrierte Beratung
Die systemische Beratung wurde vorgestellt, so dass nun die klientenzentrierte Beratung nach C. Rogers dargestellt werden kann. Carl Rogers (1902-1987) gilt heute als Hauptvertreter der humanistischen Psychologie. Ab 1942 entwickelt er das Konzept der klientenzentrierten Therapie. Carl Rogers hat ein positives Menschenbild, welches sich u.a. aus der Selbstaktualisierungstendenz des Menschen ergibt. Der Mensch hat demnach die Fähigkeit und die Tendenz sich fortlaufend weiter zu entwickeln. Ziel der Beratung ist es, das Selbstkonzept des Klienten zu reorganisieren, um neue Erfahrungen in sein Selbstkonzept zu integrieren. Das Lösen des Problems steht nicht im Vordergrund, sondern die Weiterentwicklung mit sich selber, um mit dem Problem besser umgehen zu können und die Auseinandersetzung mit dem Selbst- und dem Idealbild (Selbstexploration). Unter dem Selbstkonzept wird das auf Erinnerung beruhende Wissen verstanden, das Wissen über die persönlichen Eigenschaften, Fähigkeiten und Vorlieben etc. Das Selbstkonzept beinhaltet Charakteristiken des Selbst und seiner Beziehung zur Umwelt. Wie bereits in der Einleitung beschrieben, spricht Herr Rogers nicht nur Psychologen an, sondern alle anderen Fachleute auch, die einen Wandeln der Einstellungen bei ihren Klienten bewirken wollen (vgl. Weinberger, 2008, S.33). Bei diesem Beratungsmodell steht nicht das Problem im Vordergrund, sondern der Klient, „das prinzipiell die Fähigkeit in sich hat, im Rahmen eines speziellen Beziehungsangebotes zu einem besseren Verständnis ihrer selbst zu kommen und daraus folgend Einstellungs- und Verhaltensänderungen vorzunehmen“ (Weinberger, 2008, S. 22). Ein weiteres Ziel dieses Ansatzes ist es, das Potenzial der Klienten zu aktivieren. Dieses wird dadurch ermöglicht, in dem eine gute Klient-Berater Beziehung entsteht. Der Schwerpunkt des klientenzentrierten Ansatzes liegt demnach in der Beziehungsarbeit. Die Beziehung wird durch die Grundhaltung bzw. durch die Therapeutenvariablen (Empathie, unbedingte Wertschätzung, Echtheit/Kongruenz) gekennzeichnet, die einen Prozess in Gang setzen, in welchem sich die Klienten über ihre Gefühle und Erfahrungen bewusst werden und sie auch dann preis geben. „Wenn ein Mensch Erfahrungen macht, die nicht zu seinem Selbstbild passen, so kann das Selbst diese Erfahrungen verleugnen oder verzerren (Kriz, 1994, S. 201 zit. n. Plate, 2013, S.51). Ziel des Ganzen ist es demnach, krankmachende Inkongruenzen (Nichtübereinstimmung des Ideal- und des Realbildes) und Erfahrungen des Klienten mit sich selber und der Umwelt in Einklang zu bringen. Durch die Beziehung und der Einhaltung der Grundhaltung wird das Selbstkonzept des Klienten reorganisiert und neue positive Erfahrungen werden in das Selbstkonzept integriert. „Verwirklicht der Berater diese drei Beratervariablen, dann- so der klientenzentrierte Ansatz- kann sich der Klient verstärkt und immer angstfreier mit seinem emotionalen Erleben auseinandersetzen und seine eigenen Ansichten, Werte, Motive und Handlungen besser verstehen (Rechtien, 1988, S. 82).
3.2.1 Grundhaltung
„Welche Bedingungen sind es, die dazu führen, dass eine Person von sich aus über ihr Erleben spricht, sich dabei besser verstehen lernt und schließlich zu Einstellungs- und Verhaltensänderungen gelangt?“ (Weinberger, 2008, S. 21). Sabine Weinberger griff diese Fragestellung von Carl Rogers auf. Er möchte mit diesem Zitat auf die Grundhaltungen beziehungsweise auf die Therapeutenvariablen, die er im Zitat als Bedingungen bezeichnet, in der klientenzentrierten Beratung eingehen.
- Citation du texte
- Corinna Schneider (Auteur), 2013, Professionelle Beratung. Ein Vergleichsansatz der systemischen und der klientenzentrierten Beratung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/285078
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