Diese Arbeit behandelt den linguistischen Begriff der Leerstelle am Beispiel eines literarischen Textes, „Gruß nach vorn“ (1926) von Kurt Tucholsky.
Leerstellen spielen allgemein eine große Rolle beim Interpretieren von Texten. Zunächst wird der Begriff anhand der Valenztheorie erläutert, mit der im Sinn der traditionellen Linguistik grammatische Strukturen erklärt werden können. Entscheidend ist für diese Arbeit aber besonders die Erweiterung des Leerstellenbegriffs für die Interpretation literarischer Texte, wodurch auch der Begriff der Inferenz an Relevanz gewinnt. Hier ist der von Wolfgang Iser eingeführte „implizite Leser“ ein Schlüsselbegriff. Da dieser als aktiver Leser verstanden wird, erscheint mir als Beispiel für die Textanalyse „Gruß nach vorn“ besonders passend, weil dieser Text explizit einen fiktiven Leser anspricht.
Es ist mein Ziel, Funktion und Wirkweisen von Leerstellen beim Leseprozess zu veranschaulichen. Dafür soll als Grundlage eine allgemeine Textanalyse vorgenommen werden, die den fiktiven Leser und das Autor-Ich sowie daraus ableitend den Inhalt des Textes herausarbeitet. In der konkreten Textanalyse werden dann Aspekte behandelt, die für den Zusammenhang von Leerstellen und Inferenzen relevant sind. Zunächst geht es um das notwendige Text- und Weltwissen als Bedeutungshintergrund. Die sprachliche Analyse behandelt dann die Funktion der Satzzeichen im vorliegenden Text, Wörter und Sätze der Kommunikation sowie Interaktion und ihre Funktion zur Ermittlung der Textsituation sowie abschließend Redewendungen bzw. besonders abgewandelte Redewendungen als Zeichen von Literarizität.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1 Leerstellen und Inferenzen
- 2 Leerstellen am Textbeispiel: „Gruß nach vorn“ von Kurt Tucholsky (1926)
- 2.1 Text
- 2.2 Allgemeine Textanalyse
- 2.2.1 Fiktiver Leser und Autor Ich
- 2.2.2 Inhalt
- 2.3 Konkrete Textanalyse
- 2.3.1 Textwissen und Weltwissen als Bedeutungshintergrund
- 2.3.2 Sprachliche Analyse
- 2.3.2.1 Die Funktion der Satzzeichen
- 2.3.2.2 Wörter und Sätze der Kommunikation/ Interaktion und ihre Funktion zur Ermittlung der Textsituation
- 2.3.2.3 Redewendungen/abgewandelte Redewendungen als Zeichen von Literarizität
- 3 Zusammenfassung
- 4 Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert den linguistischen Begriff der Leerstelle am Beispiel des literarischen Textes „Gruß nach vorn“ von Kurt Tucholsky. Ziel ist es, die Funktion und Wirkweisen von Leerstellen im Leseprozess zu veranschaulichen. Dabei wird der Begriff der Leerstelle zunächst anhand der Valenztheorie erläutert und anschließend auf die Interpretation literarischer Texte erweitert. Der Fokus liegt auf dem Konzept des „impliziten Lesers“ von Wolfgang Iser, der den Leser als aktiven Gestalter des Textverständnisses begreift. Die Arbeit untersucht, wie Leerstellen und Inferenzen im Text „Gruß nach vorn“ zusammenwirken und welche Rolle Text- und Weltwissen sowie sprachliche Besonderheiten für die Interpretation spielen.
- Der Begriff der Leerstelle in der traditionellen Linguistik und seine Erweiterung für die Interpretation literarischer Texte
- Das Konzept des „impliziten Lesers“ und die Rolle des Lesers bei der Interpretation von Leerstellen
- Die Funktion von Leerstellen und Inferenzen im Text „Gruß nach vorn“
- Die Bedeutung von Text- und Weltwissen sowie sprachlichen Besonderheiten für die Interpretation
- Die Frage, inwieweit „Gruß nach vorn“ ein geeigneter Text für den fremdsprachlichen Unterricht sein könnte
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Leerstellen und Inferenzen ein und stellt den literarischen Text „Gruß nach vorn“ von Kurt Tucholsky als Beispiel für die Analyse vor. Die Arbeit erläutert die Bedeutung des Begriffs der Leerstelle in der traditionellen Linguistik und zeigt, wie er für die Interpretation literarischer Texte erweitert werden kann. Dabei wird das Konzept des „impliziten Lesers“ von Wolfgang Iser vorgestellt, das den Leser als aktiven Gestalter des Textverständnisses begreift.
Das Kapitel „Leerstellen und Inferenzen“ behandelt den Begriff der Leerstelle im Detail und erklärt, wie er in verschiedenen Bereichen der Sprachwissenschaft Anwendung findet. Es wird die Valenztheorie erläutert, die die grammatischen Strukturen von Wörtern und Sätzen beschreibt. Anschließend wird die Erweiterung des Leerstellenbegriffs für die Interpretation literarischer Texte dargestellt, wobei der Fokus auf dem Konzept des „impliziten Lesers“ liegt. Das Kapitel erläutert, wie der Leser durch Inferenzen, also Schlussfolgerungen, die aus dem Text zu ziehen sind, die Leerstellen im Text füllt.
Das Kapitel „Leerstellen am Textbeispiel: „Gruß nach vorn“ von Kurt Tucholsky (1926)“ analysiert den Text „Gruß nach vorn“ im Hinblick auf die Funktion von Leerstellen und Inferenzen. Es werden zunächst der fiktive Leser und das Autor-Ich des Textes sowie der Inhalt des Textes untersucht. Anschließend wird eine konkrete Textanalyse durchgeführt, die sich mit dem Textwissen und Weltwissen als Bedeutungshintergrund sowie mit der sprachlichen Analyse des Textes befasst. Die sprachliche Analyse untersucht die Funktion der Satzzeichen, die Wörter und Sätze der Kommunikation und Interaktion sowie die Redewendungen und abgewandelten Redewendungen als Zeichen von Literarizität.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Begriff der Leerstelle, die Valenztheorie, den „impliziten Leser“, Inferenzen, Textwissen, Weltwissen, sprachliche Analyse, Satzzeichen, Kommunikation, Interaktion, Redewendungen, Literarizität und den Text „Gruß nach vorn“ von Kurt Tucholsky.
- Arbeit zitieren
- Nato Khomasuridze (Autor:in), 2013, Zur Theorie der Leerstellen am Beispiel von „Gruß nach vorn“ von Kurt Tucholsky, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/284702
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